bis es die nächsten größeren Bildberichte geben wird, dauert es noch etwas, die letzten Tage war meine Motivation zur Bildbearbeitung eher gering. Ich habe daher gestern und heute mal mit den Tagen weiter gemacht, an denen eine überschaubare Zahl an Bildern entstanden ist, bevor ich mich wieder an Russland im September gehockt habe.
Für eine Presseveranstaltung im Gotthard-Basistunnel war ich Mitte November in Bellinzona und Faido. Dank der Einladung war es möglich, gut 24 h in der Schweiz mit gerade einmal 20 CHF im Geldbeutel auszukommen, die ich noch von meiner letzten Schweizreise 2011 übrig hatte. Ein Teil davon ging dann ungeplant auf der Hinfahrt schon drauf, denn auf meiner Fahrt im ICE von Hamburg nach eigentlich Basel SBB holten wir uns natürlich im Knoten Frankfurt wegen einer Oberleitungsstörung (wieder) eine Verspätung (an +7, ab +13), die wir nicht ordentlich abgebaut bekamen (Mannheim +16, Basel Bad +15/+13). Entsprechend begegneten Henning und ich unserem Anschlusszug, dem ICN nach Lugano, an der Einfahrt nach Basel SBB. Die Wende ging schnell, genauso erstaunlich voll wurde es im BordRestaurant, welches wir schon hinter Offenburg aufgesucht hatten. Mit +4 verließen wir Basel, mein Eindruck war, dass es der Lokführer krachen ließ und wir somit Zürich HB pünktlich erreichen konnten. Meine Nachfrage wegen der Anschlüsse wurde vom Schaffner wohl nur so halb verstanden und mit einem "Arth-Goldau umsteigen" knapp beantwortet. Das mag auch aber eher an uns gelegen haben: Dass stündlich ein Zug auf dieser Hauptachse unterwegs ist, ist ja in der Schweiz selbstverständlich, da hätten wir ja selber drauf kommen können

Die Rückfahrt am nächsten Tag erfolgte mit dem EC bis Zürich, meine erste Fahrt mit einem ETR 470. War doch recht angenehm und es gibt ja in der Schweiz nicht mehr allzu lange bis zu 1,5 h Nonstoppfahrt, wenn dann mal der Basistunnel in Betrieb ist. Die Ansage der pünktlichen Ankunft in Zürich HB wurde dann kurz nach ihrem Ende durch den Zugsleiter vereitelt, denn das Einfahrsignal zeigte noch Halt. So wurden es doch leider noch +3, was für den Anschluss nach Schaffhausen aber ungefährlich war. Hier durfte ich nochmals eine Premiere feiern: Meine erste Fahrt mit einem KISS der SBB. Die Ausstattung als eigentlich S-Bahn-Triebzug mit Rollos, bequemen Sitzen und ordentlich Sitzabstand konnte mal wieder begeistern. Pünktlich ging es in die kleine Kantonshauptstadt an der Grenze zum Nordkanton. Der Übergang nach Ulm hatte sowieso noch Puffer, der wegen Verspätung noch größer wurde. So war ausreichend Zeit, auch einen Blick auf die andere Seite des Empfangsgebäudes zu werfen und ein paar Busbilder zu machen. Eines will ich hier mal stellvertretend zeigen, gerade der erhabene Schriftzug der SBB gefällt mir:

Für mein Abendessen in Form eines belegten Baguettes und eines Donuts legte ich dann schlappe 9,50 CHF hin...

Wegen "Barrierenstörung" (mit diesem bahnschweizerischen Begriff konnte ich erstmal nix anfangen) kam der IRE mit +7, so eine schreckliche Fahrt hatte ich noch nie in den Kisten, die hatte ich angenehmer in Erinnerung. Vielleicht lag es auch noch am Oberbauzustand, denn nördlich von Biberach wurde es auf einmal deutlich angenehmer, auch wenn der Dieselmotor natürlich weiterhin zu hören war. Unsere +7 steigerten sich zwischenzeitlich auf +15, um dann auf der Südbahn wieder auf +7 zu schmelzen. Der Anschluss in Ulm war aber unkritisch, dort hielt man Information für völlig überflüssig, ist ja eh der letzte Zug. Im ex 1. Klasse-Abteil eines ex-Hofer 628.4 ließ es sich aushalten, wegen Anschlussaufnahme fuhren wir mit +10 ab und steigerten dies noch um 10 % bis Heidenheim wegen verschobener Kreuzung. Durchgesagt oder angezeigt wurde nix.
Am nächsten Tag bin ich dann spontan noch zu den Horber Schienentagen, da Verkehrsminister Winfried Hermann anwesend sein sollte. Die Anreise erfolgte rein elektrisch, ein Versuch mit unserem iMiev, ob das mit Umstieg Amstetten hinhaut. Das wurde dann spannender als gedacht, eigentlich ist der iMiev mit bis zu 140 km Reichweite angegeben. Das kriegt man aber nur in der Ebene hin, auf die Alb rauf haut das nicht hin und so erreichte ich den Amstettener Bahnhof mit einem Balken über der Hälfte der Akkuladung. Das könnte also für die Rückfahrt knapp werden, bei der kühlen Witterung hält der Akku hoffentlich. Noch ein Mittagessen besorgt und dann versucht, über den Railnavigator die Fahrkarte zu ziehen. Klappte nur fast, trotz mehrmaligem Versuch wollte die schon gekaufte Fahrkarte nicht laden. Screenshot davon gemacht und Touch&Travel angeworfen. Das funktionierte immerhin, wobei der QR-Code auf meinem Display etwas klein angezeigt wurde, weshalb das Scannen bei der Kontrolle im RE nicht hinhaute, geglaubt wurde mir zum Glück trotzdem. Umstieg in Stuttgart dann auf den IC, davor hing 115 278. So eine klassische Szene musste natürlich festgehalten werden:

Die Fahrt war angenehm, in Böblingen überholten wir die Alstom H3-Messfahrt, die dann etwa im Block folgte, was ich leider nicht wusste, sonst hätte es in Horb noch für ein Foto gereicht.
In Horb einen Bekannten getroffen und noch interessante Gespräche geführt, bevor es am Abend dann zurückging. Im IC zurück war es der gleiche Zugbegleiter wie auf der Hinfahrt, wieder klappte es mit dem Scannen des QR-Codes in dieser Größe nur beim Ablegen des Smartphones auf dem Tisch und dem Draufhalten des MTs für ne gute halbe Minute. Leider war der T&T-Verantwortliche in Horb schon weg, als ich ankam, sonst hätte ich das gleich mal sagen können. In Stuttgart war der Anblick eines 612ers noch ungewohnt für meine Augen, da durfte die Kamera gleich mal raus. Insbesondere, wenn der 612er so schön glänzt wie es der 109 tut. Der Tf konnte meinen Anblick wohl nicht mehr ertragen


Amstetten wurde mit leichter Verspätung erreicht, nun wurde es ja erst spannend. Der Balken über der Hälfte war erhalten geblieben, wegen Nebel war eh kein so hohes Tempo möglich. Als ich dann bei Sontheim im Stubental war, waren es noch 6 von bei der Abfahrt in Amstetten 13 Balken, das sollte also noch locker reichen. Mit 3 Balken parkte ich dann das Auto auf seinen Stellplatz und steckte es wieder ein. Fazit: Mehr als 80 km im hügeligen/bergigen Gelände sind bei moderater Fahrweise nicht drin. Mal eben Nachtanken geht halt leider nicht. Somit wären mehr Elektroautostellplätze an SPNV-Zugangsstellen wünschenswert, wobei es dann auch ein System zur Vorreservierung bräuchte, sonst bringt das auch wieder nix.
Am Samstag ging es dann klassisch zum Arbeitseinsatz nach Neresheim, bis zum Jahresende wurden an Wagen 5 Reparaturen und Lackausbesserungen vorgenommen:

Der Dezember wäre dann beinahe eisenbahnbildfrei geblieben, wenn ich am 31.12. nicht noch aufgrund des Schnees ein paar dokumentarische Aufnahmen in Heidenheim gemacht hätte.

Die Gebäude der WCM sind ja schon länger Geschichte, der Schnee bedeckt hier gnädig die große Brache. Ein 650er-Pärchen verlässt Heidenheim gen Aalen. Vor ein paar Jahren sah es hier noch so aus: http://www.drehscheibe-online.de/galeri ... 30388&rv=0 (Eine Variante mit Lokschuppen hab ich damals nicht gemacht).

Vorletztes Jahr ist am Felsen eine Art Studentenwohnheim gebaut worden, iLive steht auf dem Gebäude und soll sich primär an DHBW-Studenten richten. Vor dieser Kulisse ist der mit WGV-Werbung versehene D419 der HVG auf dem Weg in die Stadt.

Das dazugehörige Vorlesungsgebäude mit Bibliothek wurde ja schon vor ein paar Jahren auf dem ehemaligen Güterbahnhofsareal errichtet, architektonisch naja... D417 hat die gleiche WGV-Werbung und fährt auf der Linie 1 nach Schnaitheim.

611 028 war wenig später als IRE gen Aalen unterwegs. Links führte zu Schulzeiten mein täglicher Weg mit dem Fahrrad entlang, von der WCM her stank es an einer Stelle immer stechend nach Aceton o.ä. Wenigstens das ist mit dem Abriss auch Geschichte.
Am 2.1. wollte ich mein Glück mit den Containerzügen aus Giengen probieren. Der Locon war aber schon bei Dunkelheit gefahren, vllt. geht ja was mit Express-Interfracht. Die Sonne kam beim Frühstück immer mehr raus, gleichzeitig gab es im Radio für Nordwürttemberg Unwetterwarnungen. Ich bin dann mal nach Aufhausen, da hatte die Sonne leider schon wieder zu kämpfen. Als ich dann dort so stand und vom Brenzi dankenswerterweise die Info bekam, dass sich irgendetwas von Giengen nach Mergelstetten bewege, bestand nur noch eine Resthoffnung auf ein leicht sonniges Bild. Es regnete immer wieder ein bisschen, zum Glück war der Schirm im Rucksack dabei. Einen Hauch Restsonne kann man beim 22521 erkennen, der solo des Weges kam:

Ein Seitenarm der Brenz (oder ein Zufluss vom Siebten Fuß her) ist zugefroren. Aufs Eis hab ich mich aber nicht gewagt.
Der 22521 wurde an der Einfahrt ausgebremst, das deutete auf eine Kreuzung hin. Und tatsächlich kam dann wenige Minuten später 294 704 mit dem (mutmaßlich) 56204 des Weges, trotz Beschleunigungsphase war sie kaum zu hören:

Der dunkle Zug und die nicht gerade saubere V90 saufen in der schneebedeckten Landschaft doch leicht ab.


Der 22518 kam genauso solo des Weges, das passte mir für dieses Motiv aber ganz gut.
Am Abend ging es dann kreuz und quer durch den Kreis, so dass ich schlussendlich in Gerstetten übernachtete. Dort war auf dem Weg zum Bus am Bahnhof noch ein Bild drin:


Gegenüber des früheren Bahnhotels befindet sich die Haltestelle der Wartehalle, die ich somit auch mal dokumentiert habe. Drei Fahrgäste wollen hier immerhin nach Heidenheim, am Seeplatz sind auch nochmal fünf eingestiegen. In Heidenheim musste ich dann feststellen, dass der Bahnhofsbäcker samstags schon um 11 zumacht, in den 10 Minuten Umsteigezeit vom einen Überlandbus auf den anderen (von der 75 auf die 52) gab es dann keine Alternative, aber ich konnte immerhin die Kollegen in Neresheim erreichen, die mir etwas beim Metzger mitbringen würden.

Heinz und Ingo schaffen stets fleißig an Lok 11, so auch zwischen den Jahren. Das Führerhaus ist schon deutlich als solches erkennbar, als größtes Teil davon fehlt noch das Dach. Gerade werden hier die Klappen des Kohlekastens angebracht.

Verschiedene Manometer waren schon einmal probehalber montiert und warten nun auf ihren späteren Einbau.

Das entscheidende Bauteil für die Dampflok fehlt noch deutlich, da soll es aber dieses Jahr losgehen.

Über das letzte Jahr hinweg fanden eher Arbeiten statt, die wenig auffallen wie z.B. das Bremsgestänge, welches nun komplettiert ist.
Draußen schneite es den ganzen Nachmittag über bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, was schönen pappigen Schnee gab. Da musste mal ein kleiner Schneemann auf dem 322 sein, Kohlebrocken sind bei einer Museumsbahn mit Dampfbetrieb zum Glück kein Problem. Dem Männeken spendierte ich dann für die Fotos noch meine Heizermütze:


Für den Fahrgast nicht sichtbar ist es in den vergangenen Monaten mit der Dampflokwerkstatt vorangegangen, wobei das nur ein Raum für Teile und Werkzeuge ist. Auch im Wasserturm haben wir ausgekehrt und für etwas bessere Beleuchtung gesorgt, um dort dann künftig auch ein besseres Lager oben im Turm einrichten zu können.
Damit wäre mal der "Kleinkram" abgearbeitet, irgendwann in den nächsten Wochen klappt es dann vielleicht einmal mit dem ersten Russlandbericht, der eigentlich ein Finnlandbericht ist.
Grüße, Hannes