Des Loches andere Seite

Hier könnt Ihr Eure Bilder präsentieren. Darf auch mal vom Thema Eisenbahn abkommen.
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Guru61
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Des Loches andere Seite

Beitrag von Guru61 »

Hallo
Man erinnert sich: Der Bözbergtunnel wird neu gebaut:

http://www.sbb.ch/sbb-konzern/ueber-die ... ojekt.html

Nachdem ich die Südseite unter die Lupe genommen habe, kommt nun die Nordseite dran:

Da der Tunnel in einem tiefen Einschnitt liegt, und die Sonne nur schwer hinkommt, sind die Fotos nicht alle von der Sonne verwöhnt :-)

Also Anmarsch , am 29. August 2015 nach Effingen. Die Station ist seit längerem nicht mehr bedient. Sie liegt ähnlich abgelegen, wie Schinznach Dorf.
Gleich nach der Ankuft rauscht der ICE durch.
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Kurz danach der IC von Zürich.
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Die Flughafenkisste:
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Die BLS 486 mit Gütern:
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Der Gegenzug mit Railaway Lok:
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Die DB rauscht mit der 185 durch:
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Was doch eher selten ist: Doppeltraktion 460er.
Hier zieht die Gewerkschaftslok an einem Strang mit der Staatsbahnlok :-)
http://www.vslf.com
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Zugskreuzung auf dem Bahnhof.
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Am 5. September nun, wollte ich den Tunneleingang sehen. Das ist, ohne auf die Gleise zu gelangen, nicht so einfach:
Hinter dem Industriebau und ein wenig Kletterei, gelangte ich ans Gleis. Dort sah ich dann, das es am stillgelegten Industriegleis eine offene Tür im Zaun gab.
Nun hatte ich endlich den Tunnelmund im Blick.
Fangen wir wieder mit dem ICE an. Links übrigens die erwähnte Tür:

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Nun wurde am Bahnhof gebaut. Das heisst, ein Gleis war ausser Betrieb. Daher kommen alle Züge auf dem gleichen Gleis. Der Sicherheitswärter kam, als er die Haltetafel auf dem gesperrten Gleis aufsteckete noch vorbei und wollte wissen, was ich mache. Er war erleichtert, dass ich einen Fotoapparat dabei hatte, und mich nicht als Selbstmörder entpuppte.
Ich erklärte ihm, dass ich genügend solche gesehen habe, und kein Interesse habe, so zu enden.
Mit einem freundlichen Gruss verabschiedete er sich.
Da ich mich konsequent ausserhalb der Fahrleitungsmasten hielt, und ein Teil der Fotos hinter einem Schaltkasten hervorschoss, gab es auch kein Problem mit dem Lokpersonal.
Der Kiss kam wieder:

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Rechts, das gesperrte Gleis.
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Eine Re 6/6 kam mit ROLA:
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Man sieht, dass im Tunnel bereits der Gegenzug wartet.
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Nach menschlichem Ermessen, sollte der Zug im Tunnel dann rasch eintreffen. Es geschah aber nichts.
Aber:
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Der Zug kam von der falschen Seite :-)

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Erst jetzt:
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kam der IC.

Ein Verkehr, wie auf der U Bahn:
3 Minuten später kam eine Re 6/6 leer.
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Nun habe ich mich hinter dem Schaltkasten häuslich eingerichtet.
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Es fällt auf, dass die Nordseite ein wesentlich reicheres Tunnelportal hat, als die Südseite.
MDCCCLXXV heisst 1875.
Offensichtlich hatte die Centralbahn mehr Geld zur Verfügung als die Nordostbahn. Die Strecke war eine Gemeinschaftsstrecke der beiden Bahnen und umging den Hauenstein mit seinen 26 Promillen
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Dann plötzlich dieses:

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Manchmal hat man Glück!

Dann wieder die DB:

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Der TGV Lyria reist in Richtung Paris:

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Nachher melde ich mich noch beim Sicherheitswärter ab, und danke ihm für die Toleranz. Da sehe ich auch, dass der Perron abgerissen wird.

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Auf dem Rückweg sehe ich, dass es doch einen Weg zu einer vegetationslosen Stelle über dem Tunnel gibt.
Das wird natürlich genutzt:
Links übrigens der Schaltkasten, hinter dem ich die Fotos machte.

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Der TGV kommt von Paris:

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Der IC2000 kommt auch:

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Eine Re 6/6
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Und die BLS
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Und zum Schluss habe ich doch noch eine Stelle gefunden, die einen Gesammtüberblick auf die Station ermöglicht.
Eine 210mm Aufnahme mit Güterzug:
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In einem Jahr wird wahrscheinlich alles anders aussehen.
Gruss
Guru
champagnierle
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Re: Des Loches andere Seite

Beitrag von champagnierle »

Hallo Walther,

vielen Dank für diese Bilder! Es ist eine Freude, die durchzusehen. Wenn Du so nah am Gleis unterwegs bist, wie bist Du da angezogen? Normal oder mit Warnweste?

Ich hätte da Angst, daß ich jedem TF (ist das richtig??) einen Riesenschreck einjage, wenn der Menschen sieht, wo er normalerweise keine erwartet...

Gruß aus Singen

Marc
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Re: Des Loches andere Seite

Beitrag von Guru61 »

champagnierle hat geschrieben:Hallo Walther,
vielen Dank für diese Bilder! Es ist eine Freude, die durchzusehen. Wenn Du so nah am Gleis unterwegs bist, wie bist Du da angezogen? Normal oder mit Warnweste?
Ich hätte da Angst, daß ich jedem TF (ist das richtig??) einen Riesenschreck einjage, wenn der Menschen sieht, wo er normalerweise keine erwartet...
Gruß aus Singen
Marc
Hallo Marc
das ist meine Fotokluft:
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*:-D*
Dazu kommt noch der rote Rucksack.

Nun gibt es ein paar Sachen, die ich strikt beachte:
Wenn irgend möglich erreiche ich das Gleis nicht dem Trasse entlang. Hier bin ich über das Fabrikareal und durch das Gestrüpp auf das Planum gekommen. Im zweitletzten Bild siehst du die Situation.
Urspünglich wollte ich auch oben bleiben. Nachdem ich aber gesehen habe, dass hinter dem Fahrleitungsmast und der Mauer noch mindestens 5 Meter Platz war, bin ich nach unten gegangen.
Die Linie der Aussenseiten der Fahrleitungsmasten ist für mich die Grenze. Ich halte mich immer aussen auf. Wenn das nicht geht, dann verzichte ich aufs Bild.
Hier war aber noch eine Spezialität: Vor dem Mauervorsprung ist ein Schaltkasten. Die Bilder vom roten Pfeil habe ich hinter dem Kasten stehend aufgenommen.

Dann ist das A und O, dass man den Zugverkehr überwacht. Das war hier kein Problem, da man den Tunnel auf die ganze Länge überblicken kann, und da auch die Zwerge in beide Richtungen zu sehen waren. Ausserdem war die Bauwarnanlage noch zusätzlich in Betrieb.

Wenn ein Zug kommt, stellt man sich so auf, dass man dem Lokführer ins Gesicht sehen kann. Und dass man einen sicheren Stand hat. Ein freundliches Handaufheben zeigt, dass man sich gesehen hat.
Hier kam auch noch der Sicherheitswärter der Baustelle vorbei. Auch hier: Seine Anordnungen beachten. Ich habe ihm gesagt, dass ich Fotos machen werde, und mich von den Gleisen fernhalten werde.
Nachher ein freundliches Dankeschön und verabschieden wirkt auch für den nächsten Fotografen nach.

Mit diesen Massnahmen habe ich in der Schweiz nur gute Erfahrungen gemacht. Sogar an der Neubaustrecke.
https://www.youtube.com/watch?v=x20pNMKl_IA

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das in Deutschland gleich geht. Mir scheint, dass man in der Schweiz wesentlich légerer ist in solchen Sachen. Die Eigenverantwortlichkeit wird hier noch hochgehalten. Drum sind auch Wege mitunter direkt am Gleis angelegt, manchmal ohne Abschrankung, wie hier beim alten Hauenstein:
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Was natürlich nicht mehr geht ist das:
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(Ausfahrt Winterthur 1980)

Punkto Warnweste: Wenn ich mich ausserhalb des Gleisbereichs befinde, besteht keine Warnwestenpflicht.
In meinen Augen signalisierst du mit der Warnweste dem Lokpersonal, dass du bereit bist die Gleise zu betreten, während du mit Wanderkluft bieder wirkst.
Da ich 20 Jahre lang als Heizer unterwegs war, kenne ich auch die Sicht aus dem Führerstand.

Gruss Guru
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KBS720
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Re: Des Loches andere Seite

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

das Problem ist, das in Deutschland mittlerweile viele einfach gar nichts mehr denken. Da muss man als Tf/Fdl immer Angst haben. Erst vor ein paar Wochen saß mir in Villingen Höhe des Busbahnhofs eine junge Dame mit den Füßen im Gleis auf der Bahnsteigkante. Kopfhörer natürlich aktiv, deshalb konnte meine reizende Ansage mit: "Wer seine Beine behalten möchte, hebe diese bitte nun aus dem Gleisbereich" keine Wirkung entfalten. Die nächste Zugfahrt stand an und so wurde der Tf vor Stellen der Einfahrt informiert mit der Bitte mal ordentlich sein Makrofon zu testen und um den Bogen entsprechend langsam zu fahren. Tja mit einem Makrokonzert das sich gewaschen hatte fuhr der Zug ein. Die Beine gehen hoch und nach direkt nach Durchfahrt des Zuges wieder runter. Leider war die darauf eingeschaltete Polizei nicht schnell genug, ehe die Dame gen Busbahnhof entschwandt. Genauso verhält es sich leider auch sonst mit Leuten im Gleisbereich und die Leute inklusive mancher Tf´s die wohl gerade frisch ausgelernt haben, melden selbst Fahrbahner die Streckenbegehnungen machen. Deshalb machen manchmal Warnwesten doch fast Sinn, weniger wegen dem Zugpersonal sondern mehr wegen Anwohnern und Passanten. Ich denke die Tf sind da meist auch nicht böse.

Grüße Andreas
*schaffner* Das Bahnkutscher Wiki last update Juni 2014
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Stinkt und macht en hufe Krach, 218 des isch halt ä Sach
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Guru61
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Re: Des Loches andere Seite

Beitrag von Guru61 »

KBS720 hat geschrieben:Hallo,

das Problem ist, das in Deutschland mittlerweile viele einfach gar nichts mehr denken. Da muss man als Tf/Fdl immer Angst haben. Erst vor ein paar Wochen saß mir in Villingen Höhe des Busbahnhofs eine junge Dame mit den Füßen im Gleis auf der Bahnsteigkante. Kopfhörer natürlich aktiv, deshalb konnte meine reizende Ansage mit: "Wer seine Beine behalten möchte, hebe diese bitte nun aus dem Gleisbereich" keine Wirkung entfalten. Die nächste Zugfahrt stand an und so wurde der Tf vor Stellen der Einfahrt informiert mit der Bitte mal ordentlich sein Makrofon zu testen und um den Bogen entsprechend langsam zu fahren. Tja mit einem Makrokonzert das sich gewaschen hatte fuhr der Zug ein. Die Beine gehen hoch und nach direkt nach Durchfahrt des Zuges wieder runter. Leider war die darauf eingeschaltete Polizei nicht schnell genug, ehe die Dame gen Busbahnhof entschwandt.
Grüße Andreas
Hallo Andreas.
Genau das habe ich gemeint, als ich sagte, dass die Mentalität in Deutschland und der Schweiz verschieden ist: Ich garantiere Dir, die "Dame" wäre in der Schweiz keine 2 Minuten so gesessen wenn der Perron bevölkert gewesen wäre. Der wäre von dem Umstehenden der Marsch geblasen worden, und zwar so deutlich, dass sie es auch durch den Kopfhörer auf Maximallautstärke mitbekommen hätte, wenn sie nicht sogar handgreiflich entfernt worden wäre.
Einen ähnlichen Fall habe ich letzten Winter erlebt: Der Thurbo makrofonierte bei der Einfahrt in Rickenbach - Altikon und bremste früher. Ein junger Mann stieg zu uns ins Abteil. Der Zug fuhr nicht ab. Dafür kam der Lokführer nach hinten und hat dem ziemlich deutlich gesagt, dass wenn er sterben wolle, gäbe es bessere Lösungen. Es hat ihn nicht so besonders beeindruckt, weil er offensichtlich auf dem Trip war. Verbale Schützenhilfe bekam er von einem zufällig anwesenden Lokführer.

Na ja: Eine Station später stieg er aus. Wir haben den Menschen dann sehr gut beobachtet, was er tut, und waren Bereit, die Notbremse zu ziehen, wenn er aus dem Ruder gelaufen wäre.

Gruss Guru
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