Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubahn

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Vielfahrer
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Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubahn

Beitrag von Vielfahrer »

Dieser Tage haben der Oberbürgermeister von Tuttlingen, Michael Beck, und der Vorsitzende des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg, Jürgen Guse, zur Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donautal ins Rathaus Tuttlingen eingeladen. Der Minister für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann, hat seine Teilnahme an der Gründungsversammlung zugesagt. Wie dem Einladungsschreiben zu entnehmen ist, zeigt dies, dass dem Anliegen auch in Stuttgart die richtige Bedeutung beigemessen wird.

Zielsetzung der Zukunftskonzeption ist ein durchgängiger Stundentakt, ein exakter Taktfahrplan, die bessere Vernetzung mit den Buslinien entlang der Donaubahn, die Reaktivierung oder Neuanlage von Haltepunkten und die Aufwertung der Bahn für den Tourismus.

Zur Gründungsversammlung werden alle Städte, Gemeinden, Landkreise und Regionalverbände entlang der Strecke zwischen Donaueschingen und Ulm eingeladen. Geplant ist ein eher formloser Zusammenschluss. An der Spitze soll ein vierköpfiger Vorstand stehen. Mehrere Oberbürgermeister und Bürgermeister werden erwartet, u.a. auch der Ulmer OB Ivo Gönner, der erst unlängst in Weißenhorn seine Sympathie für die Infrastruktur Schiene bei der Einweihung des Weißenhorners deutlich erkennen ließ.

Über die Versammlung werde ich dann noch ausführlich berichten.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubah

Beitrag von Vielfahrer »

Die Südwest-Presse Ulm berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe vom 13.03.2014 über die Donautalbahn und über die bevorstehende Gründung des Interessenverbands Donautalbahn im Rathaus in Tuttlingen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubah

Beitrag von Vielfahrer »

Bei der heutigen Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubahn war der Sitzungssaal des Tuttlinger Rathauses voll besetzt. Die Gäste waren aus allen Städten zwischen Ulm und Donaueschingen angereist, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Vertreter von Landräten, Verbandsdirektoren der Regionalverbände und Verbandsvorsitzende, um vorallem den Ausführungen von Verkehrsminister Winfried Hermann zu lauschen und dessen Einschätzungen zur Zukunft der Donautalbahn aus erster Hand mitverfolgen zu können.

Um es vorweg zu nehmen, Minister Hermann hat sich sehr zufrieden zur vorgestellten Zukunftsstudie zur Donautalbahn geäußert. Den Paradigmenwechsel, den die Städte und Gemeinden, Landkreise und Regionen vornehmen wollen, unterstützt Minister Hermann voll, wenngleich er den Bund nicht aus seiner Pflicht, Gelder auch für regional bedeutsame Schienenstrecken des Bundes, und als solche stuft er die Donaubahn zurecht ein, zur Verfügung zu stellen, entlassen möchte. Aus diesem Grund fordert das Land in der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans die Elektrifizierung der gesamten Donautalbahn von Ulm bis Immendingen. Für das Land Baden-Württemberg ist die Verbindung zwischen den beiden Oberzentren Ulm und Freiburg im Süden des Landes eine wichtige Strecke. Die Forderung hinsichtlich eines Stundentakts entspricht den Vorstellungen des Landes, wenn auch nicht den aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten. Die Zielsetzung, auch kleinere Gemeinden in das Bedienungsangebot zu integrieren, sofern dies ohne Fahrzeitverlängerungen möglich ist, findet seine volle Unterstützung, was im Falle des Donautals vielleicht auch daran liegen könnte, dass, wie er berichtete, seine Eltern dazumals in Beuron geheiratet haben.

Interessant war, wie der Bürgermeister von Beuron berichtete, wie die kleineren Gemeinden unter Infrastrukturmängeln leiden würden. So wäre etwa in der Gemeinde Beuron attraktives Bauland ab 35 €/qm vorhanden, aber junge Familien würden wegen der schlechten Verbindungen auf Straße und Schiene lieber in die Zentren abwandern. Er plädiert eindringlich dafür, die Schiene im Donautal zu stärken, da man mit ihr in 15 bis 20 Minuten die vielen Arbeitsplätze in Tuttlingen oder in Sigmaringen bequem erreichen könne.

Minister Hermann referierte über die Probleme, die er als zuständiger Ressortchef hat und legte den Finger in die Wunden. So muss er Ausschreibungen stemmen, die Gelder des Landes auf Jahre binden, ohne zu wissen, wieviel Geld ihm der Bund an Regionalisierungsmitteln zukünftig überhaupt zur Verfügung stellen wird. Er richtete die Bitte an die politischen Vertreter aller Parteien, jeweils das ihnen Mögliche zu tun, um den Bund zu einer baldigen Festlegung der zukünftig zu gewährenden Mittel zu bringen.

Völlig zurecht geißelte er das System, mit dem gegenwärtig der Bund über exorbitante Trassen- und Stationspreissteigerungen die Regionalisierungsmittel wieder aufsaugt. Nach seinen Worten betragen die Steigerungen nicht 2 oder 3% wie dies beispielsweise bei den Lebenshaltungskosten der Fall ist, sondern es geht hier teilweise um eine Zehnerpotenz mehr. Wegen der dramatischen Kostensteigerungen wurde aus den seinerzeit üppigen Regionalisierungsmitteln, wo am Jahresende schon mal zig Millionen übrig geblieben waren, inzwischen satte Defizite, die ihm jeglichen Spielraum nehmen.

Um zu Geld zu kommen, erwähnte er die Ausschreibungen, die das Land vornehmen werde. Derzeit (bis 2016) sei das Land an den Verkehrsvertrag mit der DB gebunden, die inzwischen rund 11.- € pro Zugkilometer an Zuschuss von ihm verlange. Andere Bundesländer, die ihre Strecken im Wettbewerb vergeben konnten, würden Zuschüsse in Höhe von 2 bis 5.- €/km bezahlen müssen.

Da das Land derzeit an einer Ausschreibung der Verkehrsleistungen auch auf der Donautalbahn arbeite, lud er die Interessengemeinschaft ein, möglichst kurzfristig mit seinem Haus die entsprechenden Vorstellungen einzubringen. Er wolle keine Ausschreibung vornehmen, die den eindeutig bekundeten Willen der Anliegerkommunen zwischen Ulm und Freiburg nicht aufnehmen. Für deren Engagement zeigte er sich außerordentlich dankbar. Mit seinem Ministerium wird der Interessenverband bereits im nächsten Monat über die Umsetzungsmöglichkeiten sprechen können.

Gewählt wurde unter der Regie des Vorsitzenden des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg, dem Bräunlicher Bürgermeister Guse dann der Vorstand des Interessenverbands Donaubahn. Vorsitzender ist der Tuttlinger Oberbürgermeister Beck, seine Stellvertreter kommen aus Ehingen an der Donau (Oberbürgermeister Baumann), aus Sigmaringen und vom Landratsamt Biberach. Die Geschäftsführung wird der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg (Verbandsdirektor Marcel Herzberg) innehaben.

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Re: Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubah

Beitrag von Villinger »

Was mich besonders interessieren würde: Wird das Donaubahn-RE-Netz mit Neigetechnik ausgeschrieben? Wenn ja, kann ja nur der RAB bzw der VB Südbaden gewinnen, denn andere EVU müssten erst teure, unrentable NeiTech-Triebwagen entwickeln, wärend bei der DB auf dem Hof schon die 612er stehen (die übrigens ab April/Juni die Linie Aulendorf-Stuttgart komplett übernehmen).
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Re: Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubah

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,
Ausschreibungen sind eine nicht öffentliche Sache des Aufgabenträgers Land Baden-Württemberg. Bei den anstehenden Gesprächen spielt die Ausschreibung im Sinne Deiner Frage eher keine Rolle, weil sich dazu das Land ohnehin nicht äußern kann. Ich denke aber auch nicht, dass man die Neigetechnik vorschreiben muss, weil es auch andere Fahrzeuge gibt, die zwar keine 160 km/h schaffen, aber die Fahrzeiten dennoch halten können. Nur zwischen Riedlingen und Herbertingen können tatsächlich die 160 km/h gefahren werden. Just in Ertingen aber sollte unbedingt gehalten werden, weil es dort 1700 Pendler gibt.wenn andere Triebwagen nur 140 km/h fahren können, so müssen und können diese die verlorenen Sekunden durch rascheren Fahrgastwechsel wettmachen. Erarbeitet und ausgeschrieben wird also ein Fahrplankonzept und die Anbieter können sich dann überlegen, wie sie das realisieren.

Viele Grüsse vom Vielfahrer
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Re: Gründungsversammlung der Interessengemeinschaft Donaubah

Beitrag von Villinger »

Danke für die Antwort. Ich schreibe das nur, weil bspw die BEG ja anscheinend das Alex-Netz (Lindau - München - Hof) damals mit Neigetechnik ausgeschrieben hat, darauf aber viel zu teure Angebote einkamen. Dann hat man die Ausschreibung geändert und mit konventionellem Wagenmaterial ausgeschrieben, worauf die Vogtlandbahn bzw damals der Arriva-Konzern gewonnen hat.
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