Vielfahrer hat geschrieben:Im Technologie-Centrum Westbayern in Nördlingen/Ries findet in der kommenden Woche eine interessante Tagung statt, bei welcher es um die Mobilität der Zukunft in ländlichen Räumen geht. Veranstalter ist der Energieversorger ENBW, referieren werden Vertreter des Fraunhofer-Instituts, von Daimler-Benz, von einem Autohaus und vom Landkreis Donau-Ries bzw. Alb-Donau-Kreis. Unschwer ist anzunehmen, dass die Elektromobilität eine wesentliche Rolle bei dieser Tagung spielen wird. Liegt die Zukunft in der Ausstattung von Autobahnen mit Schnelllade-Säulen für Elektroautos? Bricht das Stromnetz zusammen, wenn alle Autos Elektroautos wären? Interessant für mich war bei einem Vorgespräch bei Daimler, dass alle Firmen ihren Mitarbeitern gestatten können, an Ladesäulen der Firmen die privaten Elektromobile aufzuladen und der Gegenwert (im Gegensatz zu bezuschussten Fahrkarten) nicht als geldwerter Vorteil vom Arbeitnehmer zu versteuern ist. Interessant war auch, dass Untersuchungen ergeben haben, dass der durchschnittliche Einkauf bei Aldi 22 Minuten dauert, eine Zeit, die ausreichend bemessen ist, um einen PKW wieder aufladen zu können.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Uje, da rollen sich mir die Zehennägel auf!
Mal abgesehen davon, dass ich als Benzinfahrer nicht einsehe, warum nur der Strömler seinen Karren gratis laden darf und ich kein Benzin bekomme, haben wir schon technisch ein paar Problemchen:
Eine DC Schnelladesäule hat heute schon etwa eine Anschlussleistung von 60 KW und braucht gekühlte Kabel. In Zukunft geht man noch bedeutend weiter:
http://www.goingelectric.de/2017/05/08/ ... le-150-kw/
Wenn du eine halbleere Batterie mit 80 KWh in einer drittel Stunde laden willst, brauchst du eine Anschlussleistung von (80KWh/0.3h)= 265 Kilowatt.
Ob das die Batterie aushält, steht dann nochmals auf einem andern Blatt.
Wenn man man den Wagen mit AC ladet, gibt das auch rund 25 Kilowatt. Da wirst du alt und grau bis der Wagen geladen ist.
http://www.schnellladen.ch/de/wallboxen-typ-1
Und hier:
http://www.mobilityhouse.com/de/technis ... undwissen/
Da habe ich ein klein wenig Einblick, weil ich beim grössten Heiratsinstitut der Schweiz arbeite (das nebenbei noch ein paar Briefe verteilt) und beruflich ein wenig damit zu tun habe.
Seit wir diese Fahrtzeuge im Einsatz haben:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/E6131G
Sie werden durch eine normale 220 V Steckdose geladen, müssen die Abstellplätze natürlich verkabelt sein:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/01uM70
und Stromverteilgeräte installiert werden, die dafür sorgen, damit die Fahrzeuge jeden Morgen geladen sind, und trotzdem die Anschlussleistung des Gebäudes nicht überbeansprucht wird:
https://www.flickr.com/gp/r_walther/6J2268
Jetzt stell dir mal vor, es kommen bei BMW bei Schichtbeginn 1000 Mitarbeiter mit 500 Autos, die fast gleichzeitig an die Ladung gehängt werden.
Nehmen wir an, auch wenn die Batterien natürlich nicht leer sind, dass alle Fahrzeuge anfangs gleichzeitig mit 20 KW laden: 500 mal 20 Kilowatt: 10'000 Kilowatt, das sind 10 Megawatt! Hallönchen, was hat eine Ellok? So 6 - 7 Megawatt. Und die wird über 15 KV mit Strom versorgt! Und im Winter, wird der Verbrauch steigen. Denn, hat sich schon mal jemand überlegt, wie die Wagen geheizt werden? Richtig elektrisch, mit Wärmepumpe zwar, aber die saugt auch ganz schön!
Auch da wird es eine Infrastruktur mit Stronverteilgeräten in irgendeiner Form brauchen.
Aber was mich am meisten stört an dieser Tagung:
Werden die Leute eigentlich nie alt?
Glauben die wirklich, man kann bis 95 Auto fahren?
Mein Vater hat mit 79 den Fahrausweis freiwillig abgegeben und konnte, weil er eben in einem Gebiet mit guten öffentlichen Verkehrsmitteln lebte, mobil bleiben.
Wer will, dass die Leute aufs Land ziehen, und im Alter auch dort bleiben, muss sich überlegen, wie die Nichtautomobilen, seien sie alt oder jung, unterwegs sind. Und da führt, in meinen Augen kein Weg an einem guten OeV vorbei.
Nicht vergessen: die Schweiz hat mit 541 PKW pro 1'000 Einwohnern
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/st ... 21323.html
Publikation Seite 14, eine ähnliche Dichte an Autos pro Einwohner wie Deutschland.
Man stelle sich nur einmal vor, was es für alte Leute bedeutet, einzukaufen auf dem Lande, wenn im Dorf kein Laden mehr ist!
Als wir vor bald 30 Jahren mal auf der HZL waren,
https://www.flickr.com/gp/r_walther/40UP5S
habe ich mich gewundert, dass nirgends ein Zug entgegen kam. Mir wurde gesagt, dass der Betrieb auf der Bahn ab Samstag Mittag bis Montag Morgen vollständig ruht.
Ich weiss nicht, ob da parallel noch ein Busverkehr lief, aber ich habe mir schon überlegt, was dies für mich bedeuten würde, denn ich hatte zu dieser Zeit nie ein Auto gehabt.
Ich hoffe, dass man an dieser Veranstaltung nicht nur den Verkauf von E Autos ankurbeln will, denn sonst wäre sie für die Katz!
Gruss Guru