Goldberger hat geschrieben:Ach ja, könnte man - wenn es schon um die Dorfalte geht, vielleicht den Begriff "IC" statt des "plus" in Anführungszeichen setzen ? Mit Fernverkehr hat das nichts zu tun, der wird inzwischen - da deutlich schneller - bei weitem mit PKW, Fernbus oder FLugzeug abgewickelt...
Naja, der Flugverkehr entlang der Gäubahn ist doch recht unbedeutend und auch der Fernbus ist meist nicht wirklich schneller oder eher langsamer. Beispielsweise Stuttgart-Singen, Flugzeug scheidet aus, am schnellsten ist das Auto (mit etwa 1 h 30), vor allem weil man natürlich die Startzeit frei wählen kann und die Anfahrwege zum Bahnhof wegfallen. Der IC ist mit 1h56min jetzt auch nicht so viel langsamer (fährt halt nur alle 2h), vor allem wenn man Stau etc. mit einrechnet. Der Bus kann daher nicht mit dem IC mithalten und von Haustüre zu Haustüre fährt er genausowenig. Und oft fahren die Fernbusse auch nicht (z.B. diesen Mittwoch nur 3 Busse auf Busliniensuche.de zu finden) und von der Fahrzeit sind sie noch langsamer als der RE (wenn man nicht gerade genau am Flughafen einsteigen will).
Und wenn man mit mehreren Personen fährt oder als Alleinfahrer Hin- und Rückfahrt am selben Tag macht ist der RE nicht nur schneller, sondern dank BaWü-Ticket billiger und öfters fahren tut er auch...
Betrachtet man sich die Konkurrenz durch Fernbusse, die es auf der gut ausgebauten A 81 schon gibt, so ist festzustellen, dass diese sich bislang auf die autobahnnah gelegenen Haltestellen beschränkt bzw. auf die Direktverbindung Zürich - Stuttgart. Würde der Fernbus etwa Horb bedienen wollen, Sulz oder Oberndorf, ganz schlecht wäre auch Rottweil und Tuttlingen, so würde er sehr viel langsamer werden. Der Fernverkehr auf der Schiene läuft dort sozusagen konkurrenzlos, was den Fernbus betrifft.
Wie man allenthalben liest, so wollen mehrere große, teilweise auch neue Fernbusanbieter den Markt stärker bearbeiten. Fernbus bedeutet bisher (und ich kann mir auch nicht groß vorstellen, dass sich das ändert), auf der Autobahn Kilometer herunterfahren. Die Konkurrenz wird hauptsächlich auf den Achsen wie etwa vom Ruhrgebiet über Frankfurt - Mannheim - Stuttgart nach München zunehmen oder Hamburg - Berlin usw. Aber dass bei der Gäubahn die Mittelzentren im Vergleich zum stündlichen "IC" konkurrenziert werden, das sehe ich weder in naher noch in fernerer Zukunft.
Auf der Gesamtstrecke Stuttgart - Zürich hingegen wird die Konkurrenz steigen. Einige Busse bedienen dabei den Bodenseeraum (z.B. Singen) mit. Ein Blick in die heutigen Angebote der Fernbusbetreiber hilft da nicht unbedingt weiter. Da fährt nicht allzuviel. Aber das Autobahn-affine Netz wird ausgebaut werden (MFB/Flixbus wollen zukünftig 1.000 Fernbusse pro Tag einsetzen und auch andere Anbieter planen deutliche Aufstockungen.) Von der Fahrzeit her sind die Busse nicht wesentlich langsamer im Direktverkehr Stuttgart - Zürich. Sie fahren halt die zukünftige Drehscheibe Stuttgart-Flughafen an, die nur wenige Minuten von der Autobahnabfahrt entfernt ist. Aufgrund der dort auch guten Nahverkehrsanbindung ist es eigentlich egal, wo man umsteigt. Das muss nicht zwingend der Hauptbahnhof sein. So wie in Frankreich oftmals der TGV nicht in die Innenstädte fährt, so bauen die Fernbusse ihr Netz auf. Das wird m.E. funktionieren.
Wer also auf der Gäubahn einen qualitativen guten Schienenverkehr erhalten möchte, der muss sich für Verkehrsangebote einsetzen, die sehr gut vernetzt sind mit der Fläche (Stichworte Ringzug, Anbindung Villingen, Freudenstadt, Tübingen, Donautal usw.) und die die Potentiale im Neckartal abgreifen und dies möglichst im Stundentakt. Das Land liegt da mit seiner Zielkonzeption 2025 goldrichtig. Und die Komponente Tarifintegration, also die Anerkennung von Verbundtarifen auch im "IC" auf der Gäubahn, ist ebenfalls genau der zukunftsweisende Schritt.
Während auf vielen anderen Strecken, insbesondere auf den Hauptachsen, m. E. ein harter Wettbewerb entbrennen wird, sehe ich die weitere Entwicklung auf der Gäubahn relativ gelassen.