Die mehrheitlich von den Teilnehmern des Filder-Dialogs gewünschte Variante 2, also die Führung der Gäubahnzüge nicht über den Flughafen sondern auf der bestehenden Strecke incl. eines zu bauenden Kehrtunnels zum Hauptbahnhof war Gegenstand einer Kostenfrage. Darauf gab es folgende Anwort:
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur:
Nach der vom Land beauftragten Machbarkeitsstudie ist die Variante etwas günstiger als die Antragstrasse. Abweichend davon hat die DB Mehrkosten von 86 Mio. € errechnet, da
- der Tunnel wegen des Brandschutzkonzepts in zwei eingleisigen Röhren ausgeführt werden müsse.
- die P-Option wie bisher geplant ohne Kreuzung (höhenfrei) offengehalten werden solle,
- es geologische Risiken (Anhydrit) und ein Risiko wegen innerstädtischer Bauausführung gebe.
Diese Mehrkosten erhöhen sich nach Auffassung der DB um die Sanierungskosten der alten Gäubahn in Höhe von 82 Mio. € auf 168 Mio. €. Nach Auffassung des Landes können die Sanierungskosten der Bestandsstrecke aber nicht dieser Variante angelastet werden, da sich die Verpflichtung zur Erhaltung der Gäubahn bereits aus dem Schlichterspruch ergebe, den sowohl DB als auch Land anerkennen.
Dem entgegen erkennt die DB im Schlichterspruch keine Verpflichtung, die Gäubahnstrecke nach Errichtung der Antragstrasse weiterhin für den Fern- und Regionalverkehr zu erhalten. Die Erhaltung der Strecke ist dann Aufgabe derjenigen, die Verkehr auf ihr durchführen wollen. Dies wird nicht die DB sein. Unabhängig davon wären die Erhaltungsaufwendungen von der Schlichtung bedingte Mehrkosten, die die DB jedenfalls nicht allein zu tragen hätte.
Bei den Kostenberechnungen von Land und DB sind Kosten für die evtl. Wendemöglichkeit für Züge aus Richtung Stuttgart Hbf am Flughafenbahnhof (Station NBS) jeweils noch nicht berücksichtigt.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Was kostet der Erhalt der Panoramabahn?
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Re: Was kostet der Erhalt der Panoramabahn?
Nun, das mit den 2 eingleisigen Röhren schwante mir auch schon (Gesamtsystem >1000m Tunnelröhrenlänge). Und die Planfreie Variante hat der Gutachter auch mit Untersucht enthält zum Teil Rampen mit 35 Promille.
Ebenfalls sollte man 80 km/h WEichen einplanen, sonst geht die Kapazität der Cannstattter Einfahrt wegen der längeren Infrastrukturbelegung herunter.
Das mit dem Unterhalt kann man so und so sehen. Als S-Bahn-Ersatzstrecke würde dei Gäubahn ja begnötigt, was man aber der Region zuschieben könnte. Die Bahn kann die Strecke als Güterverkehrs-Reservestrecke gebrauchen, das ist dan wieder ein Bahn Thema.
Für beides kann man die Unterhaltungsintensität aber ein Stück weit reduzieren.
Was dann interessant wird ist das Nordkreuz und S-Bahn-Verkehr auf der Panoramabahn. Dann ist es allerdings aus mit "kein Mischverkehr" auf der Panoramabahn bei Herrn Hermanns Vorschlag.
Ebenfalls sollte man 80 km/h WEichen einplanen, sonst geht die Kapazität der Cannstattter Einfahrt wegen der längeren Infrastrukturbelegung herunter.
Das mit dem Unterhalt kann man so und so sehen. Als S-Bahn-Ersatzstrecke würde dei Gäubahn ja begnötigt, was man aber der Region zuschieben könnte. Die Bahn kann die Strecke als Güterverkehrs-Reservestrecke gebrauchen, das ist dan wieder ein Bahn Thema.
Für beides kann man die Unterhaltungsintensität aber ein Stück weit reduzieren.
Was dann interessant wird ist das Nordkreuz und S-Bahn-Verkehr auf der Panoramabahn. Dann ist es allerdings aus mit "kein Mischverkehr" auf der Panoramabahn bei Herrn Hermanns Vorschlag.
Re: Was kostet der Erhalt der Panoramabahn?
Was ist denn mit der Bahn? Bin dadrüber gar nicht im Bilde
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Re: Was kostet der Erhalt der Panoramabahn?
Man studiere den Beitragsbaum hier im gleichen Forumsteil direkt unter dem von dir besuchten Beitragsbaum. Kleiner Tip: Fängt an mit "F"... :Cool:Was ist denn mit der Bahn? Bin dadrüber gar nicht im Bilde
Grüssle
Patrick
Patrick
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Re: Was kostet der Erhalt der Panoramabahn?
Hallo Barni32,
mit der Bahn, ich nehme an, mit der Panoramabahn, also dem Abschnitt zwischen Stuttgart-Rohr und dem Hauptbahnhof, ist folgende Ausgangslage zu sehen:
Die DB hat aus nachvollziehbaren Gründen in diese zweigleisige Trasse in den vergangenen Jahren nur noch das Notdürftigste investiert, weil sie ja beabsichtigt, die Gäubahn zukünftig über die Filderbahn und den Flughafen in den Tiefbahnhof fahren zu lassen. Würde man sich nun anders entscheiden, wovon ich nicht ausgehe, dann müssten in die Panoramabahn erhebliche Summen investiert werden. Die Rede ist von ca. 80 bis 90 Mio. €, denn die Tunnels auf der Gäubahn sind nicht auf dem aktuellen Sicherheitsstand. Vermutlich müsste man auch zur Lärmdämpfung im Interesse der durchquerten dicht an die Schiene gebauten Wohngebiete Investitionen vorsehen. Das Hauptproblem aber ist, dass man, um in den Tiefbahnhof fahren zu können, im Bereich des Pragfriedhofs einen Kehrtunnel bauen müsste, um die Richtung zu wechseln, denn man kann zukünftig ja nur aus Richtung Norden (d.h. aus Richtung Feuerbach oder aus Richtung Bad Cannstatt) in den Tiefbahnhof einfahren. Man hat sich sinnigerweise für die Bad Cannstatter Richtung entschieden, da auf dieser erheblich weniger Züge pro Stunde verkehren werden wie auf der Feuerbacher Strecke, die mit ca. 9,5 Züge/h mit am stärksten belastet ist. Also muss man den Kehrtunnel in die Bad Cannstatter Strecke in Fahrtrichtung Tiefbahnhof einschleifen. Dies erfordert den Bau einer niveaufreien Einfädelung. Dabei aber verbaut man sich die sog. P-Option, die besagt, dass man wegen des hohen Trassenbedarfs zwischen dem Tiefbahnhof und Feuerbach in Richtung der Schnellfahrstrecke nach Mannheim in der Zukunft eventuell weitere Trassen benötigt. Die Idee dabei ist, den durch S 21 stillgelegten Fernbahntunnel dann wieder mit Gleisen zu versehen. Diese würden dann aber im Kehrtunnel die Gäubahn höhengleich kreuzen, was mögliche Trasseneinschränkungen bedeutet.
Weil nun den Bau des Kehrtunnels im Bereich Pragfriedhof zur Einschleifung der Gäubahn in die Bad Cannstatter Strecke nicht ganz preiswert werden dürfte, wird überlegt, nur eine Röhre zu bauen, also den Tunnel eingleisig auszuführen. Man würde damit einen neuen Engpass produzieren.
Alternativ könnte man die Gäubahn auch über Bad Cannstatt und Untertürkheim sowie den Wangener tunnel aus Richtung Esslingen in den Tiefbahnhof einführen. Dies ist aber mit einer erheblichen Fahrzeitverlängerung verbunden. Reisende aus Richtung Gäubahn in Richtung Nürnberg hätten damit das Vernügen, zweimal binnen 15 Minuten durch Bad Cannstatt zu fahren.
Alles in allem also keine überzeugende Verkehrsplanung, nur um die 20-Minuten-Lücke auf der 7 km langen Strecke Rohr - Flughafen nicht mit einem Regionalexpress oder einem ICE schließen zu müssen. Um gegen die Flughafenvariante/Rohrer Kurve Stimmung zu machen, wird als, so jedenfalls empfindet es Vielfahrer, der "Mischverkehr" zum Kampfbegriff hochstilisiert, ohne dass dabei bedacht wird, dass große Teile der Stuttgarter S-Bahn gerade aus Mischverkehrsstrecken bestehen. Ich stelle mir manchmal, gerade wenn ich in diesem Forum die schönen Bilder von unseren "Fuzzies" sehe vor, was die sagen würden, wenn es keinen Mischverkehr geben würde.
Viele Grüße vom Vielfahrer
mit der Bahn, ich nehme an, mit der Panoramabahn, also dem Abschnitt zwischen Stuttgart-Rohr und dem Hauptbahnhof, ist folgende Ausgangslage zu sehen:
Die DB hat aus nachvollziehbaren Gründen in diese zweigleisige Trasse in den vergangenen Jahren nur noch das Notdürftigste investiert, weil sie ja beabsichtigt, die Gäubahn zukünftig über die Filderbahn und den Flughafen in den Tiefbahnhof fahren zu lassen. Würde man sich nun anders entscheiden, wovon ich nicht ausgehe, dann müssten in die Panoramabahn erhebliche Summen investiert werden. Die Rede ist von ca. 80 bis 90 Mio. €, denn die Tunnels auf der Gäubahn sind nicht auf dem aktuellen Sicherheitsstand. Vermutlich müsste man auch zur Lärmdämpfung im Interesse der durchquerten dicht an die Schiene gebauten Wohngebiete Investitionen vorsehen. Das Hauptproblem aber ist, dass man, um in den Tiefbahnhof fahren zu können, im Bereich des Pragfriedhofs einen Kehrtunnel bauen müsste, um die Richtung zu wechseln, denn man kann zukünftig ja nur aus Richtung Norden (d.h. aus Richtung Feuerbach oder aus Richtung Bad Cannstatt) in den Tiefbahnhof einfahren. Man hat sich sinnigerweise für die Bad Cannstatter Richtung entschieden, da auf dieser erheblich weniger Züge pro Stunde verkehren werden wie auf der Feuerbacher Strecke, die mit ca. 9,5 Züge/h mit am stärksten belastet ist. Also muss man den Kehrtunnel in die Bad Cannstatter Strecke in Fahrtrichtung Tiefbahnhof einschleifen. Dies erfordert den Bau einer niveaufreien Einfädelung. Dabei aber verbaut man sich die sog. P-Option, die besagt, dass man wegen des hohen Trassenbedarfs zwischen dem Tiefbahnhof und Feuerbach in Richtung der Schnellfahrstrecke nach Mannheim in der Zukunft eventuell weitere Trassen benötigt. Die Idee dabei ist, den durch S 21 stillgelegten Fernbahntunnel dann wieder mit Gleisen zu versehen. Diese würden dann aber im Kehrtunnel die Gäubahn höhengleich kreuzen, was mögliche Trasseneinschränkungen bedeutet.
Weil nun den Bau des Kehrtunnels im Bereich Pragfriedhof zur Einschleifung der Gäubahn in die Bad Cannstatter Strecke nicht ganz preiswert werden dürfte, wird überlegt, nur eine Röhre zu bauen, also den Tunnel eingleisig auszuführen. Man würde damit einen neuen Engpass produzieren.
Alternativ könnte man die Gäubahn auch über Bad Cannstatt und Untertürkheim sowie den Wangener tunnel aus Richtung Esslingen in den Tiefbahnhof einführen. Dies ist aber mit einer erheblichen Fahrzeitverlängerung verbunden. Reisende aus Richtung Gäubahn in Richtung Nürnberg hätten damit das Vernügen, zweimal binnen 15 Minuten durch Bad Cannstatt zu fahren.
Alles in allem also keine überzeugende Verkehrsplanung, nur um die 20-Minuten-Lücke auf der 7 km langen Strecke Rohr - Flughafen nicht mit einem Regionalexpress oder einem ICE schließen zu müssen. Um gegen die Flughafenvariante/Rohrer Kurve Stimmung zu machen, wird als, so jedenfalls empfindet es Vielfahrer, der "Mischverkehr" zum Kampfbegriff hochstilisiert, ohne dass dabei bedacht wird, dass große Teile der Stuttgarter S-Bahn gerade aus Mischverkehrsstrecken bestehen. Ich stelle mir manchmal, gerade wenn ich in diesem Forum die schönen Bilder von unseren "Fuzzies" sehe vor, was die sagen würden, wenn es keinen Mischverkehr geben würde.
Viele Grüße vom Vielfahrer