[RU] Russland 2014 – Tag 5 von 19: Peterhof und St. Petersburg [m72B]

Hier könnt Ihr Eure Bilder präsentieren. Darf auch mal vom Thema Eisenbahn abkommen.
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Hannes
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[RU] Russland 2014 – Tag 5 von 19: Peterhof und St. Petersburg [m72B]

Beitrag von Hannes »

Dobri vetscher,

wir kommen bereits zum fünften Tag. Als kleine Hilfe zur Orientierung und für in Bahnnetzen Interessierte habe ich versucht, bei erstmaliger Erwähnung eines Ortes, an den wir hingefahren bzw. von dem wir weggefahren sind, auch den passenden Kartenausschnitt auf der OpenRailwayMap zu verlinken.

Heute war wieder gemütliches Aufstehen gegen 10 Uhr angesagt, nach dem Frühstück machten wir uns per pedes auf den Weg zum Anleger, denn wir wollten ja mit dem Boot zum Schloss Peterhof.

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Am Schloss war man am Abbauen der Bühne.

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Nochmal die Kulisse der Eremitage im Morgenlicht.

Für 400 Rubel die Nase kauften wir unsere Tickets, zum damaligen Zeitpunkt umgerechnet 8 €. Für eine gute Viertelstunde sollte es nun mit Karacho übers Wasser gehen, denn wir waren mit einem Meteor-Boot unterwegs.

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Fensterblick unweit der Newamündung.

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An der Mündung ist eine Brücke im Bau.

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Begegnung mit der Gegenrichtung.

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Und nach der Ankunft am Anleger von Schloss Peterhof.

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Nun waren wir am Ziel: Schloss Peterhof mit seinen ausgedehnten Parkanlagen, durch einen Kanal verbunden mit dem Bottnischen Meerbusen. Nun folgte ein ausgedehnter Rundgang durch die Parkanlagen, wofür wir uns mehrere Stunden Zeit ließen, worüber es aber auch nicht viel zu sagen gibt. Also lasse ich einfach mal die Bilder für sich sprechen:

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Russische Wasserspiele.

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So wäre Zar Peter mit seinem iPhone durch die Anlagen flaniert.

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Idylle hinterm Deich.

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Strahlende Pracht auf der anderen Seite des Schlosses.

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Und irgendwann ist man dann am Tor und der russische Alltag hat einen wieder, zwar hier noch alles ordentlich, aber doch weniger glanzvoll:

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Eine schöne Sommerresidenz wäre das.

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Nach einem gemütlichen Fußmarsch erreichten wir schließlich den Bahnhof Novi Petergof, der in seiner Pracht dem Schloss nur in Sachen Gold etwas nachsteht.

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Die heute genutzten Bahnsteige befinden sich jedoch außerhalb der Halle, das Gebäude selbst wird anscheinend außer als überdimensionaler Fahnenständer nicht genutzt. In diesem zweckmäßigen Bau befindet sich die Schalterhalle, zwei Schalter waren besetzt für gut einen Zug je Stunde und Richtung. Die Haltepolitik war etwas seltsam, jeder Zug hielt an einem Haltepunkt nicht – aber jeder eben an einem anderen. Mit 2GIS schauten wir nach, wie weit wir fahren wollten und legten uns schließlich auf Sosnovaya Polyana fest, da wir von dort aus mit der Straßenbahn weiter wollten. Also schon mal die Fahrkarten besorgt, bis zur Abfahrt war noch etwas Zeit und es sollte noch ein Zug in die Gegenrichtung kommen.

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Die Halle hat eindeutig schon mal besser ausgesehen.

Auf einem weiteren Gleis, wohl der frühere Güterbereich, stand noch eine Taigatrommel mit einer Handvoll Kesselwagen. Zunächst kümmerte ich mich jedoch um die Elektritschka:

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Während ich noch vorne am Bahnübergang war, hörte ich hinten den Motor der Taigatrommel anspringen. Das machte Hoffnung und zu einer Zeit, zu der es noch nicht Zeit für unseren Zug war, schlossen sich die Schranken. Die anderen drei waren irgendwie auf der anderen Seite unterwegs, ich versuchte neben den sich stauenden Autos noch einen guten Standpunkt zu erwischen.

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Mein Treiben wurde nicht eindeutig identifizierbar ob gutmütig oder nicht, aber auf alle Fälle interessiert von der Schrankenwärterin und zwei Gleisbauarbeitern beobachtet, genauso das meiner Kollegen auf der anderen Seite.

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Gemächlich blubberte die Taigatrommel alias M62-1539 mit ihren Kesselwagen daher, mehr dürfte wohl auf diesem Gleis nicht drin und auch nicht nötig sein. Für russische Verhältnisse wirklich ein Miniaturzug.

Nun war es auch so langsam Zeit für unsere Elektritschkas und wir trafen uns am Bahnsteigzugang wieder. Die Elektritschka war ganz gut belegt, schlichte Holzbänke hatten den Fahrgästen zu genügen. Soweit ich mich erinnere wurde die Schaffnerin von einer männlichen „Argumentationshilfe“ begleitet.

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In Sosnovaya Polyana begegneten wir dem Gegenzug. Unser Bahnsteigzugang führt auch niveaugleich übers Gleis, die älteren Generationen haben sichtbar mit den Treppen zu kämpfen. Aber das muss schon, das sind wenigstens ordentliche Barrieren in diesem Land, besser als so mancher Straßenbelag.

Wir waren auch direkt an der Wendeschleife der Straßenbahn, doch keine weit und breit und die Schienen sahen auch nicht nach Fahrten in letzter Zeit aus. Unweit davon waren dann auch Straßenbauarbeiten zu erkennen, also fährt definitiv nix. Nun also wieder schauen, wie es weitergeht, doch mittels 2GIS konnte ich schnell eine brauchbare Marschrutkalinie ausmachen, die uns nützen würde. Entweder direkt bis in die Stadt oder bis zur nächsten Straßenbahnlinie. Es tauchte gerade ein passendes Fahrzeug auf, das wir dann als erste Fahrgäste bestiegen. Bis zum Haus der Sowjets, der Endhaltestelle und Wendepunkt vieler Buslinien, sollte es sich noch füllen.

Die Fahrt war für mitteleuropäische Verhältnisse teils abenteuerlich (abgesehen vielleicht von Busfahrten im Fränkischen zwischen Erlangen und Herzogenaurach, wie ich sie im Februar 2014 mal erleben durfte): die Geschwindigkeitsüberschreitung war ja noch normal, aber die Kombination aus Tempo 70 + mit einer Hand lenken + mit der anderen Hand Fahrgeld kassieren + nebenher übers Headset telefonieren + sich kleine Wettrennen mit anderen Marschrutkas liefern + in diesem Tempo in eine ca. 2,50 m breite Lücke im Ampelrückstau reinzuschießen war dann doch eine schwer zu toppende Klasse. Die attraktive Polizistin (von der ich mich schon mal hätte einzeln verhören lassen ;-)), die zustieg, juckte es genauso wenig wie die anderen Fahrgäste.

Am Haus der Sowjets angekommen, gab es erstmal wieder genügend Möglichkeiten für Fotos. Eine Leninstatue gab´s selbstverständlich auch:

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Mehrere Linien haben hier ihren Start- bzw. Endpunkt. An der Anfangshaltestelle steht eine Schlange von Bussen bereit zur Abfahrt.

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Nach meinen Fotos war ich gut 100 m hinter den anderen, aber immer in Sichtweite. Eine Straßenbahnfahrt sollte nun noch sein, ich wurde von deren Aktionismus überrascht, als gerade eine Tram auf der Linie 29 kam und die drei plötzlich einstiegen. Das konnte ich nicht mehr schaffen. Da mein Fehlen ja durchaus bemerkt worden sein sollte, dachte ich, die anderen würden an der nächsten Haltestelle schon wieder aussteigen und bin einmal in die Richtung losgelaufen. Dabei waren natürlich auch Fotos möglich:

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An der nächsten Haltestelle waren sie dann aber nicht, also mal geschaut, wie weit die Linie führt. In zwei Haltestellen war bereits die Wendeschleife zu erwarten, also mal munter weitergelaufen, bis mich kurz vor der Haltestelle mal die Frage per SMS erreichte, wo ich denn sei. Ah, toll. Wieder vereint konnten erst nochmal ein paar Fotos an der Schleife gemacht werden.

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Die Linie brachte uns nicht wirklich was, also wieder vor zum Haus der Sowjets zurückgelaufen.

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Ein bisschen weiter gelaufen war dann doch besser, hier haben wir uns die Wartezeit mit weiteren Bildern vertrieben.

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Die Straße muss natürlich sauber bleiben.

2GIS hatte eine durchgehende Buslinie angezeigt, mit der wir wieder auf den Newski-Prospekt in die Nähe unseres Hostels gelangen konnten. Die Haltestelle befand sich am Moskauer Bahnhof, also schauten wir dort im Anschluss rein:

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Aus einer Zeit, als Zugläufe noch für die Ewigkeit waren: Übersicht, von welchem Bahnhof in St. Petersburg aus welche Städte erreicht werden können. Für eine etwas größere Ansicht hier klicken.

Nach einem Einkauf sind wir zurück ins Hostel und haben erstmal eine Runde gechillt. Gegen 21 Uhr sind wir dann für ein paar Bierchen und Brückenfotos aufgebrochen, zunächst den Newski-Prospekt Richtung Osten an die Newa und dann dort etwas entlang für ein paar Brückenfotos.

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Und gleich das zweite Bild für die kleine Serie deutscher Busse in Russland: direkt aus meiner Heimat hat es diesen Bus von Beck+Schubert aus Aalen-Ebnat nach St. Petersburg verschlagen. Oder es war doch nur eine Fernbusreise, denn auf die Kennzeichen hab ich nicht geschaut, aber der jüngste ist der Bus ja auch nicht mehr.

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In diesem Viertel oder in Russland allgemein muss der Blumenverkauf ein sehr lohnenswertes Geschäft sein, denn allein in einem kurzen Straßenabschnitt befanden sich drei solcher Läden mit 24h-Verkauf ;-)

Mit einem der letzten Obusse auf dieser Linie fuhren wir wieder mehr in Richtung Zentrum, um uns eine Bar zu suchen. Eine im Internet empfohlene konnten wir nicht auffinden, auch sonst war (ok, Montag) nicht allzu viel zu sehen, bis wir vor einer Bar mit einem Zelt auf der Straße angesprochen wurden. Wirkte sympathisch, die erste Bestellung klappte auch. Aber dann schaute niemand mehr nach uns, sonst war auch nix los. So wurde es auch mit dem Bezahlen schwer, aber nachdem das doch geklappt hatte, sind wir weiter (es wäre ja andererseits auch nicht aufgefallen, wenn wir einfach so gegangen wären…). Teile der Gruppe wollten schon wieder zurück, aber es gab nur einen Schlüssel und wir waren schließlich wegen der hochgeklappten Newabrücken noch unterwegs.

Was wir im Internet recherchiert hatten, stimmte nur teilweise, aber sowas kann sich ja auch ändern. Allzu fix sind die Zeiten nicht, es wird anscheinend auch nur nach Bedarf geöffnet und wenn nur wenige Schiffe warten, gehen die Brücken eben wieder runter. Wir hatten aber gegen 1 Uhr Glück mit ca. fünf Güterschiffen.

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Ich habe wieder einmal die Grenzen meiner Kameratechnik ausgereizt, zum Glück sind Schiffe nicht allzu schnell.

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So ein nächtlicher Mitzieher macht wenigstens das Schiff auch einmal scharf ;-)

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Zusammengeschaltete Ampeln wären ja ein Aufwand. Also darf die Ampel der Kreuzung fröhlich durchschalten während die Polizei die Brücke absperrt.

Nach einer Handvoll Schiffen war es das auch schon wieder, also so noch ein paar Nachtaufnahmen an Schloss und Eremitage gemacht.

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Eigentlich hätte ja noch ein Bus kommen sollen… Aber das kennen wir ja schon aus Wladiwostok vom Vorjahr. So durfte sich ein Taxifahrer noch uns als Kundschaft erfreuen und brachte uns mit Tempo 80 über den Newski-Prospekt zurück zum Hostel. 1.000 Rubel (20 €) schienen uns in Ordnung zu viert.

Na swidanie,

Hannes
"Deutsche siegen im Fußball, aber bei der Bahn ist täglich Cordoba."
ÖBB-Chef Christian Kern in der Kronenzeitung vom 8.11.14
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