2. Warnstreik der GdL

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Sascha
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Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Sascha »

Vielfahrer hat geschrieben:Vermutlich werden im Laufe des Jahres entsprechende parallele Busverbindungen beantragt und auch eingerichtet, die preislich ohnehin günstiger als die DB-Tickets sein dürften.
Nicht noch mehr Busse auf der Straße, hatte es über Fasnet miterlebt, wieviele Busse über den Schönberg rumgekurvt sind (Hatte ab Dienstag ja wieder Dienst!).

Und DB sagt dann, es gibt ja einen Bus, also reduzieren wir den Verkehr auf der Schwarzwaldbahn. So kann man auch Kunden abschrecken.

Ich muss leider sagen, das der Streik das Ziel verfehlt hat, die OSB fuhr bei uns als einziger Planmäßig, nur ein RE nach Kreuzlingen und der RB ab Hausach sind gefahren (mit Halt in Haslach).

MFG

Sascha
Betriebsbahnhof

Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Sascha hat geschrieben: Und DB sagt dann, es gibt ja einen Bus, also reduzieren wir den Verkehr auf der Schwarzwaldbahn. So kann man auch Kunden abschrecken.
Als Eisenbahnfreund oder Besucher eines derartigen Forums sollte man schon wissen dass die NVBW den Verkehr in Baden-Württemberg bestellt.
Abgesehen davon wird das nie was mit dem Bus, das hat noch nie funktioniert und wird nicht funktionieren. Der Markt für dieses absonderliche Verkehrsmittel ist einfach nur bei den Zwangskunden vorhanden, im Nahverkehr kannst du in Zeiten von Ländertickets auch keine Billigheimerkunden in den Bus verfrachten (5 Leute im BaWü-Ticket fahren doch eh fast umsonst) und im Fernverkehr ist es sicher nur auf wenigen Verbindungen profitabel.

Tja, die OSBler haben es eben immer noch nicht kapiert um was es geht. Wenn sie mal eine Ausschreibung verlieren und vor dem Nichts stehen, wieder von vorne anfangen, dann werden sie es spätestens kapieren.
Den Mitarbeitern kann doch egal sein welches EVU auf der Jacke steht, solange sich sonst nichts ändert...
Chimaera
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Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Chimaera »

BBf hat geschrieben: Tja, die OSBler haben es eben immer noch nicht kapiert um was es geht. Wenn sie mal eine Ausschreibung verlieren und vor dem Nichts stehen, wieder von vorne anfangen, dann werden sie es spätestens kapieren.
Den Mitarbeitern kann doch egal sein welches EVU auf der Jacke steht, solange sich sonst nichts ändert...
Ich verstehe diese Argumentation leider nicht. Kannst du mir das bitte näher erläutern?

Ich bin bis jetzt davon ausgegangen, dass niederere Löhne den Privatbahnen helfen Ausschreibungen zu gewinnen. So gesehen sollte es für die Konkurrenzfähigkeit der Privatbahnen eher schlechter werden falls sich die GDL durchsetzen sollte.

Und falls ein privates EVU dann eine Ausschreibung nicht wieder gewinnt und an die DB verliert, sollte es den Tfs dort doch eher schlechter gehen. Versetzung an einen anderen Standort ist bei den Privaten ja eher selten möglich. Und eine Übernahme von Privatbahnen-Tfs in den Dienst der Roten ist ja auch eher ungewöhnlich (vor allem wenn der Tf kein Ex-DB-Mann/Frau ist bzw. dort gelernt hat) - oder etwas nicht?

Danke schon mal im voraus.
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Tf Reinhard
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Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Tf Reinhard »

Chimaera hat geschrieben: Und eine Übernahme von Privatbahnen-Tfs in den Dienst der Roten ist ja auch eher ungewöhnlich (vor allem wenn der Tf kein Ex-DB-Mann/Frau ist bzw. dort gelernt hat) - oder etwas nicht?
Gerade in letzter Zeit gab es das hier im Südwesten schon mehrmals. Ist aber nicht die Regel. Nicht jede Einsatzstelle der DB durfte auf "fremde" zurückgreifen. Wenn genügend "eigene" Leute aufgetrieben werden können, sollten diese die besseren Chancen haben.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
Betriebsbahnhof

Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Chimaera hat geschrieben: Ich verstehe diese Argumentation leider nicht. Kannst du mir das bitte näher erläutern?

Ich bin bis jetzt davon ausgegangen, dass niederere Löhne den Privatbahnen helfen Ausschreibungen zu gewinnen. So gesehen sollte es für die Konkurrenzfähigkeit der Privatbahnen eher schlechter werden falls sich die GDL durchsetzen sollte.

Und falls ein privates EVU dann eine Ausschreibung nicht wieder gewinnt und an die DB verliert, sollte es den Tfs dort doch eher schlechter gehen. Versetzung an einen anderen Standort ist bei den Privaten ja eher selten möglich. Und eine Übernahme von Privatbahnen-Tfs in den Dienst der Roten ist ja auch eher ungewöhnlich (vor allem wenn der Tf kein Ex-DB-Mann/Frau ist bzw. dort gelernt hat) - oder etwas nicht?

Danke schon mal im voraus.
Daran sieht man mal wieder dass viele gar nicht wissen worum es im BuRa eigentlich geht, obwohl das ständig kommuniziert wird, aber es ist eben einfacher nur die Pressemeldungen zu lesen und die schreiben selten gute Berichte zum Thema, meist arbeitgeberlastig oder von dort abgeschrieben.
Die niedrigeren Löhne helfen doch nur die Gewinne zu maximieren, denn dass man auch mit DB-Niveau gute Gewinne machen kann, zeigt u. a. der Metronom und die Erfurter Bahn in Thüringen hat gleich mit DB-Niveau kalkuliert und gegen die DB ihre Ausschreibung gewonnen!

Wenn alle Firmen gleich zahlen und gleiche Kalkulationsgrundlagen haben, wieso sollte es schlechter werden für NE-Bahnen? Außerdem ist eine zentrale Forderung des BuRa doch die verpflichtende Mitarbeiterübernahme und jedem Privatbahn-Tf kann es doch egal sein wer nun sein Arbeitgeber ist, hauptsache er ist nicht schlechter gestellt als vorher.
Ziel des BuRa ist es doch gerade dass keiner mehr nach einer verlorenen Ausschreibung wie ein Nomade durchs Land ziehen muss und alle 10 Jahre von vorne anfängt und wie ein Berufsanfänger bezahlt wird.

Mit dem BuRa würde sich für die Arbeitnehmer wie in Schweden oder GB eine sichere Situation geben, es würde evtl. alle 10 Jahre ihr Arbeitgeber und die Uniform wechseln, sonst aber alles gleich bleiben, vor allem die Dienstjahre weiterlaufen und man müsste nicht wieder von vorne anfangen.
Immer mehr NE-Bahner haben das schon verstanden, vielleicht auch noch die OSBler, ich gebe da die Hoffnung nicht auf.
Der BuRa ist ein Jahrhundertwerk und die einzige Möglichkeit den Kreislauf nach unten zu stoppen, denn jeder der den Branchentarif kennt, weiß dass der nichts wert ist (keine Mitarbeiterübernahme, kein Schutz vor Dienstunfähigkeit, 6% unter DB-Niveau, Witzzulagen, 40-Stundenwoche etc.).
Betriebsbahnhof

Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Tf Reinhard hat geschrieben:
Chimaera hat geschrieben: Und eine Übernahme von Privatbahnen-Tfs in den Dienst der Roten ist ja auch eher ungewöhnlich (vor allem wenn der Tf kein Ex-DB-Mann/Frau ist bzw. dort gelernt hat) - oder etwas nicht?
Gerade in letzter Zeit gab es das hier im Südwesten schon mehrmals. Ist aber nicht die Regel. Nicht jede Einsatzstelle der DB durfte auf "fremde" zurückgreifen. Wenn genügend "eigene" Leute aufgetrieben werden können, sollten diese die besseren Chancen haben.
Das ist doch überall so dass zuerst die eigenen Personale bedacht werden. Allerdings auch hier setzt der BuRa an, denn wenn z. B. EVU Altbahn eine Ausschreibung verliert und EVU Neubahn gewinnt, dann muss Neubahn erst die Altbahnmitarbeiter übernehmen die wechseln wollen und danach die restlichen freien Plätze (es werden nie alle wechseln bzw. immer freie Plätze übrig bleiben) erst an die eigenen Mitarbeiter aus anderen Dienststellen verteilen, sofern diese wechseln wollen.
Das ist ja das tolle am BuRa, keiner müsste sich mehr Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen, solange die Strecke betrieben wird, denn die Arbeit bleibt ja bestehen, es würde nur der Betreiber wechseln (oder bei Wiedergewinn eben nicht).
Letztendlich hätten alle die gleichen Bedingungen und es würde der qualitativ beste Betreiber gewinnen, den Mitarbeitern könnte das letztendlich egal sein was nun auf ihrer Jacke steht (ich denke keiner ist mit seinem EVU verheiratet, warum auch).
Vielfahrer
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Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Vielfahrer »

Betriebsbahnhof hat geschrieben:
Vielfahrer hat geschrieben: Ferner ist zu lesen, dass Busse umweltfreundlicher als die Schiene sind.

Nachdenkliche Grüße vom Vielfahrer
Ach komm das sind alles Propagandamärchen, denn nur die Busmafia behauptet derart dreiste Lügen. Ein Bus ist nur umweltfreundlicher wenn er einen Zug ersetzt der nicht mehr als eine Busladung transportiert, wenn aber mehrere Busse eingesetzt werden müssen um einen Zug zu ersetzen dann erzähle mir das mal und der Otto-Normal-Bus hat im Schnitt 50-60 Plätze.
Abgesehen davon werden sich viele Busverbindungen bald wieder im Sande verlaufen und mangels Wirtschaftlichkeit eingestellt, das hatten wir alles schon, bestimmte Verbindungen sind ja schon immer erlaubt und ob es so viel günstiger ist sich in ein Verkehrsmittel zu setzen dass ich ablehne, na gut, jedem seinen Spaß, ich wünsche viele Staus bei der Gummibahn.
Fairerweise müsste diese aber Autobahnmaut zahlen, denn bei der Eisenbahn fallen auch Trassenpreise an, schon da fängt die Benachteiligung an. Dazu kann man mit Personal fernab von Arbeitsschutz und mieser Bezahlung fahren, wer sich nicht organisiert macht alles mit und lässt sich gerne einschüchtern.
Naja, sollen sie machen, das wird nie eine ernsthafte Alternative, nur für preissensible Geiz-ist-Geil-Kunden die am liebsten umsonst reisen würden.

Dazu hat jeder Blut an seinen Händen der Ausbeutung der Arbeitnehmer noch unterstützt solange er selber nicht betroffen ist.
Zur Umweltfreundlichkeit von Bussen und Bahnen ist meines Erachtens doch noch etwas anzumerken: Eine Lok BR 218 verbraucht auf 100 km unter Normallast ca. 300 Liter Diesel. Dies ist in etwa das 8-fache dessen, was ein normaler Linienbus (12m, 50 Sitzplätze) verbraucht. Ich will aber damit beileibe nicht zum Ausdruck bringen, dass man BR 218-bespannte Züge mit weniger als 400 Fahrgästen auf Busverkehre umstellen sollte, zumal man dann ja 8 Busfahrer benötigen würde anstelle eines Lokführers.
Aber zu denken muss einem dieser Verbrauchsvergleich doch geben. Wo immer möglich sollten Dieselfahrten unter Fahrdraht unterbleiben und wo vertretbar, sollten Bahnlinien elektrifiziert werden. Aus diesem Grund halte ich die Elektrifizierungsoffensive im Land Baden-Württemberg für absolut richtig.
Bei der Ammertalbahn zwischen Herrenberg und Tübingen (21 km) verkehren beispielsweise ausschließlich RegioShuttles. Diese fahren jedoch stündlich bis Wendlingen (42 km), zweistündlich bis Plochingen (49) km weiter - unter Fahrdraht. Im Normalfall fahren Doppeleinheiten RS1, teilweise verkehren die Züge aber auch in Vierfachtraktion. Würde man die Ammertalbahn elektrifizieren, so wären nicht nur die 40 Zugpaare zwischen Tübingen und Herrenberg, sondern auch die Fahrleistungen bis/ab Plochingen umweltfreundlicher durchführbar.
Auch beim Ringzug werden schätzungsweise 2/3 der Fahrleistung unter Fahrdraht mit Dieselfahrzeugen gefahren. Die Strecke Donaueschingen - Neustadt dürfte in der Region als nächste bis in ca. 5 bis 6 Jahren elektrifiziert werden. Sinnvoll wäre es, auch die 8-km-Lücke Immendingen - Tuttlingen (geschätze Kosten nur max. 2 bis 3 Mio. Euro, da keine Weichen, Tunnels, zu niedrige Brücken usw. vorhanden und keine Einspeisung notwendig) zu elektrifizieren.
Auch die Strecke Rottweil - Villingen (27 km) sollte mittelfristig in das Elektrifizierungsprogramm aufgenommen werden. Die Strecke zwischen Rottweil und der Streckentrennung von der Gäubahn auf Höhe der B14-Brücke südlich Rottweil-Saline wird im Zusammenhang mit dem Gäubahnausbau ohnehin elektrifiziert werden, so dass es auch hier um nur noch ca. 23 km gehen dürfte (2 Weichen in Deißlingen, 2 Weichen in Trossingen, 2 Weichen in Schwenningen), dazu vielleicht der eine oder andere Gleisanschluss zusätzlich.

Was die "Geiz-ist geil-Kunden" betrifft, so sehe ich hier nicht nur den billigen Bus (?) sondern auch die Ländertickets als eine zumindest zu hinterfragende Entwicklung an. Ist es wirklich sinnvoll, für 5 Leute die Strecke von Singen nach Stuttgart hin und zurück um 29 Euro, also zu weniger als 2,50 Euro pro Strecke und Fahrgast anzubieten und in der Stunde darauf mit dem ICE 33.- Euro zu verlangen? Ziel einer Preispolitik müsste es doch sein, möglichst viel "am Markt" zu realisieren und Zuschüsse primär für Investitionen vorzusehen. Wenn zwischen Singen und Stuttgart oder zwischen Karlsruhe und Konstanz nur die 2,50 Euro pro Fahrgast und Strecke eingenommen werden, dann braucht man sich doch über die niedrigen Löhne nicht mehr wundern. Irgendwo fehlt mir da ein mittlerer Weg. Dieser könnte in einer viel stärkeren Nutzung/Bewerbung einer BahnCard 50 liegen, die meines Erachtens in der Anschaffung deutlich günstiger sein sollte. So kostet etwa mein SBB-Halbtaxabo nur ca. 103 Euro/Jahr, während eine DB-BahnCard 50 für die 1. Klasse auf 460.- Euro pro Jahr kommt. Letztlich ist auch die BahnCard 100 mit inzwischen 6.400.- Euro/Jahr fast ein Luxusartikel, gemessen daran, dass man etwa ab 20:10 Uhr damit nur unter erschwerten Bedingungen von Singen nach Stuttgart fahren kann,

meint Vielfahrer
Betriebsbahnhof

Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Wenn es um die Elektrifizierung geht, rennt man bei mir offene Türen ein, am besten wäre eine flächendeckende Elektrifizierung wie in der Schweiz und Dieselfahrten unter Fahrdraht sollten so gut wie vermieden werden. Da könnte man aber auch den Ringzug entsprechend umstellen und/oder die Lücken elektrifizieren.

Also 218-bespannte Regionalzüge sind jetzt aber nicht mehr der Regelfall, gerade bei RB-Leistungen machen moderne Triebzüge durchaus Sinn und die verbauchen deutlich weniger als ein 218-geführter Zug.
Zu beachten ist auch dass von 400 Leuten die einen Zug nutzen, wahrscheinlich keine 50 den alternativen Bus nutzen würden. Ich kenne viele, einschl. mir, die sagen, entweder Bahn oder ich fahr gleich mit dem Auto.
Ich fahre auch grundsätzlich zum nächsten P+R-Parkplatz und nicht mit dem Bus erst noch zur Bahn.

Aber das wird jetzt zu OT, passt eher in einen anderen Beitrag, denn meiner Meinung nach wird es auf nicht vielen Strecken einen Busverkehr geben und ob Kannibalisierung wirklich so gut ist, wage ich zu bezweifeln. Letztendlich sollte der Bus dafür genutzt werden, wofür er da ist, Zubringerdienste zur Bahn, wie das auch im Ringzugnetz perfekt gemacht wurde.
Chimaera
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Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Chimaera »

So, nachdem ich jetzt mal wieder WWW-Zugang ohne GPRS habe, komme ich auch mal dazu hier zu antworten. Danke für die Antwort, das war tatsächlich sehr aufschlussreich und mir vorher nicht bekannt.
BBf hat geschrieben: Daran sieht man mal wieder dass viele gar nicht wissen worum es im BuRa eigentlich geht, obwohl das ständig kommuniziert wird, aber es ist eben einfacher nur die Pressemeldungen zu lesen [...]
Meiner Meinung ist das jetzt aber starker Tobak. Du wirfst quasi der Öffentlichkeit vor sich nicht richtig über EURE Belange zu informieren? Das ist doch Kokolores. Ich kann niemanden dazu zwingen sich für etwas zu interessieren - und damit erst recht nicht dazu bringen sich unter in Kaufnahme von Unannehmlichkeiten aktiv zu informieren. So funktioniert nun mal der gemeine Mensch nicht. Klar mag das schade sein - aber so ist das einfach. Klar kannst du diesbezüglich jetzt lamentieren, an der Situation damit aber nichts ändern.

Wenn es euer Anliegen ist in der Öffentlichkeit verstanden zu werden, seid ihr in der Pflicht das selbst in ausreichendem Maße zu tun. Selbstverständlich kannst du jetzt angeben, dass ihr das bereits tut - aber solange auf der Straße davon nichts ankommt, tut ihr schlichtweg einfach nicht genug. Und daran gibt's nichts zu rütteln. Das Ergebnis ist das was zählt. So wie überall im Leben. Es reicht nun mal nicht hin und wieder eine Pressemitteilung von Seiten der Gewerkschaft veröffentlichen und sich dann wieder zurückzulehnen. Damit erreicht man eben die breite Masse nicht.

Ihr müsst die Fahrgäste aktiv informieren, Veranstaltungen organisieren, die Lokalredaktionen der Zeitungen kontakten (Interviewen lassen, Artikel schreiben), eventuell mal in den Lokalradios anrufen und sich dort interviewen lassen, möglicherweise Stände aufbauen und Flyer verteilen etc. etc. So organisiert man Mehrheiten und öffentlichen Druck.
Ich weiß, dass dies a.) unbequem b.) nicht einfach ist und c.) Zeit kostet - vor allem weil man in diesem Berufsfeld wenig Freizeit hat. Und die meisten Gewerkschaftsmitglieder (wie auch die Mitglieder aller möglichen anderen Vereine etc.) sich sagen "Och, das sollen die anderen machen." Aber auch hier gilt wie überall im Leben (um diese Floskel schon wieder zu benutzen). Von nichts kommt nichts.
Betriebsbahnhof

Re: 2. Warnstreik der GdL

Beitrag von Betriebsbahnhof »

Chimaera hat geschrieben: Meiner Meinung ist das jetzt aber starker Tobak. Du wirfst quasi der Öffentlichkeit vor sich nicht richtig über EURE Belange zu informieren?
Falsch, mich interessiert auch nicht was in anderen Branchen vor sich geht, aber es steht jedem die Möglichkeit offen sich zu informieren, für die, die eine Meinung dazu abgeben wollen und wenn mich das nicht interessiert, dann muss ich mich auch nicht informieren, aber dann kann ich auch nicht rummeckern. Dass man der Presse und deren Veröffentlichungen die sehr arbeitgeberlastig sind nicht trauen kann, ok, das ist ein anderes Problem.
Chimaera hat geschrieben: Wenn es euer Anliegen ist in der Öffentlichkeit verstanden zu werden, seid ihr in der Pflicht das selbst in ausreichendem Maße zu tun.
Mein Anliegen ist das sicher nicht, ich bin kein "Offizieller", allerdings stehe ich zu dem was es zu erreichen gilt, das wäre ein großer Schritt. Aber es informieren sich ja oftmals nicht mal die Beschäftigten, obwohl sie genug Infos bekommen könnten, was ich traurig finde, man muss doch aktiv mitgestalten, genau diese Leute meckern hinterher nämlich.
Chimaera hat geschrieben:
Ihr müsst die Fahrgäste aktiv informieren, Veranstaltungen organisieren, die Lokalredaktionen der Zeitungen kontakten (Interviewen lassen, Artikel schreiben), eventuell mal in den Lokalradios anrufen und sich dort interviewen lassen, möglicherweise Stände aufbauen und Flyer verteilen etc. etc. So organisiert man Mehrheiten und öffentlichen Druck.
Also jeder Fahrgast der frägt wird informiert und alles andere ist schwer machbar, zum einen besteht einerseits kein Interesse der Zeitungen (die andere Seite ist nun mal guter Anzeigenkunde) und zu anderen sind die Zustimmungsraten sehr hoch, von daher kann man so falsch nicht liegen.
Allerdings sind das sekundäre Dinge, denn von einer Zustimmung kann ich nicht runterbeißen falls ich durch eine Ausschreibung meinen Arbeitsplatz verliere oder falls der neue Anbieter einen übernimmt und man die gleiche Arbeit für deutlich weniger machen soll (bei eh schon mieser Bezahlung, europaweit im Vergleich des Landesdurchschnittseinkommens am schlechtesten)
Chimaera hat geschrieben:
Und die meisten Gewerkschaftsmitglieder (wie auch die Mitglieder aller möglichen anderen Vereine etc.) sich sagen "Och, das sollen die anderen machen." Aber auch hier gilt wie überall im Leben (um diese Floskel schon wieder zu benutzen). Von nichts kommt nichts.
Das ist ein Gesamtgesellschaftliches Problem, die meisten Menschen sind bequem geworden in einer egoistischen Ellenbogengesellschaft, sitzen lieber daheim in der bequemen Couch und sagen "lass mal die anderen machen" und die die am wenigsten mithelfen sind die, die hinterher am lautesten schreien. Dabei wäre es ein leichtes aktiv mitzuwirken. Ich habe auch ein Privatleben und opfere trotzdem einen Teil meiner wenigen Freizeit und mache das gerne, denn es geht um unsere Zukunft, leider wachen viele erst auf wenn es zu spät ist.
Es muss einfach so kommen dass es den Mitarbeitern egal sein kann wer die Ausschreibung gewinnt, weil es für sie ganz normal weitergeht, nur evtl. unter anderen Namen und anderer Zugfarbe, so wie das z. B. in Schweden, Großbritannien und anderen Ländern üblich und normal ist.
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