Fahrplankonferenzen stehen an

Dinge zum Thema "Ringzug" bitte hier Posten.
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4791
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

Am Freitag dieser Woche startet die diesjährige Runde der Fahrplankonferenzen mit der zentralen Veranstaltung in Stuttgart. In der kommenden Woche folgen dann die regionalen Konferenzen in Ulm, Lahr, Weingarten, Pforzheim, Stuttgart und Mannheim. Angemeldete Interessenten können vor Ort oder online teilnehmen.

Beim Ringzug ist inzwischen ja der Aufgabenträger Land Baden-Württemberg alleine zuständig bzw. das war er ja eigentlich schon immer. Dennoch stimmt sich die NVBW mit den lokalen Aufgabenträgern für den Busverkehr ab und erläutert Planungen bzw. nimmt Anregungen entgegen, eigentlich so wie früher auch. Solch ein Treffen fand heute für den Bereich des Ringzugs im Landratsamt Tuttlingen statt. Viel zu besprechen gab es eigentlich nicht mehr, denn zwischen Rottweil und Bräunlingen ist der Stundentakt von früh bis spät schon einige Jahre umgesetzt und die Kritikpunkte mit zu knappen Anschlüssen in Rottweil wurden von der NVBW geschickt gelöst. Der eine oder andere Zug fährt dann zusätzlich außerhalb der Taktzüge und bedient so zeitgerecht z.B. den Schulverkehr.

Nicht ganz so üppig sieht es im Abschnitt Blumberg - Leipferdingen - Immendingen - Tuttlingen - Rottweil aus. Hier endet der Zugverkehr deutlich früher und besteht an Sonn- und Feiertagen überdies nur aus einem 2-h-Takt, der am Samstagmittag gegen 13 Uhr einsetzt. Verständlich ist daher der Wunsch vornehmlich aus Tuttlingen, dass dieses verbessert werden solle.

Wie seitens der NVBW erläutert wurde, will sie auch einen (weiteren) Versuch einer Aufwertung der Strecke zwischen Immendingen und Leipferdingen/Blumberg wagen. Der Fahrplan soll so umstrukturiert werden, dass die heute leider mehrmals am Tag zu beobachtenden Anschlussbrüche in Immendingen von bis zu einer knappen Stunde eliminiert werden. Auch soll Blumberg, immerhin mit rund 11.000 Einwohnern das "Schwergewicht" im Aitrachtal, bessere Verbindungen erhalten. Dazu sah die NVBW gute Möglichkeiten darin, dass seit einiger Zeit alle Busse des Verkehrs im Raum Blumberg die Haltestelle am Bahnhof Blumberg-Zollhaus anfahren, es also recht üppige Busangebote zwischen dem Bahnhalt und dem ca. 2 km westlich davon gelegenen Stadtzentrum gibt. Ab Ende 2023 sind somit bessere Fahrpläne auf dieser Strecke zu erwarten. Die Busverbindungen werden auf diese aktualisierten Bahnfahrpläne dann noch abgestimmt. Auch denkt das Land an Verbesserungen an Samstagen, d.h. der 2-h-Takt ab Samstagnachmittag soll auf einen Stundentakt aufgefüllt werden. So jedenfalls ist es der Stand der Überlegungen.

Eher wenig Hoffnung konnte die NVBW auf Wünsche aus dem Tuttlinger Raum nach einer besseren Bedienung durch Fernverkehrszüge machen. Dafür ist sie ja auch nicht zuständig. Tuttlingen empfindet es als schwach, dass der erste IC in Richtung Singen erst um 8 Uhr verkehrt und der letzte am Abend aus Singen kurz nach 20:30 Uhr in Richtung Stuttgart abfährt.

Vielmehr wurde berichtet, dass in den kommenden Monaten zahlreiche Sperrungen von teils mehrmonatlicher Dauer erfolgen werden. Dies betrifft besonders die Gäubahn (angefangen mit der Sanierung der Stammstrecke der S-Bahn in Stuttgart, dann Neubau einer Brücke bei Ehningen, dem Bau des 2. Gleises zwischen Horb und Neckarhausen nebst Leit- und Sicherungstechnik, ferner gibt es auch zwischen Tuttlingen und Engen Bauarbeiten. Doch damit nicht genug. Die Bahnbrücke bei Fridingen muss ersetzt werden, was auch nur unter Vollsperrung geht (von Ulm fahren die Züge dann bis Hausen im Tal und nach Villingen ab Mühlheim). Arbeiten stehen auch im Bahnhof Immendingen und im Bahnhof Tuttlingen an, der zeitweise wohl nur über 2 nutzbare Gleise verfügen wird. Ebenso sollen die schlammigen Stellen im Untergrund der Trossinger Bahn saniert werden, d.h. auch hier Vollsperrung und weiter geht es mit einem SEV zwischen Rottweil und Villingen. Gebaut wird auch im Bahnhof Villingen, der zeitweise nur noch 2 Gleise anbieten kann. Auch im Kinzigtal muss eine Sperrung erfolgen.

Kunden in der Region können dann zwar das günstige Deutschland-Ticket kaufen, müssen aber bis Ende Oktober zwischen Rottweil und Böblingen auf Schnellbusse via A 81 ausweichen oder von Rottweil über Trossingen Stadtbahnhof den SEV-Bus nach Villingen nehmen. Letztlich aber muss man vorwärts blicken. Es ist gut, dass die jahrelang unterlassenen Instandhaltungsarbeiten bzw. Modernisierungsarbeiten in Angriff genommen werden. Nach Abschluss der Arbeiten Ende Oktober wird es dann (hoffentlich) wieder schnell und komfortabel gehen, vermutlich bis Mitte 2025, dann jedoch nur noch bis Stuttgart-Vaihingen oder vielleicht bis zu einem Nordhalt.

Nicht diskutiert wurden angedachte Ersatzlösungen. Ich wundere mich, dass Stimmen aus der Region laut werden, die eine Verlängerung der S-Bahn womöglich bis Rottweil oder gar Singen fordern. Von Stuttgart bis Rottweil 110 km in einer S-Bahn zu fahren, viele Türen, wenig Sitzplätze, viele Stehplätze, keine Toiletten usw., das würde zumindest mich von einer Nutzung abhalten, ganz abgesehen davon, dass sich die Fahrzeiten deutlich verlängern würden. Mir waren die 27 Halte zwischen Aulendorf und Tübingen über Sigmaringen schon zu viel, so dass ich früher immer via Ulm - Stuttgart/Plochingen gefahren bin, jetzt natürlich via Merklingen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Karl Müller
Schaffner
Schaffner
Beiträge: 2097
Registriert: Mo 13. Jun 2011, 12:25

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Karl Müller »

Hallo,
Danke zunächst einmal für die Informationen. Zum Bähnle nach Blumberg bzw bis G.-Leipferdingen - ich war negativ überrascht das dort auch unter der Woche recht wenig Züge fahren. Es gibt auch am Tage durchaus 2h-Lücken, dieser Fahrplan erinnert mich eher an eine Nebenbahn welche bei der alten DB auf der Abschußliste stand...also, attraktiv ist was anderes.
Zu den Baustellen gibt es nur eines - Augen zu und durch, aufregen hilft nichts, leider. Und, Ja, eine S-Bahn von S-Vaihingen bis Rottweil...das ist wie die S 1 im VRN Gebiet, von Osterburken bis Mannheim, aber, diese 425 haben eine Toilette. Klaro, eine S-Bahn ist ein Verkehrsmittel im Ballungsraum, streng vertaktet - normalerweise.
Aber, wie das nach 2025 auf der Gäubahn weitergeht ist noch offen, bin gespannt wie und in welcher Form die Fahrgäste veräppelt werden.
Gruß Oli
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4791
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo Oli,

in der Tat fahren nur wenige Züge pro Tag nach Blumberg-Zollhaus, ein paar mehr sind es bis Leipferdingen. Was fehlt, das sind vor allem Fahrgäste. Das Aitrachtal ist dünn besiedelt und die Ortschaften liegen teilweise doch abseits (Riedöschingen, Hondingen, Leipferdingen). Und der Bahnhof Blumberg-Zollhaus liegt ja auch weit ab von der Kernstadt. Es gibt zwischen Blumberg und Donaueschingen einen gut ausgebauten Busverkehr (Regio-Schnellbus und zusätzlich einen Linienbus über die Dörfer), so dass dort keiner auf die Idee käme, mit drei- oder mehrfachem Zeitaufwand via Immendingen nach Donaueschingen zu fahren.

Zwischen Blumberg und Tuttlingen bzw. Rietheim-Weilheim gibt es zwar Pendlerverkehre, aber die sind dann doch nicht so ausgeprägt, dass sie die Züge auslasten würden. Die Hauptnachfrage derzeit besteht aus Schulverkehren. Da wirkt sich auch die Kreisgrenze bei Leipferdingen aus, was wie eine Wasserscheide wirkt. Nur wenige Schüler queren diese (ca. 20 bis 30 pro Tag und Richtung) und insbesondere in westlicher Richtung will ja keiner nach Blumberg-Zollhaus Bahnhof. Die Schulen liegen 2 bis 3 km weiter westlich in Blumberg, müssen also ohnhin per Bus bedient werden.

Der aktuelle Fahrplan berücksichtigt dabei primär die Schulzeiten in Tuttlingen und Immendingen sowie die Schulen in Geisingen und Hausen. Dies ist wegen der nicht mit Taktzeiten in Einklang zu bringenden Unterrichtszeiten schon anspruchsvoll genug. Klar ist auch, dass bei der zugegeben schwachen Nachfrage nicht an zusätzliche Fahrzeuge oder gar Infrastrukturerweiterungen gedacht werden kann. Trotzdem bemüht sich die NVBW, ein passables Fahrtenangebot zur Verfügung zu stellen. In erster Linie stören bislang dabei die langen Umsteigezeiten in Immendingen von bis zu einer knappen Stunde, weil es seit Drehung der IC auf der Gäubahn in einer Stunde nicht mehr von Tuttlingen bis Leipferdingen und zurück reicht. Die SWEG nutzt diese für die Fahrgäste ungute Struktur dadurch, dass sie ihre Fahrzeuge in Immendingen auftanken kann, wohlgemerkt im BW und nicht im Bahnhof. Wie gestern ausgeführt wurde, ist eine Standzeit von 30 min in Immendingen dafür zu knapp, weil die Fahrzeuge ja erst vom Bahnhof ins BW fahren müssen (Schwarzwaldbahntrassen beachten!) und später auch wieder bereit gestellt werden müssen.
Theoretisch könnte man mit nur einem Fahrzeug einen Stundentakt Immendingen - Blumberg-Zollhaus fahren und diesen z.B. als Ringzug Rottweil - Tuttlingen - Blumberg in der Gegenrichtung auf den RE Donaueschingen - Immendingen - Ulm anbinden, dann betanken und als Ringzug Immendingen - Tuttlingen - Rottweil wieder einsetzen. Das wäre für den einen oder anderen Fahrgast attraktiv, aber für den Schülerverkehr - das Rückgrat der heutigen Bahnnutzer - wäre es nicht passend und der müsste dann auf parallele Busverkehre ausweichen. Unter dem Strich wären dadurch weniger Fahrgäste zu befördern als derzeit und infolge ausgeweiteter Busverkehre wohl auch höhere Kosten.

Einen deutlichen Rückgang an Fahrgästen musste vor einigen Jahren dadurch hingenommen werden, dass zwischen Donaueschingen und Immendingen sogenannte "Lückenschlusszüge" eingeführt wurden. Diese bedienen vorwiegend die Kernstadt Geisingen, die früher mit zwei Bussen nach Hausen gefahren wurden und dort in den Ringzug nach Immendingen umgestiegen sind, um dann erneut bis Tuttlingen mit einem anderen Zug zu fahren und dort auf den Stadtbus in die City umzusteigen. Mit dem Lückenschlusszug Donaueschingen - Geisingen - Tuttlingen - Rottweil fahren die Geisinger natürlich sehr viel attraktiver, da die ganzen Umstiege entfallen. Den Nachteil hat die Bahn im Aitrachtal, weil eine dreistellige Nutzerzahl verlagert wurde. Von der Abfahrtszeit her haben die Geisinger nichts gewonnnen. Sie sind einfach früher in Tuttlingen. Aber das Ringzugsystem hat gewonnen, weil seit diesem Zeitpunkt anstatt einer Dreifacheinheit zwei Doppeleinheiten verkehren, die auch schon wieder restlos voll sind. Und nicht zu vergessen, bei Geisingen - Hausen konnte ein Spitzenbus eingespart werden.

Auch in der Gegenrichtung kam es vor einigen Jahren zu einer direkten Zugverbindung von Fridingen über Tuttlingen - Geisingen nach Donaueschingen (hier Teilung des Zugs nach Villingen bzw. Bräunlingen), die wiederum die Geisinger Fahrgäste besser stellt als dies zuvor über Hausen mit Bustransfer nach Geisingen war. Mit dieser Fahrplankonstruktion konnte der saubere Stundentakt zwischen Donaueschingen und Villingen erreicht werden und der Schülerverkehr von Donaueschingen bzw. Villingen aus in Richtung Bräunlingen optimiert werden. Aber auch dies ging zulasten der Auslastung der Züge im Aitrachtal bis Hausen.

In absehbarer Zeit ist zu erwarten, dass die Strecke Waldshut - Lauchringen - Stühlingen - Weizen im Stundentakt auf der Schiene betrieben wird. Zum Einsatz werden batterieelektrische Triebzüge kommen, vermutlich ebenso zwischen Immendingen und Blumberg-Zollhaus. Vielleicht wird dann die Lücke zwischen Blumberg-Zollhaus und Weizen über eine passende Busverbindung geschlossen werden können, so dass Fahrten mit dem ÖV ins Wutachtal wieder empfehlenswert werden und der Ringzugstrecke nach Blumberg dadurch zusätzliche Fahrgäste zugeführt werden können. Einen guten Kilometer südlich des Bahnhofs Zollhaus an der Waldshuter Straße liegt das Industrie- und Gewerbegebiet Vogelherd, wo u.a. die bekannte Firma Schwarzwaldhof einen Werksverkauf von Fleisch- und Wurstwaren anbietet. Inzwischen gibt es dort auch eine Bushaltestelle. Busse dürfen die recht steile Abkürzungsstraße in Richtung Fützen allerdings nicht befahren, da sie auf 3,5 t beschränkt ist. Deshalb führt die Buslinie vom Vogelherd weiter in Richtung Stadtmitte Blumbergs.


Viele Grüße vom Vielfahrer
Sam7C7
Weichenputzer
Weichenputzer
Beiträge: 71
Registriert: Fr 12. Feb 2021, 15:26
Alter: 33

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Sam7C7 »

Hallo Vielfahrer,

warum wird eigentlich im Bereich Tuttlingen - Fridingen kein sauberer Takt hergestellt? Da passt ja vieles irgendwie nicht so recht zusammen, aber auf der parallelen Busline 310 werden wahrscheinlich die meisten Fahrgäste im gesamten Landkreis befördert.

Viele Grüße aus einem viel zu vollen Bus der Linie 310
Sam7C7 *:-)*
Viele Grüße
Sam7C7 *:-)*
Benutzeravatar
Christian
Inhaber
Inhaber
Beiträge: 3031
Registriert: Do 18. Jan 2007, 16:42
Wohnort: VS-Tannheim
Alter: 32
Kontaktdaten:

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Christian »

Was Leipferdingen - Immendingen angeht, so hat man mir erst kürzlich gesagt, die Eltern würden sich dort den Bus zurück wünschen...
Grüße,
Christian
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4791
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

zwischen Tuttlingen und Fridingen gibt es derzeit keine Ausweichmöglichkeit, d.h. es kann sich immer nur 1 Zug in diesem Abschnitt befinden. Außer den wenigen Ringzügen verkehren ja noch zweistündlich, zeitweise sogar stündlich die RE-Züge Ulm - Donaueschingen, die ihre Systemkreuzung in Fridingen haben. Zu bestimmten Zeiten würden da schon noch Ringzugfahrten dazwischen passen, zu vielen Zeiten jedoch nicht. Die aktuellen Ringzugfahrten bedienen den sehr starken Schülerverkehr nach Tuttlingen und zur Realschule in Mühlheim und teilweise auch die Fridinger Schulen. Würde man die Ringzugfahrpläne systematisieren, so würden die Schulzeiten teilweise verpasst und im Ergebnis die Fahrgastzahl absinken.

Die Zielsetzung von Ringzug 2.0 ist jedoch ein besseres Verkehrsangebot insbesondere auch zwischen Tuttlingen und Fridingen. Dazu ist vorgesehen, die RE-Fahrlagen so zu verschieben, dass diese in den Tuttlinger Nullknoten fallen. Ringzüge sollen dann so nach Fridingen und zurück verkehren, dass sie in Mühlheim die RE-Züge kreuzen. Dazu muss die Infrastruktur dort zunächst erweitert werden. Im Ergebnis soll dann stündlich ein Ringzug pro Richtung fahren, ebenso stündlich ein RE, so dass zwischen Fridingen,
Mühlheim, Tuttlingen Stadtmitte und Tuttlingen Bahnhof quasi alle 30 Minuten ein Zug verkehren wird. Die Ringzüge halten zusätzlich noch in Stetten, Nendingen und Tuttlingen Nord sowie Tuttlingen Zentrum. Die Fahrzeit der RE-Züge trotz Halten in Fridingen, Mühlheim, Tuttlingen Stadtmitte und Tuttlingen Bahnhof wird ungefähr bei 15 min liegen, also krass schneller als die Busverbindungen sein. Dies trifft auch auf die Ringzüge zu. Sinnvoll wäre sicherlich, zusätzlich zum Zugverkehr einen Stundentakt von Tuttlingen bis nach Nendingen mit dem Bus anzubieten, damit dieser Stadtteil Tuttlingens auch alle 30 min eine gute Verbindung hat.

Das Donautal hat also noch eine interessante Zukunft vor sich. Gutachten haben ergeben, dass der Halt in der Tuttlinger Stadtmitte (liegt auf Höhe des Rathausstegs und soll einen Aufzug zur Brücke am Sonnenbuckel erhalten), einer der frequentiertesten im ganzen Ringzuggebiet werden wird. Von Vorteil dabei ist, dass die Ringzüge zukünftig dann im 30er-Knoten Tuttlingen queren, also keine langen Anschlussaufenthalte wie heute haben. Dadurch verkürzt sich auch aus Richtung Immendingen und Möhringen die Fahrt in die Stadtmitte erheblich, insbesondere im Vergleich zur Buslinie 7. Vom neue Haltepunkt Stadtmitte ist man mit wenigen Schritten auf dem Marktplatz, was die Nutzung des Zugs natürlich auch aus Richtung Fridingen und Mühlheim deutlich aufwertet.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzeravatar
Christian
Inhaber
Inhaber
Beiträge: 3031
Registriert: Do 18. Jan 2007, 16:42
Wohnort: VS-Tannheim
Alter: 32
Kontaktdaten:

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Christian »

Vielfahrer hat geschrieben: Di 7. Feb 2023, 10:21 In absehbarer Zeit ist zu erwarten, dass die Strecke Waldshut - Lauchringen - Stühlingen - Weizen im Stundentakt auf der Schiene betrieben wird. Zum Einsatz werden batterieelektrische Triebzüge kommen, vermutlich ebenso zwischen Immendingen und Blumberg-Zollhaus.
Jetzt also doch. Sehr interessant. Auch wenn ich nicht denke das Immendingen - Blumberg dabei sein wird.
Grüße,
Christian
Benutzeravatar
Villinger
Fahrdiensleiter
Fahrdiensleiter
Beiträge: 3276
Registriert: Sa 18. Okt 2008, 20:25
Wohnort: Villingen im Schwarzwald
Alter: 27

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Villinger »

Guten Morgen,

im Aitrachtal streben die Blumberger Bahnbetriebe mit dem umtriebigen EBL einiges an, u. a. Hochsetzung der Geschwindigkeiten und Infrastrukturverbesserungen. Kurzfristig soll da die nächsten Jahre im unteren Teil bis Stühlingen/Weizen schon eine Art Taktverkehr angestrebt werden.

Gestern war die erste Haupt-Fahrplankonferenz im neuen Format, wo übergreifende Dinge und der Fernverkehr besprochen wurden. Ich konnte leider nicht teilnehmen wegen einer Schulung, gibt es da denn interessante Neuigkeiten?

Nächsten Dienstag findet die regionale Konferenz für Südbaden in Lahr statt, da geht es dann um neues für die Region.
Bild Aus dem Fridinger wurde der Villinger Bild
Vielfahrer
Örtlicher Betriebsleiter
Örtlicher Betriebsleiter
Beiträge: 4791
Registriert: So 1. Aug 2010, 13:32
Wohnort: Tübingen Weststadt

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

bei der gestrigen Hauptfahrplankonferenz, an der angemeldete Interessierte auch online teilnehmen konnten, gab es Informationen genereller Art So ging im ersten Beitrag Markus Gericke vom Verkehrsministerium in Stuttgart im Rückblick auf die letzten Jahre ein, die durch Corona geprägt waren. Anhand von Schaubildern zeigte er, wie stark der Fahrgastrückgang gewesen war, wie sich das 9- €-Ticket ausgewirkt hatte und wo wir aktuell stehen Die Grafiken werden im übrigen demnächst auf der Homepage der NVBW abzurufen sein. Kern seiner Zielsetzungen war es, den Anteil des öffentlichen Verkehrs bis 2030 zu verdoppeln, wobei er auf die Finanzierungsschwierigkeiten einging. So erhalten die Bundesländer zwar jährlich steigende Regionalisierungsmittel vom Bund zugewiesen, aber die Steigerung reicht nicht aus, um alleine nur die laufende Teuerung gegenzufinanzieren. Ferner erfordert das Deutschland-Ticket (Einführungspreis 49- €) eine hälftige Mitfinanzierung durch die Länder. Es sei dabei aber noch nicht absehbar, was dies in absoluten Zahlen bedeuten wird, weil es dem Blick in eine Glaskugel gleich käme, zukünftige Nutzerzahlen vorherzusagen. Grob könne man sagen, dass der öffentliche Verkehr zu ca. 30% Nutzer-finanziert wäre, der Rest seien Zuschüsse von Bund und Ländern. Da das Deutschland-Ticket die meisten Zeitkarten preislich unterbieten würde, würde der Anteil der Nutzer-Finanzierung dann sinken, wenn nicht erheblich mehr Nutzer akquiriert würden. Ob dies der Fall sein wird, könne man noch nicht vorhersagen. Deshalb wäre das Deutschland-Ticket von Bund und Ländern auch nur bis Ende 2024 gesichert. Je nach Entwicklung der Nutzerzahlen müsste es ggf. dann teurer verkauft werden.
Ein großes Problem sei auch die Infrastruktur. Jahr(zehnte)lang wäre diese aus Kostengesichtspunkten "optimiert" worden, nun jedoch würden deswegen auf etlichen Strecken keine zusätzlichen Kapazitäten mehr angeboten werden können, weil diese ausgelastet wären. Gericke erwähnte, dass das Land bei Alstom 200 Triebzüge bestellt habe, die in den kommenden Jahren nun ausgeliefert werden könnten und eine Option auf weitere 100 Triebzüge hätte. Er zeigte Fotos der Inneneinrichtung dieser Züge, die 200 km/h schnell verkehren könnten.
Einen Raum in seinen Ausführungen nahm auch die Stefans-Studie ein, also die Studie, die aufzeigt, was mit den aktuell nicht elektrifizierten Strecken in Zukunft geschehen soll. Ein Teil der Strecken wird elektrifiziert (z.B. Hochrheinstrecke, Zollernbahn, einige Strecken im Raum Ulm, im Ringzugbereich), bei anderen Strecken sollen Elektrifizierungen noch erfolgen (z.B. Aulendorf - Kißlegg). In drei größeren Bereichen dürfte es in Richtung Hybrid-Fahrzeuge gehen: im Taubertal, im Nagoldtal und auf der Donautalbahn zwischen Ehingen/Munderkingen - Sigmaringen und Fridingen sowie zwischen Herbertingen und Aulendorf. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen die entsprechenden Übersichtskarten seines Vortrags im Netz einsehbar werden.
Gericke schilderte aber auch, dass für die Projekte zusätzliche Mittel erforderlich wären. Die Länder wären im Gespräch hierüber mit dem Bund, aber es bestünden aktuell erhebliche Unsicherheiten, ob der Bund dem entsprechen wird. Interessant war noch, dass der Anteil der elektrifizierten Bahnlinien in Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt und auch bei den künftig zu elektrifizierenden Strecken der Zuwachs in Baden-Württemberg prozentual höher als im Bundesdurchschnitt sei.

In einem zweiten Vortrag schilderte der Fahrplanchef der NVBW, Dietmar Maier, was sich in den zurückliegenden Monaten alles getan hätte. So sei die Leistung insgesamt weiter ausgebaut worden. Wenn ich es richtig im Kopf habe, seien es 4,5 Mio. Zugkilometer zusätzlich pro Jahr. Er erwähnte besonders, dass zwischen Singen und Schaffhausen es inzwischen seit der Vergabe an die SBB-Deutschland GmbH sehr gut laufe und ging auch auf andere Bereiche im Land kurz ein. Detailbetrachtungen werden in den jeweiligen regionalen Fahrplankonferenzen in der kommenden Woche erfolgen.

Es folgte ein Vortrag von Robert Ohler von DB-Fernverkehr. Klar war, dass die Eröffnung der NBS Wendlingen - Ulm und dadurch verkürzte Fernverkehrsfahrzeiten einen gewissen Raum eingenommen haben. Ohler ging dann aber auch auf die Großbaustellen ein, die in den kommenden Monaten/Jahren anstehen. Um massive Fahrzeitverlängerungen zu vermeiden und um weiterhin gute Anschlüsse in den Knoten anbieten zu können, wurden Linienäste getauscht, so dass die Auswirkungen auf vielen Relationen geringer bleiben. Aber es wird auch ICE-Strecken geben, bei denen die Fahrzeit fast um eine Stunde sich vorübergehend verlängern wird. So dann erwähnte er weitere Neuerungen ab Sommer 2023, etwa den ICE auf der Schwarzwaldbahn am Wochenende oder die Entwicklung auf der Gäubahn mit den KISS-Zügen.

In einem zweiten Vortrag ging dann Dietmar Maier auf zukünftige Fahrplankonzeptionen ab 2024 ein. Auf das Ringzuggebiet bezogen erwähnte er, dass sich die NVBW der Strecke Blumberg-Zollhaus - Immendingen angenommen habe. So sollen die Fahrzeiten zwischen Blumberg und Tuttlingen dadurch reduziert werden, dass in Immendingen bessere Anschlüsse an RE-Züge bzw. Ringzüge in/aus Richtung Tuttlingen geschaffen werden. Details werden der regionalen Fahrplankonferenz vorbehalten bleiben.

Den Vortag von Marc Grüger von der NVBW zur Qualität konnte ich leider nicht verfolgen, aber ich denke, dass auch seine Folien in wenigen Tagen im Netz zu finden sein werden.

Abschließend erläuterte Ebru Mutlu, die souverän durch die 2-stündige Konferenz führte, dass die NVBW zukünftig in dieser oder ähnlicher Form die Fahrplankonferenzen fortführen wollte. Bislang mussten die NVBW-Planer 28 mal pro Jahr zu Auswärtsterminen zu den jeweiligen Fahrplankonferenzen fahren.

Viele Grüße vom Vielfahrer
Benutzeravatar
KBS720
Rechte Hand
Rechte Hand
Beiträge: 6068
Registriert: Fr 6. Jul 2007, 12:04
Wohnort: St.Därge
Alter: 32
Kontaktdaten:

Re: Fahrplankonferenzen stehen an

Beitrag von KBS720 »

Vielfahrer hat geschrieben: Sa 11. Feb 2023, 12:04 Ein großes Problem sei auch die Infrastruktur. Jahr(zehnte)lang wäre diese aus Kostengesichtspunkten "optimiert" worden, nun jedoch würden deswegen auf etlichen Strecken keine zusätzlichen Kapazitäten mehr angeboten werden können, weil diese ausgelastet wären.
Und bestimmt waren alle überrascht und zu tief bestürzst, weil sie das bisher nicht wussten *rofl2* *rofl2*

Grüße Andreas
*schaffner* Das Bahnkutscher Wiki last update Juni 2014
Bild
Stinkt und macht en hufe Krach, 218 des isch halt ä Sach
Antworten