Am 20, und 21. Juli zogen wir nach Angermünde. Da sollte die Hochburg der 50er sein.
Untergekommen waren wir in einem einfachen Hotel an der Friedrichstrasse. In meiner Erinnerung war im Erdgeschoss ein Intershop untergebracht.
Es war ungefähr gegenüber des Wiener Kaffeehauses.
Also fuhren wir mit der S Bahn, mit umsteigen am Ostkreuz, nach Bernau. Dann mit dem Eilzug nach Angermünde.
Da konnte man auch hören, was Dieseltraktion bedeutete: Die 132er machten einen unwahrscheinlichen Lärm. Ein startendes Flugzeug war ein Dreck dagegen.
Wenn ich heute „Railjet“ höre, denke ich immer an die 132 er beim anfahren.
Ja, in Angermünde war die Situation sehr günstig: Dort wo sich heute die Umfahrungsstrasse mit Überführung befindet, war der Feldherrenhügel, von dem man sehr schön ins Depot und auf die Strecken sah.
Der erste Eindruck:

Der Güterverkehr war damals enorm. Dauernd fuhren Züge ein – und aus:


Mal mit Oel:

Mal mit Kohle:

Mal Rückwärts:

mal Vorwärts:

Mal 44er:

Mal 50er:

Mal Diesel:

Mal Dampf:

Wie man sah, war der Güterbahnhof voll:

Wer Lust hat kann die Loks zählen.
Am nächsten Morgen, dem 21. Juli 1980, fuhren wir nochmals raus nach Angermünde. Wir blieben aber nur am Morgen. Kaspar hatte bei einer vorherigen Reise zwei Mädchen kennengelernt, und die hatten uns auf den Nachmittag zu ihren Eltern nach Hause eingeladen.
In Eberswalde sahen wir am Tag vorher, dass Schrottloks abgestellt waren.
Nun nutzten wir die Gelegenheit, eine Foto zu machen. Allerdings durch das Zugfenster:


Nun waren wir schon ein wenig frecher geworden und gingen auf dem Trampelpfad bis ans Gleis hinunter:



Nun, Plötzlich tauchte auf dem Hügel ein Vopo mit Motorrad auf.
Er kam zu uns herunter und wies uns darauf hin, dass wir uns unberechtigt auf dem Grund der Deutschen Reichsbahn befinden, und das für uns je 5 Mark Busse kostet. Na ja, in Anbetracht des günstigen Wechselkurses, wollten wir natürlich sofort zahlen.
Oh heiliger Bürokratius! Der Vopo (oder wars ein Trapo?) hatte seinen Quittungsblock vergessen. Das war ihm sichtlich peinlich!
Er ermahnte uns daher mündlich und verwies uns des Platzes.
Nun ja, wir mussten ohnehin nach Berlin zurück.
Auf dem Bahnhof war aber auch noch einiges los:





Bemerkt jemand das Besondere an den ersten 3 Fotos?
Es ist eine Dampflok da und keiner schaut hin.
Dampfbetrieb war damals noch so alltäglich, dass sich niemand dafür interessierte.
Erst wenn man ein wenig Krach gemacht hat, so wie auf dem letzten Bild, dann hat man hingeguckt.
Ja, den Nachmittag verbrachten wir bei den 2 Mädels. Die Eltern der einen Dame, die uns eingeladen hatten, waren sehr nett, und es wurde ein lustiger Nachmittag.
Der Vater züchtete eine Art Wolfshunde, Hunde mit einem richtigen Wolfsgesicht.
Er bewohnte eine Liegenschaft in Zepernick.
Heute hat sich vieles geändert. Ich denke, dass heute in diesem Haus „Leos Restauraton“ sich befindet.
Überraschenderweise ergab sich dann immer noch etwas Bahnsinniges:
Als wir uns als Bahnfreunde outeten, sagten sie uns, dass es in einem Garten eine Lok gäbe.
Das mussten wir sehen:

Nun ich habe dann 18 Jahre später versucht den Ort wieder zu finden. Aber das Gelände war nicht mehr das gleiche.
Es muss nahe der Berauer Strasse gelegen sein. 1998 waren dort keine Gärten mehr, aber das Land lag noch brach.
Heute sagt Google Maps, ist alles überbaut.
Am ehesten könnte es im näheren Umkreis der Bushaltestelle Zepernick Malzmühle gewesen sein.
Was daraus geworden ist, ist da abgehandelt:
http://www.drehscheibe-online.de/foren/ ... sg-1151199
Zitat:
Es handelte sich um die 99 4503 ex DR (Prignitzer Netz) ex Prignitzer Kleinbahn und drei 750mm-Wagen ex DR (Rügener Netz) ex RüKB.
Die Fahrzeuge wurden zur Eröffnung 1996 an das Museum für Klein- und Pivatbahnen in Gramzow(Uckermark) abgegeben.
Während die 99 4503 im Lokschuppen aufgebockt steht, ist mit den drei und ein oder zwei weiteren Wagen im Freigelände ein kleiner Museumszug (nur eben ohne Lok) aufgebaut worden.
Herr Rexzeh hatte die 99, die jetzt in Gramzow im Museum steht.
So kanns gehen.
Der Abend wurde dann noch lang, so dass wir erst um 01.00 Uhr im Bett waren.
Ja, die Tage in Berlin waren abgelaufen.
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Magdeburg.
Gruss Guru