Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

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Rangierer
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Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von Rangierer »

Hallo :hallo/ade:

normalerweise sind die Züge im Murgtal ja immer gut besetzt aber so etwas wie heute Mittag habe ich in all den Jahren noch nie erlebt:

Wir hatten heute "außerplanmäßig" zu fünften Stunde (12.05 Uhr)Schule aus, normalerweise um 12.50. Jener Zug (Baiersbronn ab: 13.10) besteht normalerweise auch aus zwei Triebwagen, der andere (12.05) jedoch nicht. Normalerweise ist um 12 Uhr ja auch nicht viel los. Heute jedoch war, als wir unten am Bahnhof ankamen der Bahnsteig proppenvoll mit Schülern (der Sprache nach aus einer Schule im Badischen), die offensichtlich einen Wintersporttag in Baiersbronn auf der Eislaufbahn verbracht hatten. Es waren geschätzt locker 150 Schüler. Na das wird heiter, dachte ich. Als dann der Zug um 12.10 kam ging das Gedrängel los (Kennt ja jeder von euch wie sich jüngere Schüler beim einsteigen benehmen). Der Tf mahnte zwar zur Ordnung, barchte aber bei 150 Leuten nicht viel. Also stellte ich mich direkt an die Türe, um in Röt auch rauszukommen. Nach einigen Minuten war der Zug gefühlt bis unter die Decke voll. Es sollte aber noch "besser" kommen, da die Realschüler (Steigen in Baiersbronn Schule ein) allesmat auch zur fünften Stunde aus hatten. Also nochmal ~70 Personen. Obwohl dann jeder Quadratmillimeter im Zug ausgelastet war (auch in der Toilette!), mussten trotzdem ~ 20 Schüler drausen bleiben. Es besserte sich erst in Klosterreichenbach, als der erste Schwung (~30 Schüler) ausstieg, dafür aber nochmal 20 Schüler einstiegen. Inzwischen war es im Zug "warm wie in der Sauna" und ich war heilfroh als ich in Röt aussteigen konnte und Frischluft atmen.
Ich hoffe es waren keine Personen mit Platzangst im Zug.

Kann man theoretisch solch einen "Beförderungsfall (wie der dieser Schule für den Wintersporttag) bei der AVG vormelden, damit entsprechend Kapazitäten zur Verfügung stehen?

Tobias
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Tf Reinhard
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Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von Tf Reinhard »

Es muss dann aber auch vom Umlauf und vom Personal irgendwie passen, dass für diesen Zug ein zusätzliches Fahrzeug zu Verfügung steht. Ist nicht immer ganz einfach.

Kurz vor den Sommerferien (müßte 2010 gewesen sein), in der Zeit, wo ständig irgendwelche Klassen Ausflüge unternehmen, fuhr ich mit den damals noch 85824 bezeichneten Ringzug von Rottweil nach Bräunlingen. Dort war der Zug (auch nur einteilig, was sonst föllig ausreichend ist) schon gut mit Schülern gefüllt. In Schwenningen mußte ich die Fahrgäste schon auffordern weiter durchzugehen. In Villingen wieder bald 100 Leute, überwiegend "reisende" Schüler am Bahnsteig. Zwar sind dort einige ausgestiegen, aber bis ich draußen, auf der anderen Seite wieder drin und auch der Rest sich nach und nach reingequetscht hatte sind geschlagene 8 Minuten vergangen. Sonst braucht man keine 3 Minuten. Während dieser Zeit unterhielt ich mich mit einer Lehrerin. Sie wollte zwei Schulklassen anmelden und bekam zur Antwort, dass der Zug schon recht voll sei, sie aber versuchen könnte, ob sie noch Platz finden. Was ist aber, wenn diese "auf gut Glück-Gruppe" vor denen einsteigt, die ihre Anmeldung bestätigt bekommen haben? Von einem Umfallen im Zug konnte jedenfalls keine Rede mehr sein. Im Marbach West wollte noch eine Klasse zusteigen, was absolut nicht mehr möglich war. Angeblich hätte man die Klasse angemeldet. In Klengen stand noch mal eine kleinere Gruppe. Diese haben es tatsächlich noch geschafft sich an den Türen reinzuquetschen - wahrscheinlich mit genügend "Druck" von außen. Da fast alle weiter in Richtung Neustadt wollte und ich ca 8 Min Verspätung hatte, bat ich den Fdl in Donaueschingen den RE nach Neustadt aufzuhalten. Zum Glück gab die Transportleitung grünes Licht - der Fahrdienst entsprechend rotes für den RE. Da dieser dann außerplanmäßig vor mir abfahren sollte (um zur Kreuzung in Döggingen möglichst pünktlich zu sein) stellte er ihn direkt nach meiner Ankunft das Signal auf Fahrt. Als die ersten Schüler schon in den RE auf Gleis 3 stürmten, quollen die letzten bei mir immernoch aus dem Fahrzeug. Bis die letzten alle im Neustädter Zug waren, hätte ich den nächsten Block locker frei gefahren. Als ich kurze Zeit später noch mal mit den Fdl gesprochen habe wollte er wissen, wo ich die alle übereinander gestapelt hätte. Das müßten an die 150 bis 180 Schüler gewesen sein. Endlich mal ein gut ausgelasteter Zug...

Reinhard
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Vielfahrer
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Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

meistens treten die geschilderten Überbesetzungen tatsächlich kurz vor den Ferien auf, wenn die Zeugnisse schon gemacht sind und die restlichen Tage mit Ausflügen usw. abgefeiert werden. Dass da RegioShuttle denkbar ungünstig sind, liegt auf der Hand, denn den ca. 70 Sitzplätzen stehen maximal nochmals soviele Stehplätze gegenüber. Normalerweise gilt ein RegioShuttle ab 125 Personen als überbesetzt.
Gruppen müssen sich anmelden. Zumindest bei den drei Verbünden wird dies immer so gehandhabt. Andernfalls bezahlen sie den regulären Tarif. Gerade auch bei Buslinien ist die Kapazitätsgrenze noch schneller erreicht. Wie mir aber immer wieder zugetragen wird, scheint das Problem bei der DB zu liegen. Dort werden die Gruppenfahrten angenommen. In roten Produkten wird ja sowieso nicht reserviert. Ich kann mir gut vorstellen, dass mitunter so Empfehlungen wie "schauen Sie halt, wie Sie noch Platz bekommen" gegeben werden. Das kann man etwa in der Schwarzwaldbahn auch so handhaben, weil 30 Leute mehr oder weniger auf eine Kapazität bei 500 Plätzen anders wirken wie bei einer Kapazität von 125 Plätzen. Beim Ringzug aber kommt es genau dann zu den beschriebenen Problemen.
Ganz Schlaue umgehen die Gruppenanmeldung, indem sie eine entsprechende Anzahl BW-Tickets erwerben. Da muss man sich nicht anmelden, produziert damit aber die gleichen Probleme. Das ist besonders ärgerlich für diejenigen Gruppen, die sich regulär angemeldet haben, auch für normale Reisende, die vielleicht mit dem Zug zu einem Flughafen oder anderen Termin müssen.
Mitunter haben Schulen versucht, das Problem des früheren Schulschlusses bei Ferienbeginn dadurch zu lösen, dass sie die Verkehrsunternehmen überzeugt haben, den Bus nach der 6. Stunde zwar täglich laufen zu lassen, nicht jedoch z.B. am 28. Juli, wenn dies der Ferienbeginn ist. Das wird dann in den Fahrplänen mit Fußnoten vermerkt, die man 364 Tage lang umsonst liest, damit an einem Tag die Schulen früher enden können und entsprechende Busse verfügbar sind. Das verursacht zudem einen größeren Aufwand bei der Umlaufplanung für die Fahrzeuge wie für das Personal und ist eigentlich eine Unsitte. In der Schweiz fahren viele Züge z.B. auch am Heiligabend nach 18 Uhr, obschon auch die Schweizer wissen, dass da nur eine sehr geringe Besetzung vorhanden ist. Ich habe mich mal nach den Gründen erkundigt und man sagte mir, dass man lieber an dem einen Tag etwas unsinniger produzieren wolle, als das ganze Jahr über in den Fahrplänen kundenunfreundliche Fußnoten zu haben.
Zum Glück halten die allermeisten Aufgabenträger dem Druck der Schulen stand und verweisen sie einfach auf die nächsten Fahrten. Nur dann, wenn es leicht machbar ist, werden Verstärkerbusse im Einzelfall natürlich früher gefahren, sofern dadurch nur ein verlagerter Aufwand und kein höherer Aufwand entsteht.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Sascha
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Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von Sascha »

Hallo,

das Problem mit der überfüllten Schwarzwaldbahn und Europabahn kenne ich auch.

Auf der Europabahn war es am Freitag abend, so ab 16:00 Uhr in Richtung Straßburg und am Sonntag abend in Richtung Offenburg und dann weiter Donaueschingen immer sehr voll, weil sehr viele Soldaten der deutsch-französische Legion heim bzw. zur Kaserne gefahren sind.

Da ich immer mit dem RB 86382 (Abfahrt Offenburg 17:04 Uhr) nach Kehl fuhr (Werktags, am Wochenende eine RS1-Doppel), wusste ich, das man sehr schnell sein musste, um noch einen Sitzplatz zu ergattern. Wenn dann mal wieder "ein" OSB-RS1 (Werktags) fuhr, anstatt die X73500 (siehe Baureihe 641er) in Doppeltraktion, da konnte man die Leute auch übereinander stapeln. Und es stiegen ja noch eine Menge in Appenweier ein, weil bei viele nicht Offenburg der Umsteigebahnhof wäre, sondern Appenweier.

Die OSB hat einmal zwei "nur-Deutschland-taugliche" RS1 mit angekuppelt und in Kehl wieder abgekuppelt und auf der nächsten Fahrt wieder zurück nach Offenburg, da konnten Sie Platz schaffen und der TF sagte auch: "Reisende nach Straßburg bitte in das erste Fahrzeug. Fahrgäste mit den Zielorten Appenweier, Legelshurst, Kork und Kehl und die Fahrzeuge zwei und drei!".

Aber das war nur einmal. Die Durchsage wurde auch in Appenweier durchgegeben. So was ist gut. Leider war es zu selten, da ja die OSB nur 5 Frankreich-taugliche RS1 haben (jeweils zwei in Doppeltraktion und einer als Reserve, wobei der Werktags auch auf der Kinzigtal- bzw. Schwarzwaldbahn mitfährt).

Gruß

Sascha
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Bahner

Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von Bahner »

Das mit den von Vielfahrern angesprochenen Fußnoten ist bei uns ja ganz schlimm. Man muss sich nur mal den aktuellen Abfahrtsplan in Villingen anschauen, da steht der IC nach Konstanz gleich 7 mal drin. Ein paar mal 16.42 mit verschiedenen Details, Sonntags um 18.42 und als grönenden Abschluss wegen 3 Tagen im Jahr um 18.57.....
Die Reisenden lesen meistens zu schnell und/oder nur die hälfte und verstehen die Welt nicht mehr, wo der Zug denn nur bleibt.

Zur Gruppenanmeldung: Im RE/IRE kann sich die angemeldete Gruppe ja auf ihre Anmeldung beim Zugbegleiter berufen, der kann unangemeldete Gruppen (außer die BW-Ticket-Trickser) aus dem Zug verweisen. Aber im RS1 ist das natürlich Problematisch...
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Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von VT-Lover »

Tf Reinhard hat geschrieben:...wollte noch eine Klasse zusteigen, was absolut nicht mehr möglich war...
...Diese haben es tatsächlich noch geschafft sich an den Türen reinzuquetschen

Reinhard

Hallo zusammen,
beim lesen dieser Zeilen mußte ich an die U-Bahn in Tokio denken, wo man bekanntlich "Fahrgaststopfbeamte" einsetzt und mal bei YouTube nachgeschaut. Gleich beim ersten Video hab ich mir vor lachen in die Hose...

http://www.youtube.com/watch?v=FtDOhztAHOk

Vielleicht sollte man sich beim nächsten Wintersporttag ein Paar Vierhundert-Euro-Jobber besorgen die an den Haltestellen nachhelfen :Frol:
Grüßle aus dem Tal der Murg
Markus
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Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von KBS720 »

Hallo,

das ist ja schon fast schon wie die 80 Narren die letztes Jahr aus dem RE kamen und in diesen 628 wollten, der auch sonst schon gut gefüllt war. Ende vom Lied waren 5min Verspätung:
628 343-6 als RE22307 (Rottweil-Neustadt (Schwarzw) beim Halt in Donaueschingen 7.3.11
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Grüße Andreas
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Re: Murgtalbahn: 220 Personen in einem GT8 ?!

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo und viele Grüße aus der Hauptstadt, die heute nur noch Kompressions-S-Bahnen kannte. Zum 1.000sten Bundesliga-Spiel von Hertha BSC fuhren ausschließlich S-Bahnen, da die Busse und U-Bahnen der BVG von 4 - 19 Uhr einen Streik durchführten. Nahezu 20.000 BVB-Fans waren - überwiegend - mit dem Zug gekommen und mussten wie die Hertha-Fans ins restlos ausverkaufte Olympia-Stadtion befördert werden. Da könnte Ihr Euch vorstellen, welches Gedränge da vor und nach dem Spiel herrschte.

Die Hinfahrt nach Berlin verlief auf die Minute genau, nein, unser ICE kam in Spandau sogar mit ca. 5 Minuten Verfrühung an. Im Olympia-Stadion war natürlich die DB überall vertreten, da DB Mobilty Networks Logistics der Hauptsponsor im Olympia-Stadion ist. Wer sich für das Spiel selbst interessiert, kann sich besser auf den Sportseiten informieren, Hauptsache, der BVB hat wieder gewonnen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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