KBS720 hat geschrieben:
Ja und was ist wenn in genau der Zeit was ist? Es muss auch kein Sonderzug sein, es reicht der ganz normale Ölzug wenn er zuspät ist, dass das nächste Zeitfenster über ne Stunde später ist. Oder der Fall bei dem ich das Gefühl hab das ihn alle tollen Verkehrsplaner und Nahverkehrsmenschen vergessen oder verweigen wollen, der Verspätungsfall! Da kann sich der größte Konten daraus bilden. Abe rich will hier nicht streiten wird schon so seinen Sinn haben wieso man nur noch 2 Gleise hat.
Hallo Andreas,
da kannst Du sicher sein, dass der Abbau von Infrastruktur (d.h. in erster Linie von Kreuzungsmöglichkeiten) nicht für gut befunden wird. Teilweise wurden die Fahrpläne extra so gemacht, dass Infrastrukturen gar nicht abgebaut werden konnten obwohl es hierzu konkrete Absichten gab. Grundsätzliches Problem scheint mir aber das Besteller/Ersteller-Prinzip zu sein. Wenn kein Besteller vorhanden ist bzw. der seine Fahrpläne so gestaltet hat, dass keine Zugkreuzungen mehr erforderlich sind, dann zieht sich der Ersteller, also DB-Netz, leider häufig zurück. Das Vorhalten von Kreuzungsmöglichkeiten für den Eventualfall sei zu teuer, wird argumentiert. Ganz krass war das vor einigen Jahren mit dem 25 km-Stück Hochdorf - Freudenstadt.
In der Region kann ich mich in jüngerer Zeit nur an Hüfingen erinnern. In der Anfangsphase des Ringzugs gab es da mal einen Zug, der von Rottweil aus nur bis Hüfingen fuhr, weshalb dort ein Bahnsteig an einem Stumpfgleis benötigt wurde. Im Zusammenhang mit dem Bau von Hüfingen-Mitte wurde das dann lange hin und her diskutiert und wir haben dem Ausfall dieses Zugs zugestimmt. Das ist übrigens der Grund dafür, dass es am Morgen noch einen Bus von Brigachtal nach Donaueschingen gibt (Kurs 7282.441 um 8:18 ab Klengen Ringstraße).
Völlig recht hast Du mit dem leider allzu häufigen Verspätungsfall. Ich will nicht wissen, wie oft sich hierdurch Verspätungen weiter aufschaukeln bzw. auf den Gegenverkehr übertragen, weil zuwenig Kreuzungsmöglichkeiten bestehen. Aber im Bereich Rottweil - Villingen scheint mir dies weniger der Fall zu sein, jedenfalls was Personenzüge betrifft. Zwischen Schwenningen und Villingen gab es meines Wissens noch nie eine Ausweichmöglichkeit, so dass sich auch hier nichts verschlechtert hat.
Überrascht bin ich von der Beobachtung von Heinz. Ich dachte seither immer, dass der Güterverkehr in den Vormittagsstunden abgewickelt wird bzw. im Falle Deißlingens (Schuler) in aller Frühe vor Aufnahme des Ringzugbetriebs. So jedenfalls wurde uns dies früher mitgeteilt. Die etwas aus dem Takt geratenen Ringzüge, die nur zwischen Villingen und Schwenningen bzw. umgekehrt verkehren, wurden seinerzeit damit begründet. Wenn nun der Lkr. Rottweil seine Absicht in die Tat umsetzt und vermehrt die Lücke Rottweil - Trossingen DB-Bahnhof im Stundentakt schließt, so wird die anschließende Leistung Trossingen DB-Bahnhof - Schwenningen ebenfalls wieder gefahren und zwar in Taktlagen, um das Oberzentrum Villingen-Schwenningen möglichst gut an die Gäubahn anzubinden. Das hat Auswirkungen auf mögliche andere Züge, z. B. den Güterverkehr.
Längerfristig rechne ich damit, dass die Zugkreuzungen überwiegend in Trossingen DB-Bahnhof stattfinden werden, was für den Anschlussbetrieb nach Trossingen Stadt von großem Vorteil sein dürfte. Die Kreuzungen in Deißlingen Betriebsbahnhof (heute Systemkreuzung) und Schwenningen (heute gelegentlich) werden damit mittelfristig vermutlich perspektivisch stärker auf Trossingen DB konzentriert werden.
Die Aufgabe des 3. Gleises in Schwenningen im Zusammenhang mit der Landesgartenschau bzw. der städtebaulichen Konzeption dürfte nicht zuletzt mit der Altlastenfrage zusammenhängen. Bleibt ein Gleis liegen, ist die Altlastenproblematik weniger virulent. Wird es entfernt, so muss es altlastenfrei übergeben werden. Im Falle Schwenningens konnte wohl ein erheblicher Teil der exorbitanten Sanierungskosten auf dem Umweg über die Landesgartenschau gelöst werden. Hätte man diesen Weg nicht beschritten, so hätte man zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise alles selbst bezahlen müssen.
Beim Umbau des Bahnhofs Schwenningen war von DB-Netz seinerzeit erwogen worden, nur einen Mittelbahnsteig zu errichten. Dieser wäre dann ohne Überdachung geblieben. Zum Glück wurde diese Konzeption nicht umgesetzt sondern der Hausbahnsteig blieb in verkürzter Form erhalten. Der Bahnhof Schwenningen hat derzeit alleine mit dem Ringzug ca. 1.300 Fahrgäste an Werktagen bzw. im Jahr ca. 360.000. Hinzu kommen die Fahrgäste der 7 DB-RE-Zugpaare. Kaum vorstellbar, dass diese bei Regen ungeschützt auf einem Mittelbahnsteig hätten stehen sollen.
Die weitere Konzeption sieht meines Wissens vor, dass auf der südlichen Seite des Bahnhofs weitere Räume für Studierende entstehen sollen. Der Bahnhof würde dann zukünftig sozusagen mitten auf dem Campus liegen. Das ist die Garantie dafür, dass seine Bedeutung weiter zunimmt. Ich hoffe, dass man eines nicht allzufernen Tages dann stündliche Verbindungen nach Rottweil - Flughafen - Stuttgart bzw. nach Freiburg - Breisach - Colmar haben wird.
Viele Grüße vom Vielfahrer