Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

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lepus maritimus
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Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von lepus maritimus »

Hallo Forum,

die Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren und sind dem Südkurier einen großen Artikel wert. Demnach ist der Konflikt zwischen DB Netz und Allensbach um die Finanzierung auch noch immer nicht gelöst, wie aus dem heutigen Artikel nochmal deutlich zum Ausdruck kommt!


Vorschlag: Bahnwärter gegen Verspätungen bei der Bahn und beim Seehas einsetzen

Von den immer häufigeren Schrankenpannen bei Allensbach sind tausende Bahnfahrer betroffen. Über die Finanzierung der Schrankensanierung wird gestritten.
(...)
In einem Schreiben an den Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die DB, die Bahn habe ihrerseits die erforderlichen Mittel für die Modernisierung bereits „seit längerer Zeit eingeplant“, problematische stelle sich indes „die notwendige Abstimmung der Planung und Finanzierung mit der betroffenen Kommune Allensbach dar“. Die Gemeinde habe dargelegt, „dass sie den Status quo beibehalten möchte (mit den beschriebenen erheblichen qualitätsmindernden Folgen)“. Ist die Gemeinde Allensbach also schuld, dass in kürzer werdenden Abständen die Schrankenpanne auftritt, unter der tausende Bahnreisende leiden? Der Allensbacher Bürgermeister Helmut Kennerknecht lässt die Darstellung der DB nicht gelten. Er legt Wert auf Differenzierung. Die von der Bahn geplanten größeren Veränderungen an zwei Bahnübergängen (Schlappengasse, Unterhausgasse) lassen sich laut Kennerknecht nicht umsetzen, weil dafür private Nachbargrundstücke beansprucht würden. Ein Zugriff darauf „käme einer Enteignung gleich“. Das sei wohl nicht realisierbar.


Mehr unter http://www.suedkurier.de/region/kreis-k ... 48,5827259


Schon 40 Pannentage

Die deutsche SBB GmbH führt eine Statistik über die Störfälle auf dem Streckenabschnitt zwischen Allensbach und Radolfzell. Erfasst sind nur die betroffenen Seehas-Züge, nicht der Verkehr der DB. Im Jahr 2012 registrierte die Seehas-Betriebsgesellschaft an 40 Tagen Schrankenpannen. Insgesamt waren deutlich mehr als 300 Züge betroffen. Die kürzeste Störungsdauer betrug eine halbe Stunde. Einmal war der Defekt aber erst nach anderthalb Betriebstagen zu beheben: Am 26. November dauerte die Störung vom Mittag bis zu Betriebsschluss, am 27. November sogar ganztägig.

Mehr unter http://www.suedkurier.de/region/kreis-k ... 18,5827523

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KBS720
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

tja und leider passend dazu gabs heute Morgen an einem der Bü´s zwischen Markelfingen und Allensbach einen Bü Unfall mit einem Seehas. Die Strecke war gut 2 Stunden zu.

Grüße Andreas
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von wolfgang65 »

Das klingt wieder nach dem alten Problem:

Reparieren (egal in welchem Umfang) - hier trägt die Kosten die Bahn alleine
Neubau - hier tragen Kommunen / Bund - also die Steuerzahler ein großen Anteil der Kosten mit

Das System praktiziert die DB ja schon länger - man spart die Wartungskosten und wenn es wirklich kaputt ist, zahlt man nur einen Anteil. Dabei ist das "Privatunternehmen" Bahn zu 100% im Besitz des Bundes - Was soll dieser Unfug!!!

Verantwortlich hierfür dürfte ja wohl das Verkehrsministerium sein. Kann da keiner diesen volkswirtschaftlichen Unsinn beenden?

Grüße

Wolfgang
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von KBS720 »

wolfgang65 hat geschrieben: Das System praktiziert die DB ja schon länger - man spart die Wartungskosten und wenn es wirklich kaputt ist, zahlt man nur einen Anteil. Dabei ist das "Privatunternehmen" Bahn zu 100% im Besitz des Bundes - Was soll dieser Unfug!!!
Das denke ich auch immer wenn es heißt in Stuttgart, ja das soll die Bahn zahlen. Am Ende zahlt das eh der Staat -> der kleine Bürger.

Grüße Andreas
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Bm 6/6 18514
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Und wenn es wirklich bei den beiden BÜ in Allensbach (Allensbach I-II) so Probleme mit der Sanierung gibt, warum saniert man dann nicht wenigstens Markelfingen I-III? Bei den letzten Störungen, bei denen ich ein DB-Auto an einem BÜ-Häuschen gesehen habe, stand dieses immer an einem der Markelfinger BÜ (allerding gibt es auch genügend Störungen, wo ich nichts zum Ort sagen kann).
Oder sind die Anlagen so alt, dass man keine Anpassungen mehr an ihnen vornehmen darf (Trennen der Abhängigkeiten zu den anderen BÜ?).
Die BÜ Allensbach III-V scheinen auf jeden Fall zuverlässiger zu sein, da kann ich mich auf die Schnelle an keine Ausfälle erinneren (im Gegensatz zu etwa 15-20 Ausfällen an den oben genannten in den letzen Jahren). Diese drei BÜ liegen aber zwischen der (vermutlichen) früheren Einfahrsignalposition und dem Bahnsteiganfang und wurden daher vermutlich erst 1987 mit Auflassung des Bahnhofs Allensbach gebaut und sind dementsprechend neuer.
Und obwohl sie dichter an den strittigen Allensbacher BÜ liegen als die Markelfinger, besteht wohl keine (direkte) Abhängigkeit.

Ob es jetzt wirklich so viel schlimmer ist als früher, weiss ich nicht, die Anlagen werden zwar noch älter, aber mehrere Ausfälle in kurzer Zeit hatte ich auch schon vor Jahren, aber auch zwischendurch Phasen, wo es besser lief.

Florian
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Warum keine "Modernisierung" der BÜ? Darum...

Beitrag von lepus maritimus »

Hallo Forum!

Bei der teilweisen "Modernisierung" der Bahnübergänge gibt es drei Probleme, die das unmöglich bzw. sinnlos machen:

1.:
Die Anlagen sind so alt, dass dem Vernehmen nach zunehmend Ersatzteilprobleme auftreten. Das dürfte der Grund sein, warum die Störungsbehebung immer länger dauert: Ersatzteile müssen individuell hergestellt werden ("hand gelötete Platinen").

2.:
Die Technik ist so alt, dass sie zu moderneren Komponenten inkompatibel ist.

3.:
Zulassung: Bei einer Teilmodernisierung erlischt ggf. die bestehende Zulassung - Stichwort "wesentliche Änderung".


Und überhaupt: Wer von Euch würde - um das mal beispielhaft in den privaten Consumerbereich zu übertragen - z.B. bei einem 15 Jahre alten Golf III mit 200.000 km Laufleistung noch einen neuen Motor aus dem Golf V einbauen? Erstens ginge das technisch gar nicht, und zweitens würde das wirtschaftlich einfach keinen Sinn ergeben.

Viele Grüße
L.M.
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von wolfgang65 »

Ob der Vergleich mit dem Golf hier sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt. Aber es geht ja hier nicht um einige 1000€, sondern um Millionen - zumindest so wie sich die Bahn das vorstellt. Hier kann es durchaus sinnvoll sein alte Technik weiter zu verwenden.

Da die Bahn den eigentlichen Umbau erst für 2015 plant, wird da so oder nichts anderes übrig bleiben als Ersatzteile egal wie zu beschaffen - es kann ja wohl kaum die nächsten Jahre so weiter gehen.

Grüße

Wolfgang
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

naja das es technisch nicht geht würde ich nicht sagen, nur ist es ein heiden Aufwand einen anderen Motor in einen Golf zusetzen, hab schon im Fernsehen Golf III mit Porsche Motoren gesehen. Aber ich weiß was du meinst.

Die Anlagen dort, mindestens Markelfingen I-III sind Fü60 Anlagen sprich Entwickelungsjahr 1960 und mit Relaistechnik ausgrüstet, wie auch die Stellwerke Sp Dr 60 (z.B.Donaueschingen). Die Anlage in Allensbach selbst hat ja schon Lichtzeichen, die könnte neuer sein vielleicht schon eine EBÜT 80 (schon mit PC) ?

Ich denke halt, die Bü Kette wird das Hauptproblem sein, den eine komplett durchgebrannte Birne reicht schon zur Störung! Und dann geht das "Chaos" da wieder los. Wobei sich ein durchgebrannter Hauptfaden schon als Fehler meldet und da kann man noch normal fahren ohne Einschränkungen.
In Villingen haben wir ja auch eine Fü 60 (Villingen I) und da kann ich mich bisher nur an eine oder zwei Störungen erinnern und das eine Mal war als ein Lkw den Schrankenbaum gestreift hatte. Die EBÜT 80 sind auch eher ruhiger , aber gerade die ganzen neuen sind manchmal gefühlt etwas empfindlicher. Allerdings sind die auch wesentlich aufwendiger aufgebaut! Vielleicht meine ich das nur :Frol:

Grüße Andreas
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Re: Bahnübergangs-Störungen Radolfzell-Konstanz eskalieren

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Nach Duzenden Störungen an den fünf alten BÜ erlebte ich heute zum ersten Mal eine Störung an einem der drei neueren Allensbacher BÜ (die drei direkt im Ort).
Dank deren neuerer Technik ohne die extrem betriebsbehindernde Abhängigkeit ganzer BÜ-Ketten voneinander war das aber keine Problem, einmal anhalten und gut, Verspätung deswegen vernachlässigbar.

Da kann man von Glück sagen, dass der Bahnhof Allensbach erst 1987 aufgehoben wurde und wohl deswegen dort neuere BÜ sind, sonst wäre die lästige Kette mit den alten störanfälligen BÜ ja gleich 8 BÜ lang und die Verspätung heute dann sehr viel grösser gewesen...

Florian, in der Hoffnung, dass die alten BÜ zügig ersetzt werden damit man nicht immer gleich an allen fünf halten muss...
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