In der Presse sowie im Fernsehen (Landesschau Baden-Württemberg um 19:45 und 21:45) kamen ausführliche Berichte über die heutige Sitzung. Auch Regio TV der Schwäbischen Zeitung brachte einen ausführlichen Bericht. Ein erster Presseartikel findet sich in der Neuen Rottweiler Zeitung.
das sind ja eigentlich gute Neuigkeiten, vor allem die Sache, dass es weiterhin einen beschleunigten IC geben wird. Das war mir bisher so nicht bekannt.
Hier noch der Link zum Beitrag der Landesschau: http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1 ... index.html
Nun ja, die DB hat in Rottweil nicht versäumt, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Sie hat sich marketingtechnisch sehr gut verkauft, aber die Schwachstellen, die es zweifellos bei näherem Hinsehen gibt, ausgespart. Ich habe genau hinzuhören versucht und konnte keine unrichtigen Aussagen vernehmen. Aber auf die auch vorhandenen Schattenseiten ist die DB nicht eingegangen. Indem man bestimmte Aussagen nicht trifft, macht man aber auch eine Aussage.
Trotz alledem ist die Konzeption als Interimsfahrplan meines Erachtens nahezu alternativlos. Es wird aber noch erheblicher Anstrengungen bedürfen, etwa den Hochrhein oder den Raum Konstanz und deren Fahrgastpotentiale für die Gäubahn zu erhalten. Mit deutlich langsameren Verbindungen, ab Waldshut betragen die Umstiegszeiten in Singen dann bald 45 Minuten, ab Konstanz wird es eine Viertelstunde langsamer, schafft man das nicht. Ich denke, dass hierfür die regionalen Konferenzen gedacht sind, die in den kommenden Wochen angesetzt sind.
Eine neue Erkenntnis war natürlich auch, dass DB-Fernverkehr jetzt in den 5 Verbünden entlang der Gäubahn als Leistungsanbieter auftreten wird und seinen Anteil an den Verbundeinnahmen einfordern wird. Das wird spannende Verhandlungen geben, zumindest dann, wenn der zu verteilende Kuchen nicht größer wird und die von der DB beanspruchten Fahrgeldanteile dann bei anderen Partnern wie z.B. beim Ringzug oder den Busunternehmen herausgelöst werden müssen.
Nachdem die DB ihr Verkehrsangebot eigenwirtschaftlich anbieten wird und ausschließlich von Tarifeinnahmen leben wird, ist mit harten Verhandlungen zu rechnen.
Das mit dem Raum Konstanz habe ich noch nicht ganz verstanden, glaube ich. Als regelmäßiger "Pendler" von Konstanz nach Köln habe ich mich natürlich gefreut, als ich das mit den beschleunigten IC gelesen habe. Sehe ich das nun richtig, dass man mit dem künftigen Angebot die "normalen" IC ab Konstanz mit dem RE/IRE erreicht (und diese Reisekette dann insgesamt die 15 min mehr ausmachen), während man die "beschleunigten" IC in Singen so nicht mehr erreicht? Oder wo kommen die 15 min Verlängerung her?
Genaue Fahrpläne wurden bislang nicht verteilt, aus denen man Details wie Anschlüsse usw. entnehmen könnte. Aber da Tuttlingen als Nullknoten der schnellen und langsamen IC benannt wurde, wird die Abfahrt in Singen etwa zur Minute 37 liegen, der IC also dem von Konstanz kommenden Seehas hinterherfahren. Beim langsamen IC dürfte der Umstieg sogar noch in Engen möglich sein. Beim schnellen IC, der ja in Engen nicht hält, in Singen. Der RE/IRE von der Schwarzwaldbahn erreicht den ca. zur Minute 37 abfahrenden IC nach Stuttgart nicht. Demzufolge verlängert sich die Fahrzeit für Reisende ab Konstanz Hbf um ca. 13 Minuten, die man mit dem Seehas im Vergleich zum IRE früher abfahren muss. Bei den Unterwegsstationen wie Petershausen oder Fürstenberg usw. relativiert sich das wieder. Ab Allensbach, wo die Schwarzwaldbahn ja auch gehalten hat, muss man auch auf den Seehas nach Singen/Engen wechseln.
Wie das in der Übergangszeit zwischen 2015 und 2017 aussieht, ist mir auch noch etwas unklar. Es gab die Idee, den RE auf der Gäubahn zunächst in der bestehenden Fahrplanlage zu belassen, also nicht zu beschleunigen, da ja seine Ankunft in Stuttgart Hbf schon derzeit passend ist. Dies würde aber zu einer weiteren größeren Veränderung dann in 2017 führen, so dass sehr viel Unruhe in die Fahrpläne der Gäubahn gebracht würde. Es scheint mir da etwas schlauer zu sein, die fahrplantechnische Umstellung auf einen Schlag zu vollziehen, also im Dezember 2015, und dann ab Dezember 2017 die nagelneuen Fahrzeuge einzusetzen und den Umstieg in Singen beim ab dann vom RE zum langsamen IC mutierten Zug zu vermeiden.
Klar, ohne Frage wird Konstanz ab 2017 langsamer nach Stuttgart, weil nach bisherigem Stand aus finanziellen Gründen keine beschleunigte Verbindung zwischen Konstanz und Singen auf die Abfahrtsminute 37 in Singen gefahren werden soll. Dafür würde sich sehr gut eine schnelle Linie St. Gallen - Kreuzlingen - Konstanz - Allensbach - Radolfzell - Singen aber eignen. Man hätte dann auf dem Bodanrück eine halbstündlich schnelle Verbindung (zusammen mit den RE/IRE der Schwarzwaldbahn) und eine halbstündlich langsamere Verbindung mit dem Seehas, also ein perfektes Angebot.
Hallo Gäubahner,
irgenwie habe ich ein Kribbeln in der Magengegend, wenn auf der Gäubahn nur noch Fernverkehr der DB auf der Strecke stattfindet. Das Land als Nahverkehrsbesteller bleibdann in der Mitsprache und Planung außen vor. Wie die Vergangenheit zeigte, schaltet u. waltet die DB dann wie sie will. Stimmen die Statistiken nicht, wird Verkehr ausgedünnt oder das Land zahlt. Im Bereich Nahverkehr wäre dies nicht möglich. Kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die DB auf einmal Flagge zeigt, um nach den Drohgebärden des Verkehrsministers Herrmann im Nahverkehr im Land nicht unter die Räder zu kommen. Die Mitanbieter haben das Nachsehen.
Weiter ist meines Erachtens nicht geklärt, ob es die bisherigen Nahverkehrsanbindungen vor oder hinter dem IC zwischen Rottweil u. Stuttgart weiter gibt. Sonst haben zum Beispiel Oberndorf oder Sulz nur noch einen Zweistundenhalt des langsamem ICs. Bisher geht es stündlich in beide Richtungen.
Das Land wird ja wohl nicht nur die Einsparungen sehen u. vor lauter IC (das ist nur ein Name, bei dem das Produkt nicht immer stimmt) einen Angebotsabbau durch die Hintertür zulassen. Die RE/RB sind immer gut belegt.
der sog. Flügel-RE Stuttgart - Rottweil/Freudenstadt bleibt. Bis/ab Rottweil gibt es also noch vom Land bestellten RE-Verkehr. Ansonsten wäre es tatsächlich so, wie Du befürchtest, nämlich dass ansonsten Oberndorf und Sulz nur noch alle 2 Stunden IC-Verbindungen aufweisen würde. Dies ist aber definitiv nicht der Fall. Allerdings - dies ist eine Schattenseite der Integrationskonzeption - verlieren Oberndorf und Sulz die RE-Verbindungen im 60-Minuten-Takt. Stattdessen verkehren IC und RE in einem 45/75er-Takt, wie von der NVBW verlautbart wurde. Der RE aus Richtung Stuttgart fährt praktisch unverändert bis Eutingen. Dort wird der Freudenstädter und Rottweiler Zugteil getrennt. Währenddessen flitzt der schnelle IC ohne Halt in Eutingen vorbei und danach macht sich der Rottweiler Flügelteil nach Horb auf den Weg. Wer von Stuttgart oder Böblingen nach Sulz fahren möchte, fährt also besser im IC bis Horb und wechselt hier auf den RE. Wer nach Rottweil möchte, den interessiert der RE sowies nur noch dann, wenn er nicht unmittelbar in den IC einsteigen kann. Der Abschnitt Eutingen - Horb dürfte also ziemlich leer sein und ab Horb werden nur noch Fahrgäste nach Sulz oder Oberndorf im Zug sitzen. Bislang fuhren mit dem Flügel-RE teilweise über 100 Fahrgäste durch bis nach Rottweil. Die sitzen jetzt im IC.
Langfristige Idee:
-Fahrzeit des "schnellen" IC mit dem Ersatzkonzept 2:58
-Fahrzeit mit NeiTec nach Gäubahnausbau gem. SMA-Konzept: 2:38
Bedingung
-Man schafft es, mit NeiTec und Gäubahnausbau eine Fahrzeit von 2:43 bei zwei weiteren Halten (Herrenberg und alternierend Spaichingen/Engen) zu schaffen. Der gesamte Geschwindigkeitsgewinn läuft zwischen Zürich und Herrenberg, so dass man grundsätzlich wie beim Ersatzzugkonzept, aber eine S-Bahn-Trasse früher in Herrenberg ankommt.
-Es stehen vernünftig einsatzfähige NeiTec-Fahrzeuge zur Verfügung. Die höheren Betriebskosten dieser Fahrzeuge (z.B. 30 Prozent höher bei einem Gesamtanteil der Fahrzeugkosten von 30% = ~10%) werden durch mehr Fahrgäste, hervorgerufen durch die Viertelstunde Fahrzeitgewinn, konpensiert
-Das Land nimmt moderat mehr Geld in die Hand.
Angebot
Stündlich IC Stuttgart-BB-Hbg-Horb-Rw-(Spaich-)Tut-(Eng)-Singen, zweistündlich abwechseln nach Zürich und nach Konstanz-St. Gallen (dafür evtl. Einkürzung der SWB-REs). Spaichingen und Engen werden zweistündlich alternierend bedient, dazuwischen verschieben sich die Takte um ca. 2 Minuten.
Dieses schnelle Angebot wird entweder wie im Übergangskonzept subventioniert, oder aber ausgeschrieben und zu einem ebenfalls nicht sehr teuren NV-Bestellerentgelt (z.B 1-2€/Zugkm) gefahren. Vorteil: Man hat den Bund quasi mit in die Finanzierung eingespannt, da dann auf alle Fahrkarten nur noch 7 (statt 19%) MwSt. anfallen, d.h. dem EVU verbleibt ein durchaus beachtlicher Mehranteil. Kommt halt drauf an, wie teuer die heutige Lösung ("Ersatz Tarifierungsverluste" für das Land wird)
Die NVBW bestellt stündlich Züge Stuttgart Hbf-Eutingen x - (Rottweil | Freudenstadt). Für den Freudenstädter Ast dürfte aufgrund der Pendlerströme die stündliche Anbindung an Stuttgart/BB/Herrenberg verkehrlich nicht schlechter sein als die derzeitige wechselseitige Direktverbindung nach Karlsruhe und Stuttgart (sofern in FDS guter Anschluss besteht). Die Flügelung passt auch gut zur Lastverteilung: Bis Eutingen DoTra, danach EinTra. Zusätzlich kosten würde es das Land effektiv einen Zweistundentakt Stuttgart-Rottweil: Das wäre der mit S21 vesprochene 2. stündliche Regionalzug auf der Gäubahn. Einen Takthalt kann man dann in Epfendorf einrichten. Dafür wäre mit steigenden Fahrgastzahlen aufgrund der schnellen Direktverbindung zum Bodensee und der Einbindung Herrenbergs (größer als Horb) in die Gäubahn zu rechnen, wofür der Zuschuss für die schnelle Verbindung (zumindest bei Ausschreibung) reduziert werden kann. Vielleicht reicht das ja schon fast, dass es fürs Land dann nicht viel teurer wird als heute.