Vielfahrer hat geschrieben:Bis 2015 dürfte nur Horb - Neckarhausen fertig gestellt werden. Die beiden anderen Abschnitte Rottweil - Neufra HP und Rietheim - Wurmlingen-Nord werden später fertig, vermutlich erst mit Betriebsaufnahme von S 21.
Da bist du aber sehr optimistisch (oder sehr pessimistisch wie lange der Bau von S 21 dauen wird). Das eine Doppelspur südlich von Horb noch einigermassen realistisch ist, sehe ich ein, da plant man schon und die Politik setzt sich stark dafür ein. Hier geht es auch um ICE, die Schweiz etc.. Bei den beiden anderen Ausbauten sehe ich da eher schwarz, hier geht es nur um einen "primitiven" RE im 2h-Stundentakt oder um "kleine Dieseltriebwagen" beim Ringzug, da dürfte das Interesse bei Land und DB deutlich dürftiger ausfallen (und erst recht in der Schweiz). Immerhin hat sich die teure Umgehungskurve für Güterzüge und Bahnsteigausbauten in Singen durch die geplante Elektrifizierung der Hochrheinstrecke und den geplanten stark gestreckten Fahrzeiten dort überflüssig gemacht.
Erst dann wird es möglich sein, den vollen Nutzen der Gäubahn zu erhalten.
Nein, für die ICE ist das nicht nötig, da reicht eine Doppelspur bei Horb. Und eben aus diesem Grund sehe ich schwarz für den weiteren Ausbau der Gäubahn, wenn der Ausbau für die ICE erledigt ist, kann man eine schöne Feier machen, sich loben wie gut man die Gäubahn ausgebaut hat, wie sich die Fahrzeit deswegen verkürzt und machte eine Eröffnungsfahrt mit einem geschmückten ICE usw. um dann anschliessend die Strecke zu vergessen.
Die Fahrzeit beträgt dorthin ab Singen also 1:34 h. Wenn das stimmen würde, was du berechnet hast, also K20 37 Minuten schneller wäre und S 21 nur noch 16 Minuten, dann müsste es nach Adam Riese mit K20 in 1:13 h von Singen bis zum Flughafen gehen. Merkst Du was?
Ich verstehe nicht, was du da rechnest, hier "meine" Fahrzeiten ab Singen zum Flughafen:
heute: 2h32
K20 mit ausgebauter Gäubahn: 1h50
S21: 1h34
Durch den Gäubahn-Ausbau spart man also 42 min (die 37 habe ich in einem anderen Beitrag mal ausgerechnet, bei dem ich von Horb oder Rottweil aus gerechnet habe), durch S 21 dann "nur" weitere 16 min.
Nochmals: S 21 erfordert den Streckenausbau der Gäubahn, weil die mit der Schweiz vereinbarten Zeiten in Schaffhausen nur so zu schaffen sind. Deswegen habe ich immer die Formulierung gebraucht, dass S 21 einen enormen Rückenwind für die Forderung der Gäubahnanlieger bezüglich deren Wunsches nach einem Ausbau bedeutet.
Nochmals: die Planungen laufen jetzt, das Geld ist deiner Information nach da, warum sollte man diese Projekt dann abbrechen, wenn man S 21 abbricht? Der Grund für den Ausbau liegt ja an Tatsachen, die von S 21 unabhängig sind. Das wäre:
-der Taktknoten in Zürich, der bleibt so wie er ist, egal wie der Bahnhof in Stuttgart aussieht
-der Fahrplan Zürich-Schaffhausen ist auch fest, da hat man jetzt die erste Doppelspur gebaut und baut gerade die zweite, um diesen Fahrplan zu fahren, zudem will man in Schaffhausen eine "S-Bahn" und den entstehenden 15/45er-Knoten herum aufzubauen, an alledem ändert S21 nichts
-aus den obigen Bedingungen folgt, dass sich Neigezüge auf der Strecke etwas nördlich von Neckarhausen kreuzen werden (sofern es eben ein Gleis dazu gibt).
Die Gründe, die gegen einen Ausbau sprechen könnten, sind auch von S 21 unabhängig:
-Verschiebung in den Halb-Knoten in Zürich, kappt aber den Anschluss nach Italien (und nach Brig), unwahrscheinlich, und unabhängig von S 21, da man dort genauso die ICE um 30 min verschieben kann.
-Verzicht auf Neigetechnik, von S 21 unabhängig
-kein Geld da: von S 21 unabhängig, dann würde die ICE in Neckarhausen unter Fahrzeitverlust kreuzen, nicht gut für die Anschlüsse in Stuttgart, wäre schlimmer für S 21 da ICE nicht mehr so leicht verschiebbar
Bei K 20 hingegen, das in den vergangenen Wochen sein Fahrplankonzept von einem Nullknoten auf einen 15/45er-Knoten verschoben hat, weil der Nullknoten ja auch bei K21 gar nicht funktionieren kann, müsste man die Gäubahn tatsächlich auch ausbauen.
K 20 ist für mich einfach der heutige Fahrplan mit kleinen Änderungen (wie eben der Gäubahn-Ausbau). Die ICE nach Mannheim fahren heute übrigens in Stuttgart zu einem 15/45er-Knoten. Und da kommen wir dazu, warum bei K21 inzwischen auch bei einem 15/45er-Knoten gedacht wird, weil das am wahrscheinlichsten ist, dass das in 10-15 Jahren die Realität sein wird. Die ersten SMA-Planungen zu S21 sahen diesen ICE-Fahrzeiten übrigens auch, warum die sich um 5 min geändert haben, weiss ich nicht (NBS Frankfurt-Mannheim? Konflikte anderswo? Neuere DB-Planungen, die offiziell aber wohl noch gar keine Planungen hat?), trotzdem unterschieden sich da die aktuellen SMA-Planungen (nun ein "10/50er"-Knoten) nur um 5 min von den von K21 (identisch K20). Mit vorsicht zu geniessen sind die aktuellen S21-Planungen sowieso, da sind im Vergleich zur älteren SMA-S21-Fahrplan viel mehr Fernzüge eingezeichnet, in den aktuellen S21-Planungen hat es nun auch soviele Fernzüge, wie es auch in der Wirtschaftlichkeitsrechnung für die NBS. Nur was man von den Zugzahlen der Wirtschaftlichkeitsrechnung halten kann ist fraglich, man schaue mal, was so in den Rechnungen der anderen NBS in Deutschland so drinnen stand und was dann in Realität wirklich fährt. SMA wird bei ihrem ersten Entwurf vermutlich realistischer geschätzt haben, als den S 21-Planer lieb war, aber dann darauf hingewiesen worden sein, dass es wohl ziemlich schlecht aussieht, wenn es zwischen Fahrplanentwurf für S 21 und Wirtschaftlichkeitsrechnung Unterschiede in der Zugzahl gibt (2,5 Zugpaare über die NBS statt 4)...
Von dem Rückenwind, der dann auch entstehen wird, wird man aber frühestens in 15 Jahren etwas verspüren, weil es ja für K 21 noch gar keine umsetzbaren Planungen gibt und auch die Finanzierung noch völlig in den Sternen steht.
Wir reden hier doch immer noch von der Gäubahn und da musst du dich nun entscheiden, ob die Finanzierung nun bis 2015 gesichert ist oder noch völlig in den Sternen steht. Das ist ja eben das gute für die Gäubahn-ICE und den Anschlüssen nach Mannheim, man kann S 21 bauen, man K 21 bauen, oder man kann einfach gar nichts in Stuttgart bauen, das ist völlig Wurst, der Anschluss passt mit ausgebauter Gäubahn immer (oder wenn sich die ICE nach Mannheim verschieben, passen sie bei allen 3 Varianten nicht, lediglich wenn es sehr blöd läuft, passt der Anschluss bei K20/K21 knapp aber bei S21 nicht).
Ganz nebenbei, S 21 berücksichtigt auf der Gäubahn ein Fahrplankonzept, erstellt von SMA+Partner AG, welches eine attraktive Güterzugtrasse pro Stunde und Richtung vorsieht. K 21 hat den Güterverkehr gleich mal ganz außen vor gelassen, jedoch angeblich "trassenscharf" geplant.
Was verlangst du denn von den K21-Planern mit ihren minimalen Mitteln? Sie haben immerhin in die ICE und RE berücksichtigt. Der Saftladen von DB zusammen mit dem Land haben für Unsummen von Geld 13 Jahre lang geplant und haben nicht nur die Güterzüge nicht berücksichtigt sondern gleich noch die ICE und RE völlig ignoriert nach dem Motto "wird schon irgendwie passen". Es war SMA, dass die riesigen Fahrplanproblem für ICE bei S 21 gefunden hat und das wohl nicht wirklich im Auftrag der S21-Planer. Laut den S 21-Planer sind diese "Detail"-Planungen von S21 momentan eh überflüssig, dort meint man, eine Fahrplanerstellung wäre erst nach 2015 wirklich sinnvoll. Nach den S21-Planern hätte man dann vielleicht 2017 gemerkt, dass die ICE auf der Gäubahn ein grosses Problem haben, da wäre es für einen Ausbau der Gäubahn zu spät gewesen. Vielleicht ist der Gäubahn-Ausbau ja den S21-Gegener zu verdanken, die lange genung darauf hingewiesen, dass es da vermutlich Probleme gegeben wird, dass sich da mal jemand durch SMA ernsthaftere Gedanken machen lassen hat hat und nicht auf das übliche "alles wunderbar und problemlos" der S21-Planer vertraut hat.
Außerdem schlagen die K-21 Befürworter für die Zukunft vor, nur noch Regionalfahrzeuge mit Fußbodenhöhe 76 cm zu beschaffen. Da könnte man gleich im Landkreis Konstanz beginnen und die zu modernisierenden Haltestellen und die neu zu bauenden auf 76 cm bringen. Für die Gäubahn wäre das tatsächlich gar nicht so schlecht. in Horb, Rottweil, Tuttlingen und Singen läge man mit 76 cm richtig, Sulz und Oberndorf sind noch nicht entsprechend modernisiert, Spaichingen auch nicht.
Naja, irgendwo passt es immer nicht, rund um Stuttgart wird man weitgehend 76 cm haben, wenn man also dort barrierefrei Einstiege will, wird man um 76cm-Fahrzeuge beschaffen müssen, die allerdings in anderen Landesteilen nicht passen. Kauft man 55 cm-Fahrzeuge, passen die zum Beispiel in Singen, aber in Stuttgart hat man dann keinen barrierefreien Einstieg. Einzige Alternative sind Fahrzeuge mit unterschiedlichen Türhöhen (hat man solche nicht für den Regionalverkehr irgendwo bestellt?).
Zürich, Bülach, Schaffhausen, Singen haben 55 cm, Tuttlingen, Rottweil, Horb, Böblingen, (Flughafen), und Stuttgart haben 76 cm, das geht also nicht mit der selben Türe (in den momentanen SMA-S21-Planungen fährt man in Böblingen übrigens über den 96 cm-Bahnsteig, da wird man noch etwas erfinden müssen, da nicht Dosto-tauglich).
Singen hat heute eine Mischung aus 38 cm und 55 cm-Bahnsteigen, auf 76 cm hat man zum Glück verzichtet.
Was den Einsatz neuer Fahrzeuge betrifft, so ist m. E. die Position des Landes nachvollziehbar. Der Verkehrsvertrag läuft 2016 ab. Um nicht alles auf einmal ausschreiben zu müssen, wurde mit der DB vereinbart, dass ein Teil der Lose deutlich früher (2013) und ein anderer Teil deutlich später (2019) ausgeschrieben wird. Logischerweise hat man die durch Stuttgart führende Gäubahn auf diesen Zeitpunkt verschoben, zumal dann ja Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollten, die ETCS haben und auch druckdichte Wagen (Fildertunnel). Ich hoffe doch sehr, dass ab 2019 dann ein ca. 15 bis 20 Jahre langer Vertrag geschlossen wird, so dass dasjenige Verkehrsunternehmen, welches die Ausschreibung gewinnt, dann ausreichend Zeit zum Abschreiben der Fahrzeuge hat. Würde man vorab die DB zwingen, neue Fahrzeuge einzusetzen, so wäre wegen des Ausschreibungsrisikos im Jahr 2019 mit keinem guten Angebot zu rechnen. Ich sehe daher die Probleme nicht und kann Deine Folgerungen so auch nicht nachvollziehen.
Es geht mir nicht so um die Fahrzeuge (nur wenn man S21, als es tot war, nicht für Unsummen von Landesgelder wiederbelebt hätte, sondern in Ruhe gelassen hätte, hätte man früher neue Fahrzeuge), sondern dass heute viele mögliche Fahrplanverbesserungen nicht umgesetzt werden mit Hinweis auf zu wenig Geld, mit S21 sollen diese Verbesserungen aber alle kommen (und müssen teilweise mangels Abstell-Kapaziät wohl auch kommen).
So kann man vielen Gegenden mit deutlichen Fahrplanverbesserungen durch S 21 werben, die gar nichts mit S 21 zu tun haben und schon heute problemlos möglich, man müsste der DB nur Geld über den Tisch schieben und sagen "macht es", dann wäre es ab nächstem Fahrplanwechsel umgesetzt. Und fraglich bleibt, wo das Geld für die ganzen Verbesserungen herkommen soll, alleine durch Einsparungen durch Ausschreibungen wird man das nicht finanzieren können, entweder schiesst man weiteres Geld zu (aber warum macht man das nicht schon jetzt) oder man kürzt an anderer Stelle im Land Züge (wie es heute schon teils gemacht wird, Zug 0815 auf Strecke A wird gestrichen, um dafür auf Strecke B den neuen Zug 1234 zu finanzieren) oder man lässt bei S 21 weniger Züge fahren bei miserablen Anschlüssen.
Florian