Künftige Nutzung der "Gäubahn"

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Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von Vielfahrer »

Gestern abend ist der Filder-Dialog mit den Antworten der Projektpartner zu den Empfehlungen der Teilnehmer zu Ende gegangen. Das gemeinsame Ergebnis der Projektpartner Land (vertreten durch Verkehrsminister Winnie Hermann), Bahn (vertreten durch Vorstandsmitglied Dr. Volker Kefer), Stadt Stuttgart (vertreten durch Bürgermeister Matthias Hahn), Region Stuttgart (vertreten durch Dr. Jürgen Wurmthaler) und die Flughafen GmbH (vertreten durch Walter Schoefer) wurde vorgestellt. Vorab ging der Dank der Projektpartner an den Moderator Ludwig Witz sowie die Staatsrätin Gisela Erler und ihrem Team und an die Teilnehmenden, insbesondere die sog. "Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger", die mehrere Wochenenden geopfert haben, um zu einem guten Ergebnis beitragen zu können.

Die Projektpartner gaben zu den Empfehlungen der Teilnehmer folgende Antworten:

1. Die Situation am Flughafen soll verbessert werden
Die Projektpartner sind sich darüber einig, dass die Variante 4 "Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße" eine jetzt mögliche verkehrliche Verbesserung der bisherigen Planungen darstellen kann:
  • die S-Bahn-Station (Station Terminal) müsste nicht für die Nutzung durch Fern- und Regionalzüge umgebaut werden; Mischverkehr in der S-Bahn-Station könnte vermieden werden;
  • der neue Flughafenbahnhof (Station NBS) würde näher am Flughafen liegen und benutzerfreundlicher sein;
  • die Verknüpfung der beiden Stationen untereinander würde verbessert
dies kann zu einer wesentlichen Verbesserung im Planfeststellungsabschnitt 1.3 führen.

Deshalb soll die Variante 4 "Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße" vertieft geprüft werden. Im Einzelnen sollen bauliche Machbarkeit, Planungsvorlauf und Bauzeit, Kosten und Finanzierung, betriebliche Auswirkungen sowie planfeststellungsrechtliche Fragen näher untersucht werden. Insbesondere soll auch geprüft werden, ob die Variante innerhalb des vorgesehenen Budgets realisiert werden kann, da der "Kostendeckel" unverändert Bestand hat.

2. Zukunftsfähigkeit und Vermeidung von Mischverkehr
Die Führung der Gäubahnzüge über den Flughafen löst im Filderrraum große Sorgen aus, weil wegen des zusätzlichen Verkehrs Störungen des S-Bahn-Betriebs gefürchtet werden.

Bei Realisierung der Variante 4 "Flughafenbahnhof unter der Flughafenstraße" gäbe es unter zwei Aspekten eine Verbesserung gegenüber der Antragsplanung:

zum einen würden alle Fern- und Regionalzüge am neuen Flughafenbahnhof verkehren, die Station Terminal bliebe den S-Bahnen vorbehalten.
  • zum anderen beabsichtigt die Region eine Diskussion zur Änderung des Regionalplans zu führen, die autobahnparallele Trasse planerisch zu sichern. Damit bestünde für die Zukunft bei einem entsprechenden Verkehrsbedürfnis die Möglichkeit, die Gäubahnzüge über diese Trasse zu führen. Ein entsprechender Anschluss dieser Trasse an den Flughafenbahnhof wäre möglich.
Die Projektpartner empfehlen dem Verband Region Stuttgart daher, eine Änderung des Regionalplans mit dem Ziel vorzunehmen, die Trasse für eine autobahnparallele Führung langfristig zu sichern.

3. Lärm- und Erschütterungsschutz
Die Projektpartner erkennen die Sorgen und die Kritik bzgl. Lärm und Erschütterungen an. Es ist selbstverständlich, dass alle gesetzlich vorgesehenen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Voraussetzung für darüber hinausgehende Maßnahmen ist aus Sicht der Projektpartner eine maßgebliche Finanzierungsbeteiligung der Stadt Leinfelden-Echterdingen, da über das gesetzliche Maß hinausgehender Lärm- und Erschütterungsschutz den Betroffenen dieser Kommune zu Gute käme.

4. Variante 2 "Gäubahnanbindung an den Hauptbahnhof über die Bestandsstrecke"
Die Teilnehmenden am Dialog haben sich mit einer deutlichen Mehrheit für diese Variante ausgesprochen. Für die Projektpartner jedoch ist die Führung über den Flughafen eine wesentliche Prämisse durch die abgeschlossenen Verträge. Die Variante 2 ist deswegen nicht konsensfähig. Die Projektpartner sind daher übereingekommen, diese Variante nicht weiter zu verfolgen.

Weiter diskutierte Varianten ("Neckar-Alb" und "S-Bahn-Ringschluss") tangieren diese Prämisse ebenfalls. Darüber hinaus ist bei der Variante "Neckar-Alb" die damit verbundene verlängerte Fahrzeit ein wesentliches Argument, das gegen diese Trasse spricht. Die "Variante S-Bahn-Ringschluss" enthält wertvolle Ansatzpunkte, entspricht aber nicht dem Gesamtkonzept von Stuttgart 21. Daher kommen auch diese Varianten aus Sicht der Projektpartner für eine vertiefte Prüfung nicht in Betracht.

5. Arbeitsauftrag: Künftige Nutzung der Gäubahn
Die Projektpartner sehen die Wünsche nach einer Nutzung der Gäubahn. Deren Erhalt war auch Gegenstand des Schlichterspruchs von Dr. Heiner Geißler. Darüber hinaus ist der Erhalt der Trasse im Regionalplan dauerhaft gesichert. Konkrete Konzepte für eine planmäßige Nutzung der Gäubahn nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 liegen allerdings derzeit nicht vor.

Land, Region, Stadt Stuttgart und Bahn werden eine Arbeitsgruppe damit befassen, ob und wenn ja mit welchen Nahverkehrskonzepten die Gäubahn im Abschnitt Rohrer Kurve bis Feuerbach langfristig genutzt werden könnte. Sie werden dazu bis Ende des Jahres 2012 Überlegungen vorlegen.

6. Prüfauftrag: Temporärer Bahnsteig in Stuttgart-Vaihingen vorziehen
Die Deutsche Bahn wird prüfen, unter welchen zeitlichen, verkehrlichen und kostenmäßigen Voraussetzungen das Vorziehen eines temporären Regionalverkehrshalts in Stuttgart-Vaihingen möglich ist, dessen interimsweise Errichtung bislang am Ende der Bauzeit von Stuttgart 21 vorgesehen ist. Dabei soll auch geprüft werden, ob dieser Regionalverkehrshalt in dauerhafter Form ausgeführt und genutzt werden könnte.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,
wie nicht anders zu erwarten war, hat die Entscheidung der Projektpartner beim Filder-Dialog, die Gäubahn über den Flughafen zu führen, Folgen gezeigt. In der Stuttgarter Zeitung findet sich online dazu folgender Bericht:

Stuttgart 21 Bürgerinitiative verlässt den Filderdialog aus Protest
dpa, 14.07.2012 10:55 Uhr


Leinfelden-Echterdingen - Der sogenannte Filderdialog zur Anbindung des Bahnfernverkehrs an den Flughafen Stuttgart ist aus Sicht der Bürgerinitiative Schutzgemeinschaft Filder völlig gescheitert. Die Initiative trete mit sofortiger Wirkung aus dem Dialog aus, teilten ihre Sprecher am Samstag mit.

Bei den Diskussionen über die möglichen Anbindungs-Varianten seien Mehrheitsentscheidungen der Angehörten mehrfach zugunsten der Vorstellungen der Bahn ignoriert worden. „Das zarte Pflänzchen Bürgerbeteiligung hat mit dem heutigen Beschluss einen nicht zu ermessenden Schaden erlitten“, so die Initiative.

Variante sei nicht konsensfähig

Die Projektpartner des Bauvorhabens Stuttgart 21 hatten am Freitagabend die im Filderdialog favorisierte Gäubahnvariante abgelehnt. Diese Alternative zur Antragstrasse der S-21-Bauherrin Bahn sah vor, dass Reisende von der Gäubahn am S-Bahnhof Stuttgart-Vaihingen umsteigen und mit der S-Bahn weiter zum Landesflughafen auf den Fildern fahren sollten. Diese Variante sei nicht konsensfähig, teilten die Finanziers - Bahn, Land, Stadt und Region Stuttgart - am Freitagabend mit.

Dagegen wird nun eine leicht veränderte Antragstrasse ins Auge gefasst. Dabei soll der neue Flughafenbahnhof nicht mehr in 27 Meter Tiefe entstehen. Vielmehr ist ein zweigeschossiger Bau mit etwas längerer Zufahrt geplant. Die Folgen auf die Kostenplanung sind noch unklar.

Vielfahrer, der am Filder-Dialog teilgenommen hat, hat mit dieser Reaktion gerechnet. Wie man bei den Veranstaltungen auf der Messe nämlich beobachten konnte, fanden sich auch unter den Zuschauern bzw. Zuhörern zahlreiche Angehörige von Filder-Initiativen, zumindest kannten sich die Akteure und die Zuschauer/Zuhörer gut. Einer schmuggelte trotz Personenkontrollen in den Tagungsraum eine Vuvuzela, er wurde aber von den Ordnern rasch aus dem Tagungsraum entfernt. Ständige Unmutsäußerungen veranlassten den Moderator, Herrn Ludwig Weitz, mehrfach zur Androhung, ggf. die Zuhörer vom weiteren Fortgang des Dialogs auszuschließen. Für mich waren das eindeutig zum großen Teil sog. "Wutbürger". Ausführungen von Bahnvorstandsmitglied Volker Kefer wurden mit "Lügenpack"-Zwischenrufen garniert.

Obwohl beim Dialog von vornherein klar war, dass ausschließlich die Projektpartner das letzte Wort haben werden und dass durch den Dialog über die Streckenführungsmöglichkeiten im Planfeststellungsabschnitt 1.3 nicht die anderen angrenzenden und bereits planfestgestellten Abschnitte tangiert werden dürften, konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob ein Teil der Teilnehmer des Filder-Dialogs der Auffassung waren, dass im Filder-Dialog nochmals das Thema Stuttgart 21 aufgeschnürt werden könnte und man sich über die Volksabstimmung und ihr Ergebnis hätte hinwegsetzen können.

Klare Worte, die aber nicht alle hören wollten, wurden auch vom Verkehrsministerium von Minister Hermann am Freitagabend, aber auch schon zu Beginn des ersten Dialogs im Juni vom Ministerialdirektor Hartmut Bäumer dazu gesagt:

Ziel des Dialogprozesses:
Der Prozess soll durch Offenlegung und Beratung der Planungsprämissen, Darstellung und Beratung der Antragstrasse und verschiedener Varianten, in Form eines offenen Dialogs über die Vor- und Nachteile der Varianten Transparenz über Verfahren und Planungen herstellen. Der Prozess soll als Ergebnis den Teilnehmern ermöglichen, Empfehlungen an die Projektpartner abzugeben. Ein besonderer Erfolg wäre es, wenn es gelänge, mit allen Dialogbeteiligten einen Konsens herzustellen.

Rahmen der Beteiligung, Vorgegebenheiten des Prozesses
Im Verfahren sind folgende "Givings" festzustellen:
  • Inhalt des Dialogs ist der Planungsabschnitt 1.3 zum Trassenverlauf der Neubaustrecke Stuttgart - Ulm auf den Fildern mit der Anbindung des Flughafens und der "Gäubahn". Diese verkehrliche Zielsetzung und die eisenbahnbetriebliche Umsetzbarkeit müssen erfüllt werden.
  • Das laufende Planfeststellungsverfahren ist für die Dauer des Filder-Dialogs ausgesetzt. Der Dialog ersetzt nicht das Planfeststellungsverfahren mit den gesetzlichen Mitwirkungsrechten.
  • Der Dialog berücksichtigt das Ergebnis der Volksabstimmung sowie der Schichtung zu Stuttgart 21. Ein Verzicht auf das Projekt Stuttgart 21 ist damit nicht Gegenstand des Dialogs.
  • Folgende wesentlichen Prämissen binden die Projektpartner durch die abgeschlossenen Verträge:
  • Einhaltung des Kostendeckels
  • Führung der Züge aus den Richtungen Stuttgart Hbf, Ulm, Tübingen und Singen (via Rohrer Kurve) über den Flughafen mit guter Verknüpfunbg der Stationen an die Flughafen-Terminals
  • Die Anschlüsse an die angrenzenden Planfeststellungsabschnitte 1.2 und 1.4 bleiben unverändert.
  • Im Filder-Dialog können die Prämissen diskutiert und hinterfragt werden. Varianten, die von den Prämissen abweichen, bedürfen der besonderen Begründung und sind - wie alle anderen Vorschläge auch - Anlass für Beratungen der Projektpartner.
  • Der Filder-Dialog ist im Verlauf und Ergebnis transparent und öffentlich. Die Projektpartner stellen transparent dar, welches Ziel der Dialog verfolgt und wie die Projektpartner mit dem Ergebnis umgehen.
  • Das Ergebnis des Dialogs sind Empfehlungen an die Projektpartner. Die Projektpartner werden nach Abschluss des Dialogs das Ergebnis gemeinsam bewerten und beschließen, ob und inwiefern sie den Empfehlungen in der weiteren Planung berücksichtigen. Alle Empfehlungen werden durch die Projektpartner unter Angabe der Gründe beantwortet
.

Das waren die Voraussetzungen und Vorgegebenheiten des Filder-Dialogs. Aus Sicht von Vielfahrer wurde der Dialog diesen Voraussetzungen und Vorgegebenheiten in vollem Umfang gerecht. Wer freilich gedacht hatte, mit dem Filder-Dialog gar die Volksabstimmung über Stuttgart 21 korrigieren zu können, dem kann man nicht helfen.

Im Ergebnis hat der Filder-Dialog nach meiner Einschätzung also sehr viel gebracht.

1. Er hat bestätigt, dass die Planung, die Gäubahn über den Flughafen an den Tiefbahnhof anzubinden, vorteilhaft ist, weil die Einbindung in die neue Drehscheibe auf den Fildern (Flughafen, Messe, U-Bahn, neu geordnetes Busnetz, Autobahn, Fernbusbahnhof usw.) ohne Fahrzeitnachteil gegenüber der Führung über die bestehende Gäubahntrasse möglich ist, also Fahrgästen, die zum neuen Hauptbahnhof wollen, keine Zeitnachteile bringt. Die zusätzliche Einbindung des neuen Knotens auf den Fildern verbessert die verkehrliche Erschließung dieses Raums stark und verschafft auch der Gäubahn zusätzliche Fahrgastpotentiale, ohne dass andere heute bediente Potentiale darunter leiden müssten.
2. Er hat aufgezeigt, dass man mit dem Bahnhof unter der Flughafenstraße eine bessere Variante als mit dem Doppelbahnhof (Gäubahn im umgebauten S-Bahnhof und Fernbahnhof in 27 Meter unter der Oberfläche) gibt, die zudem realistisch ist. Eventuell ist sie sogar kostengünstiger, weil der neue Fernbahnhof im Tagebau erstellt werden kann und der Umbau des S-Bahnhofs für die Nutzung durch die Gäubahn nicht erforderlich ist.
3. Er hat aufgezeigt, dass eine Erweiterung der Filder-S-Bahn Linie S 2 nach Neuhausen vorteilhaft wäre. Insbesondere der Flughafen hat ein starkes Interesse an einem weiteren Ausbau der S-Bahn geäußert, ganz in dem Sinne, wie dies im Rahmen des Vorschlags "Ringschluss mit der S-Bahn" als Variante 7 geäußert wurde. Dieser Diskussionsvorschlag wird also weiterverfolgt werden, jedoch als eigenständiges Projekt und nicht als Projekt, um die Neubaustrecke Wendlingen - Stuttgart 21 überflüssig zu machen.
4. Er hat für die ohnehin weiter bestehende Gäubahnlinie zwischen Stuttgart-Rohr und Stuttgart-Feuerbach eine Perspektive für eine Nahverkehrsnutzung aufgezeigt, die Aspekte einer Tangential-S-Bahn beinhalten wird.
5. Er hat aufgezeigt, dass der Bahnhof Vaihingen aufgewertet werden wird, möglicherweise in Zusammenhang mit Ziffer 4 auf Dauer.
6. Er hat aufgezeigt, wie im Bereich von Leinfelden-Echterdingen ein verbesserter Lärm und Erschütterungsschutz möglich ist.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Zuletzt geändert von Vielfahrer am So 15. Jul 2012, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von Vielfahrer »

Auch die Stuttgarter Nachrichten informieren umfangreich über den Verlauf des Filder-Dialogs am vergangenen Freitagabend.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Goldberger
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von Goldberger »

"Dabei soll der neue Flughafenbahnhof nicht mehr in 27 Meter Tiefe entstehen. Vielmehr ist ein zweigeschossiger Bau mit etwas längerer Zufahrt geplant."

was wurde denn da genau als Variante vorgestellt ? 2x 1 Bahnsteigkante übereinander oder mehr - bzw. wenn nicht, wurden auch konkret Ausbauoptionen genannt ?
Ein dreigleisiger Bahnhof am Flughafen hätte ja auch den Charme, dass man dort auch mal eine eigentlich in Stuttgart endende Linie bis zum Flughafen verlängern könnte, wenn sie sonst vor allem Standzeit im (für lange Halte zu knapp dimensionierten) neuen Hbf haben ? Regulär rechne ich in der Spitzenstunde mit ca. 7 Zügen / h und Richtung - da diese sich aber logischerweise nicht gleich verteilen, sondern zu den ITF-Knotenzeiten gehäuft auftreten, würde das mit 2 Bahnsteigen ganz schön knapp...

Und: Bleibt zu hoffen dass evtl. Mehrkosten dieser Variante auch seriös gerechnet werden. Natürlich hat die Bahn ein Interesse daran, die alte Variante (durch eine knappe bis unseriöse Kalkulation) günstig aussehen zu lassen, die neue Variante aber gleich realistisch (und mit grundsätzlich sinnvollen Puffern, also teuer) zu berechnen. Wichtig wäre also, dass dieser Vergleich nicht hauptsächlich von der Bahn getrieben. wird..
Zuletzt geändert von Goldberger am So 15. Jul 2012, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.
Vielfahrer
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Goldberger,

Soweit ich das im Rahmen der Präsentation mitbekommen habe, ist ein zweistöckiger jeweils eingleisiger Bahnhof geplant, also zwei Einzelgleise übereinander, die mit Aufzügen miteinander verbunden sind. Dabei soll die obere Etage von Zügen aus Richtung Böblingen/Stuttgart in Richtung Stuttgart/Ulm/Tübingen befahren werden, die untere Etage von Zügen aus Richtung Tübingen/Ulm/Stuttgart in Richtung Böblingen/Stuttgart.

Mit etwas höheren Kosten könnte aber auch ein Mittelbahnsteig mit jeweils zwei Bahnsteigkanten erstellt werden. Ich hoffe, dass sich die weiteren Abklärungen in dieser Richtung entwickeln. Man hätte damit zugleich auch ein Gleis, um z.B. bei Messe-Sonderverkehre nicht sofort das Gleis räumen zu müssen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
guber
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von guber »

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So ich versuch hier mal die Grafik mit dem kreuzungsfreien, 2x2-Gleisigen Bahnhof, wie ich ihn für DSO erstellt habe, auch einmal hier einzubringen. (Bin gespannt ob das klappt)
Da ja über dem Bahnhof noch eine Passage vorgesehen ist, sollte es möglich sein, die Zulaufgleise soweit notwenig vor und hinter dem Bahnhof ca. 3,5m hochzuziehen. (vielleicht geht es acuh mit einigen cm weniger, 7m ist schon eher auf der sicheren Seite gerechnet)
Damit könnte man auf allen 4 Gleisen wendende Züge zwischenlagern, zudem wäre der Gäubahnverker in Richtung Stuttgart vom NBS Verkehr in Richtung WEndlingen (und umgekehrt) völlig entkoppelt, was bei der 2x1-Gleisigen variante nicht der Fall wäre.
Vielleicht hat ja jemand Kontakte, solche Vorschläge als Anregung weiter einzubringen.
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Guber,

ich habe mit dem Projekt zwar nichts zu tun, kenne aber doch Leute, die daran arbeiten. Mal sehen, ob ich es als Anregung anbringen kann. Sinnvoll ist ein zweites Gleis, das ja nur wenig mehr kosten dürfte als nur eines, auf alle Fälle.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Künftige Nutzung der "Gäubahn"

Beitrag von guber »

Prima. Das unpassendste was man aktuell machen könnte, wäre, eine Lösung mit 2x1 Gleis mittig unter die FLughafenstrasse zu setzen, weil man dann 2 Euro 50 bei der Baustellensicherung einsparen kann und so den Kostendeckel hält, sich damit aber jeder Erweiterung für die Zukunft verbaut. Also Problempunkt sehe ich da primär unseren Verkehrsminister, der grossen Wert darauf zu legen scheint, dass S21 möglichst schlecht funktioniert, damit seine Vorhersagen möglichst eintreffen - anders ist ja sein Einsatz für die Panoramabahnvariante nicht erklärbar - die ist nur teurer und verkehrlich schlechter, passt aber im Filderdialog zum St. Floriansprinzip.
Die Bahn hat ja schon signalisiert, dass sie für bessere Lösungen bereit ist, mehr Geld in die Hand zu nehmen, der Flughafen auch, aber jeweils unter der Voraussetzung, dass man nicht alleine zahlt.
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