Besonders bei den Ringzug-Shuttles macht die Umlackierung nur Effekthascherei, denn nur ein Teil des ganzen Ringverkehres wird vom Land finanziert - eher sollten die drei Landkreise ein Design entwerfen und das Landeswappen als viertes Logo mit auf den Wagen lackieren
Das stimmt so nicht. Zunächst war beim Ringzug eine 50:50-Beteiligung von Land und kommunaler Seite ausgemacht. In den anfänglichen Abrechnungstabellen waren alle Kostenpositionen aufgelistet und diese dann zur Hälfte dem Land und zur anderen Hälfte dem Zweckverband Ringzug zugeordnet worden. Bei den Erlösen musste man von Annahmen ausgehen, denn einen Ringzug gab es ja nicht, nur Schätzungen und Hochrechnungen. Das Land fürchtete wohl, dass die Erlöse zu hoch angesetzt wären und wollte diese aus den Rechnungen herausnehmen. Es ließ sich aber dennoch auf die geschätzten Erlöse ein und diese wurden dann festgeschrieben und zur Hälfte dem Land zu geordnet, zur anderen Hälfte den Landkreisen. Das wäre also exakt 50:50 gewesen. Es gab aber zuvor auch schon den einen oder anderen DB-ZUG, vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere im Forum an die VT 628, die zwischen Rottweil und Donaueschingen als RB verkehrt sind. Das Land hat diese Züge abbestellt und das gesparte Geld dafür dem Zweckverband zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Ringzüge musste also nicht extra bestellt werden. Aus 50:50 wurde damit schon ein Übergewicht beim Land. Dann haben sich die Erträge weit positiver entwickelt als das jemals vorhergesehen war. Da diese aber festgeschrieben waren, kam der Nutzen einseitig nur der Landkreisseite zugute. Ein weiterer Effekt war, dass die mittlere Reiseweite durch die deutlich verbesserten kreisüberschreitenden Züge überporportional zugenommen haben und dadurch die mittlere Reiseweite von 9,8 auf ca. 10,3 km angestiegen ist. Nach der Gesetzeslage gilt automatisch 8,0 km als mittlere Reiseweite, es sei denn, das Verkehrsunternehmen stellt einen Antrag auf eine individuelle mittlere Reiseweite. Dies ist möglich, wenn diese mehr als 25% über oder unter dem Standardwert liegt. In unserem Fall also deutlich darüber, weshalb wir einen entsprechenden Antrag gestellt haben. Dadurch konnten ganz erheblich höhere Zuschüsse nach § 6a AEG akquiriert werden, die voll bei der kommunalen Seite gelandet sind und die das Land bezahlen musste. Also gab es eine weitere Verschiebung zuungunsten des Landes. Natürlich ist dies relativ schnell dem Land aufgefallen und es hat sich dann gemeldet, indem kundt getan wurde, dass sich eine Schieflage bei der Ringzugfinanzierung ergeben hätte. Angesichts der Fakten konnte man das nicht bestreiten. Bei diesen Verhandlungen wollte das Land dann jährlich einen bestimmten Betrag in sechsstelliger Höhe von den Landkreisen zurückbezahlt bekommen. Die Landkreise wären schlecht beraten gewesen, wenn sie auf die Verträge gepocht hätten, denn die reale Entwicklung war eben anders gelaufen. Aus diesem Grund wurde die Forderung des Landes erfüllt, allerdings, weil die Vertragslage dies nicht vorgesehen hatte, quasi auf freiwilliger Basis. Es wurde dann aber auch über Gegenleistungen des Landes gesprochen und in diesem Zusammenhang wurden die Kostensteigerungen neu geordnet. Das Land erklärte sich für alle DB-Kostensteigerungen von Netz und Station&Service zuständig, die Landkreise für die NE-Strecken (Hintschingen-Blumberg, Trossinger Eisenbahn, Hüfingen Mitte - Bräunlingen). Eigentlich leuchtete dies allen ein, weil bei der DB-Netz und DB Station&Service das Land auch sonst als Marktmacht auftritt, während die kleinräumigen NE-Infrastrukturen besser vor Ort aufgehoben waren. Genau diese Aufteilung war aber aus Sicht der Landkreise ein nicht vorhersehbarer Glücksgriff gewesen. Kaum dass man sich darauf geeinigt hatte, gab es bei der DB eine regelrechte Preistreiberei bei den Trassen und Stationsgebühren, während die NE-Bahnen bis auf eine Ausnahme sehr moderat in ihrer Kostenentwicklung waren. Die ursprüngliche Kostenteilung 50:50 ist also trotz sechsstelliger jährlicher Zahlungen an das Land derzeit definitiv nicht gegeben und zwar zu Lasten des Landes. Es ist also genau umgekehrt wie beschrieben. Das Land trägt den Großteil des Defizits, während die Landkreise in der Summe vergleichsweise gut weg kommen. Von daher wäre es durchaus nachvollziehbar, wenn die Ringzüge zukünftig als Landeszüge designt wären und die Beteiligung des Zweckverbands, die natürlich nach wie vor gegeben ist, auch mit dem 3er Logo zum Beispiel auf den Fahrzeugen wären. Mit SWEG oder HzL hat dies meiner Einschätzung nach nichts zu tun, wenngleich ich diese Argumentation sehr wohl verstehen kann. Es war die HzL, die wesentlich zum Gelingen des Ringzug-Systems beigetragen hat, die hier im Bregtal früher vorhandene SWEG hat sich zurückgezogen und ihre Bahn stillgelegt (Bregtalbahn) und ihre Busse mit der SBG getauscht, die dafür im Rheintal frühere SBG-Linien an die SWEG abgetreten hat. Zwischen Furtwangen und Donaueschingen gab es früher keine SBG und erst recht keine VGB, alles Entwicklungen nach dem Rückzug der SWEG aus dem Bregtal.
Nachdem nun die Ringzüge, also die RegioShuttles bis zur Elektrifizierung des Ringzugs noch einige Jahre zu fahren haben und manche (nicht alle) Fahrzeuge optisch schon mitgenommen aussehen, regte das Land an, diese nochmals herzurichten. Dafür wurden entsprechende Design-Überlegungen angestellt. Es kommt hinzu, dass ab Dezember erheblich mehr Ringzüge im Einsatz sind (kilometrisch berechnet, nicht nach der Anzahl der Fahrzeuge). Die umgewandelten derzeitigen VT-612-Leistungen bezahlt das Land heute wie zukünftig selbst, ohne Beteiligung des Zweckverbands. Insofern verschiebt sich das Gewicht noch weiter zum Land. Und die partnerschaftlich mit dem Land entwickelten Fahrpläne, die ab Dezember 2019 gefahren werden, verdienen es durchaus, dass sich auch das Land angemessen den Kunden gegenüber präsentiert.
Viele Grüße vom Vielfahrer