nach dem eher späten Aufstehen am Sonntag lachte draußen die Sonne, so dass ich nach dem kombinierten Frühstück-Mittagessen dachte, dass ich ja mal wieder ins Elbtal könnte. Krippen war angedacht, sollte eigentlich lichtmäßig gehen. Erst in der S1 ist mir dann eingefallen, dass Umleiterverkehr wegen Sperrung in Cotta (Hilfsbrückeneinbau, bis man 2019 anscheinend mal Geld hat, wirklich neue Konstruktionen zu bauen) auch eine Idee gewesen wäre. Naja, zu spät. In Krippen ausgestiegen, gen Fotostelle geschaut - Mist, doch noch zu schattig, also einfach mal wieder rein in die S1. Bei Schmilka-Hirschmühle überholten wir einen stromaufwärtsfahrenden tschechischen Lastenkahn. In Schöna war es erwartungsgemäß schattig, aber auf der Elbe gab´s noch Sonne. Wenn schon kein Schienengüterverkehr auf den Chip, dann wenigstens Schiffgüterverkehr.

Die Fähre hat ein paar Fahrgäste von der S1 aufgenommen und ist mal eben über die Grenze geschippert, wo es schön sonnig ist.
Ich überlegte, ob es sich noch lohnen würde, dem Schiff etwas entgegenzulaufen, aber da kam die Flussbiegung und es wurde schattig, zudem tauchte der Kahn schon so langsam auf. Also erhöhten Standpunkt auf dem Bahnsteig bezogen:


Mit einem herrlichen Sound wie eine Bardotka öttelte der Kahn vorüber.

Die Kaiserkrone hat zwischenzeitlich schon wieder Fahrgäste für die S-Bahn gebracht.
Schon vorher hatte ich mit einem Blick auf den Fahrplan dazu entschieden, die 23 Minuten nach der Abfahrt der S1 auftauchende U28 nach Rumburk zu nutzen. Mal schnell auf bierambahnhof.de geschaut, wie es dort mit Bahnhofskneipe aussieht, dort gab es sogar zwei Einrichtungen (bzw. eine gegenüber vom Bahnhof). Und eigentlich war dann der Plan, mit dem Trilex über Zittau nach Dresden zurückzukehren. Pünktlich lief der Zug ein, eine ältere Dame wollte mich darauf aufmerksam machen, dass der nur nach Bad Schandau führe. Ich wollte eigentlich erwidern "Nein, auch nach Rumburk", aber das hätte sie wohl eh nicht verstanden.
Der Zug war mäßig besetzt, da hätte es auch eine Brotbüchse getan, ab Sebnitz kostete es dann 52 Kronen (immer gut, da noch ein paar im Geldbeutel zu haben, der Vorrat sollte eigentlich für das geplante Programm reichen). Der Abschnitt Mikulasovice dolni nadrazi - Rumburk fehlte mir noch, außer den Bahnübergängen, einem Einschnitt mit Felssicherung und einem nicht allzu langen Abschnitt geschweißten Oberbaus gibt es dort ja noch kräftiges Tamm-tamm. Das Viadukt bei Vilemov ist auch mal noch fotografisch fällig, auch sonst gibt es ja ein paar nette Motive, wenn auch nur Triebwagen.
Zur Orientierung auch mal noch der passende Ausschnitt aus der OpenRailwayMap: http://www.openrailwaymap.org/?lang=de& ... e=standard
In Mikulasovice dol.n. besteht Anschluss an die U27, zudem wird der Gegenzug gekreuzt. Eigentlich hat die U27 sogar den etwas kürzeren Weg, außer sie fährt über Krasna Lipa, braucht aber trotzdem ein paar Minuten länger nach Rumburk. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, stapfte aber sowieso gerade auf den Bahnsteigen rum als sie in Rumburk einfuhr und ihren Halteplatz vom Fahrdienstleiter signalisiert bekam:


Der Lokführer hatte schon aus der Ferne den Befehl quittiert, so dass sich der Fdl schnell wieder in seine warme Bude verzog.

"U-Bahn-Treff" in Rumburk.

Ich habe in der Dämmerung noch eine Runde um den Bahnhof gedreht. Die zahlreichen Emils stehen dort dispositiv rum, wenn ich im Vorbeigehen das auf einem Zettel richtig gesehen habe, aber Bedarf scheint schon länger nicht mehr bestanden zu haben. Lediglich der Schienenstrang zur Ladestraße glänzt etwas, es werden noch Briketts angeliefert.

An der Ausfahrt Richtung Ebersbach, wohin nur noch ab und an Sonderzüge verkehren, befindet sich auch die Bahnmeisterei von SZDC.


Bei meinem ersten Rumburk-Besuch war mir das nicht aufgefallen, denn da kam ich ja von Ebersbach rein: Die kleine Einsatzstelle, ein Regionova wartet im Schuppen auf neue Taten. Rechts die Strecke nach Sluknov, links nach Krasna Lipa und nach Pansky, die noch ein paar Meter vereint geführt werden.

Zwischenzeitlich war noch der Schnellzug aus Kolin gekommen und fährt nun nach der Wende sein letztes Stück nach Sluknov.

U27 und U28 warten ihre Wende ab. Das Produkt aus dem Hause PESA scheint dabei wenigstens (noch?) so gute Batterien zu haben, dass zwischendurch auch mal die Motoren ausgeschaltet werden können, was man vom Desiro leider nicht behaupten kann, der permanent den Bahnhof beschallt.

Für die U27 an so einem Tag sicherlich überdimensioniert. Ich hatte zwischendurch noch an der Fahrkartenausgabe für Rückstau gesorgt, da meine rudimentären Tschechischkenntnisse missverstanden wurden (ich wollte nicht 27 Fahrkarten kaufen, sondern mit der U27 fahren, das ließ sich zum Glück noch klären). Darüber hab ich dann noch vergessen, mir in der Bahnhofswirtschaft was zum Mitnehmen zu kaufen. Für 50 Kronen gab es zwei Fahrscheine Rumburk - Krasna Lipa - Mikulasovice dol.n. und Mikulasovice dol.n. - Sebnitz. Meine Planung mit Bahnhofswirtschaft und Zittau habe ich aufgehoben, das mache ich mal noch bei mehr Licht.
Die Fahrt über Krasna Lipa war dann unspektakulär, es gab einfach gar nichts zu sehen, nicht mal beleuchtete Bahnsteige oder dergleichen. Die Tachonadel kam nicht über 50 km/h hinaus, aber mehr hatte ich auch nicht erwartet. Die Ankunft in Mikulasovice war pünktlich, so konnte ich auch die Einfahrt von 642 035 umsetzen, der mich nun wieder zurück ins Elbtal bringen durfte. Der Fahrgastzuspruch war diesmal deutlich höher, jede Sitzgruppe war belegt. Viele junge Fahrgäste, ich vermute daher auch einigen Ausbildungsverkehr (wobei man ja Richtung Prag auch eher mit dem Schnellzug fahren dürfte):

Im Hintergrund stapft die Weichenwärterin wieder zur Einfahrt, um die Weichen für den Gegenzug zu stellen, denn es gibt nur Handweichen.

Für die U27 gibt es ein eigenes Gleis, da gibt es nur das Ein- bzw. das Ausfahrsignal zu bedienen.

Der Gegenzug hatte die hübschere Schaffnerin bei niedrigerem Besetzungsgrad zu bieten, aber man kann ja nicht alles haben ;-)
Ein paar Fahrgäste stiegen noch in Sebnitz zu, ebenso gab es noch Bedarf in Goßdorf-Kohlmühle. Der Kauf eines belegten Brötchens am Nationalparkbahnhof Bad Schandau scheiterte dann daran, dass dort der Fahrgast sich schon ab 18.00 Uhr den Allerwertesten auf den metallernen Sitzmöbeln auf den tollen modernen Bahnsteigen abfrieren darf. Zum Glück ist die Übergangszeit zur S1 nach Dresden aber nicht allzu groß und das Loch im Magen war gerade erst am Entstehen.
Negativ anzumerken war bei RegioShark und in der S1 der Lärmpegel der Lüftung, wobei es im RegioShark schlimmer war. An sich finde ich sonst den RegioShark ganz gut gelungen, die CD hat wenigstens Abteiltüren und Armlehnen einbauen lassen.
Grüße, Hannes