Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
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Vielfahrer
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Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Vielfahrer »

Heute war auch die Fahrplankonferenz bei der IHK in Villingen-Schwenningen, die wie immer sehr gut besucht war. Leider war ich anderweitig verhindert, so dass vieles nicht mehr mitbekommen habe und demzufolge auch nicht berichten kann.

Einige Punkte möchte ich aber doch erwähnen, die ich noch mitbekommen habe. Es wird im November 2014 mal wieder eine Großbaustelle an der Schwarzwaldbahn geben, die zu einer vierwöchigen Vollsperrung zwischen Gengenbach und Hausach zwingt.
Um die übliche zu erwartende Kritik gleich im Keim zu ersticken, wurde von Herrn Schnaitmann von der NVBW ausführlich erklärt, weshalb gefühlt überdurchschnittlich viele Vollsperrungen unverzichtbar sind. So fing das oftmals in den 80er-Jahren an, dass man zur Bilanzverbesserung einfach den Unterhalt zurückstellte. Dann kam die Wiedervereinigung, die gezwungen hat, sich zunächst den noch in viel madoderem Zustand befindlichen Schienenstrecken im Osten zuzuwenden. Weiter darf man nicht vergessen, dass früher oft stundenlange Zeiten ohne Verkehr waren, wo gebaut werden konnte, neuerdings aber dank integralen Taktfahrplänen kontinuierlich Züge verkehren. Weiter haben sich (zurecht) die Vorschriften aus Sicherheitsgründen erheblich verschärft. So kam es vor, dass Bagger im Nebengleis immer Züge im anderen Gleis berührt haben, mit teilweise schlimmen Folgen. Und schließlich kann man bei gesperrter Strecke erheblich schneller bauen und die Beeinträchtigungen insgesamt reduzieren.

Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, waren die Fernbusverbindungen. Der Vertreter von DB M&L, Herr Vyzina, erläuterte, welche Überlegungen hinter dem Fernbusengagement der DB stünden. Er ging auf die Linie Freiburg - München ein, aber auch auf Mannheim - Nürnberg und München - Zürich. Aus Sicht der DB gibt es Potentiale und Relationen, wo der Bus eindeutig erheblich schneller ist, gleichzeitig das Verkehrsaufkommen nicht so hoch, als dass man damit Züge auch nur ansatzweise füllen könnte. Auf diesen Relationen wird die DB zukünftig auf Busse setzen.

Die NVBW forderte die Landkreise auf, die jeweiligen Fernbusangebote in ihrem Landkreis zusammenzustellen, da es für die NVBW nicht möglich wäre, hier einen aktuellen Überblicke zu erarbeiten.

Interessant ist auch noch gewesen, dass sich auf der Wutachtalbahn im Abschnitt Lauchringen - Wutöschingen was tut. Die Geschwindigkeit konnte dort von 30 km/h auf 40 km/h und teilweise auf 50 km/h angehoben werden, was zu deutlich kürzeren Fahrzeiten führt und etwa die Relation Basel - Weizen für Fahrgäste zum Sauschwänzle um etwa eine Stunde schneller machen wird.
Wenn ich es noch richtig mitgekriegt habe, soll übrigens irgendein Schülerverkehr ab Wutöschingen zukünftig auf der Schiene laufen. Wird meines Erachtens Zeit, dass man da auch über Fützen - Blumberg nachdenkt.

Wider Erwarten beibehalten werden sollen die sonntäglichen Spätzüge auf der Donaubahn. Die Umstiege in Immendingen von der Schwarzwaldbahn in Richtung Tuttlingen und umgekehrt scheinen trotz der aufgegebenen Bundeswehrstandorte in Sigmaringen und Immendingen so gut zu sein, dass kurzfristig entschieden wurde, diese Züge weiter zu fahren.

Wenig Veränderungen gibt es beim Ringzug und der Schwarzwaldbahn. Lediglich am Nachmittag wird der Ringzug zwischen Tuttlingen und Leipferdingen / Blumberg seinen Fahrplan teilweise deutlich ändern, um die langen Standzeiten in Immendingen zu vermeiden.

Bei der Gäubahn wird aufgrund von Schülerverkehren im Kanton Schaffhausen der sog. "Flachwagenzug" ca. 10 Minuten später gelegt, so dass gegen 7:45 Uhr in Tuttlingen des RE-Kreuz auch zu interessanter Frühlage zukünftig funktioniert.

Klagen gingen über den Flachwagenzug ein, weil sich dessen druckluftgesteuerte Türen oftmals nicht öffnen lassen. Teilweise warten die Fahrgäste nicht ab, bis die Druckluft entwichen ist und kriegen die Türen dann nicht rechtzeitig auf. Das artet dann in Stress aus. Die Antwort der NVBW und DB war, dass man das leider nicht ändern könne. Moderne Dost-Züge stünden nicht in der erforderlichen Zahl zur Verfügung und wären für Spitzenleistungen auch wenig effizient, kurz, man könne daran nichts ändern. In anderen Regionen wären weit mehr solche Züge unterwegs. Überdies sei der Silberling doch ein sehr bequemes Fahrzeug, wo man anstelle von Klimaanlage sogar noch die Fenster öffnen könnte und ausreichend Platz hätte, auch für das Gepäck.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Vielfahrer
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Re: Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Vielfahrer »

Bei der heutigen Frühjahrskonferenz der NVBW war der Saal wieder bis auf den letzten Platz gefüllt. Das war auch nicht verwunderlich, nachdem in den vergangenen Wochen doch einiges über den geplanten Wegfall der IC-Züge auf der Schwarzwaldbahn in der lokalen Presse zu lesen war. Die NVBW war durch ihre Planer Schnaitmann und Focken vertreten, die DB sowohl vom Fernverkehr als auch von den Streckenmanagern des Regionalverkehrs und durch DB-Netz, dann war natürlich auch der Verkehrsbetrieb Ringzug zu Gast und auch Herr Brinkmann von der Sauschwänzlebahn.

Thematischer Schwerpunkt war die Streichung der IC-Verkehre. Herr Vyzina hatte für DB-Fernverkehr die undankbar Aufgabe, die Streichung zu begründen. Dabei ging er nicht ungeschickt vor. Er lobte zunächst die vielfältigen Aktivitäten, die vom Tourismusverband (insbesondere von Herrn Fischer aus Kirchzeiten), den Städten und Gemeinden und anderen unternommen worden wären, um die IC-Züge auf der Schwarzwaldbahn besser auszulasten. Das sie alles hervorragend gewesen und die Nutzerzahlen seien stabil. Seit dem vergangenen Jahr jedoch seien die Kosten drastisch gestiegen, da die Lokführer mehr erhielten, die Trassengebühren gestiegen wären usw. So habe man jetzt festgestellt, dass man in ziemlich roten Zahlen gelandet sei und weil einem diese niemanden ausgleiche, müsse man zur letzten Konsequenz, der Streichung schreiten.
Klar, dass ihm dann einiges um die Ohren gehauen wurde, so etwa habe die Bahn es versäumt, mit dem Nahverkehr Abmachungen zu schließen, dass Deckungsbeiträge durch Mitnahme von Nahverkehrskunden erzielt worden wären. Außerdem sie ihr Wagenmaterial zu veraltet und die Verbindungen bis Norddeutschland oder ins Ruhrgebiet sein zu langsam. Freilich gäbe es Ziel wie etwa Mainz, Koblenz oder Heidelberg, in die man besonders günstig mit dem IC reisen könne. Nicht nur Stralsund oder Emden wären die Ziele. Einhellig für die Beibehaltung der IC-Züge sprach sich naturgemäß der St. Georgener Bürgermeister Rieger aus, der zugleich den Vorsitz der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn innehat. Aus allen Richtungen geriet Herr Vyzina unter Druck und seine Verteidigungsstrategie war nicht durchzuhalten, Klartext wurde dahingehend gesprochen, dass ein Grund wohl auch der wäre, dass der DB im Fernverkehr durch abgängige InterRegio-Wagen nunmehr Fahrzeuge fehlen würden und dies der wahre Grund für die Aufgabe der IC-Züge auf der Schwarzwaldbahn wäre. Widerspruch kam dazu nicht. Klar, die eindeutigen Worte müssen an den DB-Fernverkehrsvorstand Huber gerichtet werden und nicht an Herrn Vyzina.
Unter dem Fahrzeugproblem leidet eventuell auch die Inbetriebnahme des Interimsfahrplans. Es könnte durchaus sein, dass sich das deshalb verzögert.
Einen gewissen Raum nahm auch die Mopsfledermaus ein. Herr Brinkmann informierte sehr eindeutig über die Lage. Nach seiner Bewertung geht es hier um den Konflikt zwischen dem Naturschutz und einer öffentlichen Infrastruktur, die im speziellen Fall WTB heißt, aber genauso gut B 27 heißen könnte. Die WTB ist eine öffentliche Infrastruktur, die jedem Nutzen offen stehen muss. Er berichtete ferner, dass im unteren Wutachtal die Geschwindigkeit auf 50 km/h angehoben wurde, was dem Schülerverkehr entgegen kommt und dass die Einfahrt der WTB bei Hintschingen auf die Schwarzwaldbahn etwas beschleunigt werden solle.
Zum Ringzug gab es nicht viel zu sagen, die Fahrpläne werden sich auf 2014 nicht wesentlich ändern. Dran sei man aber am Kapazitätsproblem. Es sieht derzeit vielversprechend aus, dass noch in diesem Jahr die inzwischen jahrzehntelangen Kapazitätsprobleme gelöst werden können. Mehr dazu zu gegebener Zeit.
Von Herrn Andres von DB-Schwarzwaldbahn wurde über größere anstehende Bauarbeiten berichtet, die zu Unterbrechungen des Verkehrs führen. 6 Wochen wird in den Sommerferien zwischen Karlsruhe und Graben-Neudorf gebaut, so dass die ICE via Bruchsal umgeleitet werden und dadurch in eine einige Minuten geänderte Fahrlage geraten, was Auswirkungen auf die Schwarzwalbahn Karlsruhe - Konstanz hat. Weiter haben die Sturmwarnungen im vergangenen Jahr zu erheblichen Einbrüchen der Pünktlichkeitsstatistik geführt, so dass sich DB Netz entschlossen habe, die Ursache, nämlich zu nahe an der Schiene befindliche Bäume, zu beseitigen. Dies geht aber nur mit einer kompletten Vollsperrung zwischen Donaueschingen und Villingen vom 24. bis zum 28. September 2014. Vom 1. bis zum 28.11 wird Gengenbach - Hausach komplett gesperrt.
Zur Höllentalbahn Donaueschingen - Neustadt wurde wenig berichtet, außer dass die Streichung sonntäglicher Halte in Unadingen und Bachheim zu Protesten geführt hätte. Diese seien aber notwendig gewesen, weil nur so Doppeleinheiten VT 611 nach Neustadt zu Skiveranstaltungen hätten eingesetzt werden können (zu kurze Bahnsteiglängen). Seitens des Streckenmanagers von ZugBus Alb-Bodensee wurde die völlig unbefriedigende Auslastung der Züge der Donautalbahn in Fridingen zum Thema gemacht. Die Frequenzen in Fridingen betragen pro Halt nur 1,87 Einsteiger und 2,27 Aussteiger, während sie im vielmal kleineren Hausen im Tal immerhin 2,06 Einsteiger pro Halt und 2,83 Aussteiger pro Halt betragen würden. Sollte sich nicht binnen einem weigern Jahr eine grundlegende Änderung ergeben, werde man um eine Streichung der Zughalte in Fridingen nicht herumkommen. In diesem Zusammenhang mahnte der Streckenmanager an, dass man am Bahnhof Fridingen endlich mal die Verknüpfung von Bus und Bahn vorantreiben solle.
Die NVBW wird zur Unterstreichung dieser Forderung bei entsprechenden Gesprächen dabei sein wollen, ließ sie verlauten.

Unter Bezugnahme auf die Zukunftsstudie zur Donautalbahn stellte sich die NVBW hinter dieses Gutachten. Die Zielsetzung sei richtig gewählt. Eindeutig sei, dass man auch kleinere Fische fangen müsse. 35 zusätzliche Fahrgäste am Tag wären schon 10% Fahrgaststeigerung.

Weitere Themen dieser von Fahrzeiten weitestgehend freien Fahrplankonferenz waren Ausschreibungen, die Finanzlage, das GVFG, die Zugkilometerentwicklung, die zunehmende Konkurrenz durch Fernbusse, die teilweise nicht zufriedenstellende Qualität, die BW-Verlagerung nach Ulm, Mängel bei der Radbeförderung, die Neuorganisation der Tour der Ländle (3.8.14 Spaichingen - Sulz) und Fahrgastbeschwerden.

Noch ein wichtiger Punkt: Der RE 5301 von Offenburg nach Konstanz soll ab Dezember 2014 um 6:55 Uhr in Immendingen eintreffen. Dann könnte man auf den 6:59-Uhr-Zug nach Tuttlingen rasch umsteigen. Es wird mit einer deutlichen Nachfragesteigerung bei Herstellung dieser Verbindung gerechnet.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Tf Reinhard »

Vielfahrer hat geschrieben:Dies geht aber nur mit einer kompletten Vollsperrung zwischen Donaueschingen und Villingen vom 24. bis zum 28. September 2014. Vom 1. bis zum 28.11 wird Gengenbach - Hausach komplett gesperrt.
Das habe ich bis heute nicht verstanden. Zwischen Villingen und Donaueschingen, so kaum ein Baum in Gleisnähe steht, fährt man nur 80 (und es wird gesperrt). Zischen Villingen und Rottweil, wo man richtig durch den Wald fährt und man auch schon mehrmals Kleinholz gemacht hat, darf man volle 100 fahren.
Vielfahrer hat geschrieben:Die Frequenzen in Fridingen betragen pro Halt nur 1,87 Einsteiger und 2,27 Aussteiger
[ot]Dann müßte die Einwohnerzahl in Fridingen ja täglich zunehmen. Klar, gibt verschiedene Gründe dafür.[/ot]
Vielfahrer hat geschrieben:Noch ein wichtiger Punkt: Der RE 5301 von Offenburg nach Konstanz soll ab Dezember 2014 um 6:55 Uhr in Immendingen eintreffen. Dann könnte man auf den 6:59-Uhr-Zug nach Tuttlingen rasch umsteigen. Es wird mit einer deutlichen Nachfragesteigerung bei Herstellung dieser Verbindung gerechnet.
Super Nachricht. Wie lange ist es her, dass ich dich wegen diesem fehlenden Anschluss angesprochen habe? Und der RE fährt fahrplanbedingt ab Donaueschingen auf dem Gegengleis, wie ich vorgeschlagen habe?

Reinhard
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Re: Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Villinger »

Ist doch überhaupt kein Wunder, dass niemand in Fridingen ein- oder aussteigt. Es gibt weder eine halbwegs sinnvolle Busverbindung in die Ortsmitte und alle Wohngebiete, noch zuverlässig zweistündige Anbindungen in die Nachbarörter (Potenzial wäre schon da: Die Einwohner aller Orte, die unmittelbar an Fridingen grenzen, ergeben zusammengerechnet mehr als 10.000!)

Ich habe mal auf dem Landratsamt angefragt, ob der Bus von Bärenthal (ab 14:03 Uhr) nach Tuttlingen (ZOB an 14:42 Uhr) nicht in Bärenthal einige Minuten früher losfahren könne und zusätzlich noch den Fridinger Bahnhof bedienen könne (Um Fahrgäste aus dem 14:00 Uhr Knoten zu holen), was pro Fahrt etwa 600 Fahrmeter zusätzlich wären und auch umlauftechnisch geht.
Die Antwort war folgende, dass man sich vorerst nicht mit dem Thema befassen könne, weil dem zuständigen Mitarbeiter (den ich persönlich kannte) gekündigt wurde und die vorhandenen Planer sich nicht dem Fall widmen können - Der Fall muss warten, bis eine Vertretung eingestellt wirs.
Das ist ne Sache von höchstens 30-60min, bis man den Umlauf umgeschrieben hat und dem Busunternehmen zum nächstmöglichen Zeitpunkt gibt. Da wundert mich auch nichts mehr, warum das nicht klappt.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Vielfahrer
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Re: Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Vielfahrer »

Tf Reinhard hat geschrieben:
Vielfahrer hat geschrieben:Dies geht aber nur mit einer kompletten Vollsperrung zwischen Donaueschingen und Villingen vom 24. bis zum 28. September 2014. Vom 1. bis zum 28.11 wird Gengenbach - Hausach komplett gesperrt.
Das habe ich bis heute nicht verstanden. Zwischen Villingen und Donaueschingen, so kaum ein Baum in Gleisnähe steht, fährt man nur 80 (und es wird gesperrt). Zischen Villingen und Rottweil, wo man richtig durch den Wald fährt und man auch schon mehrmals Kleinholz gemacht hat, darf man volle 100 fahren.
Vielfahrer hat geschrieben:Die Frequenzen in Fridingen betragen pro Halt nur 1,87 Einsteiger und 2,27 Aussteiger
[ot]Dann müßte die Einwohnerzahl in Fridingen ja täglich zunehmen. Klar, gibt verschiedene Gründe dafür.[/ot]
Vielfahrer hat geschrieben:Noch ein wichtiger Punkt: Der RE 5301 von Offenburg nach Konstanz soll ab Dezember 2014 um 6:55 Uhr in Immendingen eintreffen. Dann könnte man auf den 6:59-Uhr-Zug nach Tuttlingen rasch umsteigen. Es wird mit einer deutlichen Nachfragesteigerung bei Herstellung dieser Verbindung gerechnet.
Super Nachricht. Wie lange ist es her, dass ich dich wegen diesem fehlenden Anschluss angesprochen habe? Und der RE fährt fahrplanbedingt ab Donaueschingen auf dem Gegengleis, wie ich vorgeschlagen habe?

Reinhard

Hallo Reinhard,
diese Anschlussverbindung wurde bereits bei der letzten Fahrplankonferenz vor einem Jahr thematisiert. Damals jedoch abgelehnt, weil eine Verlagerung der Standzeit von Donaueschingen nach Immendingen als nicht kundenfreundlich angesichts vieler Zusteiger in Donaueschingen bewertet wurde. Nunmehr ist eine Lösung ausgetüftelt worden, die das vermeidet. Der RE 5301 wird in Engen mehr oder weniger in eine Seehas-Trasse einscheren, der Seehas hingegen wird aus dem Takt in die bisherige RE-Trasse gehen. Zudem wird bei gleicher Abfahrtszeit in Offenburg der Zug minimal beschleunigt, so dass zukünftig eine Ankunftszeit um 6:55 Uhr in Immendingen möglich ist. Bahnsteiggleich soll dann auf den Ringzug 6:59 ab Immendingen nach Fridingen umgestiegen werden. Es handelt sich hierbei jedoch um eine Leistung, die heute schon sehr stark ausgelastet ist und von der NVBW als zu verstärkende Leistung anerkannt wurde. Wenn wir nun den neuen Anschluss hinbekommen, so wird der ganz sicherlich auch genutzt werden. Ein Blick in die Unterlagen des Statistischen Landesamts zeigt, dass zwischen Donaueschingen und Immendingen sehr viele Pendler unterwegs sind. Insgesamt wird die Landkreisgrenze dort von 3.144 Berufspendlern gequert, wobei Transitpendler etwa vom Schwarzwald-Baar-Kreis nach Konstanz nicht berücksichtigt sind. Alle 3.144 Berufspendler fahren in den Landkreis Tuttlingen oder kommen aus dem Landkreis Tuttlingen. Es handelt sich dort um die zweitstärkste Pendlerfrequenz an Tuttlinger Kreisgrenzen. Übertroffen wird sie nur noch im Raum Trossingen, wo rund 4.500 Berufspendler vorwiegend zwischen Trossingen und Villingen-Schwenningen oder Rottweil bzw. umgekehrt unterwegs sind. Drittstärkste Frequenzen werden übrigens bei Aldingen verzeichnet.
Analysen der Pendlerströme haben ergeben, dass theoretisch 753 Pendler unmittelbar von einem Anschluss des RE 5301 auf den Ringzug nach Tuttlingen profitieren könnten. Sollten sich 10% für den öffentlichen Verkehr entscheiden, was angesichts des chronischen Parkplatzmangels rund um die Firmen in Nähe des Tuttlinger Bahnhofs nicht abwegig sein dürfte, so wäre der zusätzliche vierte Wagen bereits ab Immendingen gefüllt.
Wie ja bekannt ist, krankt die Verstärkung der Ringzüge u.a. daran, dass es bislang noch nicht gelungen ist, den Bahnsteig in Tuttlingen-Zentrum auf die dafür erforderliche Länge zu bringen. Ich gehe aber davon aus, dass sich das relativ kurzfristig, also noch in diesem Jahr, machen lassen wird. Und die Zeichen für eine Kapazitätserweiterung der Ringzug-Flotte stehen auch nicht ganz schlecht. Weiteres Wachstum des Ringzug-Systems und damit des öffentlichen Verkehrsangebots in der Region ist damit möglich und wird auch ermöglicht werden. Das sind doch mal gute Nachrichten.

Wie Du schreibst, muss der RE 5301 ab Donaueschingen nach Immendingen auf dem falschen Gleis fahren, d.h. der zwischen Donaueschingen und Immendingen vorhandene Gleiswechselbetrieb muss erstmals fahrplanmäßig genutzt werden. Grund ist der bisherige NE 81, der um 6:52 Uhr von Immendingen aus nach Leipferdingen ausfährt und das Richtungsgleis nach Konstanz benutzen muss, weil nur von dort aus eine abzweigende Weiche nach Blumberg liegt. Der RE 5301 nach Konstanz wechselt also in Donaueschingen auf das Richtungsgleis von Konstanz nach Offenburg und fährt sozusagen gegen die Richtung in Geisingen durch. Würde man in Geisingen noch halten, was angestrebt wird, aber gewisse zeitliche Probleme bereitet, so könnte das große Potential ab Geisingen noch viel stärker ausgeschöpft werden. Es würde sich eine Verkürzung der Reisezeit von Geisingen nach Tuttlingen um ca. 15 Minuten ergeben, weil der Umstieg/Umweg über Gesingen-Hausen und dann weiter mit dem Ringzug nach Tuttlingen entfallen würde. Bekanntlich steht der Ringzug von Leipferdingen nach Tuttlingen ja in Immendingen über 10 Minuten herum, um die notwendigen Verstärkerwagen aufdrücken zu können. Wenn man nun den RE 5301 in Geisingen halten lassen könnte, dann wäre es denkbar, im Abschnitt Leipferdingen - Immendingen die Kapazitäten zurückzufahren und die dann weniger Fahrgäste in Immendingen umsteigen zu lassen und erst dort mit dem Vierteiler nach Fridingen zu starten. Die Bahnsteige in Hausen, Kirchen, Aulfingen und Leipferdingen sind nämlich auch nicht für vierteilige Züge ausgerichtet.
Die positiven Nachrichten rund um den RE 5301 ermöglichen also zahlreiche neue Visionen zwischen Tuttlingen, Blumberg, Immendingen, Geisingen und Donaueschingen/Bräunlingen. Sie könnten sogar soweit gehen, dass der Naturpark-Express zukünftig nicht mehr von Gammertingen aus sondern von Immendingen aus mit einer Frühleistung Villingen (Schw.) - Sigmaringen betrieben wird. Wie gesagt, Visionen, aber nicht unrealistische. Die nächsten Monate werden es zeigen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Zuletzt geändert von Vielfahrer am Mi 12. Mär 2014, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Tf Reinhard »

Vielfahrer hat geschrieben:diese Anschlussverbindung wurde bereits bei der letzten Fahrplankonferenz vor einem Jahr thematisiert. Damals jedoch abgelehnt, weil eine Verlagerung der Standzeit von Donaueschingen nach Immendingen als nicht kundenfreundlich angesichts vieler Zusteiger in Donaueschingen bewertet wurde.
Ich glaue, das dürfte schon über zwei Jahre her sein, als ich diese Verbindung bemängelte. Dann darf sich mein dritter ja wenigstens im letzten Ausbildungsjahr über eine verbesserte Verbindung nach Tuttlingen zur Schule freuen.

Reinhard
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Re: Fahrplankonferenz bei der IHK Villingen-Schwenningen

Beitrag von Vielfahrer »

Wie ich weiter oben geschrieben habe, gibt es auch in diesem Jahr wieder die Tour de Ländle. Diesmal allerdings ist die Tour de Ländle keine Veranstaltung, die in einzelnen Etappen nacheinander gefahren wird und ein Sonderzug die Teilnehmer dann an den Ausgangs- oder Startpunkt weiter befördert. Nach den Erläuterungen von Herrn Schnaitmann auf der Fahrplankonferenz wird die Tour diesmal in Form nicht zusammenhängender Einzeletappen im ganzen Land gefahren.

Die Schlussetappe verläuft von Spaichingen nach Sulz. Wie von der Stadt Sulz zu erfahren war, findet auf dem neu gestalteten und attraktiven Bahnhofsumfeld die Abschlussveranstaltung statt. Das muss man sich dann mal vorstellen. Optimal gelegen und es verkehrt kein Sonderzug mehr, etwa nach Spaichingen, wo viele Teilnehmer am Morgen gestartet sein dürften. Auch wäre es sinnvoll, am Morgen von Sulz aus nach Spaichingen einen Sonderzug einzusetzen, damit Fahrradfahrer, die z.B. mit dem PKW nach Sulz angereist sind, per Bahn nach Spaichingen fahren können und dann wieder dem Ziel entgegen zurückradeln können.

Die Abfahrt in Sulz (alle zwei Stunden verkehrt der Doppelstockzug) verlangt zudem, dass die Fahrradfahrer ihr Rad durch die enge und steile Unterführung auf den maroden Mittelbahnsteig tragen müssen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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