Hallo zusammen,
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heute fand in Riedlingen eine erste Besprechungsrunde der Gebietskörperschaften zur Donautalbahn statt. Es zeigte sich, dass es auf dem 240 km langen Abschnitt Ulm - Freiburg, an welchem immerhin fast 600.000 Einwohner wohnen, ohne Ulm und Freiburg immerhin knapp 250.000 Einwohner, interessante lokale Verkehrskonzeptionen gibt, die allerdings noch nicht zusammengefügt sind. Während an den Endpunkten Ulm und Freiburg mit der Regio-S-Bahn bzw. der Breisgau-S-Bahn ausgereifte konzeptionelle Vorstellungen bestehen bzw. bereits Umsetzungsarbeiten im Gange sind, kann dies über das Verkehrsangebot zwischen Ulm und Donaueschingen in mittelfristiger Hinsicht aus kommunaler Sicht noch nicht berichtet werden. Allerdings besteht der klare Wunsch, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um für die Donautalachse das Optimum zu erreichen. So gibt es in den einzelnen Landkreisen Ansätze, das Busverkehrsangebot stärker als bislang auf die Schiene auszurichten, diese also zum Rückgrat der Verkehrsbedienung zu machen. Beispielhaft sei hier die Entwicklung in Blaubeuren genannt, wo angestrebt wird, nach der Konzeption "15+15" das Mittelzentrum Laichingen in 30 Minuten über Blaubeuren an Ulm anzubinden. Damit ist gemeint, dass man von Ulm in 15 Minuten im RE nach Blaubeuren fährt und umsteigt, und dann in weiteren 15 Minuten auf der B 28 ins Mittelzentrum Laichingen gelangt, ganz so, als ob dorthin noch eine Schiene liegen würde. Ganz in 15 Minuten ist dies natürlich mit dem Bus nicht zu schaffen, da die Siedlungsentwicklung wie beispielsweise das große Neubaugebiet auf der Albhochfläche in Blaubeuren-Seißen nicht unberücksichtigt bleiben kann oder es auch nichts bringt, vom Bahnhof Blaubeuren ohne Durchquerung der Innenstadt Blaubeurens Laichingen anzusteuern.
In Riedlingen, wo der Schwerpunkt der Busanbindung eher auf Biberach liegt, gibt es eine attraktive Umsteigeanlage Bus/Bahn bzw. IV/Bahn. Hier könnte/sollte zukünftig deutlich mehr gehen, zumal alle Donautalbahn-Zugleistungen die über 5.000 Einwohner starke Gemeinde Ertingen ohne Halt durchqueren. Gerade mal eine attraktive Verbindung an Werktagen (mit Umsteigezeiten zwischen 5 und 10 Minuten in Riedlingen) existiert, dazu einige weitere mit langen Umsteigezeiten. Meist jedoch besteht gar keine Anbindung Ertingens, so dass sich die Frage nach der Verkehrsmittelwahl erst gar nicht stellen kann.
Im Landkreis Sigmaringen gibt es konzeptionelle Vorstellungen, wie die Schiene weiter gestärkt werden kann, allerdings musste man bislang auch etwas enttäuscht feststellen, dass das Angebot Bus/Bahn deutlich besser als die Nachfrage ist, etwa was die Verknüpfung der Buslinien mit der Donautalbahn in Hausen im Tal betrifft.
Für Tuttlingen ist wiederum wichtig, dass die Verknüpfung zur Gäubahn stimmig ist und vorallem, dass in Donaueschingen der Anschluss in Richtung Villingen - Offenburg - Karlsruhe bzw. Neustadt - Freiburg passt.
Es soll nun versucht werden, die lokalen und regionalen Vorstellungen so auszutarieren, dass ein schlüssiges Gesamtkonzept des öffentlichen Verkehrs mit funktionierenden Schnittstellen in Ulm, Herbertingen, Sigmaringen, Tuttlingen, Immendingen und Donaueschingen entsteht, um den ca. 250.000 Einwohnern zwischen Freiburg und Ulm die verstärkte Nutzung der Donautalbahn schmackhaft zu machen. Die bisherige Konzeption, möglichst schnell Ulm mit Freiburg zu verbinden, erscheint überholt, zumal es mit der NBS via Stuttgart - Karlsruhe zukünftig in maximal 2 1/2 Stunden nördlich um den Schwarzwald herum doch erheblich schneller sein wird, als es durch den Hochschwarzwald jemals wird sein können. Aus diesem Grund dürfte vermutlich der Focus darauf gelegt werden, dass der durchfahrene Raum möglichst gut an die Knotenbahnhöfe angedockt werden kann.
Kleine Anmerkung am Rande: Vielfahrer ist mit der Donautalbahn ab Ulm nach Riedlingen angereist. Im VT 611 saßen ab Munderkingen lediglich noch 3 andere Fahrgäste, die alle in Riedlingen ausgestiegen sind. Während auf diesem Abschnitt also in der Stunde 4 Fahrgäste befördert wurden, dürfte die entsprechende Auslastung im Zulauf auf Freiburg so um den Faktor 300 bis 500 höher ausgefallen sein.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Donautalbahn-Besprechung in Riedlingen
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