Frage zu möglichen Haltepunkt

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Villinger
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Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Villinger »

Hallo,

wollte mich mal informieren, ob man an diese Stelle hier und hier, die Stelle liegt am Bü zwischen TTUN und TTUZ) überhaupt einen neuen Haltepunkt bauen könnte, da ja mindestens einer der Bü wegmüsste (Und es auch nach einer überhöhten Kurve aussieht), sonst hätte man ja, falls der Bahnsteig hinter die zwei Bü Richtung TTU kommt, keine 100m Abstand zum Bahnsteig TTUZ.

Dies ist ja eine Idee dieser Stadtbahn

TTUN = Tuttlingen Nord
TTUZ = Tuttlingen Zentrum
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Vielfahrer
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,

mir ist von einer entsprechenden Planung nichts bekannt. Rein theoretisch könnte man fast überall einen Haltepunkt bauen, aber im Bereich zwischen Tuttlingen-Zentrum und Tuttlingen-Nord wird das wegen der gekoppelten BÜ-Anlagen nicht preiswert. Das einzige Projekt, das mir geläufig ist, ist eine Verlängerung des Bahnsteigs Tuttlingen-Zentrum um ca. 30 Meter in Richtung Tuttlingen, um zukünftig vierteilige RegioShuttle-Einheiten während des Schülerverkehrs fahren zu können.

Aktuell also plant da also niemand irgend einen neuen Bahnsteig im Bereich Tuttlingens.

Darüberhinaus müsste man ja auch entsprechende Züge einsetzen, also mehr Ringzüge. Da auf die Buslinie nach Mühlheim nicht verzichtet werden kann (z.B. liegt der Bus günstiger zum Gewerbegebiet im Ludwigstal und auch in Nendingen etwa zum Wohngebiet Altental sowie in Mühlheim, wo er mit den Haltestellen Beuroner Straße bzw. Torplatz die Altstadt bedient), denkt von offizieller Seite niemand an eine Verdichtung des Ringzugangebots, das letztlich nur zu einer Intensivierung eines Parallelverkehrs führen würde.

Es gibt jedoch konzeptionelle Überlegungen, die RE-Züge auf einen Stundentakt zu bringen, um großräumig die Regionen Oberschwaben und Donau-Iller besser an den Schwarzwald bzw. die Schwarzwaldbahn anbinden zu können. Außerdem sollte die 34.000-Einwohner-Stadt Tuttlingen in ihrer Funktion als Schnittstelle zwischen Nord-Süd (neue Fahrlage der Gäubahn nach Umsetzung von S 21 und Filder-Dialog) und Ost-West-Achse (neue Fahrlage nach Elektrifizierung der hinteren Höllentalbahn und Einrichtung der Breisgau-S-Bahn Breisach - Freiburg - Titisee-Neustadt - Donaueschingen - Villingen) gestärkt werden. Entsprechende Konzeptionen wurden in der vergangenen Woche erörtert und werden gegen Ende des Jahres im Rahmen einer öffentlichen Sitzung des Regionalverbands vorgestellt werden.
Eine durchaus wünschenswerte verbesserte ÖPNV-Bedienung der Stadt Tuttlingen soll schon wegen der Lage der Neubaugebiete mit dem Bus erfolgen. Auch hierüber sind Gespräche am laufen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Villinger
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Villinger »

Weil in Tuttlingen wird die Stadtbahnidee ja mittlerweile auch vom Bürgermeister plattgetreten und ich wissen wollte, ob der zusätzliche Haltepunkt betrieblich möglich ist, da diese Kurve auch etwas geneigt ist.


Ist der RE-Stundentakt eigentlich auf den Fahrplanwechsel im Dezember wahrscheinlich?
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Vielfahrer
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,

der Stundentakt ist allenfalls mittelfristig denkbar, also nicht in diesem und auch nicht im nächsten oder übernächsten Jahr. Er könnte zwar ab ca. 2018 ohne Fahrzeugmehrbedarf umgesetzt werden, aber das würde zwischen Sigmaringen und Immendingen bei ca. 52 km einfacher Strecke pro Zugpaar ca. 104 km kosten, bei 7 Zugpaaren wären das ca. 730 km/Tag oder bei 365 Tagen rund 270.000 Zugkilometer. Bedenkt man, dass derzeit rund 10.- Euro/Zugkm fällig werden, müsste das Land pro Jahr bald 3 Mio. Euro zusätzlich ausgeben. Dies erscheint wenig wahrscheinlich angesichts derzeit sowieso fehlender 60 Mio. Euro.

Mittelfristig jedoch werden die bestehenden Verkehrsverträge auslaufen und der Verkehr soll ausgeschrieben werden. Es wird insbesondere dort, wo Dieselstrecken durch elektrischen Betrieb ersetzt werden können, mit deutlichen Einsparungen gerechnet. Wenn solche Beträge erwirtschaftet werden, dann bilden diese die Grundlage für Angebotsverbesserungen.
Ob das bevölkerungsarme Donautal dann gleich zu den ersten Strecken gehört, die berücksichtigt werden können, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich würde aber das eher nicht vermuten. Rund um Ulm herum oder im Raum Freiburg, wo auf einzelnen Strecken höhere 5-stellige Querschnittsbelastungen vorhanden sind, sind wohl eher geeignet, mittels besserem Angebot Verkehr von der Straße auf den ÖV zu verlagern.

Aus diesem Grund sollten realistische Betrachtungsweisen an den Tag gelegt werden.
Was ich im Übrigen nicht nachvollziehen kann, das ist Deine Einschätzung, dass die Stadtbahn vom Bürgermeister inzwischen plattgetreten würde. Ich kenne hierzu weder positive noch negative Äußerungen...


Viele Grüße vom Vielfahrer
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Tf Reinhard
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Tf Reinhard »

Fridinger hat geschrieben:und ich wissen wollte, ob der zusätzliche Haltepunkt betrieblich möglich ist, da diese Kurve auch etwas geneigt ist.
Technisch ist dies bis zu einer bestimmten Neigung schon möglich. Siehe zum Beispiel Rottweil-Gölsdorf. Der Hp dürfte etwas mehr Neigung haben als der Tuttlinger Abschnitt. Wie stark diese Neigung - Überhöhung - sein darf entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Reinhard
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Hieber »

Tf Reinhard hat geschrieben:
Fridinger hat geschrieben:und ich wissen wollte, ob der zusätzliche Haltepunkt betrieblich möglich ist, da diese Kurve auch etwas geneigt ist.
Technisch ist dies bis zu einer bestimmten Neigung schon möglich. Siehe zum Beispiel Rottweil-Gölsdorf. Der Hp dürfte etwas mehr Neigung haben als der Tuttlinger Abschnitt. Wie stark diese Neigung - Überhöhung - sein darf entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Reinhard

Technisch bzw. nach den einschlägigen Vorschriften ist es möglich, Bahnsteige an Gleisbögen mit Überhöhungen bis zu 100 mm zu bauen. Das ist sowohl an der Bogeninnenseite (tiefere Schiene) und der -außenseite (höhere Schiene) möglich. Der Bahnsteig wird dabei mit entsprechend erhöhtem Abstand zur Gleisachse bzw. reduzierter/erhöhter Einbauhöhe über SO eingebaut, um das erforderliche Lichtraumprofil im Bogen einzuhalten und die Einstieghöhe in den Waggon/Triebwagen anzupassen.

Eine ganz andere Frage ist der verkehrliche Sinn von zusätzlichen Haltepunkten hinsichtlich Fahrgastpotential, Fahrplankonzeption mit Kreuzungen auf einer eingleisigen Strecke, letztlich Kosten-Nutzen-Betrachtung.
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Privatbahner
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Privatbahner »

Ein weiteres Beispiel wäre auch Sigmaringedorf, da auch hier der Bahnsteig in der überhöhten Kurve liegt (Im 611er wird das schon fast zur Alpinen Aufgabe beim Aussteigen :Frol: ). Ebenfalls ist der Fall in Bodelshausen so.
Mir stellt sich vielmehr die Frage, warum da noch ein Bahnsteig hin soll? Ich mein wenn man das so weitertreibt kann man bald von Bahnsteig zu Bahnsteig laufen und braucht kein Zug mehr.
Gut kann sein das ich als überwiegend Zollernbahnfahrer anders seh als die Kollegen beim Ringzug, welche ja öfter mit solch kurzen Bahnsteigfolgen konfrontiert werden, aber ich denke nicht das alle 800-1000m ein Bahnsteig Sinn macht, auch in einer Stadt wie Tuttlingen, lass mich jedoch gerne eines Besseren belehren.
Aktuelle Baureihenberechtigungen...
146/185; 211/212/213; 218/225; 245; 275 (G1206); 1 261/1 265(Gravita 10/15); 580(Gmeinder 10BB); 611; 612; 622; 628; 650; 425/426...
Und theoretisch war mal noch der NE81 dabei...
Vielfahrer
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Re: Frage zu möglichen Haltepunkt

Beitrag von Vielfahrer »

Die technischen Probleme mit Haltepunkten in starken oder gar überhöhten Kurven wurden ja weiter oben schon beschrieben. Nicht vergessen darf man dabei, dass die Fahrzeuge an sich ja gerade sind und man u.U. dann einen richtig breiten Spalt vom Fahrzeug zum Bahnsteig überqueren muss. Das ist dann keinesfalls mehr behindertengerecht. Außerdem kann der Triebfahrzeugführer bei mehreren Fahrzeugen von seinem Führerstand aus nicht mehr sämtliche Ein- und Ausstiegstüren beobachten. Man muss sich deswegen dabei mit Spiegeln oder Kameras behelfen, dabei auch an den Winter denken, wenn diese vom Reif überzogen wären, wenn man sie nicht beheizen würde. Alles in allem also wird man Haltepunkte, wenn man es kann, eher in der Geraden anlegen. Und Haltestellenabstände von deutlich unter 1.000 Metern müssen bei Schienenverkehren schon eine gute Begründung haben, um nicht SPNV mit Straßenbahnen zu verwechseln.

Im Ringzuggebiet liegen Möhringen Bahnhof, Möhringen Rathaus und Tuttlingen Gänsäcker recht nah beieinander, auch Immendingen Bahnhof und Immendingen-Mitte sowie Kirchen und Hausen, Klengen und Kirchdorf, Wurmlingen-Nord und Wurmlingen-Mitte. Solange es ausreichend Fahrgäste gibt, okay.

Aber auch anderswo, z.B. im Nagoldtal gibt es auf 3 km Strecke die Halte in Nagold Bf, Nagold-Mitte, Nagold-Steinberg und Nagold-Iselshausen. Hier läuft nur Nagold Bahnhof und Nagold-Mitte gut. Erstaunlicherweise tröpfelt es zwar immer in Nagold-Steinberg, aber so richtig hat der mitten in dicht bebautem Gebiet liegende Haltepunkt offenbar nicht eingeschlagen. Und die Frequenzen in Iselshausen scheinen enttäuschend zu sein.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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