Wie aus einem Bericht des Schwäbischen Tagblatts Tübingen hervorgeht, will der Tübinger OB an der Forderung, einen Teil der Züge der Gäubahn trotz nahezu 30 Minuten längerer Fahrzeit im Vergleich zu Führung über Böblingen - Flughafen, festhalten.
Für sinnvoll erachte ich die Elektrifizierung Tübingen - Horb und auch eine zweigleisige Wendlinger Kurve. So könnte man beispielsweise die im Betriebskonzept von S 21 vorgesehenen IRE-Züge von Mannheim über Vaihingen(Enz) - Stuttgart Tiefbahnhof - Flughafen - Nürtingen - Tübingen nach Horb verlängern und käme dort genau auf den Nullknoten (mit ca. 8 Minuten Umsteigezeit bzw. 15 Minuten Wendezeit). Damit wäre doch allen genutzt. Die Elektrifizierung der Strecke Tübingen - Horb ist aber kein Projekt des Fernverkehrs. Finanziert werden müsste dies m.E. so wie der Lückenschluss bei der Höllentalbahn zwischen Donaueschingen und Neustadt, nämlich über das GVFG. Dann müsste die Stadt Tübingen bzw. der Landkreis Tübingen über die Beteiligung an den komplementären Kosten zeigen, ob das wirkliches Interesse ist.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kurve
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- Weichenputzer
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Re: Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kur
Das Interesse besteht daran wahrscheinlich schon, allerdings eher nicht an deren Finanzierung. Vielleicht versucht er deshalb, den Fernverkehr umzulenken (um so die Fahrleitung bezahlt zu bekommen)? Möglicherweise wird ihm ja eines Tages ein Alibifernverkehrszug zugestanden, etwa ein Wochenendschnellzug Chur-Konstanz-Tübingen - einfach nur, dass endlich mal Ruhe einkehrt...
Re: Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kur
Wo ist da allen genutzt?
Was ist mit allen südlich von Horb lebenden Menschen die nach Stuttgart wollen?
Was ist mit allen südlich von Horb lebenden Menschen die nach Stuttgart wollen?
- Dirk B
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Re: Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kur
Ich sehe in dieser Forderung auch weiterhin absolut keinen Sinn:
wer von Norden (also aus oder über Stuttgart) nach Tübingen will, kann das jetzt schon. Wer nach Horb will, kann das auch, und zwar eine halbe Stunde schneller als über Tübingen. Bleibt nur der Regionalverkehr von Tübingen nach Horb, und auch diese Verbindung gibt es bereits.
Wie sieht es von Süden aus? Die meisten Fahrgäste wollen nach Stuttgart oder weiter, beide brauchen schnelle direkte Verbindungen und vor allem gute Anschlüsse in Stuttgart, und keiner von denen würde wohl eine um 30 Minuten verlängerte Fahrzeit in Kauf nehmen, nur um mal über Tübingen fahren zu dürfen. Und wer nach Tübingen will, hat jetzt schon in Horb Anschluss.
Ach, und die Vorstellung, dass DB Fernverkehr mal 411/415 Doppeleinheiten einsetzt, die dann in Horb geflügelt werden, ist doch völlig absurd!
Fazit: Herr Palmer disqualifiziert sich mit dieser weiter bestehenden Forderung immer mehr selber. Sein angeblicher Fachverstand, der noch bei den S21-Verhandlungen da gewesen sein soll, muss sich wohl in Luft aufgelöst haben. Es sieht wohl eher so aus, als wolle er versuchen - um mal in Bildern zu sprechen - nachdem er den Kuchen S21 nicht verhindern konnte, nun wenigstens ein möglichst großes Stück davon abzubekommen.
Dirk
wer von Norden (also aus oder über Stuttgart) nach Tübingen will, kann das jetzt schon. Wer nach Horb will, kann das auch, und zwar eine halbe Stunde schneller als über Tübingen. Bleibt nur der Regionalverkehr von Tübingen nach Horb, und auch diese Verbindung gibt es bereits.
Wie sieht es von Süden aus? Die meisten Fahrgäste wollen nach Stuttgart oder weiter, beide brauchen schnelle direkte Verbindungen und vor allem gute Anschlüsse in Stuttgart, und keiner von denen würde wohl eine um 30 Minuten verlängerte Fahrzeit in Kauf nehmen, nur um mal über Tübingen fahren zu dürfen. Und wer nach Tübingen will, hat jetzt schon in Horb Anschluss.
Ach, und die Vorstellung, dass DB Fernverkehr mal 411/415 Doppeleinheiten einsetzt, die dann in Horb geflügelt werden, ist doch völlig absurd!
Fazit: Herr Palmer disqualifiziert sich mit dieser weiter bestehenden Forderung immer mehr selber. Sein angeblicher Fachverstand, der noch bei den S21-Verhandlungen da gewesen sein soll, muss sich wohl in Luft aufgelöst haben. Es sieht wohl eher so aus, als wolle er versuchen - um mal in Bildern zu sprechen - nachdem er den Kuchen S21 nicht verhindern konnte, nun wenigstens ein möglichst großes Stück davon abzubekommen.
Dirk
NACHDENKEN, liebe Leute, nicht NACHPLAPPERN!
Re: Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kur
Die Elektrifizierung zwischen Horb und Tübingen wäre schon nicht schlecht um die Lücke zu schließen und eine Ausweichroute zu haben oder aber zusätzliche Leistungen anzubieten.
Viele Grüße
Sven
Viele Grüße
Sven
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- Weichenputzer
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Re: Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kur
Da gibt es in Baden-Württemberg ja noch ein paar mehr sinnvolle Lückenschluß-Elektrifizierungen, die auf eine Realisierung warten.
Neben Tübingen - Horb für Umleiterverkehr und IRE-Verlängerung fällt da noch ein:
Neustadt - Donaueschingen mit dem S-Bahn-Freiburg-Projekt,
Radolfzell - Friedrichshafen nach der Südbahn- und Hochrhein-Elektrifizierung,
im Norden des Landes Öhringen - Hessental
und einige andere mehr, die verkehrlich sinnvollen Wünsche auch bei sonstigem Infrastruktur-Ausbau ließen sich leicht fortsetzen.
Bleibt das hinlänglich bekannte Problem der Finanzierung, bei der sich der OB Palmer ja stärker ins Zeug legen könnte, um Verbesserungen für seine Stadt und Region zu erhalten.
Neben Tübingen - Horb für Umleiterverkehr und IRE-Verlängerung fällt da noch ein:
Neustadt - Donaueschingen mit dem S-Bahn-Freiburg-Projekt,
Radolfzell - Friedrichshafen nach der Südbahn- und Hochrhein-Elektrifizierung,
im Norden des Landes Öhringen - Hessental
und einige andere mehr, die verkehrlich sinnvollen Wünsche auch bei sonstigem Infrastruktur-Ausbau ließen sich leicht fortsetzen.
Bleibt das hinlänglich bekannte Problem der Finanzierung, bei der sich der OB Palmer ja stärker ins Zeug legen könnte, um Verbesserungen für seine Stadt und Region zu erhalten.
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- Örtlicher Betriebsleiter
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Re: Tübinger OB will Gäubahn über Neckartal - Wendlinger Kur
Hallo Hieber,
die Elektrifizierung zwischen Donaueschingen und Neustadt ist beschlossen. Finanziert wird das ganze über GVFG, d.h. die kommunale Seite trägt die Planungskosten sowie die Komplementärkosten des GVFG. Da die Strecke auf die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Schwarzwald-Baar-Kreis entfällt, tragen die beiden Kreise entsprechend dem Terrritorialprinzig jeweils ihren Anteil. Als Gegenleistung für dieses kommunale Engagement hat die NVBW zugesagt, nach erfolgter Elektrifizierung das Verkehrsangebot deutlich zu verbessern, was ganztägig incl. der Tagesrandlagen einen durchgehenden Stundentakt zwischen Breisach und Villingen bedeutet und werktags während der Hauptverkehrszeit sogar einen Halb-Stunden-Takt. Dieser ist beispielsweise Voraussetzung dafür, dass die Schülerverkehre zwischen Neustadt, Löffingen und Donaueschingen auf die Schiene verlegt werden können. Die SBG-Buslinie 7259 Neustadt - Donaueschingen dürfte im schienenparallelen Bereich dafür eingestellt werden und die freiwerdenden Buskilometer für verbesserte Flächenerschließung eingesetzt werden.
Zwischen Tübingen und Horb hingegen meint man offenbar, durch die Forderung nach Fernverkehr über diese Strecke den Bund in die Pflicht nehmen zu können (und damit um den kommunalen Anteil herumzukommen). Auch gibt es keine ernst zu nehmenden Pläne, wie der durchaus starke parallele Busverkehr zu reduzieren wäre, sieht man einmal von der Planung einer Regionalstadtbahn ab. Von Tübingen Bühl, Kilchberg oder Weilheim verkehren zeitweise alle 15 Minuten Busse, mindestens jedoch alle 30 Minuten. Die Haltepunkte Weilheim und Kilchberg wurden in den 80er Jahren geschlossen und Tübingen-Bühl, obwohl an der Schiene liegend, hat noch nie einen Haltepunkt gehabt.
Auch im Nachbarort Rottenburg sieht es ähnlich düster aus. Da gibt es zwar den Halt Kiebingen für diesen Rottenburger Stadtteil und es halten auch alle Züge hier. Aber der Bahnsteig liegt auf der ortsabgewandten Seite, so dass Umwege zu laufen sind. Und weiter talaufwärts in Bad Niedernau halten zwar Züge, aber die Frequenzen sind minimal, da man besser den in der Ortsmitte abfahrenden parallelen Bus nutzt. In Obernau gab es noch nie einen Bahnsteig und in Rottenburg-Bieringen gibt es zwar den Kreuzungsbahnhof Bieringen, aber auch hier fahren die parallelen Busse in Ort ab. Eine Anbindung von Bierlingen - Wachendorf mit dem Bus findet nicht statt, da die Busse, wenn sie zum Bahnhof Bieringen verkehren würden, dort nach Auskunft des RAB aufsitzen würden.
In Sulzau wiederum könnte man leicht einen Bahnsteig anlegen, der sogar näher am Ort wäre wie die Bushaltestelle. Sulzau jedoch ist ein kleiner Teilort mit schätzungweise nur wenigen Hunderten Einwohnern. Börstingen wiederum hat keinen Bahnsteig, liegt ca. 500 m nördlich des Bahnübergangs nach Bierlingen.
Eyach als Kreuzungsbahnhof ist okay, nur wohnt hier fast niemand und die HzL bindet ihre Busse aus Haigerloch besser in Horb an als in Eyach. Auf der Verbindung Eyach - Bahnhof Eutingen (Württ.) gibt es zwar eine Konzession der Fa. Weiß&Nesch aus Vollmaringen, aber der Verkehr ist eingestellt.
Ab dem Horber Stadtteil Mühlen fahren Busse des Landkreises Freudenstadt nach Horb, nur von der Bahnhofsiedlung Mühlen aus bietet sich die Nutzung des Zugs an. Ich denke, dass Mühlen nach Rottenburg vermutlich der zweitstärkste Frequenzbringer zwischen Horb und Tübingen ist.
Wer sich also für eine Elektrifizierung der Bahnlinie Tübingen - Horb starkmacht (wie der OB Palmer), der sollte schon ein wenig mehr sich darum Gedanken machen, was da nachher unter Fahrdraht fahren soll. Die Forderung nach einem ICE ist mir jedenfalls zu dürftig.
Viele Grüße vom Vielfahrer
die Elektrifizierung zwischen Donaueschingen und Neustadt ist beschlossen. Finanziert wird das ganze über GVFG, d.h. die kommunale Seite trägt die Planungskosten sowie die Komplementärkosten des GVFG. Da die Strecke auf die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Schwarzwald-Baar-Kreis entfällt, tragen die beiden Kreise entsprechend dem Terrritorialprinzig jeweils ihren Anteil. Als Gegenleistung für dieses kommunale Engagement hat die NVBW zugesagt, nach erfolgter Elektrifizierung das Verkehrsangebot deutlich zu verbessern, was ganztägig incl. der Tagesrandlagen einen durchgehenden Stundentakt zwischen Breisach und Villingen bedeutet und werktags während der Hauptverkehrszeit sogar einen Halb-Stunden-Takt. Dieser ist beispielsweise Voraussetzung dafür, dass die Schülerverkehre zwischen Neustadt, Löffingen und Donaueschingen auf die Schiene verlegt werden können. Die SBG-Buslinie 7259 Neustadt - Donaueschingen dürfte im schienenparallelen Bereich dafür eingestellt werden und die freiwerdenden Buskilometer für verbesserte Flächenerschließung eingesetzt werden.
Zwischen Tübingen und Horb hingegen meint man offenbar, durch die Forderung nach Fernverkehr über diese Strecke den Bund in die Pflicht nehmen zu können (und damit um den kommunalen Anteil herumzukommen). Auch gibt es keine ernst zu nehmenden Pläne, wie der durchaus starke parallele Busverkehr zu reduzieren wäre, sieht man einmal von der Planung einer Regionalstadtbahn ab. Von Tübingen Bühl, Kilchberg oder Weilheim verkehren zeitweise alle 15 Minuten Busse, mindestens jedoch alle 30 Minuten. Die Haltepunkte Weilheim und Kilchberg wurden in den 80er Jahren geschlossen und Tübingen-Bühl, obwohl an der Schiene liegend, hat noch nie einen Haltepunkt gehabt.
Auch im Nachbarort Rottenburg sieht es ähnlich düster aus. Da gibt es zwar den Halt Kiebingen für diesen Rottenburger Stadtteil und es halten auch alle Züge hier. Aber der Bahnsteig liegt auf der ortsabgewandten Seite, so dass Umwege zu laufen sind. Und weiter talaufwärts in Bad Niedernau halten zwar Züge, aber die Frequenzen sind minimal, da man besser den in der Ortsmitte abfahrenden parallelen Bus nutzt. In Obernau gab es noch nie einen Bahnsteig und in Rottenburg-Bieringen gibt es zwar den Kreuzungsbahnhof Bieringen, aber auch hier fahren die parallelen Busse in Ort ab. Eine Anbindung von Bierlingen - Wachendorf mit dem Bus findet nicht statt, da die Busse, wenn sie zum Bahnhof Bieringen verkehren würden, dort nach Auskunft des RAB aufsitzen würden.
In Sulzau wiederum könnte man leicht einen Bahnsteig anlegen, der sogar näher am Ort wäre wie die Bushaltestelle. Sulzau jedoch ist ein kleiner Teilort mit schätzungweise nur wenigen Hunderten Einwohnern. Börstingen wiederum hat keinen Bahnsteig, liegt ca. 500 m nördlich des Bahnübergangs nach Bierlingen.
Eyach als Kreuzungsbahnhof ist okay, nur wohnt hier fast niemand und die HzL bindet ihre Busse aus Haigerloch besser in Horb an als in Eyach. Auf der Verbindung Eyach - Bahnhof Eutingen (Württ.) gibt es zwar eine Konzession der Fa. Weiß&Nesch aus Vollmaringen, aber der Verkehr ist eingestellt.
Ab dem Horber Stadtteil Mühlen fahren Busse des Landkreises Freudenstadt nach Horb, nur von der Bahnhofsiedlung Mühlen aus bietet sich die Nutzung des Zugs an. Ich denke, dass Mühlen nach Rottenburg vermutlich der zweitstärkste Frequenzbringer zwischen Horb und Tübingen ist.
Wer sich also für eine Elektrifizierung der Bahnlinie Tübingen - Horb starkmacht (wie der OB Palmer), der sollte schon ein wenig mehr sich darum Gedanken machen, was da nachher unter Fahrdraht fahren soll. Die Forderung nach einem ICE ist mir jedenfalls zu dürftig.
Viele Grüße vom Vielfahrer