Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Hallo,
ich bin gerade dabei, einige bahnspezifische Angaben in Openstreetmap zu ergänzen bzw. aufzuräumen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die DS100-Suche von Michael Dittrich für Rietheim und Weilheim folgende verwirrende Einträge auflistet:
Bf Rietheim (Württ) (TRH)
Hp Rietheim-Weilheim (TWLH)
Stimmt die Abkürzung TWLH für Weilheim und ist somit dort nur die lange Bezeichnung verkehrt? Hieß der Bahnhof in Rietheim zu vor-Ringzug-Zeiten nicht auch Rietheim-Weilheim?
Danke im Voraus für jede Hilfe und Gruß
ortenau-s-bahner
ich bin gerade dabei, einige bahnspezifische Angaben in Openstreetmap zu ergänzen bzw. aufzuräumen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die DS100-Suche von Michael Dittrich für Rietheim und Weilheim folgende verwirrende Einträge auflistet:
Bf Rietheim (Württ) (TRH)
Hp Rietheim-Weilheim (TWLH)
Stimmt die Abkürzung TWLH für Weilheim und ist somit dort nur die lange Bezeichnung verkehrt? Hieß der Bahnhof in Rietheim zu vor-Ringzug-Zeiten nicht auch Rietheim-Weilheim?
Danke im Voraus für jede Hilfe und Gruß
ortenau-s-bahner
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Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Hallo Ortenau-S-Bahner,ortenau-s-bahner hat geschrieben:
Stimmt die Abkürzung TWLH für Weilheim und ist somit dort nur die lange Bezeichnung verkehrt? Hieß der Bahnhof in Rietheim zu vor-Ringzug-Zeiten nicht auch Rietheim-Weilheim?
ortenau-s-bahner
bis in die 80er Jahre gab es auf der Gäubahn den Halt Weilheim ebenso wie den Bahnhof Rietheim. Mit Einführung des eilzugmäßigen Fahrens sind dann bis auf Spaichingen alle Bahnhöfe und Haltestellen auf einen Schlag entfallen. Lediglich Wurmlingen-Nord, Rietheim, Aldingen und Neufra blieben als Betriebsbahnhöfe erhalten. Mit Umsetzung des Ringzugkonzepts kamen dann nach und nach wieder fast alle früheren Haltepunkte und Bahnhöfe. Nicht reaktiviert wurde der Bahnhof Neufra (dafür gabs dann den Haltepunkt Neufra), ebenso unterblieb die Reaktivierung von Neuhaus (zwischen Neufra und Aldingen) und Spaichingen-Hofen. Neu sind die Haltepunkte in Göllsdorf, Saline, Spaichingen-Mitte und Tuttlingen-Schulen. Die Ringzughalte wurden allerdings nicht der Betriebsaufnahme des Ringzugs am 30.08.03, sondern teilweise erst bis zu 1 Jahr später fertiggestellt. Bei Rietheim heißt die Gemeinde ja seit der Gemeindereform in den 70er Jahren Rietheim-Weilheim. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man die Bezeichnung angepasst hat, da der Betriebsbahnhof Rietheim ja immer bestanden hat und Weilheim zumindest zum Zeitpunkt der Gemeindereform auch noch einen Haltepunkt hatte.
Viele Grüße vom Vielfahrer
- Hannes
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Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Also zumind. laut Wikipedia steht am Bahnsteig des Haltepunkts Rietheim-Weilheim auf dem Stationsschild auch nur Weilheim (siehe http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0318104105). Es wäre daher auch verständlich, dass die Ril100-Abkürzung so lautet und es gab ja, wie man auf dem Bild auch sieht und wie unser Vielfahrer schon geschrieben hat, dort auch schon mal einen solchen Haltepunkt, also kann man ja auch die alte Abkürzung verwenden. Auch im aktuellen Schweers+Wall-Atlas ist einmal, wie bei Michael Dittrich zu finden, der Bahnhof als Rietheim (Württ.) und der Haltepunkt als Rietheim-Weilheim bezeichnet. Man könnte jetzt also behaupten, das Stationsschild ist unvollständig :Frol:
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Danke für die Infos. Bei OSM habe ich nun Weilheim als Namen eingetragen, da ich den Doppelnamen verwirrend finde.
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Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Hallo,
auch ich bin natürlich gegen die Doppelnamen. Wie oft schon hat es Probleme mit ortsunkundigen Reisenden getroffen, die nach Villingen-Schwenningen wollten. Um das in den Griff zu kriegen, hatte die Stadt mal vorgeschlagen, den Schwenninger Bahnhof "Ostbahnhof" zu benennen, was sich glücklicherweise nicht durchgesetzt hat. Noch schlimmer würde es, wenn, wie mal wegen nicht schienenrelevanten Problemen Bahnhöfe, die auf anderem Gemeindegebiet liegen, umbenennt würden. Konkret denke ich da an Hochdorf, das auf Eutinger Gemarkung liegt. Eutingen wiederum liegt auf Rohrdorfer Markung, Eyach gehört zu Eutingen, aber nur ein Teil davon....
viele Grüße vom Vielfahrer
auch ich bin natürlich gegen die Doppelnamen. Wie oft schon hat es Probleme mit ortsunkundigen Reisenden getroffen, die nach Villingen-Schwenningen wollten. Um das in den Griff zu kriegen, hatte die Stadt mal vorgeschlagen, den Schwenninger Bahnhof "Ostbahnhof" zu benennen, was sich glücklicherweise nicht durchgesetzt hat. Noch schlimmer würde es, wenn, wie mal wegen nicht schienenrelevanten Problemen Bahnhöfe, die auf anderem Gemeindegebiet liegen, umbenennt würden. Konkret denke ich da an Hochdorf, das auf Eutinger Gemarkung liegt. Eutingen wiederum liegt auf Rohrdorfer Markung, Eyach gehört zu Eutingen, aber nur ein Teil davon....
viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Hallo,
noch ein Kuriosum, auf das ich in diesem Zusammenhang gestoßen bin: Sowohl die Suche auf michaeldittrich.de als auch das offizielle DS100-Verzeichnis im Geschäft listet einen Haltepunkt "Alpirsbach-Rötenbach" (RALR) auf.
Ich habe davon jedoch noch nie etwas gehört. Er existiert offenbar nicht, ist in den Verzeichnissen aber auch nicht als "ehemalig" oder "geplant" gekennzeichnet. Mir ist auch nichts von einem ehemaligen Hp dieses Namens bekannt. Ebensowenig von Planungen, dort einen Hp einzurichten. Im Eisenbahnatlas von Schweers&Wall ist er auch nicht verzeichnet.
:ahnung:
Weiss jemand, was sich dahinter verbirgt?
Gruß
noch ein Kuriosum, auf das ich in diesem Zusammenhang gestoßen bin: Sowohl die Suche auf michaeldittrich.de als auch das offizielle DS100-Verzeichnis im Geschäft listet einen Haltepunkt "Alpirsbach-Rötenbach" (RALR) auf.
Ich habe davon jedoch noch nie etwas gehört. Er existiert offenbar nicht, ist in den Verzeichnissen aber auch nicht als "ehemalig" oder "geplant" gekennzeichnet. Mir ist auch nichts von einem ehemaligen Hp dieses Namens bekannt. Ebensowenig von Planungen, dort einen Hp einzurichten. Im Eisenbahnatlas von Schweers&Wall ist er auch nicht verzeichnet.
:ahnung:
Weiss jemand, was sich dahinter verbirgt?
Gruß
- Sascha
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Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Hallo,ortenau-s-bahner hat geschrieben: ...Haltepunkt "Alpirsbach - Rötenbach" (RALR) auf.
da ich ja immer nach Loßburg fahre und durch Alpirsbach komme, eine kleine Aufklärung:
Wenn du von Schenkenzell kommst und Alpirsbach rein fährst, ist auf dem ersten Ortsschild folgendes angeschrieben:
"Alpirsbach - Ortsteil Rötenbach". Im gesamten Ort findet man kein Ortsschild mit dem Namen Alpirsbach, wenn du aber von Loßburg kommst, fährst du direkt in Alpirsbach rein. Das bedeutet, irgendwo im Ort gibt es eine Grenze von Alpirsbach Stadt und Ortsteil Rötenbach. Es kann sein, das der Bahnhof in diesem Ortsteil liegt und deswegen vielleicht den Namen "Alpirsbach - Rötenbach" aufweist. Der einzige Haltepunkt, der noch auf Alprisbacher Gemarkung liegt, ist Ehlenbogen.
Nur ein Gedanke.
Gruß
Sascha
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Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Hallo Ortenau-S-Bahner,
als es vor vielen Jahren recht kritisch um die Kinzigtalbahn stand (das war so Mitte der 80er Jahre), da wurden viele Überlegungen gemacht, wie man die marode Strecke - und das war sie damals wirklich - am Leben erhalten könnte. Auf längeren Abschnitten, ich meine es war von der Ausfahrt aus dem Loßburger Tunnel bis zur Einfahrt in den Bahnhof Alpirsbach, war wegen des Streckenzustands Tempo 30 verordnet. Jeder Langholzlaster hat den Zug locker überholt, die Fahrzeiten mussten deutlich gestreckt werden und die Anschlüsse waren dann weg.
In dieser schwierigen Phase also wurden viele Überlegungen angestellt, wie man das drohende Ende abwenden könnte. Die Regionalisierung der Bahn war ja noch in weiter Ferne, dennoch gab es erste Überlegungen dazu. Zusammen mit dem heutigen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel fand eine Streckenbereisung von Kinzigtalbahn, Nagoldtalbahn und Murgtalbahn (jeweils nur in den zu den Landkreisen Calw und Freudenstadt zählenden Abschnitten) mit hochrangigen Vertretern aus dem Bundesverkehrsministerium in Bonn statt. Alle Haltestellen und Bahnhöfe sowie Ideen zur Verbesserung kamen auf den Tisch und es wurde damals der Ansatz entwickelt, modellhaft die Region Nordschwarzwald aus dem DB-Streckennetz herauszulösen und unter eine regionale Regie zu bringen. Dies alles war etwa um das Jahr 1988/89 herum, kam dann allerdings ins Stocken, weil die Wende die Bahn vor ganz andere Probleme gestellt hatte und die Lösung war ja dann die Vereinigung von Bundes- und Reichsbahn im Zuge der Bahnreform und hatte als Kernstück die gelungene Regionalisierung, also sogar eine bundesweite Lösung der Problematik.
In dieser Zeit wurde auch ein Haltepunkt in Alpirsbach-Rötenbach diskutiert. Er sollte etwa 1.500 Meter talabwärts vom Bahnhof Alpirsbach entstehen. Leider waren zum damaligen Zeitpunkt die personellen Voraussetzungen beim Landkeis Freudenstadt noch schwieriger als der Zustand der Kinzigtalbahn, so dass auf dem Gebiet Freudenstadts nichts ging. Ganz anders hingegen im Landkreis Rottweil, der zur Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gehörte. Dort wurde der Haltepunkt Schiltach-Mitte gebaut, der zwar nur rune 700 Meter vom Bahnhof Schiltach entfernt liegt, aber von Schiltach-Mitte aus sind es gerade mal 120 Meter bis zum Schiltacher Marktplatz. Schiltach-Mitte war übrigens der erste DB-Haltepunkt, der in der Gebietskategorie "Ländlicher Raum" mit Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes gebaut wurde. Diese heute (noch) gängige Finanzierungsart war nur Straßenbauprojekten sowie in "Verdichtungsräumen" liegenden Bahnlinien vorbehalten gewesen. Das war insofern konsequent gewesen, weil sowieso kaum einer noch auf die Schiene in Ländlichen Räumen gesetzt hatte.
Der Haltepunkt Schiltach-Mitte ist dank kluger Köpfe als Straßenbauprojekt entstanden. Man hatte nämlich die Parknot genutzt und Parkplätze angelegt und diese nach Westen mit einer Kante gesichert, die dann als Bahnsteigkante fungierte. Die Stadt Schiltach hatte dann in Eigenregie ein für damalige Verhältnisse sehr ansprechendes Wartehäuschen erstellt. Die Herren und Damen von Station & Service existierten damals noch nicht (war ja noch vor der Regionalisierung). Und gekostet hat das Ganze auch nicht allzu viel. Im drei Jahre früher liegenden Fall Balingen-Süd kann ich mich daran entsinnen, dass die Kosten für den Haltepunkt gerade mal 30.000.- DM betragen haben.
Schwierig war für die Kinzigtalbahn auch die politische Landschaft talabwärts. Dort war man im Landratsamt auf dem Wege zu einem Verkehrsverbund und sah die Hauptaufgabe darin, die Tarife zu harmonisieren bzw. zu senken. Für Investitionen war damals dort niemand zu haben. Die Idee war nämlich, in Wolfach einen zweiten Haltepunkt im Norden zu bauen. Eine Verlegung kam wegen der über den bestehenden Bahnhof Wolfach abgewickelten Schülerverkehre nicht in Betracht. Aus diesem Projekt wurde leider nichts.
Sehr schwierig war auch die Wiederbelebung des Haltepunkts Kirnbach. Dieser war von der DB wohl gegen Ende der 70er Jahre dicht gemacht worden. Der einzige Fürsprecher für diesen Haltepunkt war der Kirnbacher Pfarrer gewesen. Es gelang dann eine Reaktivierung dieses Halts, allerdings war der Ortenaukreis damals kein Freund davon gewesen. Die Fahrgastnachfrage erreichte auch keine 3stelligen Werte, da alle Busse weiterhin verkehrten, um etwa vom Gutachtal aus über Kirnbach die Schulen in Wolfach direkt anfahren zu können. Der Haltepunkt wurde nach ca. 3 Jahren dann leider wieder geschlossen. Der Pfarrer protestierte vergeblich. Ich kann mich noch daran entsinnen, wie sogar das Südfunk-Fernsehen sich mit der Problematik befasst hatte.
Kirnbach war ein sehr günstig gelegener Haltepunkt für Radtouristen, denn man konnte beispielsweise nach St. Georgen mit der Schwarzwaldbahn fahren und dann auf kleinsten Sträßchen ohne Autoverkehr einigermaßen steigungsfrei auf den Höhen des Schwarzwalds fahren und hatte am Schluss der Tour eine rasante Abfahrt ins Kinzigtal. In Kirnbach konnte man sein Fahrrad wieder in den Zug einladen und nach Hause fahren. Klar, man hätte auch noch die zwei Kilometer weiter nach Hausach radeln können, aber da wäre schon wieder der massive Straßenverkehr gewesen.
Sonst gab es noch die Idee, den Haltepunkt Lauterbad wiederzueröffnen. Dieser wurde damals immerhin gelegentlich noch mit Skifahrer-Sonderzügen aus Stuttgart bedient und man konnte auf einem aus Holz gebauten Bahnsteig aussteigen und unmittelbar zum Skilift neben dem Gleis gehen. Allerdings war auch hier in Freudenstadt wieder das Problem, dass die Schiene damals als nicht zukunftsfähiges Verkehrsmittel gegolten hatte.
In der Zwischenzeit hat sich dies alles nachhaltig geändert. Ich habe sogar immer den Eindruck, dass die wiederaufgelebte Stadt Freudenstadt dies zu einem erheblichen Teil ihrer modernisierten Schieneninfrastruktur verdankt. Wäre Freudenstadt noch schneesicher, ich denke, es würde mindestens an den Wochenenden Skiexpresse bis Lauterbad geben, wozu man dann halt noch 2 km elektrifiziert hätte...
Viele Grüße vom Vielfahrer
als es vor vielen Jahren recht kritisch um die Kinzigtalbahn stand (das war so Mitte der 80er Jahre), da wurden viele Überlegungen gemacht, wie man die marode Strecke - und das war sie damals wirklich - am Leben erhalten könnte. Auf längeren Abschnitten, ich meine es war von der Ausfahrt aus dem Loßburger Tunnel bis zur Einfahrt in den Bahnhof Alpirsbach, war wegen des Streckenzustands Tempo 30 verordnet. Jeder Langholzlaster hat den Zug locker überholt, die Fahrzeiten mussten deutlich gestreckt werden und die Anschlüsse waren dann weg.
In dieser schwierigen Phase also wurden viele Überlegungen angestellt, wie man das drohende Ende abwenden könnte. Die Regionalisierung der Bahn war ja noch in weiter Ferne, dennoch gab es erste Überlegungen dazu. Zusammen mit dem heutigen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel fand eine Streckenbereisung von Kinzigtalbahn, Nagoldtalbahn und Murgtalbahn (jeweils nur in den zu den Landkreisen Calw und Freudenstadt zählenden Abschnitten) mit hochrangigen Vertretern aus dem Bundesverkehrsministerium in Bonn statt. Alle Haltestellen und Bahnhöfe sowie Ideen zur Verbesserung kamen auf den Tisch und es wurde damals der Ansatz entwickelt, modellhaft die Region Nordschwarzwald aus dem DB-Streckennetz herauszulösen und unter eine regionale Regie zu bringen. Dies alles war etwa um das Jahr 1988/89 herum, kam dann allerdings ins Stocken, weil die Wende die Bahn vor ganz andere Probleme gestellt hatte und die Lösung war ja dann die Vereinigung von Bundes- und Reichsbahn im Zuge der Bahnreform und hatte als Kernstück die gelungene Regionalisierung, also sogar eine bundesweite Lösung der Problematik.
In dieser Zeit wurde auch ein Haltepunkt in Alpirsbach-Rötenbach diskutiert. Er sollte etwa 1.500 Meter talabwärts vom Bahnhof Alpirsbach entstehen. Leider waren zum damaligen Zeitpunkt die personellen Voraussetzungen beim Landkeis Freudenstadt noch schwieriger als der Zustand der Kinzigtalbahn, so dass auf dem Gebiet Freudenstadts nichts ging. Ganz anders hingegen im Landkreis Rottweil, der zur Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gehörte. Dort wurde der Haltepunkt Schiltach-Mitte gebaut, der zwar nur rune 700 Meter vom Bahnhof Schiltach entfernt liegt, aber von Schiltach-Mitte aus sind es gerade mal 120 Meter bis zum Schiltacher Marktplatz. Schiltach-Mitte war übrigens der erste DB-Haltepunkt, der in der Gebietskategorie "Ländlicher Raum" mit Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes gebaut wurde. Diese heute (noch) gängige Finanzierungsart war nur Straßenbauprojekten sowie in "Verdichtungsräumen" liegenden Bahnlinien vorbehalten gewesen. Das war insofern konsequent gewesen, weil sowieso kaum einer noch auf die Schiene in Ländlichen Räumen gesetzt hatte.
Der Haltepunkt Schiltach-Mitte ist dank kluger Köpfe als Straßenbauprojekt entstanden. Man hatte nämlich die Parknot genutzt und Parkplätze angelegt und diese nach Westen mit einer Kante gesichert, die dann als Bahnsteigkante fungierte. Die Stadt Schiltach hatte dann in Eigenregie ein für damalige Verhältnisse sehr ansprechendes Wartehäuschen erstellt. Die Herren und Damen von Station & Service existierten damals noch nicht (war ja noch vor der Regionalisierung). Und gekostet hat das Ganze auch nicht allzu viel. Im drei Jahre früher liegenden Fall Balingen-Süd kann ich mich daran entsinnen, dass die Kosten für den Haltepunkt gerade mal 30.000.- DM betragen haben.
Schwierig war für die Kinzigtalbahn auch die politische Landschaft talabwärts. Dort war man im Landratsamt auf dem Wege zu einem Verkehrsverbund und sah die Hauptaufgabe darin, die Tarife zu harmonisieren bzw. zu senken. Für Investitionen war damals dort niemand zu haben. Die Idee war nämlich, in Wolfach einen zweiten Haltepunkt im Norden zu bauen. Eine Verlegung kam wegen der über den bestehenden Bahnhof Wolfach abgewickelten Schülerverkehre nicht in Betracht. Aus diesem Projekt wurde leider nichts.
Sehr schwierig war auch die Wiederbelebung des Haltepunkts Kirnbach. Dieser war von der DB wohl gegen Ende der 70er Jahre dicht gemacht worden. Der einzige Fürsprecher für diesen Haltepunkt war der Kirnbacher Pfarrer gewesen. Es gelang dann eine Reaktivierung dieses Halts, allerdings war der Ortenaukreis damals kein Freund davon gewesen. Die Fahrgastnachfrage erreichte auch keine 3stelligen Werte, da alle Busse weiterhin verkehrten, um etwa vom Gutachtal aus über Kirnbach die Schulen in Wolfach direkt anfahren zu können. Der Haltepunkt wurde nach ca. 3 Jahren dann leider wieder geschlossen. Der Pfarrer protestierte vergeblich. Ich kann mich noch daran entsinnen, wie sogar das Südfunk-Fernsehen sich mit der Problematik befasst hatte.
Kirnbach war ein sehr günstig gelegener Haltepunkt für Radtouristen, denn man konnte beispielsweise nach St. Georgen mit der Schwarzwaldbahn fahren und dann auf kleinsten Sträßchen ohne Autoverkehr einigermaßen steigungsfrei auf den Höhen des Schwarzwalds fahren und hatte am Schluss der Tour eine rasante Abfahrt ins Kinzigtal. In Kirnbach konnte man sein Fahrrad wieder in den Zug einladen und nach Hause fahren. Klar, man hätte auch noch die zwei Kilometer weiter nach Hausach radeln können, aber da wäre schon wieder der massive Straßenverkehr gewesen.
Sonst gab es noch die Idee, den Haltepunkt Lauterbad wiederzueröffnen. Dieser wurde damals immerhin gelegentlich noch mit Skifahrer-Sonderzügen aus Stuttgart bedient und man konnte auf einem aus Holz gebauten Bahnsteig aussteigen und unmittelbar zum Skilift neben dem Gleis gehen. Allerdings war auch hier in Freudenstadt wieder das Problem, dass die Schiene damals als nicht zukunftsfähiges Verkehrsmittel gegolten hatte.
In der Zwischenzeit hat sich dies alles nachhaltig geändert. Ich habe sogar immer den Eindruck, dass die wiederaufgelebte Stadt Freudenstadt dies zu einem erheblichen Teil ihrer modernisierten Schieneninfrastruktur verdankt. Wäre Freudenstadt noch schneesicher, ich denke, es würde mindestens an den Wochenenden Skiexpresse bis Lauterbad geben, wozu man dann halt noch 2 km elektrifiziert hätte...
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Bezeichnung/DS100 Rietheim-Weilheim?
Danke an den Vielfahrer für die wie immer ausführliche Antwort. :zwinker:
Das war also ein zusätzlicher Hp, der mal geplant aber nie realisiert wurde und nun als Karteileiche in der DS100 vor sich hin gammelt.
Das war also ein zusätzlicher Hp, der mal geplant aber nie realisiert wurde und nun als Karteileiche in der DS100 vor sich hin gammelt.