Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
Vielfahrer
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von Vielfahrer »

wolfgang65 hat geschrieben:
Nur die Begründung, dass die Breisgau S-Bahn bis Villingen laufen soll um und hier eine Verbindung zu schaffen ist völliger Unfug, und das sollte auch den Planern klar sein. Wegen diesem "Ausbau" wird keiner zusätzlich Zug fahren - oder halt höchstens ein Mal, bis man gemerkt hat, dass die Verbindung schlecht ist. Also entweder Geld in die Hand nehmen (zugegebenermaßen sehr viel), oder eine völlig andere billigerere Lösung suchen - alles andere ist Heuchelei...
Hallo Wolfgang,
die Einrichtung eines Stundentakts (von früh bis spät mit Verdichtungen zur werktäglichen Hauptverkehrszeit) ist als Gegenleistung für die Übernahme der Elektrifizierungskosten durch die Gebietskörperschaften vereinbart. Aus diesem Grund habe ich keinen Zweifel daran, dass zukünftig die Züge umsteigefrei zwischen Breisach und Villingen verkehren werden.

Natürlich wäre eine kürzere Reisezeit wünschenswert, insbesondere auf der Relation Freiburg - Villingen. Im Vergleich zu heute entfällt aber immerhin der Umstieg in Neustadt und teilweise in Donaueschingen auf den Ringzug. Außerdem wird Hüfingen systematisch mindestens jede Stunde bedient. Zwischen Donaueschingen und Villingen werden die Züge der Beisgau-S-Bahn ohne Zwischenhalt verkehren.

An Versuchen, die Streckenführung zu begradigen, war ich Ende der 80er Jahre beteiligt. Zusammen mit dem Ingenieurbüro Breinlinger aus Tuttlingen hatten wir eine Verkürzung der Reisezeit um einige Minuten durch Abschneiden der Bachheimer Kurve und einige andere kleinere Streckenanpassungen ermittelt. Die realistische Vision war damals aber 1 1/2 Stunden, die damals ca. 30 Mio. DM erfordert hätte. Eine bessere Variante, jedoch im damals 3-stelligen Mio-Umfang hatte Emch+Berger erarbeitet. Sie wurde aus Kostengründen damals verworfen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von Vielfahrer »

IG-Einheitsloks hat geschrieben:Hallo,
doch es wäre genau richtig wenn die Stuttgarter RE nach Konstanz durchfahren, da die Gäubahnzüge nach Singen, gerade im Sommer total überfüllt sind. Diese Reisende sollen dann in Singen auf den überfüllten Schwarzwaldexpress umsteigen. Daher ist es Sinnvoll den Zug von der Gäubahn direkt nach Konstanz fahren zu lassen um vorallem auch dem Fahrgast das unnötige Umsteigen kurz vor dem Ziel zu ersparen. Insbesondere mit Fahrrädern!
S21 bringt was genau in Minuten? Von Rohr bis Singen, ändert S21 überhaupt nichts. Heute könnte die Fahrzeit bereits um bis zu Teils 25 Minuten reduziert werden und ich rede hier um RE.

Viele Grüße
Sven
Hallo Sven,
Die RE-Züge werden zukünftig direkt aus Zürich alternierend mit den IC-Zügen, die auch von Zürich kommen, nach Stuttgart fahren. Dies verbessert das Fahrplanangebot nachhaltig. Da die Anschlüsse zukünftig in Stuttgart an den Fernverkehr hergestellt werden sollen, fahren die Züge in Zürich runde 30 Minuten früher ab, also auch in Singen. Die Verknüpfung zur Schwarzwaldbahn wird dann aufgegeben werden müssen, denn eine Verschiebung den Schwarzwaldbahn um 30 Minuten würde deren Integration in die Fahrpläne völlig zunichte machen. Aus diesem Grund rechne ich damit, dass die Ostschweizer Spange St. Gallen - Kreuzlingen bis nach Singen verlängert werden dürfte. Für den Abschnitt Singen - Konstanz würde dies dann jede halbe Stunde eine schnelle Verbindung und jede halbe Stunde eine Seehas-Verbindung bedeuten. Dies wäre m.E. ein optimales Angebot.

Dass außer vielleicht am Wochenende sehr viele Fahrgäste von Konstanz nach Stuttgart in Singen umsteigen, habe ich noch nicht beobachtet. In den fünfteiligen Doppelstockzügen ab Singen herrscht oftmals gähnende Leere bis etwa Rottweil, wobei die Züge nur im Berufsverkehr im Abschnitt Horb - Stuttgart gut gefüllt sind.

Würde man bis/ab Konstanz fahren, würde man eine zusätzliche Doppelstock-Einheit benötigen und eine Lok ebenfalls, was grob ca. 20 Mio. Euro wären.

Zu den 25 Minuten Beschleunigung, die Du siehst, wäre m.E. zu sagen, dass dann sämtliche Pufferzeiten, die teilweise anschlussbedingt sind bzw. kreuzungsbedingt oder auch trassenbedingt, weg wären. So etwa kann man in Singen nicht zu jeder Minute raus, da man oftmals den Seehas vor sich hätte. Ebenso gibt es in Aldingen Kreuzungen und in Horb Standzeiten, um pünktliche Einfädelungen ins S-Bahn-Netz ab Herrenberg zu ermöglichen usw. Dann kreuzt teilweise die Kulturbahn Tübingen - Pforzheim die Gäubahntrasse zwischen Horb und Eutingen usw. Würde man wirklich die 25 Minuten "eleminieren", wäre es mit Sicherheit vorbei mit der relativ hohen Zuverlässigkeit der RE-Fahrpläne.

Viele Grüße vom Vielfahrer
IG-Einheitsloks

Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von IG-Einheitsloks »

Hallo Vielfahrer,
was heißt bei Dir Zukünftig? Nächster Jahr, in 5 Jahren oder wenn der neue Bahnhof fertig ist;-) Es geht doch um die sofortige Lösung um den Zug einfach voll durchzubinden.
Das man eine weitere Garnitur benötig kann ich nicht nachvollziehen und ist auch unlogisch. Wenn die teils überaus langen Standzeiten etwas kürzen würde, reicht die Zeit vollkommen aus, den Zug direkt nach Konstanz durchlaufen zu lassen. Der RE von RK hält wie bisher. Man bietet also ab Singen eine Schnellverbindung nach Konstanz an. Der Gäu-Zug macht dann ein Kurzwende in Konstanz und fährt wieder zurück. Mit einer Fahrplananpassung und zum Beispiel Kreuzungsverlegungen von Aldingen nach Spaichingen oder Rietheim befindet sich der Zug spätestens ab Rottweil wieder im allten Takt. Wenn man machen wollte, könnte man dies bereits zum nächsten Fahrplanwechsel umsetzen. Nur ist die Frage ob es das Land möchte. Theoretisch könnte man ja zum Beispiel gerade am Wochenende den Zug mal eine Fahrplanperiode nach Konstanz laufen zu lassen, um zu sehen, wie das Angebot angenommen wird. Es würde aber sicher das Stiefmütterliche Gäubahn aufwerten.

Gruß
Vielfahrer
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Sven,

ich glaube nicht, dass das so einfach mal ginge, den RE ein paar Minuten schneller nach Singen zu bringen bzw. später abzufahren. Die Gleise zwischen Engen und Singen bzw. Konstanz sind ja durch den vertakteten Seehas (attraktiver und hochfrequentierter sowie sehr beliebter 30-Minuten-Takt) zu bestimmten Zeiten belegt. Man müsste also erheblich schneller nach Singen kommen. Die weitere Strecke zwischen Singen und Radolfzell zählt ja auch nicht gerade zu den schwächer befahrenen im Ländle. Mit dem Seehas wiederum sind im Lkr. KN die ganzen Buslinien verknüpft, an denen Schul- und Arbeitszeiten hängen. Aus diesem Grund kann man solche strukturellen Veränderungen nicht mal einfach probeweise einführen (fast hätte ich gesagt, übers Knie brechen). Gute Arbeit dauert eben seine Zeit, siehe Schweiz.

Damit wären wir beim eigentlichen Thema. Mit zukünftig meine ich ganz sicher nicht 2013 oder 2014, eher 2015 oder 2016. Warum? Gerade hat die Schweiz ihre Bauarbeiten abgeschlossen und die Strecke in Betrieb genommen. Zugleich wurde das Fahrplanangebot zwischen Schaffhausen und Zürich grundlegend umstrukturiert. Der eine Schnellzug fährt ohne Halt, der andere mit Halten in Oerlikon und Bülach, die beide sehr viele Fahrgäste aufweisen. Aus diesem Grunde müssen hier Doppelstockzüge eingesetzt werden, während der Zug ohne Halt nach Schaffhausen auch viele, jedoch doch deutlich weniger Fahrgäste befördern muss und es hier die IC-Garnituren von der Kapazität her tun.

Wenn man nun hergeht und alles auf Stuttgart ausrichtet, dann "pfuscht" gehörig im Schweizer Taktfahrplan herum, muss also Linien tauschen, Haltepolitik usw. neu abstimmen und das gerade jetzt, wo man etwas Neues und Durchdachtes eingeführt hat. Der Grund, dass man nun dies machen muss, liegt ja nicht bei den Schweizern sondern eindeutig auf deutscher Seite. Ich kann das deshalb gut verstehen, dass die Schweizer da nichts überstürzen wollen.

Anstelle der kompletten Umsetzung der Durchbindung sind auch Zwischenstufen denkbar. Man könnte beispielsweise den IC wie bisher in neuer Taktlage durchgängig verkehren lassen, in der anderen Stunde die RE-Dosto-Züge in Singen am gleichen Bahnsteig jedoch brechen. Immerhin haben die Schweizer nagelneue Doppelstockeinheiten angeschafft, recht perfekte Fahrzeuge. Glaubt vielleicht jemand, dass die unseren Gäubahn-Schrott wollen (mit defekten Türen, nicht funktionierenden Toiletten usw., Zugbildung mal mit 1. Klasse, mal ohne 1. Klasse-Wagen)? Neue Doppelstockwagen aber können nicht wie ein PKW beim Händler erworben werden. Das dauert einfach seine Zeit.

Aus diesem Grund meinte ich mit "zukünftig" eine kurzfristige Entscheidung (also in 2013), aber bis zur Umsetzung dürfte es realistischerweise doch noch einige Jahre dauern. Ich hoffe, diese Argumentationskette ist nachvollziehbar.

Viele Grüße vom Vielfahrer
IG-Einheitsloks

Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von IG-Einheitsloks »

Hallo Vielfahrer,
Du es geht aber hier nicht um die Schweiz und um die Schweizer verbindung von Schaffhausen nach Zürich. Es geht darum die Gäubahn attraktiver zu machen und das schaffe ich nicht ,wenn ich darauf warte das der Schweizer seine Projekte irgendwann abgeschlossen hat und auf manchen seiner Strecken Dosto´s benötigt. Es geht darum frühzeitig sich gedanken zu machen wie ich die Gäubahn für den Verkehr, gerade auch am Wochenende attraktiver zu machen und dazu würde ein Verlängerung nach Konstanz Sinn machen. Gerade in den Sommermonaten. Bevor man sich also über die Schweiz gedanken macht, sollte man sich erst mal wieder um das HAUSgeschäft kümmern, das man seit Jahren vernachlässigt, insbesondere auf der Gäubahn.
Fahrzeittechnisch kann man auf der Gäubahn bis zu 30 Minuten schneller sein, als man fährt. Läßt man eine Fahrzeitreserve drin für den Herbst von 10 Minuten, dann hat man immer noch einen beschleunigten Nahverkehr von 20 Minuten. Rechnest jetzt mal die Standzeit in Singen ein, die man heute hat, kann der Zug locker, direkt weiter nach Konstanz fahren und entlastet am Wochenende damit noch den IRE, der sonst die ganzen Reisenden (mit Fahrrad) von uns aufnehmen müßte und dieser eh schon überfüllt ist. Es würde also keinem Weh tun den Gäuzug am Wochen.
Überlegt euch mal was Sinnvoller ist. Sich darauf zu berufen was die Schweiz macht und warten bis die Schweiz soweit ist, oder sollten wir den Fahrgästen heute bereits etwas anbieten;-) Ich bin da eher für den Leuten heute was anbieten, den zufriedene Kunden kommen wieder;-)
guber
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von guber »

Mir ist doch noch eine Idee zur Gäubahngekommen, wie mann sie beschleunigen könnte.
Soweit ich mich erinnere ist sowohl beim ICT als auch beim ET610 das Problem dass die Achslast bei eingeschalteter NEigetechnik in den Kurven oberhalb von 20t liegt - bzw oberhalb dessen was für das äussere Rad zulässig ist.
Wäre es möglich in den Kurven z.B. Schwellen und Schienen z.B. wie bei Rheinbraun für Achslasten von 25, 30 oder 35t einzubauen, und die entsprecheden kurzen Abschnitte jeweils für höhere Achslasten zuzulassen? Damit könnte, so die Achsen das aushalten, das EBA zufrieden gestellt werden, und das könnte relativ preiswert sein.
Vielfahrer
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von Vielfahrer »

Ich habe mal gehört, dass die höheren Achslasten vorallem das Problem bei kleineren Brücken / Wasserdurchlässen wären. Die müsste man wahrscheinlich sowieso mal wann erneuern. Da käme es gerade recht, wenn man die Kosten anderen aufs Auge drücken könnte....

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Hannes
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von Hannes »

Dein Unterbau muss das aber auch mitmachen und ich wäre mir jetzt nicht sicher, ob die Kräfteverteilung im Gleisbett vergleichbar mit den Werkbahnstrecken ist, da dort ja allgemein die Geschwindigkeiten niedriger sind (i.d.R. auf 50 km/h begrenzt) und sich das trotz höheren Gewichts gleichmäßiger verteilt als im Neigetechnikbetrieb. Und bis dann alle entsprechenden Abschnitte umgebaut sind... :Kopf_Kratz:

Grüße, Hannes
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guber
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Re: Pressemeldung zum Gäubahnausbau vom 13.02.2013

Beitrag von guber »

Nun, da die absolute Last nicht grösser wird, sondern sich nur anders verteilt, und der Bahndamm im eingleisigen Bereich ja breit genug für zwei Gleise ist, könnte da schon ein wenig gehen. Könnte sein dass die Schwellen zur Kurvenaussenseite hin änger werden müssten, zur Lastverteilung. 2m weiter im Untergrund wirds dann schon fast keinen Unterschied mehr machen.
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