Ende August stand wieder der alljährliche Bahn-Report-Ausflug an, die Strecke von Neumarkt-St. Veit nach Frontenhausen-Marklkofen sollte mit der Schienenbusgarnitur der Passauer Eisenbahnfreunde bereist werden. Von Dresden aus war die Anreise bis zur Abfahrt zur Mittagszeit zumindest nicht am selben Tag zu schaffen, Robin hatte sich zu dem Zweck in Leipzig einquartiert, ich war noch nicht entschieden. Aus einer gewissen Laune heraus schaute ich dann mal, ob es nicht über Wien möglich wäre und fahrplanmäßig ging sich das sogar mit dem Nachtzug Metropol aus. Ein Europaspezial blitzte auch auf und so hab ich das mal fix gebucht, aus eher negativen Erfahrungen der Vergangenheit heraus mit Ruhesesselwagen und 6er-Liegeabteil hab ich mich dann aber für das 4er-Liegeabteil entschieden. So bestieg ich dann am Freitagabend in Dresden den Metropol, mein Wagen war ein schon etwas in die Jahre gekommener, aber noch gepflegter MAV-Wagen, das 4er-Abteil entpuppte sich als 6er-Abteil mit zwei nicht genutzten Liegen. Aber bei vier Leuten wird die Luft auch nicht so schnell verbraucht wie bei sechsen. Das Einschlafen klappte aber nicht ganz so gut, erst irgendwo hinter Prag, das Aufwachen klappte da schon besser, aber auch unfreiwillig früher durch die Mitreisenden im Abteil, die gefühlt sich schon in Breclav auf den Ausstieg in Wien vorbereiteten. Die Fahrt durch Wien dauerte noch eine ganze Weile, aber wir kamen auf die Minute pünktlich am Westbahnhof an, den ich glaube das letzte Mal noch vor dem Umbau gesehen habe. Auf den Bahnsteigen ist aber kein Unterschied auszumachen:


In der Halle hab ich dann mal weiter die Fotofunktionen meines erst am Vortag eingetroffenen Fairphones ausgetestet und den Sonnenaufgang festgehalten, wenn auch qualitativ das automatische HDR jetzt sicherlich kein Brüller ist. WLAN klappte auch prima und so konnte ich einer Dame schnell zeigen, wie man vom Westbahnhof nach Györ kommt. Die Zeit ging rum und es war kurz vor 7, als ich dann mal aus der Halle getreten bin und mir ein Kaffeehaus fürs Frühstück suchte. Dort kam ich dann Punkt 7 an, pünktlich zur Öffnung und gönnte mir ein kleines Frühstück im Café Westend, sehr angenehme Atmosphäre. Das Timing passte, um dann gegen halb acht wieder zum Westbahnhof zu gehen und noch ein Bild meiner Westbahn nach Salzburg zu machen:

Ich fand einen Platz im Oberdeck in der Mitte des Zuges, zwei Steckdosen gibt´s zwischen den Sitzen und die Klapptische sind ordentlich groß. Die Fahrt verlief auch wieder absolut pünktlich, freundliches Personal, einfache Bezahlung direkt im Zug, die Fahrkarte bekommt man als Quittungszettel, die Zugbegleiter sind mit Smartphones/Tablets und extra kleinen Handdruckern unterwegs. Der Zug wurde gut angenommen, es war wohl recht viel Shoppingvolk unterwegs. Hochgeschwindigkeitsverkehr mit S-Bahn-Haltezeiten, Ansagen wie "In 2 Minuten treffen wir in Linz ein", die auch zutreffen. Insgesamt wieder ein sehr angenehmes Reiseerlebnis, hinter Amstetten ist´s dann natürlich mit der Hochgeschwindigkeit vorbei. Leider war das Wetter hier sehr durchwachsen, nach der Ankunft in Salzburg hab ich mir die Zeit mit zweitem Frühstück besorgen und im Wartesaal sitzen vertrieben, bis es im 628 über Mühldorf nach Neumarkt-St. Veit gehen sollte. Kaum wieder mit einem DB-Zug unterwegs, musste natürlich wieder etwas schief gehen, wenn es auch in diesem Fall nur das Verwechseln der wegzustellenden Einheit beim Fahrtrichtungswechsel in Mühldorf war, die somit zweimal für einen Wanderzirkus sorgte. Immerhin bin ich so auf andere Bahn-Reportler gestoßen.
In Neumarkt-St. Veit stand unsere Garnitur aus Motor- und Steuerwagen bereit. Kurz nach dem Wechsel auf die DRE-Infrastruktur gab es schon den ersten Fotohalt, Sonne war noch nicht vorhanden:

Weiter nördlich gab es sogar Sonne, auch wenn es eigentlich nicht passte. Gefällt mir aber trotzdem:

Neue Lf-Tafeln waren schon aufgestellt, aber noch verhüllt, das machte sich an manchem Motiv nicht so gut. Es gab aber mal ein fleißiges Äffchen, das sich um Besserung mühte:


Vor der Weiterfahrt haben wir natürlich wieder den vorherigen Zustand hergestellt.

Hier haben wir auch mal wieder etwas länger gewartet. Beim längsten Fotohalt, der vllt. auch davor schon war, hatten wir uns mal ne halbe h Zeit genommen. Ich bin da nicht raus, manchmal ist mir das zu viel Gerenne.

Mit dem Empfangsgebäude ist im heutigen Endbahnhof Frontenhausen-Marklkofen nicht mehr viel möglich, das Lagerhaus bietet aber eine dankbare Kulisse im Abendlicht. Zu Fuß ging es anschließend etwa zwei km in die Unterkunft nach Marklkofen.
Das Wetter am nächsten Tag war wieder sehr durchwachsen:


Unterwegs gab es somit aber wenigstens kein Problem mit dem Sonnenstand.

An den Brücken kann man gut erkennen, dass die Strecke einst als Hauptbahn zweigleisig trassiert wurde. Der Personenverkehr ist ja aber schon seit Jahrzehnten Geschichte, der letzte Güterverkehr seit Jahren ist noch der Müllverkehr. Die Zeiten der 213 an diesen Zügen sind auch schon wieder länger her.

Mit dieser Garnitur ließen sich manche Motive allerdings mal besser umsetzen als mit den längeren Müllzügen.
Weil es sich zeitmäßig anbot, bin ich dann mit ein paar anderen Leuten noch mit zurück nach Passau. Wegen Baustelle geschah das "außenrum" über Landshut und Plattling, zwischen Plattling und Passau waren wir dann ein beliebter Weichenputzer. Wir kamen aber prima durch, an der Tanke konnte dann noch ein Bild mit ganz ganz zartem Sonnenhauch und der DAV-111er am RE nach München entstehen:

In der Halle stand noch 216 224:


Bei meinem letzten Besuch waren ja noch Regioshuttles auf der Ilztalbahn unterwegs, seit heuer sind es ja Desiros.
Mein mydays-Ticket nutzend bin ich dann in ICE und IC nach Heidenheim gefahren.
Am Wochenende drauf gab es am Samstagabend eine Sonderfahrt der Royal Academy of Music aus London bei uns in Neresheim. Die Connection kam über das bekannte Benediktinerkloster zustande, wo Studenten der Academy öfters mal zu Gast sind und Konzerte geben. Pater Gregor hatte daher mal die Idee, man könnte den Gästen noch etwas besonderes bieten. Das kam gut an und so wurde wieder eine Fahrt gebucht, Ingo und ich haben uns dafür eingetragen, denn Nachtfahrten sind bei uns sonst die absolute Seltenheit, bei mir war es gar die erste. Als Heizer hat man es bei Dunkelheit auf einer über 100-jährigen Dampflok natürlich nicht einfach, denn das Feuer brennt hell wie eh und je, nur drumrum ist es schummrig, die eine Glühlampe im Führerstand bringt natürlich nicht viel und im Egautal ist es natürlich zappenduster, am Bahnhof Sägmühle haben wir keine Bahnsteigbeleuchtung. Gerade auf der Strecke ist dann auch der Wechsel von Kohleschippen zu Streckenbeobachtung natürlich besonders anstrengend. Angenehm ist dagegen der Beginn des Anheizens erst zur Mittagszeit und nicht schon am frühen Morgen. Am nächsten Tag war ja auch noch normaler Fahrtag, da ist der Kessel dann wenigstens auch schon warm und man kann etwas später beginnen.
Eine angenehme Abwechslung war auch mal das Publikum, ist man doch sonst bei ner Museumsbahn eher mit Familien konfrontiert, junges weibliches Publikum findet sich da doch eher selten oder wenn, dann eben schon mit Nachwuchs. So waren auch mal wieder ein paar Leute in meinem Alter zu Gast auf dem Führerstand, zudem auch der Pater, mit dem ich dann ausmachen konnte, mal den Glockenturm des Klosters als Fotostandpunkt für Bilder unseres Zuges auf dem Klosteracker mal aus der anderen Perspektive benutzen zu können. Beim Aufenthalt in der Sägmühle hab ich es bei dem wenigen Licht trotzdem mal mit ein paar Aufnahmen probiert, aber die technische Grenzen meiner Kamera sind da leider schon stellenweise überschritten. Aber vielleicht gefällt euch ja die Stimmung:



Ich hab mich dann auch mal fotografieren lassen von Ingo, leider ist das Original wegen einer Viertelsekunde freihand nicht ganz scharf trotz Bildstabi.
Irgendwann demnächst geht es dann mit Russland los, aber da ist noch etwas Vorbereitung notwendig.
Grüße, Hannes