Der absolute Hammer:
ZDF Teletext hat geschrieben:
Bahn bietet Fahrgästen 25 Euro Ausstiegsprämie
Überfüllte Züge und Behinderungen am Karfreitag
Eigentlich sollte sich die Bahn über volle Züge freuen - aber das war zuviel: Der IC Richtung Sylt war so überfüllt, dass Fahrgäste mit 25-Euro-Gutscheinen zum Aussteigen überredet werden mussten. Auch auf anderen Strecken kam es zu Behinderungen.
Mit Gutscheinen über 25 Euro hat die Bahn etliche Fahrgäste aus einem überfüllten IC-Zug in Münster gelockt. Auch die Bundespolizei stand am Karfreitag bereit, um bei der teilweisen Evakuierung des Zuges von Frankfurt/Main nach Westerland auf Sylt zu helfen. Der IC 2310 sei "hoffnungslos überfüllt" gewesen und habe aus Sicherheitsgründen in Münster stoppen müssen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen.
Bahn: Fahrgästen nicht gedroht
Der Vorfall in Münster war eine der Unannehmlichkeiten, denen Bahnkunden im Osterreiseverkehr ausgesetzt waren. Auf der ICE-Strecke Hannover-Berlin wurden viele Züge umgeleitet oder verspäteten sich, nachdem ein Kran auf die Gleise gestürzt war. Auf der Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Baden-Baden fallen von Freitag bis Ostermontag rund 130 Züge aus, weil die Bahn dort eine neue zweigleisige Stahlbogenbrücke anstelle der mehr als hundert Jahre alten Brücke über die Murg bei Rastatt errichtete.
Der DB-Sprecher in Nordrhein-Westfalen widersprach einem Online-Bericht der "Rheinischen Post", wonach die Passagiere in Münster erst ausstiegen, nachdem die Bahn mit einem Polizeieinsatz gedroht habe. "Es handelte sich nicht um eine Drohung. Wir drohen unseren Fahrgästen nicht", sagte er. "Unser Servicepersonal hätte die Bundespolizei um Unterstützung gebeten, wenn es erforderlich gewesen wäre, aber das war nicht nötig."
Bauarbeiten ausgerechnet an Ostern
"Es wurden alle Reisenden ohne Platzreservierung gebeten, den Zug zu verlassen. Letzten Endes haben die Reisenden Verständnis gezeigt", sagte der Bahnsprecher. Wie viele den Zug verließen, sei unklar. "Aber es waren genug, um die Fahrt fortzusetzen." Die Sache sei ein "Einzelfall". Wie bei der DB üblich habe jeder Betroffene Anspruch auf einen 25-Euro-Gutschein. Der IC 2310 sei mit 20 bis 30 Minuten Verspätung weitergefahren.
Im Südwesten müssen zehntausende Bahnreisende wegen der Brückenbauarbeiten über Ostern mit Verzögerungen rechnen. Im Fernverkehr sollte die Lücke zwischen Baden-Baden und Karlsruhe mit Bussen überbrückt werden - das dauert eine Stunde länger als mit fahrplanmäßigen Zügen. Einige Züge werden auch umgeleitet. Die TGV etwa fahren nicht über Karlsruhe nach Paris, sondern von Stuttgart aus über Mannheim und Saarbrücken.
Stark befahrene Strecke
Bei den Bauarbeiten wird am Freitag zunächst die alte Brücke in sechs Teile zerlegt und mit Autokränen abgebaut. Am Samstag soll die 83 Meter lange und 1.100 Tonnen schwere neue Brücke an ihren künftigen Platz verschoben werden. Der Neubau kostet elf Millionen Euro und soll den teuren Unterhalt der alten Brücke ersparen. Die Rheintalstrecke von Karlsruhe nach Basel ist der Bahn zufolge eine der am meisten befahrenen Strecken Deutschlands.
Passend dazu:
ZDF Heute hat geschrieben:Bahn vergibt Milliarden-Auftrag an Siemens
Fernflotte soll gründlich erneuert werden
Die Bahn will Milliarden in eine moderne Fernflotte investieren, den Rekordauftrag dazu erhält Siemens. Vorerst sollen 195 Züge von 300 bestellt werden. Künftig werden sie auch gegen extreme Witterungen wie Eis, Hitze und Platzregen gewappnet sein.
Um den Preis und die Konditionen für diesen Auftrag war seit Anfang vergangenen Jahres hart gerungen worden. Er umfasst mehr als sechs Milliarden Euro. Nach Angaben von Verkehrs-Staatssekretär Klaus Scheurle im ZDF sollten für 6,066 Milliarden Euro zunächst 195 Züge bestellt werden. Es ist damit nicht nur der größte Auftrag in der Geschichte der Deutschen Bahn, sondern auch die größte Einzelorder für Siemens.
Abschied vom Temporausch
Damit will die Bahn ihre Fernflotte nahezu komplett erneuern und damit auch ihre Expansion ins Ausland vorantreiben. Sie verabschiedet sich aber vom Wettlauf um immer höhere Geschwindigkeiten: Die 130 Fahrzeuge der ersten Tranche sollen maximal Tempo 230 fahren, wie Bahn-Papiere, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, zeigen. Die jetzigen ICE-3 erreichen über 300 Kilometer pro Stunde, was wegen des immensen Energieverbrauchs kaum wirtschaftlich ist. Zudem bringt die Spitzengeschwindigkeit wegen Bahnhofshalten oder Baustellen kaum Reisezeitgewinn. Auch China, das besonders auf den Aufbau eines Fernzug-Netzes setzt, hatte kürzlich seine schnellsten Züge auf unter 300 km/h gebremst und will dafür Tickets verbilligen.
Bahnkunden werden die neuen ICx-Züge wegen der kompletten Neukonstruktion allerdings erst in fünf Jahren testen können. Ende 2016 sollen sie in den regulären Einsatz kommen. Die Lücke wird ab 2013 zunächst durch Doppelstock-Züge gefüllt werden, die bislang nur im Regionalverkehr unterwegs waren. Die Wagen werden aufgerüstet und auf IC-Strecken eingesetzt. Rein äußerlich werden die ICx den bisherigen ICE-3 stark ähneln und auch weiter weiß mit rotem Band lackiert sein. ICx werde sie jedoch nicht heißen, die Bahn denkt noch über einen neuen Namen nach.
Mehr Komfort und Familienbereiche
Insgesamt werden die Züge den Unterlagen zufolge bis zu 200.000 Sitzplätze mit hohem Komfort und größerer Kniefreiheit als im ICE-3 bieten. Sonderbereiche soll es für Familien, Behinderte und Fahrräder geben. Größere Bordrestaurants und Info-Schirme sind ebenfalls vorgesehen. Für ältere Menschen soll vor allem der Einstieg mit einem neuen Türsystem erleichtert werden.
Der Zugauftrag ist der größte in der Geschichte der Deutschen Bahn. Die Verhandlungen mit Siemens hatten sich über ein Jahr hingezogen, vor allem weil sich die Bahn gegen technische Pannen absichern wollte, die dem Unternehmen in den vergangenen Jahren immer wieder Negativ-Schlagzeilen eingebracht hatten. Der Vertrag soll im Mai unterzeichnet werden und in der Bahnindustrie auf Jahrzehnte Arbeitsplätze sichern, etwa im Siemens-Werk Krefeld aber auch in Hennigsdorf bei Berlin. Dort produziert der kanadische Bombardier-Konzern, der etwa ein Drittel des Zuges zuliefern soll.
Deutlich weniger Kontrollen geplant
Nach den Erfahrungen mit störanfälligen Neu-Zügen sichert sich die Bahn nun umfassend bei den Herstellern ab: Eine Anzahlung für die Züge gibt es nicht, Siemens muss die Entwicklung also vorfinanzieren. Erst bei Bereitstellung eines Zuges sind 60 Prozent des Kaufpreises fällig. Für die Achsen garantiert Siemens eine Laufleistung von vier Millionen Kilometern. Bei Riss oder Bruch muss Siemens beweisen, dass die Bahn verantwortlich ist. Ultraschall-Untersuchungen sollen alle 240.000 Kilometer ausreichen. Derzeit werden sie zehnmal so häufig geprüft.
Besonderen Wert legte die Bahn offenkundig auch auf die Wetterfestigkeit der Züge: Schneestürme und Platzregen sollen den Zug ebenso wenig stören wie Hitze. Die Klimaanlagen, die im Sommer 2010 reihenweise versagten, sollen bis 40 Grad einwandfrei arbeiten und auch bei 45 Grad ihren Dienst noch nicht quittieren. Auch bei den Toiletten wurden detaillierte Vorgaben gemacht, um das häufige Versagen in Zukunft auszuschließen. Zwei Monate lang sollen zwei Triebzüge ohne Fahrgäste und ein Jahr mit Passagieren getestet werden, bevor die Serienproduktion beginnt.
Einsatz auch im Ausland möglich
Zunächst sollen die teils über 40 Jahre alten IC bis 2020 ersetzt, dann in einer Tranche von 90 Zügen die ICE-1 und ICE-2. Bis 2025 wird dies abgeschlossen sein. Auch hier sollen die ICx nicht mehr als 250 km/h fahren. Als letztes könnten im Rahmen des Vertrags die neueren ICE-3 von 80 sogenannten ICx verdrängt werden. Bereits die IC-Nachfolger sollen in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden fahren können. Die Züge der zweiten Tranche können auch für Frankreich, Italien, Polen und Tschechien eingesetzt werden. Bislang sind diese Länder weitgehend abgeschottet und können auch aus technischen Gründen von Konkurrenzbahnen anderer Länder kaum befahren werden.
Wenn wir Glück haben, wird daraus sogar was... :ahnung: