Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Dinge zum Thema "Ringzug" bitte hier Posten.
Kinzigtalbahner
Helferlein
Helferlein
Beiträge: 1208
Registriert: Sa 20. Jan 2007, 16:29
Alter: 32
Kontaktdaten:

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Kinzigtalbahner »

Die HzL scheint nicht alleine zu sein, nächste Woche muss auch der Verkehr auf der Dreiseenbahn entfallen: http://www.badische-zeitung.de/titisee- ... d-seebrugg
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4880
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Vielfahrer »

Dürfte stimmen. In der ganzen Branche fehlt es an Lokführern, übrigens sieht es im Busgewerbe nicht viel anders aus. Das hat meines Erachtens etwas mit der Bezahlung, aber auch mit den Arbeitsbedingungen zu tun. Wenn hier nicht gegengesteuert wird, dann wird es so kritisch werden, wie es kurz vor der Wende 1989 war. Auch damals gab es einen großen Mangel an Lokführern. Letztlich verdankt der Ringzug diesem Umstand mit seine Existenz: Damals hatte man bei der DB wegen des Donautalmodells nachgefragt und diese brachte als letztes, jedoch leider nicht widerlegbares Argument, dass sie über keine Personale verfügen würden, die zusätzliche Zugleistungen übernehmen könnten. Erst mit der Wende gab es im Schienenverkehr (und nicht nur dort) "frisches Blut", das den Laden weiter am Laufen gehalten hat. Zuvor jedoch hat das Land Baden-Württemberg gegengesteuert und "seine" eigene Bahn, die Hohenzollerische Landesbahn aus Hechingen, ins Gespräch gebracht. Aus diesem Grund gibt es noch heute einen Frühzug beim Ringzug, der aus Gammertingen kommt und einen Gegenzug am späten Nachmittag, der letztlich in Gammertingen übernachtet.

In der aktuellen Situation aber hilft nichts anders, als mühsam (und nicht ganz preiswert) neue Personale auszubilden. Ich habe mich unlängst mit einem Betroffenen hierüber unterhalten. Die Ausbildung zum Lokführer kostet immerhin das entsprechende Unternehmen einen höheren 5-stelligen Eurobetrag. Teilweise gehen die Firmen dazu über, den zukünftigen Mitarbeitern zinslose Kredite zu geben, damit diese die Ausbildungskosten selbst bezahlen können. Hintergrund ist, dass die Mitarbeiter dann nicht so ohne weiteres kündigen können und die Ausbildungskosten für das entsprechende Unternehmen in den Sand gesetzt sind. Es sind aber auch hier steuerliche Aspekte (geldwerter Vorteil usw.) zu bedenken.

Angesichts der verstärkten Nachfrage nach öffentlichem Verkehr, hoffentlich auch im Gütersektor auf der Schiene, liegt es nahe, dass die Personalsituation zu einem entscheidenden Kernproblem wird. Diejenige Firma, die hier punktet und sich strategisch gut aufstellt, dürfte in der Lage sein, zusätzliche Verkehre zu gewinnen. Billigheimer gewinnen vielleicht die Verkehre, können sie dann aber nicht langfristig fahren.

Erst heute habe ich mich im Allgäu mit einer Behörde, die Ausschreibungen vornehmen wird, unterhalten. Es ist beabsichtigt, dass bei der Ausschreibung z.B. der Einsatz von Subunternehmern ausgeschlossen werden soll, damit nicht das Personal der Subunternehmer an Ende der Ausschreibungskette der Dumme ist.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
Schaffner
Schaffner
Beiträge: 2125
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 12:25

Der HzL laufen die Lokführer davon auch der DB

Beitrag von Karl Müller »

Nicht nur der HZL......

gehts noch ?

http://www.badische-zeitung.de/titisee- ... d-seebrugg

Ich finde es traurig das sich in den 20 Jahren in denen ich den Arbeitgeber gewechselt habe aus monetären gründen
nichts geändert hat.

Warum ist dieser Beruf einfach nicht anerkannt ?????????????????????????????????????

Gruß Oli
Benutzeravatar
Tf Reinhard
Inhaber
Inhaber
Beiträge: 4988
Registriert: Do 18. Jan 2007, 16:24
Alter: 60

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Tf Reinhard »

Die Preisschraube scheint nicht mehr viele Gewindegänge zu haben. Wird also Zeit, mal wieder nach oben zu drehen, sonst werden sich so schnell nicht genügend Bewerber finden.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
Nebenbahner

Re: Der HzL laufen die Lokführer davon auch der DB

Beitrag von Nebenbahner »

Warum ist dieser Beruf einfach nicht anerkannt ?????????????????????????????????????
Es liegt wohl nicht an diesem Beruf. Anderen Berufen geht es doch ähnlich. Ausbeuten bis zum geht nicht mehr. Immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit erledigen. Geiz ist eben geil. Das muss ein Ende haben!
Benutzeravatar
Tf Reinhard
Inhaber
Inhaber
Beiträge: 4988
Registriert: Do 18. Jan 2007, 16:24
Alter: 60

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Tf Reinhard »

Unsere heutige Betriebsversammlung verlief eigentlich ganz gut. Muss nur noch das gehalten werden, was versprochen wurde. Die aktuellen arbeitslosenzahlen (hier in BW die niedrigsten seit 20 Jahren) wirken sich positiv auf die Forderungen der (fähigen) Gewerkschaften aus.

Reinhard
Ich bn wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. Manche auch beides.
Karl Müller
Schaffner
Schaffner
Beiträge: 2125
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 12:25

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Karl Müller »

Guten Morgen,

ich habe noch drei Zeitungsartikel aus den 1980er Jahren, genaue Daten habe ich leider nicht,

aber, sie zeigen das die Problematik schon seit Jahrzehnten existiert.......und immer noch nicht erledigt ist,

wie dieser Diskusionsbaum zeigt !

Bild


Bild


Bild

Gruß Oli
Benutzeravatar
Sascha
Schrankenwärter
Schrankenwärter
Beiträge: 2518
Registriert: Di 23. Sep 2008, 15:28
Wohnort: Der Ort mit dem Haselblatt
Alter: 45
Kontaktdaten:

Re: Der HzL laufen die Lokführer davon auch der DB

Beitrag von Sascha »

Nebenbahner hat geschrieben: Es liegt wohl nicht an diesem Beruf. Anderen Berufen geht es doch ähnlich. Ausbeuten bis zum geht nicht mehr. Immer mehr Arbeit in immer weniger Zeit erledigen.
Genau, auch im Wach- und Sicherheitsgewerbe laufen die Leute davon. Ein Grund ist die miese Bezahlung, obwohl BW den höchsten Satz für die Mindestvoraussetzung hat, danach kommt Bayern.

Für die nächste Stufe muss man min. 2 Jahre gearbeitet haben, dann gibts ca. 3 Euro mehr in der Stunde. Die Sicherheitsfirmen wollten damals den Stundenlohn auf 10 Euro erhöhen, dafür aber sämtliche Zuschläge streichen und genau diese Zuschläge bringen das Geld.

Aber es wird immer mehr Personal eingespart, dafür soll Technik die Arbeit übernehmen. Nur ist die Technik so gut, wie der davor sitzt. Auch wird in der Technik ohne Ende gespart.

Beispiel gefällig: Objekt hatte vorher 10 Kameras, bei Nacht konnte man nichts mehr darauf erkennen, nur schwarz und weiß (bei Lichtschein!). Hier reichte ein älterer PC als Aufzeichnungsgerät. Dann kamen "drei" neue sogenannte DOME-Kameras (Schwenk- und Zoombar) mit NAchtmodus. Hier brauchte es schon einen neuen Hochleistungsrechner und der schmierte schon nach kurzer Zeit ab. Dafür wurde eine Stelle bei der Nachtschicht gestrichen. Jetzt nehmen die Kabeldiebstähle zu.

Da merkt man, das Technik nicht alles ist, man braucht auch noch das menschliche Auge und Ohr.

Die Technik ist schon praktisch, z.B. bei Zutrittskontrolle oder im Brandschutz. Aber alles hat mal ein Ende. Nur eine sinnvolle Verknüpfung zwischen Mensch und Technik kann die Lösung sein.

Gruß

Sascha
Bild
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4880
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Vielfahrer »

@Karl Müller,

vielen Dank für die interessanten Zeitungsausschnitte aus den 80ern. Damals habe ich oftmals Fritz Raff in der Friedrichstraße in Stuttgart in seinem Büro besucht. Weiß jemand unter den Forumsteilnehmern zufällig, ob Fritz Raff noch lebt? Er dürfte damals schon über 60 gewesen sein, müsste heute also deutlich über 95 Jahre alt sein. Fritz Raff war damals sehr engagiert in Sachen Ammertalbahn und hat uns mit vielen Infos unterstützt. Auch hat er die Kosten eines Gerichtsverfahrens vor dem Verwaltungsgericht Sigmaringen übernommen, mit dem wir (Gerhard Schnaitmann und ich, damals Bezirkskartenfahrer und Student an der Uni Tübingen) seinerzeit dagegen geklagt hatten, dass die Bundesbahn die Zugkreuzungsmöglichkeit in Tübingen-West abbauen wollte. Den Prozess haben wir zwar verloren, da letztlich nicht klageberechtigt, aber in der Sache hatten wir doch Erfolg, denn die Kreuzungsmöglichkeit blieb bis zum heutigen Tage erhalten. Prozessgegener von uns war damals ein gewisser Ernst-Jürgen Maaß gewesen, der wenige Jahre später mir erklärte, dass er mit betriebswirtschaftlichem Erfolg den SPNV zwischen Sigmaringen und Tuttlingen auf die Straße gebracht hätte und es daher unmöglich sei, den SPNV wiederum mit erneutem betriebswirtschaftlichem Erfolg auf die Schiene zurückzuholen. Auch da hat er sich geirrt. Als es um den Ringzug ging, speziell um die Trossinger Zweigstrecke, da fragte er etwas provozierend "Trossingen, wo liegt das überhaupt?" Auch bei Trossingen, das seine Fahrgastzahlen ganz gewaltig gesteigert hat, hat er sich geirrt, ebenso auf der Gäubahn, wo mir Herr Kaufmann (heute Geschäftsführer des Interessensverbands Gäubahn) berichtete, dass er bei einer Fahrplankonferenz gewesen wäre, wo der neue Gäubahnfahrplan vorgestellt worden sei. Der Fahrplan sei ihm so kompakt vorgekommen, dass er dachte, dass es sich nur um einen Auszug handele, worauf Maaß kurz erklärt haben soll, dass man den SPNV auf der Gäubahn eben mangels Bedarf eingestellt habe und durch Busse ersetzt habe. Immerhin bringt es der Bahnhof Aldingen heute auf über 1.000 Fahrgäste pro Tag und auch an vielen anderen Stationen brummt es.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Laie
Weichenputzer
Weichenputzer
Beiträge: 50
Registriert: Mi 30. Mär 2011, 14:19

Re: Schwarzwälder Bote: Der HzL laufen die Lokführer davon

Beitrag von Laie »

Und hier die nächsten:

S-Bahn-Berlin
Antworten