Auf Initiative des Vorsitzenden des Interessensverbands der internationalen Korridorstrecke Stuttgart - Zürich, Landrat Guido Wolf MdL, findet am 3. November in Tuttlingen der diesjährige Bahntag statt. Auf dieser Veranstaltung, bei welcher das Land und die DB die Region besuchen, werden aktuelle Themen rund um die Bahn, die für die Region von wesentlicher Bedeutung sind, erörtert werden. Ich will hier gar nicht aufzählen, um was es alles gehen wird. Die Perspektiven dürften von S 21 über die auszubauende Gäubahn bis hin zur aktuellen Situation beim Ringzug reichen, aber auch die Donautalachse Ulm - Fridingen - Tuttlingen - Donaueschingen mit Anbindung an die zukünftig elektrische S-Bahn Villingen - Donaueschingen - Freiburg - Breisach incl. elektrischem Lückenschluss Tuttlingen - Immendingen dürfte Gegenstand der Erörterungen sein. Mit zur Bahntag gehören natürlich auch andere Verkehrsträger mit Bezug zur Bahn, also etwa Zubringer-Buslinien und deren Situation.
Das genaue Programm liegt mir noch nicht vor, vermutlich wird man aber eine Strecke mit dem Zug zurücklegen, falls Lokführer und Fahrzeuge für entsprechende Fahrlagen gestellt werden können.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Am 3. November findet in Tuttlingen der Bahntag statt
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Re: Am 3. November findet in Tuttlingen der Bahntag statt
Die Einladung zum Bahntag nennt als wichtige Themen u.a.
die weitere Entwicklung von Gäu- und Donautalbahn
die Elektrifizieruntg der Strecken Tuttlingen - Immendingen sowie Neustadt - Donaueschingen sowie
die künftige Gestaltung des Bahnhofs Tuttlingen.
Die Tagung findet im Rahmen zweier öffentlicher Round-Table-Gespräche im Aesculapium (vormittags) und in der Immendinger Donauhalle (nachmittags) statt.
Moderiert werden die Gespräche von Herrn Rainer Kaufmann, dem Geschäftsführer des Interessensverbands Gäubahn und zugleich langjährigen Direktor des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg und früheren Geschäftsführer des Zweckverbands Ringzug. Der DB-Konzern wird durch seinen Bevollmächtigten für Baden-Württemberg, Herrn Eckart Fricke, vertreten sein.
Viele Grüße vom Vielfahrer
die weitere Entwicklung von Gäu- und Donautalbahn
die Elektrifizieruntg der Strecken Tuttlingen - Immendingen sowie Neustadt - Donaueschingen sowie
die künftige Gestaltung des Bahnhofs Tuttlingen.
Die Tagung findet im Rahmen zweier öffentlicher Round-Table-Gespräche im Aesculapium (vormittags) und in der Immendinger Donauhalle (nachmittags) statt.
Moderiert werden die Gespräche von Herrn Rainer Kaufmann, dem Geschäftsführer des Interessensverbands Gäubahn und zugleich langjährigen Direktor des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg und früheren Geschäftsführer des Zweckverbands Ringzug. Der DB-Konzern wird durch seinen Bevollmächtigten für Baden-Württemberg, Herrn Eckart Fricke, vertreten sein.
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Re: Am 3. November findet in Tuttlingen der Bahntag statt
So ein Mist! Da bin ich schon wieder nicht da, da bin ich mit der Bahn in Köln... :Weinen: :kopfnuss:


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Re: Am 3. November findet in Tuttlingen der Bahntag statt
Nicht vergessen:
Heute ist Bahntag im Landkreis Tuttlingen!
Die Prominenz reist mit IC 181 an und fährt mit IRE 3206 weiter nach Immendingen. Dann wird es von der Dauer der Diskussionen abhängen, wann es wieder zurück geht. Wichtige Themen sind Gäubahn, Bahnhof Tuttlingen, Donautalbahn, Zughalte Immendingen, Geisingen, Elektrifizierungen in der Region und ganz bestimmt streift man auch auf das alles bestimmende Thema S 21, nehme ich mal an.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Heute ist Bahntag im Landkreis Tuttlingen!
Die Prominenz reist mit IC 181 an und fährt mit IRE 3206 weiter nach Immendingen. Dann wird es von der Dauer der Diskussionen abhängen, wann es wieder zurück geht. Wichtige Themen sind Gäubahn, Bahnhof Tuttlingen, Donautalbahn, Zughalte Immendingen, Geisingen, Elektrifizierungen in der Region und ganz bestimmt streift man auch auf das alles bestimmende Thema S 21, nehme ich mal an.
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Re: Am 3. November findet in Tuttlingen der Bahntag statt
Anlässlich eines vertieften Gedankenaustauschs Mitte Juli wurde die Idee eines Bahntags in Tuttlingen entwickelt, wie Landtagspräsident Guido Wolf den interessierten Zuhörern erläuterte. Dazu zählte vom DB-Konzern Eckhart Fricke, der Konzenbevollmächtigte der DB für Baden-Württemberg, der gleich mehrere Mitarbeiter seines Hauses mit nach Tuttlingen gebracht hatte, um, wie er sich ausdrückte, der Bahn auch ein Gesicht zu geben. Auch die Nahverkehrsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg, die NVBW war gekommen, natürlich auch viele Vertreter aus Region, Kreis und Stadt.
Landtagspräsident (und Noch-Landrat in Tuttlingen sowie Vorsitzender des Interessensverbands der Gäubahn) Guido Wolf legte schon in seiner Einführung Wert darauf, dass man in Punkto Gäubahn in den letzten Jahren immer einer Meinung gewesen sei, völlig unabhängig von einer Parteizugehörigkeit. Im Hinblick auf Stuttgart 21 formulierte er zutreffend, dass das Land dann gut und stark sei, wenn die Schiene in allen Teilen des Landes gestärkt würde. Tuttlingen sei ein idealer Tagungsort, denn die Gäubahn müsse ausgebaut werden. Es sei notwendig, an den guten Verbindungen des internationalen Schienenverkehrsknotenpunkts Stuttgart auch die Gäubahn-Anlieger partizipieren zu lassen. Hierfür hätte man erst am 22.09.2011 anlässlich einer Gäubahn-Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion geworben und die Tatsache, dass man sich nun erneut treffe, sei ein Hinweis auf die Dringlichkeit des Anliegens.
Gegenstand der Besprechung im Aesculapium sei zunächst die Situation am Bahnhof in der Stadt Tuttlingen, es sollte aber auch um die Funktion Tuttlingens als Schnittstelle von Nord-Süd (Gäubahn) mit Ost-West (Donautalbahn) gehen, wobei Wolf der Donautalbahn einen Dornröschenschlaf attestierte. Daneben wäre die Elektrifizierung zwischen Immendingen und Tuttlingen ein Anliegen der Region.
Der Tuttlinger Oberbürgermeister Beck und stellvertretende Vorsitzende des Interessensverbands der Gäubahn griff das Thema Tuttlinger Bahnhof engagiert auf. Da ist viel zu tun. Rund 3.000 Mitarbeiter der Fa. Aesculap würden am Standort Tuttlingen arbeiten und sehr viele davon würden mit der Bahn anreisen. Ein Problem aus Sicht der Stadt sei der marode Güterschuppen, der am besten abgerissen werden sollte. Die Stadt wolle das Gebiet entwickeln und in Parkhaus bzw. Parkdeck bauen, auch für P&R-Kunden. Der Parkdruck rund um den Bahnhof Tuttlingen sei sehr groß. Den gegenwärtigen Bahnhofsvorplatz bezeichnete er als ein Provisorium. Mit dem Büro Albert Speer würde derzeit eine Stadtentwicklung erarbeitet, das Empfangsgebäude des Tuttlinger Bahnhofs schreie geradezu nach einer Veränderung. Wenn man auf dem Bahnhofsvorplatz stünde, so wäre die linke Hälfte rosarot und würde einem Privaten gehören, die rechte Hälfte sei die der Bahn. Den Bahnhof müsse man aber gemeinsam entwickeln, er bat Herrn Fricke um Unterstützung und um weitere Ansprechpartner. Im Anschluss an die Veranstaltung solle im Bahnhof Tuttlingen ein Reisebüro der DB eröffnet werden. Die Stadt würde aber auch an den nichtmotorisierten Verkehr (Radfahrer) denken. Im Augenblick sei man dabei, eine großzügige Fahrrad- und Fußgängerunterführung im Bereich des Kreisverkehrs zu schaffen. Ziel der Stadt Tuttlingen sei es, das Bahnhofsareal zum Mobilitätszentrum Tuttlingens fortzuentwickeln.
DB-Bevollmächtigter Eckart Fricke präsentierte sich als das Gesicht der Bahn, gab aber zu bedenken, dass er unmöglich so intensiv wie in Tuttlingen im ganzen Land touren könne. Was wir wollen, das ist Veränderung, führte er aus. "Vernetzung der Verkehrsträger" sei eine wichtige Aufgabe. Was den Güterschuppen beträfe, so wären darin Telekommunikationseinrichtungen untergebracht, deren Verlegung an einen anderen Ort ca. 500.000.- € Kosten verursachen würde. Sein Ziel sei aber, da die Telekommunikationseinrichtungen ohnehin ständig fortentwickelt würden, in Tuttlingen eventuell zu einer vorzeitigen Verlagerung zu kommen, um so das Gebäude frei zu bekommen und DB-seitig die Stadtentwicklung im Bahnhofsareal zu unterstützen.
Für das Bahnhofsmanagement Freiburg sprach Wolf-Dieter Sutter. Die Verkehrsstation Tuttlingen, also der betrieblich notwendige Teil, so Sutter, sei in Ordnung. Man habe vor ca. 10 Jahren sehr viel in die Bahnsteige investiert, was man am noch guten Zustand erkennen könne. Keine Frage sei, dass beim Empfangsgebäude großer Handlungsbedarf bestünde. Das EG sei 1991 an 2 Eigentümer verkauft worden. Die DB, zu deren Kernportefolio der Bahnhof Tuttlingen gehöre, würde sich aber in entsprechende Verhandlungen einbringen und an der Erarbeitung eines zeitgemäßen Zustands gerne mitwirken. Noch in diesem Jahr kündigte Sutter an, würden 350.000.- € im Bahnhof Tuttlingen investiert. Es sollen die Bahnsteigbeläge erneuert werden. Sutter verwies darauf, dass in der Nachbarschaft noch viel drängendere Probleme vorhanden wären. So etwa wären die Bahnhöfe in Donaueschingen und Villingen nach wie vor nicht behindertengerecht.
Landtagspräsident Guido Wolf vertrat die Auffassung, das für das Geschäft der Bahn Pünktlichkeit und verlässliche Anschlüsse die Grundlage darstellen würden. Es sei ja wohl klar, dass Kunden nur dann fahren würden, wenn diese Grundlage vorhanden sei. Wichtig sei aber auch, das man sich als Kunde im Bahnhof wohl fühle. Ohne diesen Wohlfühlfaktor wäre es auch nichts. Hier müssten Hindernisse noch abgebaut werden, um der Schiene eine stärkere Nutzung zukommen zu lassen. Eine Stärkung des Schienenverkehrs ist seiner Ansicht nach nur dann möglich, wenn die Leute gerne zum Bahnhof gehen.
OB Beck griff diese Worte auf und meinte, dass sie immerhin vom einzigen Landtagspräsidenten stammten, der sein Büro in einem Bahnhof habe (Anm.: die Abgeordneten Guido Wolf und Volker Kauder haben ihr Büro im Bahnhof Tuttlingen).
Baubürgermeister Kamm von der Stadt Tuttlingen erläuterte Überlegungen, das Thema Gesundheit im Bahnhof zu thematisieren. Es habe sich schon viel getan. Früher wäre mit dem Döner-Imbiss eine Art "türkisches Flair" zu beobachen gewesen. Nunmehr hätte man mit dem Bäcker eine deutliche Aufwertung erreicht. Auch seinen die Zeiten vorüber, als die Toilettenanlagen von Reisebusfahrgästen frequentiert worden wären.
Der SPD-Gemeinderat Dinkelacker aus Tuttlingen kritisierte die merkwürdigen Farbtöne beim Bahnhof Tuttlingen, die Risse im Gebäude. Seiner Ansicht nach sei eine Überarbeitung der Bahnsteigbeläge nicht notwendig. Der Eindruck, den Auswärtige beim Bahnhof Tuttlingen bekämen, etwa beim South-Side-Festival, sei verheerend. Einfache Maßnahmen wären gefragt. Zu diesen einfachen Maßnahmen zähle er etwa auch das Vorhandensein eines Ansprechpartners und schilderte Erfahrungen, wie er sie zuletzt bei einer Weichenerneuerung in Hattingen beim SEV erlebt habe.
Herr Fricke bot sich an, alle Probleme aufzunehmen und an die richtigen Stellen weiterzuleiten, vertrat dann aber auch die Auffassung, dass es besser sei, vor Ort Ansprechpartner zu haben. Die Gelegenheit nutzte er, um den seit 1.1.2011 im Amt befindlichen Teilnetzmanager für die Gäubahn von DB-Regio vorzustellen, der sich natürlich sogleich die eine oder andere Kritik anhören musste.
Dann trat das Tuttlinger "Eisenbahn-Urgestein", Herr Rudnik auf, der am 1.10.1957 bei der Bahn angefangen hatte und wohl von 1974 an nach dem Umbau in Tuttlingen Fahrkarten in alle Himmelsrichtungen verkauft hat. 1995 konnte er ereichen, dass Tuttlingen ein Reisezentrum bekam, welches heute zum DB-Reisebüro umgewandelt würde (Empfang fand im Anschluss dort statt). Herr Rudnik ist auch heute noch der Bahn sehr verbunden, unternimmt mit BW-Tickets oder anderen Tageskarten zahlreiche Fahrten mit Seniorengruppen in die Umgebung. Er kritisierte mit heftigen Worten den Zustand des Bahnhofs. Dieser sei vor Jahresfrist ein Jahr lang mit Gerüsten versehen gewesen, doch danach hätte niemand das Geld für die Farbe aufgebracht, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil der Gerüstmietkosten betragen hätte. Auch auf die sog. Tuttlinger Stadtbahn ging er ein. So etwas brauche man im Donautal nicht. Das sei alles unbezahlbar. Er wundere sich, was da für Ideen entwickelt würden, weitab jeglicher Realität.
Danach wurden Konzeptionen diskutiert, aus dem Bahnhof Tuttlingen vielleicht ein Jugendhotel zu machen (bewirtschaftet von Mutpol und/oder Lebenshilfe), eine Radstation wünschen sich einige.
Eckart Fricke wurde dann nach dem Roll-out der ICE gefragt, musste aber mit konkreten Daten passen, denn die Industrie sei nach wie vor am Entwickeln der Achsen. Für die DB seien die stehenden ICE totes Kapital. Sie würde liebend gerne wieder mit diesen Zügen fahren.
Dann ging es vormittags noch um die Gäubahn. Hier wären Deutschland und die Schweiz gemäß Vertrag von Lugano verpflichtet , für die Zulaufstreckenertüchtigung zu sorgen. Während in der Schweiz 106 Mio. Euro Ende 2012 verbaut seien un die Strecke Zürich - Schaffhausen fertig wäre, sei man auf deutscher Seite noch nicht über die Planungskosten des ersten Abschnitts Horb-Neckarhausen hinaus gekommen.
Guido Wolf dankte Verkehrsminister Hermann für dessen klares Bekenntnis zur Gäubahn. Das Land habe auf eine Landtagsanfrage von ihm mitgeteilt, dass es die Vorfinanzierung der Leistungsphasen III und IV der beiden anderen Doppelspurabschnitte übernehme, wenn die kommunale Seite zuvor die Leistungsphasen I und II wie bei Horb - Neckarhausen stemmen würden.
Stand sei, dass man gegenwärtig an der Leistungsphase III arbeiten würde zwischen Horb und Neckarhausen. Weil absehbar sei, dass demnächst die Leistungsphase IV dann angegangen würde und mit Abschluss der Leistungsphase IV Baurecht bestünde, müsse man im 1. Quartal 2012 zu einem Finanzierungsvertrag zwischen Bahn und Bund kommen. Er, Wolf, habe die Zusage der Herren Grube und Kauder, dass die Finanzierungsmittel für die Umsetzung der Planungen zwischen Horb und Neckarhausen in Höhe von 13 Mio. Euro bereit stünden und allgemeinen Verfügungsmitteln entnommen werden könnten.
Wie die Finanzierung von neuen Eisenbahninfrastrukturen abläuft, das wurde dann am Nachmittag in Immendingen verdeutlicht, wo der Tuttlinger Bahntag seine Fortsetzung gefunden hat. Bericht dazu folgt noch.
Neben vielen positiven Bewertungen zu Aktivitäten in der Region kam aber auch die Mahnung auf, sich nicht zu verzetteln. Aus Sicht des Landes sei eine Elektrifizierung Tuttlingen - Immendingen derzeit nicht aktuell. Eckart Fricke ist jedoch bereit, über Verkehrskonzepte zu diskutieren, bei denen die Elektrifizierung des fraglichen Abschnitts von Nutzen wäre.
Generell war aber eindeutig, dass der Ausbau der Gäubahn das zentrale Anliegen der Region ist, dem auch eine gewisse Schlüsselfunktion für andere Strecken wie Donautalbahn oder Ringzug usw. zukommt. Laut Fricke ist die Gäubahn soweit zu entwickeln, dass sie ein eingeschwungenes Element darstellt, an welchem dann die anderen Linien ausgerichtet werden können.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Landtagspräsident (und Noch-Landrat in Tuttlingen sowie Vorsitzender des Interessensverbands der Gäubahn) Guido Wolf legte schon in seiner Einführung Wert darauf, dass man in Punkto Gäubahn in den letzten Jahren immer einer Meinung gewesen sei, völlig unabhängig von einer Parteizugehörigkeit. Im Hinblick auf Stuttgart 21 formulierte er zutreffend, dass das Land dann gut und stark sei, wenn die Schiene in allen Teilen des Landes gestärkt würde. Tuttlingen sei ein idealer Tagungsort, denn die Gäubahn müsse ausgebaut werden. Es sei notwendig, an den guten Verbindungen des internationalen Schienenverkehrsknotenpunkts Stuttgart auch die Gäubahn-Anlieger partizipieren zu lassen. Hierfür hätte man erst am 22.09.2011 anlässlich einer Gäubahn-Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion geworben und die Tatsache, dass man sich nun erneut treffe, sei ein Hinweis auf die Dringlichkeit des Anliegens.
Gegenstand der Besprechung im Aesculapium sei zunächst die Situation am Bahnhof in der Stadt Tuttlingen, es sollte aber auch um die Funktion Tuttlingens als Schnittstelle von Nord-Süd (Gäubahn) mit Ost-West (Donautalbahn) gehen, wobei Wolf der Donautalbahn einen Dornröschenschlaf attestierte. Daneben wäre die Elektrifizierung zwischen Immendingen und Tuttlingen ein Anliegen der Region.
Der Tuttlinger Oberbürgermeister Beck und stellvertretende Vorsitzende des Interessensverbands der Gäubahn griff das Thema Tuttlinger Bahnhof engagiert auf. Da ist viel zu tun. Rund 3.000 Mitarbeiter der Fa. Aesculap würden am Standort Tuttlingen arbeiten und sehr viele davon würden mit der Bahn anreisen. Ein Problem aus Sicht der Stadt sei der marode Güterschuppen, der am besten abgerissen werden sollte. Die Stadt wolle das Gebiet entwickeln und in Parkhaus bzw. Parkdeck bauen, auch für P&R-Kunden. Der Parkdruck rund um den Bahnhof Tuttlingen sei sehr groß. Den gegenwärtigen Bahnhofsvorplatz bezeichnete er als ein Provisorium. Mit dem Büro Albert Speer würde derzeit eine Stadtentwicklung erarbeitet, das Empfangsgebäude des Tuttlinger Bahnhofs schreie geradezu nach einer Veränderung. Wenn man auf dem Bahnhofsvorplatz stünde, so wäre die linke Hälfte rosarot und würde einem Privaten gehören, die rechte Hälfte sei die der Bahn. Den Bahnhof müsse man aber gemeinsam entwickeln, er bat Herrn Fricke um Unterstützung und um weitere Ansprechpartner. Im Anschluss an die Veranstaltung solle im Bahnhof Tuttlingen ein Reisebüro der DB eröffnet werden. Die Stadt würde aber auch an den nichtmotorisierten Verkehr (Radfahrer) denken. Im Augenblick sei man dabei, eine großzügige Fahrrad- und Fußgängerunterführung im Bereich des Kreisverkehrs zu schaffen. Ziel der Stadt Tuttlingen sei es, das Bahnhofsareal zum Mobilitätszentrum Tuttlingens fortzuentwickeln.
DB-Bevollmächtigter Eckart Fricke präsentierte sich als das Gesicht der Bahn, gab aber zu bedenken, dass er unmöglich so intensiv wie in Tuttlingen im ganzen Land touren könne. Was wir wollen, das ist Veränderung, führte er aus. "Vernetzung der Verkehrsträger" sei eine wichtige Aufgabe. Was den Güterschuppen beträfe, so wären darin Telekommunikationseinrichtungen untergebracht, deren Verlegung an einen anderen Ort ca. 500.000.- € Kosten verursachen würde. Sein Ziel sei aber, da die Telekommunikationseinrichtungen ohnehin ständig fortentwickelt würden, in Tuttlingen eventuell zu einer vorzeitigen Verlagerung zu kommen, um so das Gebäude frei zu bekommen und DB-seitig die Stadtentwicklung im Bahnhofsareal zu unterstützen.
Für das Bahnhofsmanagement Freiburg sprach Wolf-Dieter Sutter. Die Verkehrsstation Tuttlingen, also der betrieblich notwendige Teil, so Sutter, sei in Ordnung. Man habe vor ca. 10 Jahren sehr viel in die Bahnsteige investiert, was man am noch guten Zustand erkennen könne. Keine Frage sei, dass beim Empfangsgebäude großer Handlungsbedarf bestünde. Das EG sei 1991 an 2 Eigentümer verkauft worden. Die DB, zu deren Kernportefolio der Bahnhof Tuttlingen gehöre, würde sich aber in entsprechende Verhandlungen einbringen und an der Erarbeitung eines zeitgemäßen Zustands gerne mitwirken. Noch in diesem Jahr kündigte Sutter an, würden 350.000.- € im Bahnhof Tuttlingen investiert. Es sollen die Bahnsteigbeläge erneuert werden. Sutter verwies darauf, dass in der Nachbarschaft noch viel drängendere Probleme vorhanden wären. So etwa wären die Bahnhöfe in Donaueschingen und Villingen nach wie vor nicht behindertengerecht.
Landtagspräsident Guido Wolf vertrat die Auffassung, das für das Geschäft der Bahn Pünktlichkeit und verlässliche Anschlüsse die Grundlage darstellen würden. Es sei ja wohl klar, dass Kunden nur dann fahren würden, wenn diese Grundlage vorhanden sei. Wichtig sei aber auch, das man sich als Kunde im Bahnhof wohl fühle. Ohne diesen Wohlfühlfaktor wäre es auch nichts. Hier müssten Hindernisse noch abgebaut werden, um der Schiene eine stärkere Nutzung zukommen zu lassen. Eine Stärkung des Schienenverkehrs ist seiner Ansicht nach nur dann möglich, wenn die Leute gerne zum Bahnhof gehen.
OB Beck griff diese Worte auf und meinte, dass sie immerhin vom einzigen Landtagspräsidenten stammten, der sein Büro in einem Bahnhof habe (Anm.: die Abgeordneten Guido Wolf und Volker Kauder haben ihr Büro im Bahnhof Tuttlingen).
Baubürgermeister Kamm von der Stadt Tuttlingen erläuterte Überlegungen, das Thema Gesundheit im Bahnhof zu thematisieren. Es habe sich schon viel getan. Früher wäre mit dem Döner-Imbiss eine Art "türkisches Flair" zu beobachen gewesen. Nunmehr hätte man mit dem Bäcker eine deutliche Aufwertung erreicht. Auch seinen die Zeiten vorüber, als die Toilettenanlagen von Reisebusfahrgästen frequentiert worden wären.
Der SPD-Gemeinderat Dinkelacker aus Tuttlingen kritisierte die merkwürdigen Farbtöne beim Bahnhof Tuttlingen, die Risse im Gebäude. Seiner Ansicht nach sei eine Überarbeitung der Bahnsteigbeläge nicht notwendig. Der Eindruck, den Auswärtige beim Bahnhof Tuttlingen bekämen, etwa beim South-Side-Festival, sei verheerend. Einfache Maßnahmen wären gefragt. Zu diesen einfachen Maßnahmen zähle er etwa auch das Vorhandensein eines Ansprechpartners und schilderte Erfahrungen, wie er sie zuletzt bei einer Weichenerneuerung in Hattingen beim SEV erlebt habe.
Herr Fricke bot sich an, alle Probleme aufzunehmen und an die richtigen Stellen weiterzuleiten, vertrat dann aber auch die Auffassung, dass es besser sei, vor Ort Ansprechpartner zu haben. Die Gelegenheit nutzte er, um den seit 1.1.2011 im Amt befindlichen Teilnetzmanager für die Gäubahn von DB-Regio vorzustellen, der sich natürlich sogleich die eine oder andere Kritik anhören musste.
Dann trat das Tuttlinger "Eisenbahn-Urgestein", Herr Rudnik auf, der am 1.10.1957 bei der Bahn angefangen hatte und wohl von 1974 an nach dem Umbau in Tuttlingen Fahrkarten in alle Himmelsrichtungen verkauft hat. 1995 konnte er ereichen, dass Tuttlingen ein Reisezentrum bekam, welches heute zum DB-Reisebüro umgewandelt würde (Empfang fand im Anschluss dort statt). Herr Rudnik ist auch heute noch der Bahn sehr verbunden, unternimmt mit BW-Tickets oder anderen Tageskarten zahlreiche Fahrten mit Seniorengruppen in die Umgebung. Er kritisierte mit heftigen Worten den Zustand des Bahnhofs. Dieser sei vor Jahresfrist ein Jahr lang mit Gerüsten versehen gewesen, doch danach hätte niemand das Geld für die Farbe aufgebracht, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil der Gerüstmietkosten betragen hätte. Auch auf die sog. Tuttlinger Stadtbahn ging er ein. So etwas brauche man im Donautal nicht. Das sei alles unbezahlbar. Er wundere sich, was da für Ideen entwickelt würden, weitab jeglicher Realität.
Danach wurden Konzeptionen diskutiert, aus dem Bahnhof Tuttlingen vielleicht ein Jugendhotel zu machen (bewirtschaftet von Mutpol und/oder Lebenshilfe), eine Radstation wünschen sich einige.
Eckart Fricke wurde dann nach dem Roll-out der ICE gefragt, musste aber mit konkreten Daten passen, denn die Industrie sei nach wie vor am Entwickeln der Achsen. Für die DB seien die stehenden ICE totes Kapital. Sie würde liebend gerne wieder mit diesen Zügen fahren.
Dann ging es vormittags noch um die Gäubahn. Hier wären Deutschland und die Schweiz gemäß Vertrag von Lugano verpflichtet , für die Zulaufstreckenertüchtigung zu sorgen. Während in der Schweiz 106 Mio. Euro Ende 2012 verbaut seien un die Strecke Zürich - Schaffhausen fertig wäre, sei man auf deutscher Seite noch nicht über die Planungskosten des ersten Abschnitts Horb-Neckarhausen hinaus gekommen.
Guido Wolf dankte Verkehrsminister Hermann für dessen klares Bekenntnis zur Gäubahn. Das Land habe auf eine Landtagsanfrage von ihm mitgeteilt, dass es die Vorfinanzierung der Leistungsphasen III und IV der beiden anderen Doppelspurabschnitte übernehme, wenn die kommunale Seite zuvor die Leistungsphasen I und II wie bei Horb - Neckarhausen stemmen würden.
Stand sei, dass man gegenwärtig an der Leistungsphase III arbeiten würde zwischen Horb und Neckarhausen. Weil absehbar sei, dass demnächst die Leistungsphase IV dann angegangen würde und mit Abschluss der Leistungsphase IV Baurecht bestünde, müsse man im 1. Quartal 2012 zu einem Finanzierungsvertrag zwischen Bahn und Bund kommen. Er, Wolf, habe die Zusage der Herren Grube und Kauder, dass die Finanzierungsmittel für die Umsetzung der Planungen zwischen Horb und Neckarhausen in Höhe von 13 Mio. Euro bereit stünden und allgemeinen Verfügungsmitteln entnommen werden könnten.
Wie die Finanzierung von neuen Eisenbahninfrastrukturen abläuft, das wurde dann am Nachmittag in Immendingen verdeutlicht, wo der Tuttlinger Bahntag seine Fortsetzung gefunden hat. Bericht dazu folgt noch.
Neben vielen positiven Bewertungen zu Aktivitäten in der Region kam aber auch die Mahnung auf, sich nicht zu verzetteln. Aus Sicht des Landes sei eine Elektrifizierung Tuttlingen - Immendingen derzeit nicht aktuell. Eckart Fricke ist jedoch bereit, über Verkehrskonzepte zu diskutieren, bei denen die Elektrifizierung des fraglichen Abschnitts von Nutzen wäre.
Generell war aber eindeutig, dass der Ausbau der Gäubahn das zentrale Anliegen der Region ist, dem auch eine gewisse Schlüsselfunktion für andere Strecken wie Donautalbahn oder Ringzug usw. zukommt. Laut Fricke ist die Gäubahn soweit zu entwickeln, dass sie ein eingeschwungenes Element darstellt, an welchem dann die anderen Linien ausgerichtet werden können.
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