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Täglich mindestens 85.000 Fahrgäste bei Regionalstadtbahn Neckar-Alb erwartet

Verfasst: Di 18. Nov 2025, 10:50
von Vielfahrer
Hallo,

laut einem Bericht von Redakteur Thomas de Marco vom Schwäbischen Tagblatt aus Tübingen rechnet der Reutlinger Landrat Dr. Ulrich Fiedler mit mindestens 85.000 täglichen Nutzern der Regionalstadtbahn Neckar-Alb. Da die aktuelle finanzielle Lage des Landkreises Reutlingen wie die vieler anderer Landkreise schlecht sei, sind immer wieder Stimmen zu hören, die das Projekt der Regionalstadtbahn Neckar-Alb infrage stellen. Dafür hat Landrat Dr. Ulrich Fiedler aber wenig Verständnis. „Wir müssen die Region zukunftsfähig aufstellen. Dafür bin ich Landrat, dafür brauchen wir die Stadtbahn“, sagt Fiedler. Und macht eine interessante Rechnung auf:

Der Doppel-Haushalt 2026/27, der am 17. Dezember zur Verabschiedung ansteht, hat ein Volumen von rund 600 Millionen Euro pro Jahr. „Davon fließen etwa 75 Prozent in die Bereiche Soziales, Jugendhilfe und Eingliederung. Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr inklusive Regionalstadtbahn sind in diesem Etat gerade mal 3,4 Prozent vorgesehen!“, betont Fiedler. Zahlen, mit denen die öffentliche Wahrnehmung zurechtgerückt werden müsse. „Wenn der Bund die von ihm übertragenen Aufgaben auch auskömmlich finanzieren würde, dann würde hier keiner das Jahrhundertprojekt Regionalstadtbahn infrage stellen“, sagt der Landrat. „Wir sehen bei der Deutschen Bahn und bei der Bundeswehr, was passiert, wenn in die Infrastruktur nicht investiert wird.“

Es sei fraglos ein Kraftakt in der aktuellen Lage. „Aber die Stadtbahn schafft ganz sicher Prosperität in der Region. Das ist keine Frage des Glaubens, sondern Studien belegen, dass die Richtung richtig ist.“ In Karlsruhe strahle die dortige Bahn weit ins Umland hinaus. „Alle angenommenen Zahlen der täglichen Nutzung werden übertroffen. Das ist auch in anderen Städten so“, sagt Fiedler. Für die Regionalstadtbahn werden 85.000 Nutzerinnen und Nutzer täglich angenommen. „Das werden sicherlich mehr werden“, sagt der Landrat voraus.

Fiedler ist überzeugt davon, dass jeder für die Stadtbahn eingesetzte Euro einen fünffach so hohen Nutzen haben werde. „Es ist ein Wirtschaftsprojekt, es hat einen sozialen Nutzen, ist nachhaltig und schützt das Klima.“ Was ihn besonders ärgert: „Der volkswirtschaftliche Schaden ist groß, wenn einmal getroffene Entscheidungen immer wieder infrage gestellt werden – Runde für Runde. Das ist nicht zielführend und macht alles teurer.“ Der Zweckverband für die Regionalstadtbahn habe mittlerweile eine Expertise aufgebaut, die bundesweite Strahlkraft habe. „Das sind hoch anerkannte Fachleute. So ein Projekt gibt es bundesweit nicht mehr.“

Wie oft höre er, dass sich Leute darüber beschweren, viele andere Länder seien viel weiterentwickelt als Deutschland: etwa bei der Digitalisierung und auch beim ÖPNV. „Und die gleichen Personen kommen dann mit Stammtisch-Parolen, wieso jetzt die Regionalstadtbahn gebaut werden müsse.“ Dass die Infrastruktur hierzulande am Ende sei, das werde mittlerweile nicht mehr bestritten. „Wir wollen dies ändern, vor allem auch im Hinblick auf die Zukunft der jungen Menschen“, sagt Fiedler.

Verständnis hat der Landrat dafür, dass kontrovers diskutiert werde, welche Trassen der Stadtbahn durch Reutlingen und Pfullingen führen sollen. Fiedler geht davon aus, dass die Gemeinderäte in den beiden Städten demnächst die Entscheidungen darüber treffen. Er rechnet nicht mit einem ablehnenden Ergebnis und auch nicht damit, dass ein Bürgerentscheid wie 2021 in Tübingen drohen könnte. „In Tübingen ist sehr früh entschieden worden. Vieles stand damals in der heutigen Klarheit noch nicht fest“, sagt der Landrat.

Was die Kosten angeht, so arbeite man hervorragend mit ständig aktualisierten Zahlen, die seriöse Grundlage für politische Entscheidungen seien, betont Fiedler. Im Bereich Werkstatt sei eine weit wirtschaftlichere Lösung gefunden worden als ursprünglich geplant. Auch bei der Beschaffung der Fahrzeuge habe der Zweckverband eine immense Einsparung innerhalb des Projekts erzielt, erklärt der Landrat. „Wir müssen jetzt einfach durch diese schwierige Phase!“

Viele Grüße vom Vielfahrer