Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Dinge zum Thema "Ringzug" bitte hier Posten.
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4880
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Vielfahrer »

Der Ringzugfahrplan, der sich in den vergangenen 8 Jahren aus meiner Sicht sehr gut bewährt hat, wird von den Planern zukünftig ziemlich stark modifiziert. Im Prinzip wird er um 30 Minuten gedreht, also in Bräunlingen eine Wende zur halben Stunde, dann aber weiter über Donaueschingen - Villingen - Trossingen - stündlich nach Rottweil - weiter nach Aldingen - Spaichingen - Tuttlingen, das neu deswegen auch ein 30er-Knoten werden soll. Alle 2 Stunden sind Züge nach Blumberg vorgesehen, wobei offenbar die Infrastruktur in Hintschingen umgebaut werden muss, denn die Züge nach Blumberg-Zollhaus verlassen Immendingen zur geraden Stunde 56, während die Gegenzüge aus Blumberg zur ungeraden Stunde Minute 04 eintreffen. Auf der aktuellen Infrastruktur funktioniert das jedenfalls nicht. Außerdem ergeben sich lange Standzeiten in Blumberg von 85 Minuten. Da müsste man eigentlich nach Weizen hin und zurück es schaffen. Während der eine Zug in Blumberg steht, fährt ein anderer ca. 1 Stunde später nur bis Leipferdingen und wendet dort. Bei heutiger Signaltechnik dürfte das auch nicht gehen.
Zwischen Tuttlingen und Möhringen muss offenbar bei einer Zugfolge von 4 Minuten zum IRE Ulm - Villingen bzw. umgekehrt ein Zwischenblock eingebaut werden. Ringzüge zwischen Tuttlingen und Fridingen gibt es offenbar nicht mehr.
Ob da die Fahrgäste begeistert sind?

Viele Grüße vom Vielfahrer
Bahner

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Bahner »

D.h. Von Villingen nach Stuttgart stehe ich in zukunft 30 min. in Rottweil???? :schok:
Benutzeravatar
Dirk B
Rangierhelfer
Rangierhelfer
Beiträge: 784
Registriert: Sa 23. Jun 2007, 18:33

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Dirk B »

Hallo Vielfahrer,

aus diesem und allen anderen deiner Beiträge heute, die sich mit dem Stresstest befasssen, entnehme ich, dass die Bahn so ziemlich alles, mit dem S21 in der Fläche beworben wurde, nämlich mit guten und passenden Verbindungen und Anschlüssen, über den Haufen geworfen hat. Sehe ich das richtig? Gehen damit nicht auch deine bisherigen Pro-S21-Argumente den "Bach runter"?
Warten wir mal noch den offiziellen Vorstellungstermin ab. Aber so wie ich das sehe, ist das eine Bankrotterklärung für S21....

meint Dirk
NACHDENKEN, liebe Leute, nicht NACHPLAPPERN!
Laie
Weichenputzer
Weichenputzer
Beiträge: 50
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:19

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Laie »

Du hast das große Pro-Argument "Magistrale Paris-Bratislava" vergesse. Die steht dann 1a da ;)
Lueger
Weichenputzer
Weichenputzer
Beiträge: 113
Registriert: Di 15. Mär 2011, 20:22

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Lueger »

Keine Ringzüge mehr auf der Donautalbahn? Wird dann wieder Bus gefahren? Oder halten die IRE zwischen Sigmaringen und Tuttlingen künftig an allen Stationen? Kann (will) ich mir irgendwie nicht vorstellen...
Benutzeravatar
Villinger
Fahrdiensleiter
Fahrdiensleiter
Beiträge: 3288
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 20:25
Wohnort: Villingen im Schwarzwald
Alter: 29

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Villinger »

Vielfahrer hat geschrieben:Ringzüge zwischen Tuttlingen und Fridingen gibt es offenbar nicht mehr.
Bei aller Nettigkeit: Sag mir, dass das ein Witz ist! :kopfnuss:

EDIT: Bei der Studie (==>LINK) ist ein Punkt (->Zwischenhalt) zwischen Tuttlingen und Beuron. Was hat der da verloren?
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Laie
Weichenputzer
Weichenputzer
Beiträge: 50
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:19

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Laie »

Das heißt, dass es zwischen Beuron und TUT einen Zwischenhalt gibt. Wird ja dann wohl Fridingen sein, nehme ich mal an, oder?
Benutzeravatar
Villinger
Fahrdiensleiter
Fahrdiensleiter
Beiträge: 3288
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 20:25
Wohnort: Villingen im Schwarzwald
Alter: 29

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Villinger »

...allerdings soll dann in Hausen nicht mehr gehalten werden :irre:
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Benutzeravatar
Hannes
Weichensteller
Weichensteller
Beiträge: 1083
Registriert: Di 11. Mär 2008, 22:50
Alter: 35

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Hannes »

Danke an den Fridinger für den Link zur Fahrplangrafik vom Stresstest.
Die Auswirkungen der Fahrplanoptimierung für den Knoten Stuttgart aufs ganze Land scheinen da keineswegs generell positiv, wenn ich mir den obigen Beitrag von Vielfahrer sowie mit eigenen Augen die Situation auf der Brenzbahn sowie anschlussmäßig in Aalen anschaue. Eine Falschdimensionierung von Infrastruktur in Stuttgart führt damit zu dauerhaften Verschlechterungen (=Verteuerungen) in Teilen des Landes, sei es durch verlorengegangene und verschlechterte Anschlüsse, verschobene Takte oder für den Fahrgast nicht sofort ersichtlich einen Mehrbedarf beim Fahrzeugaufwand, um den Fahrplan fahren zu können, was sich negativ in der Kostenbilanz bemerkbar macht.

[ot]Konkret am Beispiel Brenzbahn und Knoten Aalen gesprochen:
1. Die Verknüpfung der IC-Linien Zürich-Stuttgart und Stuttgart-Nürnberg führt zu einer Verschiebung der Abfahrtszeiten in Aalen, wo sich bisher immer zwei Züge begegnet sind. Auf beide hatte der IRE von und nach Ulm bisher passende Anschlüsse, so dass vier Anschlussoptionen geboten waren: Von Stuttgart und Nürnberg Ri. Ulm, aus Ri. Ulm zu ebendiesen. Künftig funktioniert der IC-Anschluss nur noch Richtung Nürnberg, nach Stuttgart besteht nur Anschluss auf den dann im Halbstundentakt verkehrenden RE, somit kein Anschluss nach Zürich in Aalen. Zudem erzeugt die neue Anschlusssituation eine Verdoppelung des Fahrzeugbedarfs in den IRE-Umläufen, wo bisher ein 611er den ganzen Tag über pendelte. Nun ist Ankunft zu gerader Stunde Minute 37 und Abfahrt zu ungerader Stunde Minute 31, das Fahrzeug steht somit 1:04 in Aalen und ähnlich lange das andere in Ulm, für die Personalplanung natürlich auch ungünstig.

2. Der bisher immer in Aalen eine zehnminütige Bahnsteigwende durchführende RE aus Stuttgart hat in Zukunft alle halbe Stunde eine überschlagene Wende, so dass eine Garnitur immer eine gute halbe Stunde in Aalen rumstehen muss, ehe sie wieder nach Stuttgart bzw. weiter nach Tübingen zurückkehrt. Durch die überschlagene Wende (es geht teils nur um eine bzw. drei Minuten) kann auf Grund von Fahrstraßenausschlüssen und überlanger Gleisbelegungen nicht mehr die heutige Form der Anschlussaufnahme zu den Zügen der Brenzbahn auf Gleis 2 durchgeführt werden. Konsequenz für die Fahrgäste der Brenzbahn ist somit der aufwändigere Gang durch die Unterführung, aber dank 3. haben sie dafür künftig ja etwas mehr Zeit.

3. Die Züge der Brenzbahn kommen bisher aus Ri. Ulm zur Minute 24 in Aalen an und setzen zur Minute 28 ihre Fahrt nach Ellwangen/Crailsheim fort. Zur Minute 35 fährt der RE nach Stuttgart sowie die RB nach Donauwörth.
Künftig kommt der RE alle zwei h zur Min 23 (Weiterfahrt Min 38), alternierend zur Minute 14 (Weiterfahrt Min 32) an. Anschluss nach Stuttgart besteht stets zur Minute 29 (Ankunft aus Stuttgart Min 30), nach Donauwörth zur Minute 45 (Ankunft Min 15). Zusätzlich könnte das ganze meiner Ansicht nach noch durch zusätzliche Fußwege durch die Unterführung kippliger werden, insbesondere der 2-Min-Anschluss (aktuell 3 Min bahnsteiggleich) alle 2h Ri. Norden ist somit sicherlich kein offiziell haltbarer, wenn er nicht bahnsteiggleich gewährt wird.
Die Situation Ri. Süden, aus Ellwangen/Crailsheim kommend (gerade Stunde Min 18, ungerade Min 21) geht es stets zur Minute 35 weiter. Bisher: Ankunft Min 32, Abfahrt Min 33.[/ot]

Ich hoffe, ich habe mich irgendwie total vertan, glaube es aber jetzt nicht... :ahnung:
Was das alles für die Attraktivität des SPNV bedeutet, brauche ich sicherlich nicht weiter auszuführen...
Mir fällt dazu nur noch das hier ein, passender als Gernot Hassknecht kann ich´s nicht ausdrücken: http://www.youtube.com/watch?v=Pj3SSAme1XA

Grüße, Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4880
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Ringzugfahrplan über den Haufen geworfen

Beitrag von Vielfahrer »

Fridinger hat geschrieben:
Vielfahrer hat geschrieben:Ringzüge zwischen Tuttlingen und Fridingen gibt es offenbar nicht mehr.
Bei aller Nettigkeit: Sag mir, dass das ein Witz ist! :kopfnuss:

EDIT: Bei der Studie (==>LINK) ist ein Punkt (->Zwischenhalt) zwischen Tuttlingen und Beuron. Was hat der da verloren?
Hallo, der Zwischenhalt ist vermutlich falsch eingezeichnet. Man sieht ja, dass die Kreuzung in Hausen im Tal liegen muss, also wird dort auch gehalten. Wenn jedoch westlich von Beuron noch ein Zwischenhalt sein sollte, warum dann gerade in Fridingen? Der Bahnhof liegt ja recht weit vom Siedlungsschwerpunkt entfernt, hingegen in Mühlheim liegt der weitaus größere Teil unmittelbar in Bahnhofsnähe, außerdem zweigt dort die Buslinie nach Kolbingen - Renquishausen - Königsheim ab.

Ich interpretiere den Fahrplan aber inzwischen so, dass er lediglich im Kernbereich von Stuttgart, also sagen wir mal in einer Stunde Umkreis, ausgetüftelt ist und ansonsten irgendwelche Striche gezeichnet oder halt auch vergessen (z.B. Ringzug Tuttlingen - Fridingen) wurden. Fakt ist nämlich, dass eine Aufgabe des Ringzugs nach Fridingen sowenig zur Debatte steht wie etwa die Einrichtung einer von manchen als Stadtbahn bezeichneten Verdichtung. Außerdem fällt auf, dass die Netzgraphik auch noch nicht die mit dem Land besprochene Verlängerung der Linie Breisach - Donaueschingen bis nach Villingen enthält, nämlich die umsteigefreie Verbindung Oberzentrum - Oberzentrum. Also alle Linien, die nicht den Knoten Stuttgart unmittelbar betreffen, halte ich für nicht ausdiskutiert, weshalb man sich auch nicht allzusehr darüber aufregen sollte.

Was die ICE-Linie Zürich - Nürnberg betrifft, so verliert Aalen tatsächlich etwas, dafür gewinnt Crailsheim stark (neu ein Nullknoten). Auch Epfendorf verliert (was sinnvoll ist) zugunsten von Horb und ebenso entsteht in Singen ein schöner Knoten.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Antworten