Zurück im Lande, wenn auch net im Ländle [m6B]

Hier könnt Ihr Eure Bilder präsentieren. Darf auch mal vom Thema Eisenbahn abkommen.
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Hannes
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Registriert: Di 11. Mär 2008, 22:50
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Zurück im Lande, wenn auch net im Ländle [m6B]

Beitrag von Hannes »

Hallo,
nach intensiven 2,5 Wochen bin ich wohlbehalten wieder in Dresden angekommen. Die Bildbearbeitung wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen, ich habe aber mal ein paar erste Bilder durchs Fotogschäft gejagt. Der Sonnengott war uns äußerst hold, nur in Wolgograd regnete es etwas und am letzten Tag in Moskau war es bedeckt.

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Erste Station noch zu dritt war Helsinki, wo am Tag nach der Anreise morgens die Sonne durch den Nebel kam und diesen verdrängte. Wir haben die Festungsinsel Suomenlinna besucht, von der sich gerade ein Fährschiff wieder gen Helsinki aufmacht.

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In St. Petersburg waren wir dann zu viert, am zweiten Tag besuchten wir Schloss Peterhof. Für den Hinweg nahmen wir das Schnellboot, für den Rückweg die Elektritschka. Am Bahnhof Novi-Petergof (Neu-Peterhof) stand auf dem Ausweichgleis diese Taigatrommel mit einer Kesselwagenübergabe zunächst abgestellt. Nachdem eine Elektritschka durch war, war aus der Ferne das Anwerfen des Motors zu vernehmen, so dass ich mal noch vorne am Bü gewartet habe, ob sich was tut. Das war der Fall und so konnte ich vor unserer Weiterfahrt noch dieses Bild mit dem prächtigen EG von Novi-Petergof machen, das aber nicht mehr genutzt wird.

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Da ich seit kurz vor der Reise nun auch mit Smartphone unterwegs bin, konnte ich mir die App 2GIS (DubroiGIS - DoppelGIS) installieren, die für praktisch alle Großstädte in den GUS sowie ausgewählten drumherum detaillierte Stadtpläne mit Linienplänen des ÖPNV (und vielem mehr) bietet. So konnten wir uns ganz bequem mit den Öffis durch die Städte bewegen. Am Haltepunkte Lanskaya entstand so auch dieses Straßenbahnbild.

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Über Moskau, ab da zu fünft, und Nischni Nowgorod ging es dann für vier Tage zu unserer Partneruni in Samara. Wir hatten zwar leider mit weniger Leuten zu tun als letztes Jahr in Omsk, dafür aber intensiver und die konnten alle (fließend) deutsch. Samara ist übrigens auch die Partnerstadt von Stuttgart und verfügt über das höchste Bahnhofsgebäude Europas, welches vor 20 Jahren errichtet wurde und hier wie ein Ufo über der Szenerie thront. TEP70 0331 wartet hier mit unserem Zug nach Wolgograd auf die Abfahrt, er sollte uns über eine Nebenstrecke sogar für ein paar Stunden im Transit durch den nordwestlichen Zipfel Kasachstans führen.

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Nach Wolgograd stand Sotschi an, noch etwas die olympischen Stätten begutachten, bevor sie verfallen ;) Abgesehen von Krasnaya Polyana und Rosa Chutor haben wir dann aber nicht so viel angeguckt und lieber noch ein Bad im Schwarzen Meer genommen. Unser fünfter Mann ist dann in der Nacht ab Sotschi über Istanbul nach München zurückgeflogen. Mit einem Nachtzug von Adler ging es dann ab Sotschi zurück nach Moskau, schön bei Sonnenuntergang entlang der Küste des Schwarzen Meeres, wobei auch dieses Bild entstand. Am nächsten Tag ging es dann auch im Transit für etwa eine halbe Stunde durch den nordöstlichsten Zipfel der Ukraine, was sich aber auch nur durch zwei Grenzstationen bemerkbar gemacht hat.

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Montagmorgen um 5 war dann Ankunft in Moskau, links unser Zug mit der dritten Zuglok der Fahrt aus tschechoslowakischer Produktion wie die Gattungsbezeichnung Tsch-S-2-K verrät. Rechts noch ein weiterer Fernzug und es kamen kurz danach nochmal zwei so 15-Wagen-Dinger an. Aus Angst vor Terroranschlägen mussten dann alle vor der Schalterhalle nochmal durch eine Sicherheitsschleuse, wo ich dann bedrängt wurde. Kurz danach nochmal und auf einmal war mein Geldbeutel weg (zum Glück nicht mein daneben befindlicher Reisepass). Das hab ich da zwar sofort gemerkt und einen im Verdacht gehabt, aber der war es dann leider nicht. 2,5 h danach mit einem russischen Freund, der uns abgeholt hatte und als Dolmetscher half, bei der Polizei gewesen. Der Dieb wird mit meinem Geldbeutelinhalt zwar kaum etwas anfangen können, die Bankkarten hab ich gesperrt, aber jetzt darf ich mir das ganze Zeugs erstmal neu besorgen.
Wir waren danach noch frühstücken und haben noch die Moskauer Monorail besucht, danach mit dem Aeroexpress zum Flughafen Vnukovo und zurück nach Berlin.

Es war wieder schön, aber auch ziemlich anstrengend für mich als diesmaliger Reiseleiter, wo ich noch die besten Russischkenntnisse hatte. Mit so einer kleinen Gruppe reibt man sich auch gegenseitig auf, länger wäre nicht mehr gegangen.

Viele Grüße,
Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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