Im früheren Bahnhof Neuhausen (Baden) gibt es derzeit eine Ausstellung zum Thema 150 Jahre deutsche Bahn auf Schaffhauser Boden. Sie ist jeweils mittwochs von 14 bis 17 Uhr geöffnet. In den ehemaligen Räumen des Bahnhofs-Erdgeschosses ist eine Dokumentation der Bahnlinie durchs Klettgau eingerichtet worden, die mit vielen Fotos von Eisenbahn-Fotografen ausgestattet ist. Sie trägt den Untertitel "Bilder hiesiger Fotografen" und zeigt wahre Schätze.
Als ich in dieser Woche dort war, habe ich u.a. Herrn Hugo Mahler getroffen, den ich schon vor 25 Jahren als Gast auf einem Vortrag in Neunkirch kennen gelernt habe. Folgendes habe ich über ihn gelesen:
"Eisenbahner als Beruf war einst eine Notlösung, die mich aber rasch faszinierte, besonders im Kontakt zu Kunden. 1951 bin ich in Schaffhausen gelandet, wo ich bis 1992 in den vielseitigen Sparten eines Grenzbahnhofs sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr tätig war. In die Fotografie stieg ich schon ein, als man noch mit Glasplatten und Schwarz-Weiss-Filmen arbeitete. Noch immer bin ich Mitglied des Eisenbahner-Fotoklubs. Unterwegs per Velo, dokumentierte ich zahlreiche Situationen des Doppelspurausbaus während der Bauphasen 2012-2013." Und das ist wahrlich nicht übertrieben. Von außergewöhnlich interessanten Fotostandpunkten wie etwa dem Engeflutfelsen gelangen ihm faszinierende Aufnahmen etwa von Aushubzügen (Abraumtransporte vom Zürcher Weinbergtunnel ins Klettgau).
Dr. Jörg Zimmermann, der die Ausstellung selbst betreut, hat in einem 136 Seiten starken Buch eine Auswahl sehr schöner Aufnahmen aus der Zeit zwischen 1960 und 2013 zusammengestellt. Zu sehen sind Aufnahmen aus der Dampflokzeit (75er, 38er, 50er) aus dem Klettgau und dem Herblingertal, viele Aufnahmen von Stellwerken, Bahnübergängen, Bahnhöfen, Tunnels und außergewöhnlichen Zügen wie etwa Umleitern (Autoreisezug Hamburg - Lörrach bei Sperrung im Rheintal wurden übers Klettgau umgeleitet) oder der Dampftriebwagen der Uerikon-Bauma-Bahn. Viele Bilder zeigen auch den Zuckerrüben-Verkehr im Klettgau oder auch nur den gewöhnlichen Zugverkehr mit Schienenbussen, 218er-Zügen, Walfischen oder 611ern usw.
Interessant ist auch die Dokumentation der Elektrifizierung der Strecke, bei welcher Hubschrauber eingesetzt wurden, die quasi im Minuten-Takt die Masten auf die vorbereiteten Fundamente gesetzt haben.
Wer also Zeit und Lust hat, dem kann ich einen Besuch im badischen Bahnhof Neuhausen am Rheinfall sehr empfehlen. Die Bahnverbindungen dorthin sind optimal, die S-Bahn verkehrt zeitweise alle 15 Minuten, aber auch eine Fahrt mit den Bussen der RVSH ist absolut beeindruckend. Neueste Fahrzeuge, perfekte Fahrpläne, nachts hell erleuchtete Bushaltestellen. Das ist ein ÖPNV-Angebot, welches man um mindestens 3 Klassen besser als hierzulande einstufen muss.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Bilder hiesiger Fotografen
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