vielen Dank für den interessanten Bericht unter http://bahnkutscherforum.de/viewtopic.p ... c&start=10. Ich finde das Thema sehr wichtig, deshalb habe ich hier mal einen eigenen Thread aufgemacht.
Wenn ich Deinen Bericht zur Gäubahn-Kappung (die ja nun sage und schreibe 3 Jahre bis Fertigstellung Flughafenanbindung dauern soll) lese, dann scheinst Du das ja alles nicht so schlimm zu halten. Aber bist Du da nicht etwas zu optimistisch:
1.: Glaubst Du ernsthaft, dass immer dann, wenn gerade eine Gäubahn in Stg.-Vaihingen anlandet, genau eine dieser neuen Verdichter-S-Bahnen an Gl. 4 bahnsteiggleich bereit stehen wird?
2.: In der Fahrtrichtung Stuttgart -> Singen fährt die Gäubahn von Gleis 1, die meisten S-Bahnen enden in Stg.-Vaihingen auf Gl. 2: Also ist da doch ein Bahnsteigwechsel in Stg.-Vaihingen angesagt.
3.: Wenn (wie leider rd. 200 Mal im Jahr) der S-Bahn-Stammstreckentunnel gesperrt ist, dann stranden die Gäubahn-Fahrgäste in Stg.-Vaihingen bzw. unten am Hbf und können dann zusehen, wie sie weiterkommen: Entwender mit völlig überfüllten Stadtbahnen der U 14/ U 1 (geht noch nicht einmal umsteigefrei ab Hauptbahnhof). Oder mit dem Regionalverkehr zum Flughafen, dort lange Umsteigewege vom Flughafenfernbahnhof zur S-Bahn, weiter mit S2/S3 nach Stg.-Vaihingen und dann weiter Ri. Gäu. Ich habe mit verschiedenen Mitpendlern gesprochen, und keiner kann sich vorstellen, dass die Gäubahn-Verbindung zum Hbf als Alternative zur S-Bahn so lange entfallen soll.
Wird eine so lange Unterbrechung nicht der Todesstoß für die gerade mühsam aufgepäppelte Gäubahnverbindung sein? Ich glaube, dass sehr viele auf die A81 ausweichen, die gerade bei Böblingen schön 6-spurig ausgebaut wird.
Grüße
Neuling
Hier Dein Beitrag zu dem Thema:
"Ein weiteres Thema eher am Rande der Fahrplankonferenz war die Gäubahn bzw. die Flughafenanbindung oder die Sperrung der Panoramabahn ab Mitte 2025. Es geistern da ja Vermutungen herum, dass die Gäubahn über mehrere Jahre nicht mehr nach Stuttgart Hbf wird fahren können.
(...)
Die Sperrung der Gäubahn steht erst ab Mitte 2025 an. Das Land hat zwischenzeitlich jedoch den Ausbau des Bahnhofs Vaihingen, den die DB nur als Provisorium (möglicherweise mit Holzbahnsteigen...) bauen wollte, in trockenen Tüchern. Er wird wohl noch vor der Wiederaufnahme des S-Bahn-Betriebs nach Bernhausen zur Verfügung stehen. Während dieser Zeit wäre es sinnvoll, die IC-Züge in Stuttgart-Vaihingen schon halten zu lassen, um mit nur einem Umstieg (heute zwei in Böblingen und Rohr) zum Flughafen zu kommen. Dieser Zustand könnte dann bis Mitte 2025 anhalten. Danach wird die Trasse der Gäubahn ab Stuttgart-Nord unterbrochen. Sicherlich könnte man beispielsweise mit einer Behelfsbrücke oder Stützwänden über die S-Bahn-Baustelle Mittnachtstraße hinweg weiter zum Hauptbahnhof fahren, wenn man wollte. Die Kosten hierfür dürften weniger das Problem sein. Das Problem liegt darin, dass die Stadt Stuttgart im Jahr 2010 der DB die Gleisflächen für 800 Millionen Euro abgekauft hat und schon bezahlt hat und bislang keinen Gegenwert bekommen hat. Das war soweit klar. Ab 2020 jedoch fallen Verzugszinsen an. Diese betragen nach meinem Wissensstand über 20 Mio. Euro pro Jahr, d.h. es wird richtig teuer, wenn die Flächen nicht, wie vereinbart, geräumt werden. Entsprechend hat die Stadt Stuttgart in einer Pressemitteilung verlautbaren lassen, dass sie am Tag mit der Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs mit dem Abbau der Gleise beginnt, also Ende 2025 und eine weitere Nutzung durch oberirdische Gleisanlagen nicht tolerieren wird. Um die Fläche zu erschließen, und Verkehre von der Wolfram- und Schillerstraße anders leiten zu können, müssen die Gleise umgehend entfernt werden, d.h. die Gäubahn wird ab Mitte 2025 nicht mehr weiter als bis zur Baustelle fahren können.
Die Konzeption sieht vor, dass in Stuttgart-Vaihingen die IC-Züge enden. Voraussichtlich am gleichen Bahnsteig sollen dann zusätzliche S-Bahn-Züge eingesetzt werden, die von Stuttgart-Vaihingen auf der bis dahin mit ECTS ausgestatteten Stammstrecke als S4, S5 oder S6 zum Tiefbahnhof und weiter in Richtung Zuffenhausen fahren. Diese Züge beginnen in Stg. Vaihingen und können im Gegensatz zur S1 die Fahrgäste der IC gut aufnehmen. Die Region Stuttgart wird bis 2025 insgesamt 58 zusätzliche S-Bahnen kaufen, um diese Leistungen anbieten zu können, die Kapazitäten der vorhandenen S-Bahnen zu verstärken und um den 15-Minuten-Takt bei der Stuttgarter S-Bahn einführen zu können. Die Kapazitätsaufstockung wird also gewaltig ausfallen.
Im Gespräch ist weiter, dass die IC-Züge nicht in Stuttgart-Vaihingen enden sondern über Stuttgart-West bis nahe zum Nordbahnhof geführt werden, also bis zur Baustelle. Dort soll dann ein Umstieg an der S-Bahn-Station Stuttgart-Nord auf S- und U-Bahn ermöglicht werden, so dass für weitere Reisende die Verbindung nicht schlechter, sondern sogar besser werden könnte.
Unstrittig ist aber, dass Fernreisende, die z.B.über Stuttgart nach Mannheim, Nürnberg oder München wollen, während einer längeren Übergangszeit zweimal umsteigen müssen, in Stuttgart-Vahingen und dann nochmals in Stuttgart Hbf (tief). Das trägt logischerweise zur Attraktivität nicht bei. Ein Großteil der Fahrgäste hat jedoch Stuttgart zum Ziel und da ist der Regionalbahnhof Stuttgart-Vaihingen keine schlechte Wahl, wenn man voraussichtlich am gleichen Bahnsteig auf die S-Bahn umsteigen kann. "