[RU] Russland 2014 – Tag 6 von 19: Kreuz und quer durch St. Petersburg [m61B]

Hier könnt Ihr Eure Bilder präsentieren. Darf auch mal vom Thema Eisenbahn abkommen.
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Hannes
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[RU] Russland 2014 – Tag 6 von 19: Kreuz und quer durch St. Petersburg [m61B]

Beitrag von Hannes »

Dobri vetscher,

nach kleiner lehrgangsbedingter Pause kommen wir zum dritten Tag in St. Petersburg. Wieder sind wir so gegen 10 bis 11 Uhr aufgestanden, nach dem Packen des Gepäcks konnten wir dieses auch wieder einlagern, um den Tag über wieder mit kleinem Gepäck unterwegs sein zu können. Heute stand außer der Festung St. Peter und Paul noch etwas spontanes Straßenbahnfahren auf dem Programm, abends war ja dann die Weiterfahrt nach Moskau angesagt. Mit dem Bus wollten wir den Newski-Prospekt entlang, um auf Höhe des Schlosses dann zu Fuß vollends zur Festung zu gelangen.

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Kurzsichtig darf man für russische Aushangfahrpläne ja bekanntlich nicht sein.

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Dieser alte Kahn sieht nur von Ferne historisch aus, in Wahrheit kein seetaugliches Exemplar sondern nur ein Restaurant.

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Ein Meteor kommt noch hineingeschossen. Im Hintergrund grüßt bereits die Festung mit ihrem markanten Kirchturm.

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Wir sind zunächst etwas außenrum, wo es auch einen kleinen Strand gibt, der im Sommer sicherlich zum Baden einlädt. Ob die Wasserqualität der Newa das allerdings hergibt, kann ich nicht beurteilen.

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In diesem Gebäude wurden früher wohl die Steuereinnahmen gelagert: der Münzhof.

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Mit viel Weitwinkel ist der Kirchturm der Festungskirche, die auch die Gräber der russischen Zarenfamilie beheimatet, gerade so auf ein Bild zu bekommen.

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Barocke Pracht im Inneren.

Eigentlich wollten wir ja auf den Turm, aber wir sehen in der Kirche keinen Aufgang. Mich durchzufragen bin ich aber zu faul, also dann halt nicht. Nachdem sich alle wieder versammelt haben, geht´s weiter entlang der Newa.

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Ich hatte mich schon die ganzen letzten Tage gefragt, was da ständig an Hubschraubern in der Luft ist. Hier des Rätsels Lösung: Es ist immer derselbe und man kann einen Rundflug mit ihm unternehmen. Ob die 3.000 Rubel (damals ~60 €) für einen Flug oder pro Person gelten, geht hier nicht ganz klar hervor, mit ein paar mehr Leuten hätten wir das vielleicht gemacht.

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Ein mir unbekanntes Mercedes-Busmodell kam uns auf dem weiteren Weg entgegen. Im Hintergrund ein ehemaliges (?) Militärdepot.

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Omnipräsent die Barkassen.

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Wer kann, entspannt etwas am Newa-Ufer, wer nicht, der steht im Stau über die Newa.

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Angeln ist natürlich auch eine Alternative.

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Unser Weg führte uns zur Aurora, deren Platzpatronenschuss mit der Bugkanone ja das Startzeichen für die Oktoberrevolution gab (so sagt es zumindest Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Aurora_%28Schiff,_1900%29)
Am Tag unseres Besuchs war man mit dem Rückbau des Gangways beschäftigt, denn die Aurora sollte zur Revision, entsprechend war auch Fernsehen und co. vor Ort.

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Direkt daneben gab es natürlich auch zeitgenössische Kleidung ;-)

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Über einen Seitenarm der Newa führt auch eine Straßenbahnstrecke über eine Klappbrücke, die mir aber anscheinend nicht mehr betriebsfähig ist.

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Für die technisch Interessierten: So sieht die Oberleitungskonstruktion an dieser Stelle aus.

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Geschafft!

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Wir liefen zur nächsten Straßenbahnhaltestelle, um mit der Linie 40 weiterzufahren. Linie passt schon mal, wir wollten aber in die andere Richtung.

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Der Stau ermöglichte noch ein weiteres Bild. Ja, das zweite Auto links der Tram nimmt ganz regulär am Stau teil ;-)

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Unser Wagen kam noch recht pünktlich, in der Gegenrichtung ging es mit dem Verkehr. Es dröhnte ziemlich im Gelenkwagen, die Ausstattung spartanisch, aber immerhin auch moderne RFID(?)-Entwerter.

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Und Fenster zum Öffnen :-) Die Baustelle störten wir nur kurz mit unserer Durchfahrt.

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Mein einziges Bild einer modernen Niederflurtram in St. Petersburg, etwas suboptimal.

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An der Station Lanskaya stiegen wir aus, dort war ein Straßenbahndepot sowie ein Elektritschka-Haltepunkt.

Fabian und ich gingen auf den einen Bahnsteig, da kam ein Kesselwagenzug etwas zu früh. Paul hatte da auf dem anderen Bahnsteig etwas mehr Glück mit der VL10:
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Ein Sandhügel bot immerhin für die nächste Elektritschka stadtauswärts einen passablen Standpunkt für einen Nachschuss. Zuvor war auch noch ein nach deutscher Definition Skl durchgekommen, sonst war nicht viel los.

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Nachdem eine interessante Straßenbahnlinie ausgesucht war, ging es mit der Linie 48 wieder weiter.

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Am Primorskiy Prospekt sind wir dann raus und wieder ein paar Meter gelaufen, natürlich nicht ohne Fotos.

Am Haltepunkt Staraya Derevnya (Altes Dorf) sollte auf beiden Gleisseiten jeweils eine Wendeschleife zu finden sein. Wir haben uns immerhin die südliche angeschaut und auch eine Elektritschka abgepasst. Dabei konnte auch wieder einmal ein russischer Bahnübergang begutachtet werden.

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Eine Halbschranke, Bodenklappen (gibt es dafür einen passenderen Begriff?) und das Schrankenwärterhäuschen typisch russischer Bauart, wie es auch für andere Posten verwendet wird.

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Etwa 3-4 Minuten vor dem Zug schlossen sich die Schranken, natürlich nur für den Autoverkehr, denn für den Fußgängerverkehr gab es keine. Schließlich muss man ja auch noch auf den letzten Drücker seinen Zug erreichen können. Mit eher gemächlichen 50 km/h und unter mehrmaligen Pfeifen erschien dann ET2-014 auf dem Weg gen Westen.

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Nur der Zaun verhindert eine perfekte Verknüpfung: Die südliche Wendeschleife direkt neben dem Bahnsteig. Doch wer dorthin will, muss vorne durch die Bahnsteigsperre.

Nach der Einkehr in einem Burgerladen, der auf amerikanischen 50er Jahre-Stil getrimmt war, aber ein ordentliches Preis/Leistungs-Verhältnis aufzuweisen hatte, sind wir weitergelaufen. Südlich sollte sich auf einer Newa-Insel der Zentrale Park der Erholung und Kultur anschließen, warum nicht etwas dort hindurch flanieren?

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Ein Wassertaxi gibt´s auch. Vielleicht eine Idee für den nächsten Besuch.

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Schon nach wenigen Metern befindet man sich mitten im Grünen und die Geräusche des Verkehrs verstummen nach und nach.

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Die Eichhörnchen in Russland scheinen mir zutraulicher, in Samaras Stadtpark sollte es auch wieder zahlreiche geben. Dort wurde aber nicht vor ihnen gewarnt.

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Wenn man einmal durch den Park ist, gibt´s auf der anderen Seite noch weiteres Freizeitvergnügen.

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Auf dem Weg zur Metro waren wieder zahlreiche westliche Automarken zu bestaunen.

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Die Petersburger Metro ist wesentlich schlichter als die Moskauer, da fallen einem solche Mosaike schon regelrecht ins Auge. Einige Stationen verfügen auch über Bahnsteigtüren, allerdings in massiver Stahlausführung.

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Zu Fuß sind wir noch etwas durch die Stadt geschlendert.

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In diesen Delikatessenladen am Newski-Prospekt haben wir dann noch einen Blick geworfen, was passendes Kleines zum Mitnehmen war aber nicht dabei.

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Wer dort auch mal hineinschauen möchte: So sieht das Gebäude von außen aus.

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Recht spät wurde erst die Straßen- und Häuserbeleuchtung eingeschaltet.

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Der Moskauer Bahnhof zur blauen Stunde. Klingt zwar passend für uns, doch wir mussten zum Ladoschskaya-Bahnhof, denn unser Zug Nr. 13 „Arktika“ kam aus Murmansk.

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Hier könnte ihre Werbung stehen.

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Mit dem Obus wollten wir dann los, die Zielbeschilderung hatte ich doch richtig als vorzeitig endenden Kurs gelesen, worauf uns auch nochmal eine freundliche Dame aufmerksam machte, netterweise blieb uns dann auch der Fahrscheinkauf erspart und der nächste Obus als Durchläufer kam doch recht bald. So hatten wir auch noch mehr als genügend Zeit am Bahnhof nach dem Umtausch der Onlinetickets am Automaten in „richtige“, die wir mit weiteren kleinen Einkäufen nochmals ein bisschen totschlagen konnten, denn die obligatorische Ausstattung mit Tee, Keksen etc. war ja noch gar nicht besorgt, ein Gutenachttrunk durfte auch noch sein.

Der Arktika lief pünktlich ein, unsere Plätze im Platzkartny waren gleich belegt und wir warteten auf die Bettwäsche, die es dann erst nach der Abfahrt gab. Wie sich dann herausstellte, sollten wir dafür nochmal 116 Rubel extra zahlen. Auf Rückfrage konnte uns die Provodniza dann auf unseren Tickets zeigen, dass wir das irgendwie nicht gebucht hatten. Beim Abgleich mit den anderen Fahrkarten fiel auf, dass es manches Mal gebucht war, mal für alle, mal für einen Teil der Gruppe. Im englischsprachigen Buchungsprozess auf rzd.ru wäre uns aber nirgends ein entsprechendes Feld aufgefallen. Naja, nicht so schlimm, es war immer genügend Wäsche vorhanden.

Pünktlich erfolgte die Abfahrt und es zogen noch mehrere km lang einige Werkstätten vorüber, auch ein Sapsan-Doppel kam uns noch entgegen. Wir hatten diesmal einen modernen Wagen, wie wir ihn letztes Jahr nur einmal von Omsk bis Nowosibirsk hatten. Für Dreiviertel der Gruppe war so eine Fahrt ja schon Routine, so dass jeder mehr oder weniger alsbald in den Schlaf fiel.

Na swidanie,

Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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