Fahrplankonferenz für die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

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Villinger
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Re: Fahrplankonferenz für die Region Schwarzwald-Baar-Heuber

Beitrag von Villinger »

Darf ich nachfragen, was man sich dabei gedacht hat, das (fast) jeder RE an einer Mülltonne namens Hausen im Tal hält, das knapp 300 Einwohner zählt? Da wäre Fridingen sinnvoller, wobei hier sowieso schon ein RE zur Zugkreuzung halten muss.
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Vielfahrer
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Re: Fahrplankonferenz für die Region Schwarzwald-Baar-Heuber

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Fridinger,

du darfst! Hintergrund ist, dass der Landkreis Sigmaringen ein neues Busprojekt startet. Es wird ein Pendelbus von Storzingen über Stetten am kalten Markt - Schwenningen nach Hausen im Tal Bahnhof geben. Die Alb ist dabei in Storzingen an die Züge aus Sigmaringen angebunden (Tübinger Linie) und in Hausen im Tal gibt es einen 2-stündlichen Anschluss in Richtung Tuttlingen. Die ganze Konzeption ist aber nur versuchsweise für das Jahr 2011 gedacht. Man wird sehen, wie sich der Nachfragemarkt entwickelt.

Als man das Jahr 1993 schrieb, sah die Konzeption noch anders aus. Bei der Erarbeitung des Integralen Taktfahrplans (bekannt unter dem Namen Allgäu-Schwaben-Takt) war vorgesehen, die Linie Ulm - Sigmaringen - Tuttlingen - Donaueschingen - Neustadt bogenschnell zu fahren, also Ulm - Tuttlingen in 90 Minuten und ohne Halt in Beuron, also Sigmaringen - Tuttlingen Non-stop. Dafür war damals geplant, den seit 1990 verkehrenden HzL-Schienenbus im 2-h-Takt zwischen Sigmaringen und Tuttlingen pendeln zu lassen, wobei er bis 8 Uhr für Tuttlinger Schülerverkehre reserviert war, ebenso von 12 Uhr bis 14 Uhr. In der übrigen Zeit wäre er als RB im Takt unterwegs gewesen.

Diese Konzeption hat sich jedoch leider nicht umsetzen lassen, nachdem die Ertüchtigung der Linie Ulm - Riedlingen - Sigmaringen auf bogenschnellen Verkehr Jahre auf sich hat warten lassen. Außerdem gab es gewichtige Stimmen, die dieses Konzept gar nicht für gut fanden. Es wäre z.B. mit der Streichung eines RE-Halts in Schleklingen und in Herbertingen verbunden gewesen.

Bei der Konzeption des Ringzugs in den Jahren 1996 bis 2000 war dann wieder der 2-h-Takt zwischen Sigmaringen und Tuttlingen mit dem Ringzug vorgesehen. Halte waren in Inzigkofen, Gutenstein, Thiergarten, Hausen im Tal, Beuron, Fridingen, Mühlheim usw. vorgesehen. Eine Kalkulation der Kosten auf der Basis geschätzter Betriebskosten der HzL ließ diesen Fahrplan jedoch sehr schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Die Strecke ist relativ lang und bedient sehr wenige Einwohner in den durchfahrenen Gemeinden. Das Land tröstete uns damals damit, dass über kurz oder lang diese Fahrten sowieso kommen würden, weil die HzL ja ihr Betriebswerk in Gammertingen hätte und die Züge ja gewartet werden müssten.

Anfang 2000 ging es dann los mit der Suche nach einem geeigneten BW-Standort. Favorit war zunächst Tuttlingen, dann war mal Villingen im Gespräch, dann Rottweil und schließlich kam das BW zur Freude der Gemeinde Immendingen nach Immendingen, was m.E. auch der damaligen Ausschreibung der Schwarzwaldbahn geschuldet war, um die sich auch die HzL in einem Konsortium beworben hatte.

Nachdem in Immendingen alles (!) zum Besten läuft, denkt im Augenblick niemand über Gammertingen nach, Ausnahme Naturparkexpress (siehe weiter oben).

Im Grunde muss man sich freuen, dass der bislang eher passive Landkreis Sigmaringen mit Buskonzepten nunmehr in die Offensive geht. Wer etwa heute von den Orten Stetten a.k.M oder Schwennigen nach Tuttlingen zur Arbeit möchte, der hat wirklich nur den PKW als Möglichkeit. Das dürfte sich nunmehr ändern.

Vielleicht kommt auch ein Freizeitkonzept zum Tragen, das vor Jahren schon einmal die Burg Werenwag und die Burg Wildenstein (Jugendherberge) einbezieht. Dem Tourismus im Donautal wäre es sehr zu wünschen.

Grüße vom gut gelaunten Vielfahrer, der soeben den 5:0 Erfolg des BVB live im Signal-Iduna-Stadion miterleben durfte und nun im IC 609 in Richtung Freiburg (Brsg) sitzt, um morgen früh mal den Schülerzug Neustadt - Donaueschingen unter die Lupe zu nehmen.
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Sascha
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Re: Fahrplankonferenz für die Region Schwarzwald-Baar-Heuber

Beitrag von Sascha »

Kinzigtalbahner hat geschrieben:
Vielfahrer hat geschrieben:Auf kritische Nachfrage eines Teilnehmers wurde auch erläutert, weshalb man in Offenburg vom 8:58-Uhr-Zug von der Schwarzwaldbahn auf den 9:07-Zug, ebenfalls ein 3-Wagen-Doppelstock-Zug nach Karlsruhe umsteigen müsse. Dieses Problem sei leider nicht lösbar, weil irgendwo müsse man die Wagen zur Wartungsarbeiten aus dem Umlauf nehmen.
Ist der 9:07-Zug nicht ein Zug, der aus 2x3 Wagen besteht, oder wurde das geändert? Wenn das noch immer zwei "Zugteile" wären, würden ja auch betriebliche Gründe dagegen sprechen.
Hallo Moritz,

nein, dieser Zug besteht seit Dezember 2009 nichtmehr aus zwei Zugteilen. Es kommt ein Vier-Wagen-Zug aus Konstanz, hält auf Gleis 6, wo ebenfalls der neue RE nach Karlsruhe als 3-Wagen-Zug steht. Früher stand der RE nach Karlsruhe auf Gleis 3, wegen der Länge.

Diese Verbindung gibt es allerdings nur Werktags. Der Vier-Wagen-Zug wird dann auf ein Abstellgleis rangiert und fährt als RE-Verstärker im lauf des Tages zwischen Karlsruhe und Offenburg.

MFg

Sascha
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Dirk B
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Re: Fahrplankonferenz für die Region Schwarzwald-Baar-Heuber

Beitrag von Dirk B »

Hallo Vielfahrer,

wieder einmal ein herzliches Dankeschön für die ausführlichen und hochinteressanten Informationen aus der Fahrplankonferenz. Es ist wirklich toll, so tief und exakt informiert und auch mit den entsprechenden Hintergrundfakten versorgt zu werden.

Grüßle
Dirk
NACHDENKEN, liebe Leute, nicht NACHPLAPPERN!
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