Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Sonstiges, worüber man sich das "Maul" zerreisen kann.
Sam7C7
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Sam7C7 »

Lueger hat geschrieben: Di 24. Mai 2022, 21:24 Hat die Bahn das bisher selbst verhindert? Ich verstehe den Zusammenhang mit einem etwaigen Gleis 6 (nach alter Zählung 7, auf dem in den 80ern der Interfrigozug vor sich hinrostete) nicht, liegt nicht noch der Brückentrog über der Unterführung?
Hallo,
so ganz genau stand das nie irgendwo, aber die Diskussion war immer Gleis oder Unterführung. Aus den wenigen öffentlichen Informationen die es gibt, würde ich darauf schließen, dass die Tragkraft ohne die Wand unten, bzw. den stützenden Wall außen, für eine Überfahrt an der Stelle nicht mehr ausreicht. Man müsste entsprechend verstärken, in anderen Worten Geld investieren. Darauf hatte aber keine Partei Lust, daher diese langwierige entweder oder Entscheidung.

In einer Sitzungunterlage heißt es dazu nur:
Kommt das Stilllegungsmoratorium der Deutschen Bahn zum Ergebnis, dass das 6. Bahngleis reaktiviert werden soll, genügt der Durchbruch in seinem jetzigen Entwurf nicht, um die Belastung eines Zuges tragen zu können. Vielmehr müsste hierfür ein komplexes Brückenbauwerk entstehen, was zu sehr hohen, nicht vertretbaren Investitionskosten führen würde.

Villinger hat geschrieben: Di 24. Mai 2022, 21:35 meine Firma (DB Kommunikationstechnik) wurde in der Präsentation der Stadt auch explizit erwähnt, es kann gut sein dass im Rahmen des Unterführungsumbaus Kabeltrassen betroffen sind und diese umgelegt werden müssen. In der grauen Vorzeit war es Usus, die Kabel irgendwo streckennah in die Erde einzugraben.

Aber schön dass rund um den Bahnhof nun endlich auch mal was passiert.
Es soll eine mehr oder weniger hübsche Kabelbrücke direkt nach der Unterführung geben. Das war wohl der günstigste Weg ohne viel umzulegen. *:-D*
Ich finde es auch super, dass hier endlich mal was passiert. Bin auch echt gespannt wer Investor für das Gebäude wird und was die Pläne dafür sind.


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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Sam7C7 »

Hallo,

heute Abend hat im Abteil 42 bzw. den ehemaligen Räumen des KUKAV im Bahnhof Tuttlingen, die Bürgerinformationsveranstaltung zur geplanten Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes stattgefunden. Aus meiner Sicht war die Veranstaltung mit ca. 20 Personen eher spärlich besucht, aus Sicht der Veranstalter war es eine erfreuliche Anzahl an Teilnehmern. Nach der Begrüßung durch den Tuttlinger Baudezernenten, folgten detaillierte Erläuterungen zu den Plänen durch Vertreter des Planungsbüros Breinlinger Ingenieure, sowie den beteiligten Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros.

Ein besonderes Augenmerk wurde aus Sicht der Planer auf die Trennung des MIV vom ÖPNV gelegt. So wird der Busbahnhof zukünftig neben den Bussen allenfalls noch von Lieferfahrzeugen regelmäßig befahren. Die heute chaotischen und teils gefährlichen Begegnungen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer gehören damit hoffentlich bald der Vergangenheit an. Aus Sicht einiger Besucher wurde das ganze allerdings auch kritisch gesehen, da die Anzahl und Verortung der zukünftigen K+R Parkplätze nicht den Anforderungen von Tuttlingen entspreche. Es erwecke den Eindruck, als würde der Autofahrer zurückgedrängt. Ebenfalls keinen Bezug zu Tuttlingen sah ein Teilnehmer in der angedachten mäanderförmigen Dachkonstruktion. Tuttlingen sei eine Stadt der geraden Linien. Nicht mal die Donau fließe in einer solchen Form.

Der neue Busbahnhof selbst soll neun Haltestellen bekommen. Dies stellt eine Vergrößerung der Kapazität zu heute dar und bietet damit auch noch Reserven für die Zukunft. Im Gegensatz zu heute ist es auch nicht mehr vorgesehen, dass die Busse auf dem Vorplatz länger warten. Auf die Frage, wo denn dann, gab es wenig Spezifisches, vielleicht am Stadtgarten oder in der Eisenbahnstraße - Aus Sicht eines Busfahrers eventuell wenig erfreulich, gibt es doch am Bahnhof wenigstens ein WC und einen Bäcker.

Bezüglich der Zufahrt zum Busbahnhof, soll es den Bussen zukünftig möglich sein, über die zwei außenliegenden Haltestellen am Rückstau vor der Ampel vorbeizufahren. Es würde an der Einmündung zusätzlich eine Sonderampel für den ÖPNV installiert. Die Zufahrt für die Autofahrer aus Richtung Möhringen könnte irgendwann über eine eigene Abbiegespur realisiert werden. Bis dahin ist allerdings eine Ehrendrunde um den Kreisverkehr erforderlich.

Bei der Grünplanung wurde Wert auf viele Bäume gelegt, die auch eine gewisse Größe erreichen dürfen und damit die Dachkonstruktion harmonisch in den Ort einfügen werden. Besonders positiv ist, dass die wenigen um den Bahnhof verbliebenen alten Bäume in das neue Konzept übernommen werden können. Das ursprünglich direkt neben dem denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude geplante Fahrradparkhaus wird daher, wenn überhaupt, auf dem kleinen freien Grundstück rechts neben dem Bahnhof in Richtung Stadt, entstehen. Vorerst ist es aber angedacht, eine Radstation im Bahnhofsgebäude selbst zu errichten. Der Investor für das Gebäude, welcher zwischenzeitlich ermittelt wurde, sei über jede Belebung des schwierigen Gebäudes dankbar. Vorstellbar wären Räumlichkeiten im Keller, eventuell auch im Abteil 42. Letzteres sei aber das "Filetstück" des Gebäudes und eigentlich zu Schade dafür.

Beim Thema Radfahrer wurde auch auf das Thema Unterführung eingegangen. Die Öffnung in Richtung Donau ist bekanntlich beschlossenen. Auf der Bahnhofsseite sei die Sache aber problematischer. Nachdem die Bahn aus nachvollziehbaren Gründen eine Rampe ablehnt, bleiben zum Transport der Fahrräder entweder die Aufzüge, was nicht favorisiert wird, oder ein Förderband entlang der Treppe.
Aus Sicht eines radfahrenden Teilnehmers sei die geplante Anfahrt aus Richtung der Stadt auf den Vorplatz gemein gefährlich. Es sei mit deutlich mehr Verkehr auf der kleinen Straße zu rechnen als bisher und so könne es zu gefährlichen Situationen mit unachtsamen Autofahrern beim Abbiegen von der B311 kommen. Dieser Einwand ist den Planern bereits bekannt und es wird aktiv nach Lösungen gesucht.

Der Großteil der Fragerunde wurde dem Thema Fußgängersicherheit bei der Querung der B311 in Richtung Aesculap gewidmet. Die Diskussion wurde stellenweise recht emotional geführt. Einige Teilnehmer sehen hier aufgrund der akuten Gefährlichkeit die Notwendigkeit für ein Brückenbauwerk oder eine Unterführung. Die Aussage, dass es dafür keine Mittel gäbe und die Planung schwierig sei, weil der Bund zu beteiligen ist, beschwichtigte nicht. Ursache der Gefährdung sei vor allem eine Häufung von Rotlichtverstößen. Auch eine intensivere Kontrolle der Einhaltung würde im Zweifelsfall keine Menschenleben retten, die an dieser Stelle schon geopfert wurden.

Der Baustart für das Projekt Bahnhofsvorplatz ist für Anfang 2023 geplant. Bei einem schnellen Planungsverlauf, würde noch im Herbst diesen Jahres mit dem Bau des Interimsbusbahnhofes begonnen werden. Dieser wird dann auf dem Areals des ehemaligen Güterbahnhofs entstehen und eine eigene Zufahrt zur B311 erhalten. Hier werden außerdem weiterhin die Parkplätze für die Bahnkunden bereitgestellt. Die dortigen Mitarbeiterparkplätze der Firma Aesculap werden mittelfristig vom Unternehmen nicht mehr benötigt und daher wegfallen. Die Stadt Tuttlingen plant das Gelände anschließend mit einem eigenen Parkhaus für ca. 200 Autos zu bebauen.


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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

bezüglich der Anmerkung, wo denn die Busse Standzeiten verbringen, ist zu sagen, dass die allermeisten Busse am Bahnhof Tuttlingen nur einen Zwischenstopp von ein bis zwei Minuten haben, ehe sie ihre Fahrt fortsetzen. Diesen Stopp können sie unmittelbar an ihrer Abfahrtshaltestelle verbringen. Einige Buslinien (z.B. nach Fridingen, Neuhausen oder Emmingen-Liptingen, aber auch die Stadtbuslinie 3 nach Altwegen, beginnen und enden am Bahnhof. Hier treten wegen der Anschlüsse an den Schienen-Nullknoten Standzeiten von bis zu ca. 15 Minuten auf. Auch hier können die Busse fast immer an ihrer Haltestelle stehen bleiben, es sei denn, es handelt sich um Verstärkerbusse oder Taktverdichter, die teils über eine Stunde oder länger warten, ehe sie die nächste Fahrt aufnehmen. Es wäre keine gute Konzeption, wenn man diese Busse auf dem Bahnhofsvorplatz stehen lassen würde. Es sind allerdings nur ganz wenige Busse, die für längere Zeiten daher einen anderen Standort für ihre Pause aufsuchen müssen. Dies wird auch in vielen anderen Städten so praktiziert. In Tübingen etwa dürfen Regionalbusse nur wenige Minuten auf dem Gelände des Busbahnhofs eine Pause einlegen. Bei längeren Pausen müssen sie zwingend andere Plätze (z.B. auf dem Betriebshof) für ihre Pause nutzen.

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720-Schwarzwaldbahn
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von 720-Schwarzwaldbahn »

Vielfahrer hat geschrieben: Mi 1. Jun 2022, 09:45 Einige Buslinien (z.B. nach Fridingen, Neuhausen oder Emmingen-Liptingen, aber auch die Stadtbuslinie 3 nach Altwegen, beginnen und enden am Bahnhof. Hier treten wegen der Anschlüsse an den Schienen-Nullknoten Standzeiten von bis zu ca. 15 Minuten auf. Auch hier können die Busse fast immer an ihrer Haltestelle stehen bleiben, es sei denn, es handelt sich um Verstärkerbusse oder Taktverdichter, die teils über eine Stunde oder länger warten, ehe sie die nächste Fahrt aufnehmen.
Und alle paar Minuten klopft ein Fahrgast an die Tür, fährt dieser Bus nach XY, man sollte Busfahrer auch mal eine Pause gönnen und dem Fahrpersonal in ihren Bedürfnissen entgegenkommen. Aber nein, man findet leider immer mehr Knüppel welche man dem Fahrpersonal zwischen die Beine wirft, da braucht man sich nicht zu wundern dass den Jon keiner mehr machen will. Und nein, da hilft es auch nichts mehr auszubilden, wenn man gar keine Azubis mehr findet.
Sam7C7
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Sam7C7 »

Hallo,

heute ist auch ein Artikel in der Schwäbischen zum Thema erschienen (Bezahlschranke). Im Wesentlichen findet sich darin der Inhalt aus meinem vorherigen Beitrag. Spannend ist aber der Zusatz zum Investor für das Bahnhofsgebäude. Während man sich gestern noch bedeckt hielt diesbezüglich und lediglich mitteilte, dass dieser jetzt ausgewählt ist, wurde nun auf Nachfrage der Zeitung der Investor benannt. Die Tuttlinger Wohnbau geht demnach leer aus, den Zuschlag erhält die Schoofs Immobilien GmbH aus Frankfurt. Bekannt ist dieses Unternehmen für eines der letzten größeren Bauprojekte in Tuttlingen, das markante, halbrunde Rewe-Aldi Wohngebäude in Bahnhofsnähe, am Aesculap Kreisverkehr. Details zu den Plänen des Investors sollen nächste Woche bekannt gegeben werden.

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Villinger
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Villinger »

Hallo,

danke noch Sam7C7 für die Info aus der Veranstaltung und Zeitung. Es wird wohl noch spannend, was dort besonders mit dem Gebäude passiert. Da kann man ordentlich etwas herausholen.

Vielleicht bekommt die Stadt es auch verknüpft, die Fahrräder im Parkhaus unterzubringen. Andere Städte haben riesige Parkgaragen für Fahrräder errichtet, Tübingen macht es z. B. gerade unterirdisch vor dem Bahnhof gemeinsam mit Autos. Aber wenn ich die Berichte vom OB Palmer auf Facebook (die sehr spannend sind) richtig lese mit weniger Stellfläche für Autos.

Durch die stark knotenbezogenen Fahrpläne seit 2020 gibt es aber gerade bei den einzigen endenden Linien dort das Problem, dass alle Busse aus Neuhausen/Liptingen/Fridingen und Altwegen zeitgleich vor der vollen Stunde ankommen und danach wieder abfahren. Entweder müssen die Busse dann wirklich an der Haltestelle warten oder sie werden irgendwo hin gestellt, was wahrscheinlich mit Pausenzeiten nicht funktioniert. Bisher gibt es begrenzten Warteraum an der äußersten Seite des Platzes, stellenweise rangieren überzählige Fahrzeuge auch in Richtung Aesculap-Mitarbeiterparkplatz. Im Rahmen der Planoffenlegung wird sicher auch das ein oder andere Busunternehmen etwas beisteuern.
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

die Regional- und Stadtbuslinien, die am Tuttlinger Bahnhof enden und dann dort wieder abfahren, stehen im Normalfall ca. 15 bis 17 min am Bahnhof, weil sie Zu- und zugleich Abbringer von den Fernzügen des Nullknotens sowie den derzeit ebenfalls um den Nullknoten gewickelten Ringzügen sind. Nach meinen Beobachtungen steigen insbesondere in die Regionalbuslinien zeitweise viele Fahrgäste zu. Um pünktlich die Busfahrt zu starten, macht es Sinn, ca. 3 min vor der Abfahrt die Fahrgäste einsteigen zu lassen, da teilweise ja noch Auskünfte zu erteilen sind oder Einzelfahrscheine verkauft werden müssen. Die 17 min Zeit zwischen Ankunft und Abfahrt können also keine vollständige Pause in dem Sinne sein, dass die Fahrer keine Vergütung erhalten. Die Tarifregelungen sehen sowieso in der Regel vor, dass Standzeiten unter 10 min. durch bezahlt werden müssen. Wenn man nun von den 15 min die 3 min Bereitstellungszeit vor der planmäßigen Abfahrtszeit berücksichtigt, so bleiben nur 12 min, sofern der Bus pünktlich eintrifft und alle Fahrgäste sofort aussteigen. Aber auch das kostet Zeit. Wenn nun der Bus noch an einen anderen Standplatz (ganz nah beim Bahnhof gibt es gar keinen) fahren muss, so reduziert sich die Pause auf unter 10 min und ist daher keine zu berücksichtigende Pause. Es ist daher sinnvoll, den Bus dann an der Haltestelle stehen zu lassen, wenn diese zwischenzeitlich nicht von anderen Bussen benötigt wird. Der Busfahrer kann seinen Bus abschließen und z.B. auf eine Toilette gehen oder einen Kaffee trinken, sollte aber kurz vor der Abfahrt den Bus wieder für den Zustieg der Fahrgäste öffnen, um dann ohne Verspätung abfahren zu können. Als Standplatz in der Nähe des Bahnhofs sehe ich primär die parallel zur B 311 verlaufende Dornierstraße. Dort kann ein Bus am Straßenrand länger stehen bleiben. Die Fahrt vom Bahnhof dorthin und wieder zurück dauert aber ca. für die ca. 3,6 km hin und zurück mindestens 5 min. Daraus erkennt man, dass dies nur in wenigen Fällen (Pausen ab ca. 30 min) Sinn ergibt. Unabhängig davon fehlt es in der Dornierstraße natürlich auch an Toiletten für die Fahrer bzw. Fahrerinnen und Aufenthaltsräumen. Verkehrsunternehmen aus Tuttlingen (z.B. TUTBus oder Klink) fahren da besser auf ihre Betriebshöfe, auswärtige Verkehrsunternehmen (z.B. Beck aus Bärenthal) können das natürlich nicht.

Eine andere Variante, die mal diskutiert wurde, war es, in der Eisenbahnstraße einige wenige Abstellplätze vorzusehen. Der Vorteil wäre, dass pro Abstellfahrt nur ca. 700 m (hin und zurück) anfallen, der Nachteil aber ist, dass die Eisenbahnstraße relativ schmal ist und dass für das Einbiegen aus dem Bahnhofsvorplatz in die Eisenbahnstraße eine Spur für Busse erforderlich wäre (nur in Fahrtrichtung Eisenbahnstraße). Dann aber würde die klare Trennung von Bussen und sonstigem Individualverkehr in diesem Bereich entfallen, also eine Errungenschaft, die durchweg für vorteilhaft angesehen wird.

Eine weitere Variante wäre es, vom Bahnhof über den Aesculap-Kreisel in die Bahnhofstraße zu fahren und im Bereich Stadtgarten/Weimarstraße den Bus abzustellen. Die Bestrebungen gehen aber glücklicherweise dahin, entlang der Donau in der Weimarstraße das Parken nicht auszuweiten, sondern zu reduzieren. Insofern wäre dort ein Busparkplatz auch kontraproduktiv.

Mittelfristig würde ich ohnehin davon ausgehen, dass die Achse Fridingen - Mühlheim - Nendingen - Tuttlingen - Möhringen - Immendingen auf der Schiene deutlich attraktiver als mit dem Bus wird, insbesondere auch wegen des geplanten Haltepunkts in der Stadtmitte am Sonnenbuckel. Die Ringzüge dürften um 30 min verschoben werden und daher ihre lange Standzeit am Bahnhof verlieren. Von Möhringen zum Tuttlinger Marktplatz oder von Mühlheim dorthin wird sehr viel schneller werden als heute. Außerdem gibt es dann halbstündliche Knoten in Tuttlingen Bahnhof, was besonders gut zu einem verlässlichen 30-min-Takt passen würde, am Bahnhof also Knotenzeiten 0 und 30, am ZOB 15 und 45.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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720-Schwarzwaldbahn
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von 720-Schwarzwaldbahn »

An Busbahnhöfen ohne offizielle Abstellplätze kann man recht häufig beobachten, dass sich die Busfahrer andere Möglichkeiten suchen um eben nicht in ihrer unbezahlten Zeit an der Abfahrtshaltestelle stehen zu müssen. Auch in Oberndorf (Neckar) gibt es z. B. Umläufe mit recht kurzer Pause, mangels offizieller Wartemöglichkeit fahren die Busse aber dennoch nicht an die Abfahrtshaltestelle, sondern stellen ihr Fahrzeug irgendwo ab, wo sie glauben ihr Fahrzeug sei dort am wenigsten im Weg, sofern sie an ihre Mitmenschen denken. Einige Fahrer stellen ihr Fahrzeug auf die hinteren eigentlich für PKW gedachten und ausgebauten Parkplätze, andere an irgendwelche Busbuchten welche aktuell nicht benötigt werden. Ähnliches lässt sich auch in anderen Städten beobachten (z. B.: Rottweil, Schwenningen, Offenburg). Von daher rechne ich nicht anderem in Tuttlingen.
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Vielfahrer »

Hallo,

die Situation in Tuttlingen am Bahnhof ist nicht mit Oberndorf, Rottweil oder Offenburg zu vergleichen, die keine Konzentration der Zugfahrten etwa zum Nullknoten vorsehen. Der Busbahnhof am Bahnhof Tuttlingen ist – mit Ausnahme von Taxis – für Pkw nicht anfahrbar. Auf dem Busbahnhofsgelände gibt es 7 Haltestellen und zusätzlich noch zwei weitere entlang der B 311 für die in Richtung Möhringer Vorstadt fahrenden Busse. Es gibt insbesondere um den Nullknoten herum Zeiträume, während denen alle Haltestellen benötigt werden. Platz für abgestellte Busse gibt es – außer an den Haltestellen selbst - nicht. Pkw, die Fahrgäste zum Bahnhof bringen, können nur durch die Eisenbahnstraße fahren, die getrennt vom Busbahnhof ist und durch die keine Busse fahren können. Busse, die längere Zeit Pause machen und dies nicht an ihrer Haltestelle tun wollen, müssen demzufolge den Busbahnhof per Leerfahrt verlassen. Die Dornierstraße, die hin und zurück ca. 5 Minuten Fahrzeit benötigt, scheint hierfür am nächsten zu liegen.

Heute jedoch ist es noch so, wie von 720-Schwarzwaldbahn beschrieben. Die Busfahrer stellen ihren Bus irgendwo auf dem recht unstrukturierten Bahnhofsgelände hin. Zeitweise stehen dort vier oder mehr abgestellte Busse, zwischen denen auch noch Pkw, Lkw, fahrplanmäßige Busfahrten, Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind. Nicht zu vergessen ist auch, dass heute Reisebusse den Bahnhof Tuttlingen als Umstiegsplatz nutzen, also Gäste mit Kleinbussen zum Reisebus bringen. Auch dies wird zukünftig dort nicht mehr geduldet werden können. Dies gilt auch für Fernbuslinien, die heute den Tuttlinger Bahnhof als Haltestelle nutzen.

Viele Grüße vom Vielfahrer
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Re: Empfangsgebäude und Bahnhofsplatz Tuttlingen werden umgestaltet

Beitrag von Sam7C7 »

Hallo,

es gibt mal wieder neues vom Tuttlinger Bahnhof. Am kommenden Donnerstag wird im technischen Ausschuss des Gemeinderats das Thema Durchbruch der Unterführung in Richtung Donau weiter verhandelt. Konkret geht es um die Freigabe des Vorentwurfs, um in die weiteren Planungsphasen einsteigen zu können. Mit einem Baubeginn ist Stand heute in 2023 zu rechnen.

Aus den im RIS zur Verfügung gestellten Anlagen geht nun auch hervor, dass das Problem der Statik nicht bei einem eventuellen Gleis 6, sondern bei einem Gleis 7 liegen würden, welche über einen vierten Bahnsteig zugänglich wären. Da es dafür aber im Moment keine konkreten Pläne gibt, stellt das für die DB und die Stadt Tuttlingen kein weiteres Hindernis dar und der Durchbruch kann angegangen werden. Die DB sichert sich vertraglich lediglich ein Vorkaufsrecht, falls in ferner Zukunft doch Bedarf für weitere Gleise entstehen sollte. Die Stadt wird dem wohl zustimmen, sofern das Vorkaufsrecht erst in zehn Jahren oder später ausgeübt werden darf, damit die Fördergelder des Projekts nicht zurückgefordert werden können. Das ganze Projekt wird mit ca. 900.000 Euro veranschlagt, wovon ca. 790.000 Euro förderfähig sind.

Wie bereits erwähnt wird es eine Kabelbrücke über dem neu entstehenden Ein-/Ausgang geben, da genau in diesem Bereich ein Kabelkanal mit 22 Kabeln verläuft. Diese umzuverlegen würde einen unakzeptabel großen Aufwand generieren.

Auch noch spannend ist das Thema Hochwasser, was in der Nähe zur Donau ein realistisches Szenario darstellt. Bisher war Unterführung vor Wassereintritt durch den Bahndamm und die Mauer gut geschützt. Zukünftig muss der Tuttlinger Bauhof hier vor eventuellen Hochwasserereignissen die Öffnung durch Einlegen von Balken verschließen. Diese Vorgehensweise wird bereits an anderen Stellen in Tuttlingen so praktiziert.

Übersicht Gleise und Bahnsteige in Tuttlingen:
https://tuttlingen.ratsinfomanagement.n ... steige.pdf

Grundriss und Schnitte (Vorentwurf) der Baumaßnahme:
https://tuttlingen.ratsinfomanagement.n ... lanung.pdf

https://tuttlingen.ratsinfomanagement.n ... ehrung.pdf


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