Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

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Vielfahrer
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Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

Beitrag von Vielfahrer »

Anlässlich einer Besprechung über das Interimskonzept plus im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur berichtete Minister Winfried Hermann, dass das EBA nunmehr doch den schweizerischen Neigetechnikzug für Verkehre in Deutschland zugelassen habe. Bekanntlich hat der Neigetechnikeinsatz auf der Gäubahn geendet, nachdem die DB mehrfach erklärt hat, es gäbe keine geeigneten Fahrzeuge. Nunmehr ist es die Erkenntnis, dass es sehr wohl Fahrzeuge anderer Betreiber gibt, die das EBA zugelassen hat und die eingesetzt werden könnten. Für die Diskussion im Zusammenhang mit der Erreichung der im Vertrag von Lugano gesetzten Ziele ist das eine sehr gute Nachricht.

Über das Fahrplankonzept Interim plus wurde ausführlich gesprochen. Seitens des Ministeriums wird in der kommenden Woche dazu eine mit den Beteiligten abgestimmte Pressemitteilung veröffentlicht werden, der an dieser Stelle natürlich nicht vorgegriffen werden kann.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Guru61
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Fahrzeuge müssen verfügbar sein

Beitrag von Guru61 »

Hallo Vielfahrer

Die Frage ist nun, welche Fahrzeuge werden dann eingesetzt?
In der Schweiz werden die ETR 610 für den Gotthard und Simplon Verkehr gebraucht. Die ICN ebenfalls und auf der auf der Jura Südfusslinie. Die Stadler Wackelpeter sollen ebenfalls am Gotthard fahren.
Ausserdem müssten sie mit dem veraltete ZUB 122 ausgerüstet werden, damit sie auf der DB wackeln dürfen. Warum man das in Deutschland braucht, ist mir übrigens immer noch nicht klar. Diese Kosten müssten sicher die DB tragen. Die Bereitschaft der Schweiz zu teuren Ausgaben für Verträge, die nicht eingehalten werden, hat in den letzten Jahren sehr abgenommen: Beispiel Hochrheinstrecke. Die 100 Millionen, die man von der Schweiz gerne hätten, werden wohl ein Wunschtraum bleiben.

Ich denke Deutschland wird erst nach 2030, wenn S 21 gebaut ist, wieder genügend Geld haben, für Investitionen ind den Schienenverkehr in BW.

Gruss Guru
Vielfahrer
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Re: Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

Beitrag von Vielfahrer »

Die ETR 610 sind es, für die beim EBA die Zulassung beantragt wurde.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Gleisexperte
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Re: Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

Beitrag von Gleisexperte »

Hallo,
die ETR 610-Züge werden ab 2019 nicht mehr auf der Gotthard-Basisstrecke benötigt, da dann die neuen Hochgeschwindigkeitszüge von Stadler-Rail in Einsatz kommen. Der SBB war klar, dass im Basistunnel die Neigetechnik keinen Vorteil bringt.

Es grüßt der
Gleisexperte
Bm 6/6 18514
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Re: Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

Beitrag von Bm 6/6 18514 »

Für den ursprünglich geplanten Fahrplan am Gotthard hätte es schon zwingend Neigetechnik benötigt, deshalb hat die SBB mit für diese Strecke ja auch neue Neigezüge ausgeschrieben. Dass die Züge nun doch in Züge ohne Neigetechnik abgeändert wurden, liegt an der sehr knappen Fahrzeit und der Unpünktlichkeit in Italien, nachdem Chaos der letzten Jahre wollte man dort Ruhe haben und zuverlässige Anschlüsse in Mailand. Deswegen fährt man nun 35 min früher in Zürich los und ist 15 min früher in Mailand, dadurch ergeben sich dort entspanterer Umstiege und man kann die 20 min Fahrzeitverlängerung nutzen, um einerseits auf Neigetechnik zu verzichten und anderseits mehr Fahrzeitreserven einbauen.

Bis die ETR 610 frei werden, wird es wohl noch etwas nach 2019 werden. Selbst wenn sie in Deutschland voll zugelassen sind, stellen sich die Fragen für einen Gäubahn-Einsatz:
-das Dosto-Konzept läuft bis 2025, müsste also abgebrochen werden (liesse sich noch machen)
-Der Neigezugeinsatz beruht auf einem 2h-Takt, man müsste den hinkenden Stundentakt wieder aufgeben oder das ganze gründlich anpassen.
-Die Züge müssten sinnvollerweise wohl wieder in die heutige Fahrlage zurück (.00 in Zürich), sprich die ganzen Fahrplanänderungen zurücknehmen und die zusätzlichen Halte der heutigen Schwarzwald-IRE wieder streichen.
-Neigetechnik-Züge sind teurer im Einsatz, dagegen stehen ein Fahrzeitgewinn von etwa 6-7 min zwischen Zürich und Stuttgart, ob man mit diesen wenigen Minuten genügend Fahrgäste gewinnt und das Gegenzufinanzieren? Zumal man, wenn man bei den Dosto auch auf den hinkenden Stundentakt verzichten würde, auch noch etwa 2-3 min schneller sein könnte? Eine Neigezug ist zwischen Zürich und Stuttgart etwa 10 min schneller als ein normaler Zug. Dummerweise blockiert aber die Grundtakt-S 1 bei Böblingen die direkte Neigezugtrasse ab Zürich, so dass davon nur etwa 5 min nutzbar bleiben, sofern man die S 1, an der die Anschlüsse nach Dettenhausen, Renningen und un Herrenberg nach Tübingen hängen, nicht verschieben will.

Sinnvoll wird eine Neigezugeinsatz erst nach einem Gäubahn-Ausbau, aber vor 2030 kann man mit dem wohl nicht ernsthaft rechnen.

Gruss
Florian
Heinz aus Rottweil
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Re: Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

Beitrag von Heinz aus Rottweil »

Hallo zusammen,

vielleicht tut sich doch was in Sachen Neigetechnik auf der Gäubahn, hierzu die beiden Presseartikel der NRWZ und der Neckarquelle vom heutigen Tag:

http://www.nrwz.de/aktuelles/wieder-nei ... 901-101334

http://www.nq-online.de/nq_54_32501_Zul ... chnik.html

Schönen Abend noch,

Gruß von Heinz
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Hannes
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Re: Wieder Neigetechnik-Fernverkehr auf Gäubahn?

Beitrag von Hannes »

Wer nicht schon anderweitig Einblick in die neuen Dosto-IC gewinnen konnte, findet in diesem Beitrag auf DSO einen Bericht zu dem, was auch auf der Gäubahn ab in zwei Jahren rollen soll.

Grüße, Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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