Die Neckar-Chronik Horb berichtet über eine Gemeinderatssitzung in Eutingen im Gäu, bei welcher es um den Ansiedlungswunsch eines Mineralstoffrecyclers ging, der die brachliegenden Flächen im Bahnhof Eutingen nördlich des Gleises 3 gerne gewerblich nutzen würde.
Der Rohrdorfer Rat hinterfragt die Ansiedlung eines Mineralstoffrecyclers kritisch
Der Ortschaftsrat hat noch Klärungsbedarf wegen der Ansiedlung eines Mineralstoffrecyclingbetriebs am Neuen Bahnhof. Fragen zu Lärm, Zusatzverkehr und Entsorgung der Reinigungswässer blieben in der Sitzung am Montag offen.
Martina Lachenmaier
Rohrdorf. Wie die Gemeinde von der Ansiedlung des Schotterrecyclers, der Gesellschaft für Entsorgung und Dienstleistung (GED) aus Stuttgart profitiert, erschloss sich dem Ortschaftsrat am Montag nicht so recht. So wurde bei der Planbetrachtung offenbar, dass die Gemeinde lediglich einen kleinen Bruchteil zum Gesamtgelände beisteuern würde. Der Großteil der Fläche befindet sich noch im Besitz der Deutschen Bahn. Zur konkreten Flächengröße konnte Ortsvorsteher Rolf Walddörfer nichts Genaues sagen.
Vermutlich erwartet die Gemeinde hohe Grundsteuereinnahmen aus der 28 000 Quadratmeter großen Fläche. Da das Unternehmen in Stuttgart ansässig ist, würde Eutingen keine Gewerbesteuer erhalten. Im Gegenzug siedelt sie ein Unternehmen an, das in einer 20 000 Quadratmeter großen Halle Schotter, Aschen, Bauschutt und Schlacken recycelt.
Daraus ergaben sich im Ortschaftsrat weitere Bedenken. Jährlich sollen in der Halle (400 Meter lang, 50 Meter breit, Firsthöhe 14,5 Meter) 600 000 Tonnen Schotter, Aschen, Schlacken und Bauschutt gereinigt und durch Sieben und Brechen zur Wiederverwendung aufbereitet werden. Die Anlage selbst soll von Montag bis Freitag von 6 bis 22 Uhr in Betrieb sein, der zu- und abliefernde Zugverkehr rund um die Uhr. Zum An- und Abtransport können bis zu zehn Lkws in der Stunde zusätzlich fahren. Die Anlage bietet 10 bis 15 Arbeitsplätze.
Eine Absaugeinrichtung würde verhindern, dass Staub nach außen dringt, erklärte Ortsvorsteher Rolf Walddörfer. Der zusätzliche Lärm liege bei etwa 2 Dezibel. Das geht aus einem Lärmgutachten des TÜV Süd hervor. Herbert Herzog forderte Vergleichsmessungen: „Prognosen können auch fehlgehen.“ Vera Naumann wollte wissen, ob die 400 Meter lange Hallenwand als Schallreflektor wirke. Dann würde auch der normale tägliche Zugverkehr lauter werden. Das könne man mit lärmschluckenden Wänden und Pflanzen verhindern, so der Ortsvorsteher. Herzog bemängelte die „ständige Lärmbelastung“, insbesondere für die am Bahnhof wohnende Familie Pfeffer. „Das ist schon gewaltig“, sagte er.
Er verwies auch auf die anstehenden Verhandlungen über eine verlängerte S-Bahnstrecke nach Nagold über Eutingen. Dann nähmen Zugverkehr und Lärm zu. Ob es dann nur bei 1 bis 2 Dezibel bleibe, sei fraglich.
Ortschaftsrätin Vera Naumann sah den zusätzlichen Lkw-Verkehr kritisch. Wenn alle zehn Minuten ein Lkw in die Landstraße zur B 14 einbiegt, könnte das zu Staus für den ebenfalls zur B 14 hinaufstrebenden Privatverkehr führen. Herbert Herzog ergänzte: „Bei dem Anstieg zu B 14 hoch dauert es, bis ein schwerbeladener Lkw in Fahrt kommt“. Vera Naumann sagte. „Wenn wir immer mehr Verkehr hierher holen, könnte meine ungeliebte Ortsumfahrung doch noch kommen.“
Das Ratsgremium wünscht sich eine genauere technische Erklärung zum Arbeitsvorgang des „Brechens“. Zum Beispiel ob dabei Erschütterungen zu erwarten seien, die andere Firmen im Gewerbegebiet beeinträchtigen könnten. Auch zur Entsorgung des kontaminierten Waschwassers blieben Fragen offen. Womöglich bedeutet die Entsorgung der belasteten Reinigungswässer noch mehr Lkw-Verkehr. Deshalb solle die Anzahl der Versorgungsfahrten spezifiziert werden.
Hans-Peter Baur hatte „große Bedenken gegen Schall und Staubimmissionen“ und forderte, einen Besichtigungstermin in einem ähnlichen Betrieb. Ins Wasserwirtschaftsamt hat er wegen der sachgerechten Entsorgung der Giftstoffe zwar großes Vertrauen. Dennoch, „richtig gefallen tut mir das nicht. Wir haben von dem bissle Grundverkauf und den zehn Arbeitsplätzen nicht viel, die Anlieger aber haben mehr Lärm.“ Hans-Peter Baur lehnte die Ansiedlung ab, Vera Naumann enthielt sich der Stimme.
Die Räte Walddörfer, Wetzel und Herzog hingegen votierten dafür, das Verfahren in Gang zu setzen und sich die Erkenntnisse der Fachbehörden anzuhören. Einig war sich der Rat darin, dass eine Bürgerinfoveranstaltung abgehalten werden soll. Der Ortschaftsrat empfahl zudem, sollte der Vorvertrag mit der GED geschlossen werden, eine einseitige Ausstiegsklausel im Vertragswerk zu ergänzen.
Mineralstoffrecycler im Bahnhof Eutingen im Gäu?
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Re: Mineralstoffrecycler im Bahnhof Eutingen im Gäu?
Gibt es hierzu eigentlich noch weitere Infos und wenn ja, wo kann man mehr darüber erfahren?
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Zuletzt geändert von Tristan am Fr 13. Jul 2012, 13:02, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Mineralstoffrecycler im Bahnhof Eutingen im Gäu?
Hallo Tristan,
meine Erkenntnisse (aus den lokalen Zeitungen) sind, dass es in Teilorten von Eutingen offenbar Widerstand gegen die Pläne gibt den Mineralstoffrecycler im Bahnhof Eutingen anzusiedeln. Man befürchtet Lärm, Verkehrsbelastung auch auf der Straße usw.
Nähere Informationen erhältst Du sicherlich, indem Du die Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Eutingen im Gäu bzw. das Mittelungsblatt der Gemeinde liest. Dies ist über die Homepage der Gemeinde nachlesbar. Ich habe derzeit nur nicht die Zeit dazu, mich da auf dem Laufenden zu halten.
Viele Grüße vom Vielfahrer
meine Erkenntnisse (aus den lokalen Zeitungen) sind, dass es in Teilorten von Eutingen offenbar Widerstand gegen die Pläne gibt den Mineralstoffrecycler im Bahnhof Eutingen anzusiedeln. Man befürchtet Lärm, Verkehrsbelastung auch auf der Straße usw.
Nähere Informationen erhältst Du sicherlich, indem Du die Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Eutingen im Gäu bzw. das Mittelungsblatt der Gemeinde liest. Dies ist über die Homepage der Gemeinde nachlesbar. Ich habe derzeit nur nicht die Zeit dazu, mich da auf dem Laufenden zu halten.
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Re: Mineralstoffrecycler im Bahnhof Eutingen im Gäu?
Wie in der heutigen Neckar-Chronik Horb nachzulesen ist, zieht der Mineralstoffrecycler GED seinen Bauantrag auf eine Schotterrecycleanlage im Bereich der aufgelassenen Bahnsteige des Bahnhofs Eutingen zurück. Bürgerproteste gegen die Recycleanlage, insbesondere aus dem Ortsteil Rohrdorf südlich des Bahnhofs Eutingen, haben ihn offenbar dazu bewogen. Damit kann die brachliegende Fläche leider nicht für einen sinnvollen schienenrelevanten Betrieb genutzt werden.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Viele Grüße vom Vielfahrer