Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Alles zur Strecke Stuttgart - Singen kann hier rein.
Bm 6/6 18514
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Vielfahrer hat geschrieben:@Florian: Wenn die Führung der IC/ICE ab Schaffhausen über Winterthur - Kloten in Zürich keine Anschlüsse kosten würde, hätte ich im Übrigen nichts dagegen, wenn die Gäubahn auch den Flughafen Kloten bedienen würde.
Wenn die Führung über Tübingen keine Anschlussverluste und Fahrzeitverlängerung bringen würde, hätte ich da auch nichts dagegen.
Nur ist eine Führung über den Züricher Flughafen eben genauso sinnvoll/schwachsinnig wie eine Führung über Tübingen. Die Fahrt über den Flughafen in Zürich würde wohl 10-15 min kosten, nach deiner Rechenweise also 30 min wegen dem verpassten ICE-Anschluss in Stuttgart. Trotzdem hat man in der Vergangenheit solche Forderungen schon gelegentlich gehört (wie eben auch via Tübingen, wobei in früheren Jahren ohne NBS via Plochingen die Fahrt noch länger gewesen wäre).

Damals bei den Gäubahn-EC mit den schweizer Triebwagen hat man das Problem mit der Flughafen-Anbindung "gelöst", in dem man von Stuttgart kommend, erst mal direkt nach Zürich HB gefahren und erst dann zum Flughafen quasi wieder zurück. War aber alles andere als ein Erfolg...

Zudem muss man erst mal abwarten, ob es erstens in ein paar Jahren überhaupt noch Fernverkehr gibt und zweitens wenn ja mit welchen Fahrzeugen. Die SBB wird jedenfalls wohl keine Neigezüge dafür kaufen, daher ist man also zwingend auf die ICE-T angewiesen. Wenn die DB diese nicht mehr einsetzen will, muss man mit nicht neigenden Züge fahren und dann sind alle Gedanken an einen ICE-Anschluss in Stuttgart hinfällig. Es dürfte schon schwer genug werden, die DB zu überzeugen, einen weiteren ICE-T schweiztauglich umzubauen, wenn wegen der bei S 21 nicht mehr möglichen Kurzwende der Fahrzeugbedarf um einen ICE-T ansteigt.

Florian
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Florian,

weil eben die Führung der ICE ab Schaffhausen über Winterthur - Flughafen Kloten nach Zürich die von Dir beschriebenen Fahrzeitverlängerungen bringen würde, erhebe ich genau diese Forderung nicht. Überdies ist die Anbindung des Flughafens Kloten auf der Schiene aus Zürich HB, Oerlikon, Winterthur usw. kaum mehr zu toppen. Wozu also Fernverkehre Stuttgart - Zürich hierzu zu mißbrauchen, wenn dies für das Ziel Zürich HB Verschlechterungen bedeutet?

Im Falle der Flughafenanbindung in Stuttgart liegt der Fall eklatant anders (wird von Dir ja auch nicht bestritten). Die Fahrzeit ab Horb nach Stuttgart über die alte Trasse oder über den Flughafen (Rohrer Kurve) ist gleich lang trotz zusätzlichen Halts am Flughafen. Die Fahrzeit via Tübingen - Wendlinger Kurve sprengt diesen Rahmen hingegen. Bei der Gäubahn ist weiter zu beachten, dass die Wirtschaftlichkeit des Streckenausbaus zwischen Singen und Horb sich seinerzeit u.a. auch dadurch ergeben hat, dass die Strecke zwischen Zürich und Stuttgart mit Fortsetzung nach Nürnberg konzipiert wurde. Bei der Kantenzeit von 2 1/4 Stunden zwischen Stuttgart und Nürnberg erfordert dies nicht einen, sondern mindestens zwei zusätzliche schweiztaugliche ICE. Dafür werden jedoch entsprechende ICE-3 der Relation Berlin - Nürnberg - Stuttgart kompensiert, was angesichts der Tatsache, dass es für die Verbindung zwischen Stuttgart und Nürnberg keine Ausbaupläne gibt, mehr als sinnvoll ist und die vernachlässigte Verbindung von Berlin über Nürnberg - Augsburg nach München Pasing - München Hbf und damit in erster Linie Schwaben und Oberbayern erfreuen wird. Würde man über Tübingen mit entsprechendem Fahrzeitmehrbedarf fahren, so würde man zusätzlich die bisherige Konzeption des Anschlusses von Stuttgart an die Neubaustrecke durch den Thüringer Wald nach Berlin aufgeben oder die Gäubahn von ihm abhängen oder ab Zürich in 30 Minuten früherer Fahrlage starten müssen.
Bm 6/6 18514 hat geschrieben: Damals bei den Gäubahn-EC mit den schweizer Triebwagen hat man das Problem mit der Flughafen-Anbindung "gelöst", in dem man von Stuttgart kommend, erst mal direkt nach Zürich HB gefahren und erst dann zum Flughafen quasi wieder zurück. War aber alles andere als ein Erfolg...
Das hatte ich gar nicht mitgekriegt. Ich kann mich nur noch daran entsinnen, dass Züge via Winterthur direkt nach Zürich gefahren sind und dann weiter in Richtung Altstätten (Abstellbahnhof) und von dort aus am Wochenende nach Chur über Ziegelbrücke ohne Halt. Das waren aber ICE-T.
Bm 6/6 18514 hat geschrieben:Zudem muss man erst mal abwarten, ob es erstens in ein paar Jahren überhaupt noch Fernverkehr gibt
Da bin ich mir auch nicht sicher. Wenn ich verfolge, wie stringent im Augenblick die Fernbusnetze aufgebaut werden und wie günstig die Reisezeiten im Vergleich zur Schiene sind, vom Fahrpreis ganz zu schweigen, so magst Du insbesondere auf der Relation zwischen Stuttgart (Flughafen natürlich) und Zürich recht haben. Die A 81 wird gegenwärtig auf 6 Spuren bis nach Gärtringen erweitert. Dann sollten die Dauerstaus zu gewissen Zeiten vorbei sein. Wer weiß, vielleicht wird die Raststätte Hegau oder der Mc Donalds im Engener Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe der A 81-Ausfahrt noch ein interessanter Knoten für Fernbusverbindungen. Dann muss man von Stuttgart nach Zürich nicht mal mehr Singen anfahren, was die Sache nochmals beschleunigt.

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Lueger
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Lueger »

Vielfahrer hat geschrieben:
Bm 6/6 18514 hat geschrieben: Damals bei den Gäubahn-EC mit den schweizer Triebwagen hat man das Problem mit der Flughafen-Anbindung "gelöst", in dem man von Stuttgart kommend, erst mal direkt nach Zürich HB gefahren und erst dann zum Flughafen quasi wieder zurück. War aber alles andere als ein Erfolg...
Das hatte ich gar nicht mitgekriegt. Ich kann mich nur noch daran entsinnen, dass Züge via Winterthur direkt nach Zürich gefahren sind und dann weiter in Richtung Altstätten (Abstellbahnhof) und von dort aus am Wochenende nach Chur über Ziegelbrücke ohne Halt. Das waren aber ICE-T.
Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, zunächst waren 3 Zugpaare ohne Halt zwischen Singen und Stuttgart geplant, es blieben nach heftigen Protesten 2 Paare im Tagesrand mit Halten in Böblingen und Rottweil übrig, wobei die Frühleistungen sich meist fliegend in Talhausen kreuzten. Im zweiten Jahr wurde Horb anstelle Böblingen Haltebahnhof, der Üetliberg hielt dann auch in Tuttlingen, Killesberg fuhr weiterhin durch. Beide fuhren nach Zürich Flughafen mit anschliessender Leerfahrt zurück, Üetliberg startete erst ab HB und fuhr übrigens ohne Halt bis Schaffhausen. Ich sass damals fast täglich im Zugrestaurant der grauen Mäuse bei Antonio...

Die Züge erreichten auch ohne Neigetechnik respektable Fahrzeiten, nicht selten fuhren die Triebwagen zwischen Ergenzingen und Bondorf über 155 km/h, man konnte nämlich den Lokführern (+Bordtechniker) gut über die Schulter schauen - das war gelegentlich nötig, wenn kein Sitzplatz mehr frei war...
Zuletzt geändert von Lueger am Mo 28. Mai 2012, 13:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Lueger,

an die grauen Mäuse kann ich mich auch noch entsinnen. Aber offenbar hielten die zunächst kaum in Horb, was es für mich erklärt, dass meine Erinnerung doch recht verblasst ist. Gelegentlich bin ich auch mitgefahren, vermutlich via Stuttgart...

viele Grüße vom Vielfahrer
Bm 6/6 18514
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Vielfahrer hat geschrieben:weil eben die Führung der ICE ab Schaffhausen über Winterthur - Flughafen Kloten nach Zürich die von Dir beschriebenen Fahrzeitverlängerungen bringen würde, erhebe ich genau diese Forderung nicht.
Habe ich ja auch nicht geschrieben, aber andere fordern das durchaus gelegentlich. Und daher sollte man sich genausowenig über Forderungen via Tübingen aufregen.
Bei der Gäubahn ist weiter zu beachten, dass die Wirtschaftlichkeit des Streckenausbaus zwischen Singen und Horb sich seinerzeit u.a. auch dadurch ergeben hat, dass die Strecke zwischen Zürich und Stuttgart mit Fortsetzung nach Nürnberg konzipiert wurde.
Das ist ein Trick in der Rechnung aufgrund der verwendeten Rechenmethoden, in der Realität sind die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit hingegen recht geringe (leichte Fahrgaststeigerung <-> teurere Züge).
Ob die Züge nach einem Gäubahn-Ausbau hingegen dann wirklich nach Nürnberg weiter fahren ist hingegen völlig egal, das interessiert dann keine Sau mehr.
Die Durchbindung ginge ja schon heute (mit neigenden ICE), man macht es aber aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht. Durch S 21 wird die Gäubahn aber für die DB unwirtschaftlicher (zusätzlicher Zug nötig), da gibt es zwei Lösungen, einerseits wird so eine Durchbindung nach Nürnberg wirtschaftlicher, da dann die S 21-Mehrkosten nicht ganz so hoch ausfallen wie bei S 21 ohne Durchbindung. Die andere Methode ist einfach Züge zu streichen, dann verursacht S 21 keine Mehrkosten, sondern gar noch Einsparungen. Ich traue da der DB nicht so wirklich...
Wenn ich verfolge, wie stringent im Augenblick die Fernbusnetze aufgebaut werden und wie günstig die Reisezeiten im Vergleich zur Schiene sind, vom Fahrpreis ganz zu schweigen, so magst Du insbesondere auf der Relation zwischen Stuttgart (Flughafen natürlich) und Zürich recht haben.
Was soll eine Verbindung Zürich-Stuttgart Flughafen bringen? Die Schweizer wollen wohl im allgemeinen nicht zum Stuttgarter Flughafen, sondern zum Hbf (bzw. zumindest Stadtmitte). Und da ist die Bahn eigentlich gar nicht mal so unattraktiv von der Fahrzeit her, und der Preis, naja, für die Stuttgarter ist es vielleicht teuer, für Schweizer geht es :-).
Die grösste Gefahr sehe ich für die Gäubahn in der DB und S 21, durch letzteres könnte ein Gäubahn-Ausbau ins Hintertreffen geraten. Und dass die DB wenig Interesse an der Gäubahn hat ist ja offensichtlich und Zugstreichung sind durchaus realistisch.
Dazu natürlich die ICE-Probleme und die massiven Fahrzeitverlängerung die letzten Jahre.
Fahrzeit Zürich-Stuttgart 2005: 2h42
Fahrzeit Zürich-Stuttgart 2013: 3h03 (vsl.)
Das ist ja eigentlich eine Einladung, möglichst Konkurrenz durch Busse zu machen...

Übrigens ist bei S21 wohl eine Fahrzeit von 2h40 vorgesehen, gegenüber 2005 benötigt man also nur 2 min Fahrzeitverkürzung, um den Anschluss in Stuttgart nach Mannheim zunbekommen, dazu zusätzlich der Ausgleich für die Fahrzeitverlängerung durch den Halt in Böblingen und den Halt in Stuttgart Flughafen.
Wer weiß, vielleicht wird die Raststätte Hegau oder der Mc Donalds im Engener Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe der A 81-Ausfahrt noch ein interessanter Knoten für Fernbusverbindungen. Dann muss man von Stuttgart nach Zürich nicht mal mehr Singen anfahren, was die Sache nochmals beschleunigt.
Und wer soll so eine Verbindung nutzen? Die Schweizer fahren entweder mit dem Zug oder nehmen das Auto (da sind sie noch viel schneller). Und wie kann man wirtschaftlich einen Bus betreiben, wenn man alle Anschlüsse ignoriert. Was machen z.B. Leute aus Konstanz, Singen, Waldshut,..., die nach Stuttgart wollen? Mit dem Auto nach Engen und dann mit dem Bus weiter? Wenn die schon mal auf der Autobahn sind, können die auch gleich bis Stuttgart weiterfahren.
Also bräuchte man für z.B. Konstanz schon einen seperaten Bus, betrachtet man noch andere Anschlüsse (z.B. Tübingen) braucht es dann bald recht viele Busse, die man erst mal voll bekommen muss.
Klar bekommt man vielleicht Freitag abends einen Bus direkt von Konstanz nach Stuttgart voll, mittwoch vormittag aber wohl kaum, da würde dann kein Bus fahren (und vielleicht auch kein Zug mehr, da der Freitagsbus so viele Fahrgäste aus den Freitags-ICE klaut, dass zur Kompensation die Mittwochs-Züge gestrichen werden müssen, so dass man freitags zwei Verbindungen parallel hat, mittwochs dafür keine).
Die Gäubahn-ICE schafften eine Durchschnittsgeschwindigkeit ab Singen von etwa 100 km/h, mit dem Bus dürfte man da nicht mithalten können, sofern man die Orte entlang der Strecke irgendwie bedienen will. Konkurrenz dürfte der Bus eher zu den RE sein, anderseits sind die dank Ba-Wü-Ticket auch oft recht billig.

Florian
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Florian,

wenn die Fernbusse nur den Flughafen anfahren, können sie erheblich wirtschaftlicher eingesetzt werden. Die "letzte Meile" bis zum Hauptbahnhof kostet von der Autobahn aus zum Hauptbahnhof und wieder zurück auf die Autobahn - abgesehen von den erheblichen Staurisiken - sicherlich eine dreiviertel bis eine Stunde mehr. Aus diesem Grund werden die Hub's nicht in den Innenstädten konzipiert sondern an besonders verkehrsgünstig gelegenen Punkten. Und vom Flughafen aus kann man mit einer VVS-Tageskarte sogut wie vom Hauptbahnhof aus zum eigentlichen Ziel weiterfahren.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass zum Beispiel Verbindungen zwischen Konstanz und Tübingen gefahren werden, es sei denn, dass Tübingen als Hub konzipiert wird. Flächenwirkung mit Linienverkehrsmitteln wie Bussen erreicht man eben nur über entsprechende Verteilerknoten. Zudem lässt sich von Tübingen aus z.B. mit Naldo-Tageskarten das nähere Umland optimal versorgen.

Was die Schweizer betrifft, so gehe ich davon aus, dass diese sicherlich in einen direkten Bus von Zürich nach Stuttgart (Flughafen siehe oben) einsteigen würden. Diese Achse könnte z.B. mit einer Verbindung Konstanz - Freiburg in Engen koordiniert werden. Von Singen aus könnte man dann an der Raststätte bequem umsteigen, Waldshut könnte dies in Schaffhausen am Bahnhof, der ja nur wenige Meter von der Autobahn/Schnellstraße entfernt liegt.

Wie Du richtigerweise feststellst, wird die Gesamtfahrzeit Zürich - Stuttgart ab Dez. 2012 bei ca. 3:03 Stunden liegen. Aus genau diesem Grund wird die Gäubahn ausgebaut werden, um ab ca. 2020 die Kantenzeit 2 3/4 Stunden zu schaffen (ca. 2:40 Fahrzeit).

Deine Berechnung, dass man letztlich nur 2 Minuten schneller als 2005 sein müsste zzgl. die Haltezeit für Böblingen und den Flughafen herausfahren müsste, stimmt zwar, aber man muss sehen, dass man dies im Abschnitt Singen - Herrenberg schaffen muss, weil man noch im Blockabstand vor der S 1 in Richtung Böblingen fahren muss. Grundsätzlich ist davon auszugehen - im Gegensatz zu 2005, wo bei Verkehren des ICE die S-Bahn nur ab/bis Böblingen verkehrte, die S 1 alle 15 Minuten ihre Trassen benötigt, so dass die Strecke so auszubauen ist, dass eine Fahrzeit von 1:13 h zwischen Singen und Herrenberg (130 km) mit Zwischenhalten in Tuttlingen, Rottweil und Horb machbar ist. Die Halte in Böblingen und am Flughafen sind "geschenkt", weil die Züge sowieso aus technischen Gründen in Böblingen halten müssten und am Flughafen ebenso. Die Fahrzeit von 31 Minuten zwischen Herrenberg und Stuttgart tief ist ausreichend.

Aus diesem Grund konzentrieren sich die Bemühungen um den Gäubahnausbau auch ausschließlich auf den Abschnitt Herrenberg - Singen. Die Tübinger Idee schädigt die Einsicht in den Ausbaubedarf im Abschnitt Horb - Herrenberg. Ich denke auch, dass sie strategisch vorallem dazu dient, beim Filderdialog die Streckenführung über die Rohrer Kurve (Antragstrasse), egal um welchen Preis, madig zu machen. Zu den Unterzeichnern gehört ja z.B. der Tübinger OB Palmer.

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Lueger
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Lueger »

Hier sind die geplanten Fahrzeitverlängerungen schon mal einsehbar http://www.fahrplanentwurf.ch/fileadmin ... 12/760.pdf

Grüsse aus der Schweiz
Lueger
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Vielfahrer »

In der heutigen Ausgabe der Neckar-Chronik Horb findet sich zum Vorschlag, die ICE zukünftig über Tübingen - Reutlingen zum Flughafen Stuttgart fahren zu lassen, ein längerer Kommentar, den ich leider nicht online gefunden habe. Auszugsweise will ich daher die wichtigsten Passagen hier bringen:

Für Gesprächsstoff sorgt derzeit ein neuer Trassenvorschlag als Alternative in der Stuttgart-21-Planung: Der Fernverkehr zwischen Stuttgart und Zürich könnte auf dem Abschnitt zwischen Stuttgart und Horb nicht wie bis jetzt geplant über den Flughafen und dann wie bisher über die Gäubahntrasse, sondern stattdessen über Reutlingen und Tübingen durch das Neckartal geführt werden. Dieser Vorschlag, der Landesverkehrsminister Hermann (Grüne) am Freitag vorgelegt wurde, stammt von sieben Vertretern der Region Neckar-Alb. Unterzeichnet haben die Empfehlung der Vorsitzende des Regionalverbands Neckar-Alb, Eugen Höschele (CDU), die Landräte Joachim Walter in Tübingen (CDU) und Thomas Reumann in Reutlingen (parteilos) sowie die Oberbürgermeister Stephan Neher in Rottenburg (CDU), Barbara Bosch in Reutlingen (parteilos), Ulrich Fiedler in Metzingen (parteilos) und Boris Palmer (Grüne) in Tübingen.

Die Nutzung der etwa 30 km längeren Fahrstrecke sei kostengünstiger als die bisherige Planung, argumentieren die Unterzeichner. Der verlängerten Gesamtfahrzeit zwischen Stuttgart und Zürich stünden erhebliche Fahrzeitgewinne für die Region Neckar-Alb gegenüber. Nach einem Bericht des "Staatsanzeigers" sagte Verkehrsminister Hermann vergangene Woche im Landtag, die Trassenführung durch das Neckartal sei "prüfenswert". Die Deutsche Bahn hatte die Variante 2002 wegen der damit einhergehenden Fahrzeitverlängerung verworfen. Über die Anbindung des Flughafens an den Tiefbahnhof sollen die Bürger der Kommunen auf den Fildern ab Juni im Rahmen des sogenannten Filder-Dialogs diskutieren. Die von der Deutschen Bahn bisher vorgesehene Trassenführung ist umstritten.

"Die Trassenführung durch das Neckartal wäre für Horb ein großer Nachteil", sagte Oberbürgermeister Peter Rosenberger gestern auf Anfrage der SÜDWEST-PRESSE. Die Fahrzeit nach Stuttgart würde sich um bis zu 30 Minuten verlängern. "Dabei wollen wir mit "Stuttgart 21" schneller als bisher zum Flughafen kommen, nicht langsamer", betonte der OB. Wer den Fernverkehr auf der Schiene in Relation zur Autobahn stärken wolle, dürfe ihn nicht langsamer machen, sagte Rosenberger. Er sei erschrocken, dass das Thema neu aufgerollt werde, denn die Anbindung der Gäubahn-Anrainer an den Ballungsraum Stuttgart sei auch Bestandteil des Volksentscheids gewesen. "Die Optimierung für die eigene Kommune darf nicht auf den Schultern der anderen ausgetragen werden", sagte Rosenberger in Richtung seiner Amtskollegen in der Region Neckar-Alb.
"Wer politische Verantwortung trägt, muss einen solchen Vorschlag machen. Dafür habe ich Verständnis", sagte Rainer Kaufmann, der Geschäftsführer des Interessensverbands Gäubahn im Gespräch mit der SÜDWEST-PRESSE. Allerdings sei die Variante durch das Neckartal wegen der deutlichen Fahrzeitverlängerung nicht umsetzungsfähig. Kaufmann verweist auf den Staatsvertrag von Lugano, in dem sich Bundesrepubik Deutschland und die Schweiz 1996 verpflichtet haben, die Reisezeit zwischen Stuttgart und Zürich auf zweieinviertel Stunden zu verkürzen. Jetzt das Gegenteil zu tun, sei ein eklatanter Vertragsverstoß. "Solche Gedankenspiele sind politisch hochgefährlich und kontraproduktiv", betonte der Geschäftsführer des Interessensverbands Gäubahn. Er warne davor, den Menschen auf den Fildern Hoffnung auf weniger Lärm und den Menschen im Raum Neckar-Alb falsche Hoffnung auf eine tolle Fernverkehrsanbindung zu machen. Schließlich könne die Landesregierung nicht einen Vertrag des Bundes in Frage stellen, sagte Kaufmann.
Nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" hat sich der Böblinger Landrat Roland Bernhard (parteilos) gestern ebenfalls gegen die Neckartal-Variante ausgesprochen. Sie würde einen der wirtschaftsstärksten Landkreise abhängen.
CLAUDIA SALDEN

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Gäubahn-Fahrzeitverlängerung um 30 Minuten

Beitrag von Vielfahrer »

Zur Führung von Zügen der Gäubahn zukünftig über den Flughafenbahnhof und dann weiter auf der NBS bis zur Wendlinger Kurve und über Metzingen - Reutlingen - Tübingen - Rottenburg nach Horb äußerten sich die DB und das Land auf dem Filder-Dialog folgendermaßen:

Deutsche Bahn:
Die Flügelung in Horb wird vsl. 5 Minuten in Anspruch nehmen. Damit sit der Flügelzug über die untere Gäubahn und den Kehrtunnel außerhalb der vorgesehenen Lage im Konzept des Fernverkehrs und dem Angebotskonzept des Landes. Daher muss für diesen Zug eine andere Lage gefunden werden als bisher vorgesehen. Das Konzept der S-Bahn ist entsprechend anzupassen. Der Flügelzug über Tübingen wird insgesamt ca. 25 Minuten später in Stuttgart ankommen. Die beiden durch die Flügelung getrennten Zugteile lassen sich in Folge des Zeitversatzes nicht mehr zusammenführen. Damit muss die Durchbindung nach Nürnberg (Flügel über untere Gäubahn) einteilig erfolgen. Eine sinnvolle verkehrliche Folgeverwendung für den endenden Zugteil ist nicht erkennbar, da die gewünschten Anschlussbeziehungen z.B. nach Berlin nicht mehr möglich sind. Dieser Zugteil muss abgestellt werden und später erneut zeitgerecht über Tübingen nach Horb beführt werden, um dort wieder Richtung Zürich gekuppelt zu werden.

Ministerium für Verkehr und Infrastruktur:
Nach dem von der Region Neckar-Alb vorgelegten Flügelungskonzept würde ab Horb ein Zugteil über die Bestandsstrecke der Gäubahn und einen wie bei Variante 2 zu bauenden Kehrtunnel nach Stuttgart Hbf fahren und könnte wie im Fahrplankonzept der Antragstrasse nach Nürnberg durchgebunden werden. Der über Tübingen und den Flughafen fahrende Zugteil würde wohl in Stuttgart enden. Allerdings ist ungewiss, ob DB Fernverkehr - oder ein anderes Eisenbahnverkehrsunternehmen - , die den Fernverkehr eigenwirtschaftlich betreibt, das Flügelungskonzept aufgreifen würde.
Der Regionalexpress von Singen würde ggf. ab Horb über Tübingen fahren. In diesem Falle würde sich die Fahrzeit in der Relation Singen - Horb - Tübingen - Stuttgart Flughafen - Stuttgart Hbf um ca. 20 bis 25 Minuten verlängern. Allerdings sind zwischen Tübingen und Stuttgart künftig bereits vier Verbindungen pro Stunde vorgesehen, davon ein Halbstundentakt über die Wendlinger Kurve und Flughafen. Es wäre dann naheliegend, eine dieser Linien von Tübingen über Horb nach Singen zu verlängern. Dies würde wegen der feststehenden Fahrlagen dieser Linie zu einer Verlängerung der Fahrzeit um weitere 11 Minuten führen oder das Angebotskonzept des Landes müsste südlich Horb (Knoten Singen u.a.m) umgeplant werden.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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