[FR] [ES] Herbsturlaub im Süden – Teil 3: Normalspurig ins Breitspurland [m8B]
Verfasst: Mi 30. Sep 2015, 16:01
Bonjour,
heute war wieder eine rund achtstündige grenzüberschreitende Fahrt in einem Hochgeschwindigkeitszug angesagt, diesmal mit einem AVE-TGV von Marseille nach Madrid. Los ging es um gegen 8 Uhr, so dass an diesem Tag früheres Aufstehen und Frühstücken angesagt war. Ich nahm die Metro zum Bahnhof und konnte noch ein paar Aufnahmen meines Zuges und weiterer Garnituren machen. Die heutige Fahrt hatte ich mich genau 100 € mehr als die Fahrt von Frankfurt her gekostet, hier konnte ich kein richtiges Schnäppchen machen. Die Fahrt in der zweiten Klasse wäre bei 145 € gelegen, da gönnte ich mir für 15 € mehr gleich die erste.

Bild 66: Eine Nez caissé steht mit einem TER in der alten Bahnhofshalle bereit. Es ist bewölkt, aber trocken.

Bild 67: Eine Doppeleinheit Ouigo, die auch mal wieder eine Wäsche vertragen könnte, steht bereit während ein TER mit einem AGC den Bahnhof verlässt.

Bild 68: Nebenan steht mein AVE-TGV bereit.
Die 1. Klasse, auf Spanisch Preferente, weist Ledersitze und Parkettboden auf. Die Durchsagen sind leider kaum verständlich, da der Lautsprecher scheppert. Ein besonderer 1. Klasse-Service, den es gemäß Durchsage im TGV von Frankfurt her geben soll, ist hier ebenso nicht vorhanden. Für meine Fahrkarte interessiert sich erst nach ein bis anderthalb Stunden ein Schaffner, es war auch die kürzeste Kontrolle meines Lebens in einem Fernzug: Ich halte den ausgedruckten Fahrschein hoch, es wird nur kurz der QR-Code gescannt, eine Identifikationskarte wird nicht verlangt, das ganze dauert keine fünf Sekunden. Flott geht es zunächst auf der LGV Méditerranée nordwärts bis Avignon, danach gen Westen, wo es ja auch auf absehbare Zeit nun doch keine LGV geben soll. Das lässt das ganze natürlich landschaftlich reizvoll. Nach zwei Stunden Fahrt darf ich einmal erleben, wie sich eine Zwangsbremsung auf französisch anfühlt, doch wir erreichen Narbonne pünktlich, verlassen es wegen eines einfahrenden KV-Zuges mit einer Sybic aus Richtung Westen aber mit +3. Es sind viele deutsche Speditionen auf den beiden KV-Zügen im Bahnhof zu sehen.

Bild 69: Am Wasser entlang ist eigentlich immer toll: Entweder am Baikalsee oder wir hier mitten durch die Bucht zwischen dem Etang de la Sèche, du Charbot und de l`Ayrolle.

Bild 70: Der Fahrgastandrang hält sich in der 1. Klasse (an diesem Morgen) in Grenzen.

Bild 71
Der Grenzübertritt zwischen Perpignan und Figueres ist kaum zu bemerken, nur die Infrastruktur sieht etwas anders aus. Barcelona-Sants wird pünktlich erreicht, in diesem Kellerbahnhof steht der Zug planmäßig 19 Minuten, ein Bild werde ich später mal noch haben. Es geht schlimmer als bei Stuttgart21, behaupte ich mal, denn Sants hat nicht mal Lichtaugen ;-)
Mit Tempo 300 geht es nun durch Katalonien gen Hauptstadt, nur ein Zwischenhalt in Zaragoza Delicias ist vorgesehen. Großzügig sind die Ausfädelungen aus der Schnellfahrstrecke in dem Talbecken, dann stehen wir einige Minuten in dem wichtigsten Bahnhof einer Stadt mit immerhin über 666.000 Einwohnern, von der ich noch nie etwas gehört habe. Aber Wikipedia weiß wieder mehr dazu.
Unterwegs notiere ich mir noch drei Storchennester auf Oberleitungsmasten, 2 Nothaltbahnhöfe zwischen Zaragoza Delicias und Madrid sowie Unterdruck in der PET-Flasche bei der „Raserei“. Mit vier Minuten Verfrühung erreicht mein Zug Madrids großen Fernverkehrsbahnhof Puerta de Artocha. Hier will ich mich mit meiner Bekannten treffen, doch das ist gar nicht so einfach. Der ganze Bahnhof ist ähnlich einem Flughafen aufgebaut, es gibt extra Bahnsteigab- und zugänge, zudem wird in Spanien das Gepäck durchleuchtet. In Marseille gab´s das nicht.

Bild 72: Zwei Velaros stehen in diesem Tempel des Hochgeschwindigkeitverkehrs. Jedes Gleispaar hat in Bahnsteigmitte auch einen Hosenträger.

Bild 73: Acht Gleise bietet der Hochgeschwindigkeitsteil des Bahnhofs.
Nach einer Weile suchen und einmal telefonieren treffen wir uns dann endlich und es geht in die Wohnung im Süden der Stadt. Der erste Kontakt mit der Metro ist etwas ungewohnt, ich bin über die Oberleitung und das kleine Profil erstaunt. Grinsen muss ich jedoch, dass gleich die erste Station einem das Stichwort „Spanische Methode“ aus der ÖPNV-Vorlesung in den Sinn kommen lässt. Auch die Beschleunigung ist gemächlich, wir werden eher langsam schneller. Aber wozu auch hetzen?
Schließlich bezog ich Quartier auf der umklappbaren Couch im Wohnzimmer. Ich kam gerade passend nach Madrid, um der Bekannten (russische Germanistik-Studentin aus Kasan) ein bisschen was über das deutsche „Phänomen“ „Tatort“ für ein Seminar erklären zu können. Ein Fan bin ich zwar nicht, auch wenn ich`s `ne Weile lang mal regelmäßig geguckt habe, aber soweit weiß ich schon noch Bescheid, dass ein Münsteraner Tatort mit am unterhaltsamsten ist :-) („Im Schmerz geboren“ hätte sich auch angeboten, der war damals ja noch frisch und da hat immerhin mein Mitbewohner mitgespielt ;-)) Und wie soll man auch das Format „Tatort“ beschreiben, wenn man´s nicht gesehen hat und so haben wir uns in Madrid `nen Tatort reingezogen :-)
Grüße, Hannes
heute war wieder eine rund achtstündige grenzüberschreitende Fahrt in einem Hochgeschwindigkeitszug angesagt, diesmal mit einem AVE-TGV von Marseille nach Madrid. Los ging es um gegen 8 Uhr, so dass an diesem Tag früheres Aufstehen und Frühstücken angesagt war. Ich nahm die Metro zum Bahnhof und konnte noch ein paar Aufnahmen meines Zuges und weiterer Garnituren machen. Die heutige Fahrt hatte ich mich genau 100 € mehr als die Fahrt von Frankfurt her gekostet, hier konnte ich kein richtiges Schnäppchen machen. Die Fahrt in der zweiten Klasse wäre bei 145 € gelegen, da gönnte ich mir für 15 € mehr gleich die erste.

Bild 66: Eine Nez caissé steht mit einem TER in der alten Bahnhofshalle bereit. Es ist bewölkt, aber trocken.

Bild 67: Eine Doppeleinheit Ouigo, die auch mal wieder eine Wäsche vertragen könnte, steht bereit während ein TER mit einem AGC den Bahnhof verlässt.

Bild 68: Nebenan steht mein AVE-TGV bereit.
Die 1. Klasse, auf Spanisch Preferente, weist Ledersitze und Parkettboden auf. Die Durchsagen sind leider kaum verständlich, da der Lautsprecher scheppert. Ein besonderer 1. Klasse-Service, den es gemäß Durchsage im TGV von Frankfurt her geben soll, ist hier ebenso nicht vorhanden. Für meine Fahrkarte interessiert sich erst nach ein bis anderthalb Stunden ein Schaffner, es war auch die kürzeste Kontrolle meines Lebens in einem Fernzug: Ich halte den ausgedruckten Fahrschein hoch, es wird nur kurz der QR-Code gescannt, eine Identifikationskarte wird nicht verlangt, das ganze dauert keine fünf Sekunden. Flott geht es zunächst auf der LGV Méditerranée nordwärts bis Avignon, danach gen Westen, wo es ja auch auf absehbare Zeit nun doch keine LGV geben soll. Das lässt das ganze natürlich landschaftlich reizvoll. Nach zwei Stunden Fahrt darf ich einmal erleben, wie sich eine Zwangsbremsung auf französisch anfühlt, doch wir erreichen Narbonne pünktlich, verlassen es wegen eines einfahrenden KV-Zuges mit einer Sybic aus Richtung Westen aber mit +3. Es sind viele deutsche Speditionen auf den beiden KV-Zügen im Bahnhof zu sehen.

Bild 69: Am Wasser entlang ist eigentlich immer toll: Entweder am Baikalsee oder wir hier mitten durch die Bucht zwischen dem Etang de la Sèche, du Charbot und de l`Ayrolle.

Bild 70: Der Fahrgastandrang hält sich in der 1. Klasse (an diesem Morgen) in Grenzen.

Bild 71
Der Grenzübertritt zwischen Perpignan und Figueres ist kaum zu bemerken, nur die Infrastruktur sieht etwas anders aus. Barcelona-Sants wird pünktlich erreicht, in diesem Kellerbahnhof steht der Zug planmäßig 19 Minuten, ein Bild werde ich später mal noch haben. Es geht schlimmer als bei Stuttgart21, behaupte ich mal, denn Sants hat nicht mal Lichtaugen ;-)
Mit Tempo 300 geht es nun durch Katalonien gen Hauptstadt, nur ein Zwischenhalt in Zaragoza Delicias ist vorgesehen. Großzügig sind die Ausfädelungen aus der Schnellfahrstrecke in dem Talbecken, dann stehen wir einige Minuten in dem wichtigsten Bahnhof einer Stadt mit immerhin über 666.000 Einwohnern, von der ich noch nie etwas gehört habe. Aber Wikipedia weiß wieder mehr dazu.
Unterwegs notiere ich mir noch drei Storchennester auf Oberleitungsmasten, 2 Nothaltbahnhöfe zwischen Zaragoza Delicias und Madrid sowie Unterdruck in der PET-Flasche bei der „Raserei“. Mit vier Minuten Verfrühung erreicht mein Zug Madrids großen Fernverkehrsbahnhof Puerta de Artocha. Hier will ich mich mit meiner Bekannten treffen, doch das ist gar nicht so einfach. Der ganze Bahnhof ist ähnlich einem Flughafen aufgebaut, es gibt extra Bahnsteigab- und zugänge, zudem wird in Spanien das Gepäck durchleuchtet. In Marseille gab´s das nicht.

Bild 72: Zwei Velaros stehen in diesem Tempel des Hochgeschwindigkeitverkehrs. Jedes Gleispaar hat in Bahnsteigmitte auch einen Hosenträger.

Bild 73: Acht Gleise bietet der Hochgeschwindigkeitsteil des Bahnhofs.
Nach einer Weile suchen und einmal telefonieren treffen wir uns dann endlich und es geht in die Wohnung im Süden der Stadt. Der erste Kontakt mit der Metro ist etwas ungewohnt, ich bin über die Oberleitung und das kleine Profil erstaunt. Grinsen muss ich jedoch, dass gleich die erste Station einem das Stichwort „Spanische Methode“ aus der ÖPNV-Vorlesung in den Sinn kommen lässt. Auch die Beschleunigung ist gemächlich, wir werden eher langsam schneller. Aber wozu auch hetzen?
Schließlich bezog ich Quartier auf der umklappbaren Couch im Wohnzimmer. Ich kam gerade passend nach Madrid, um der Bekannten (russische Germanistik-Studentin aus Kasan) ein bisschen was über das deutsche „Phänomen“ „Tatort“ für ein Seminar erklären zu können. Ein Fan bin ich zwar nicht, auch wenn ich`s `ne Weile lang mal regelmäßig geguckt habe, aber soweit weiß ich schon noch Bescheid, dass ein Münsteraner Tatort mit am unterhaltsamsten ist :-) („Im Schmerz geboren“ hätte sich auch angeboten, der war damals ja noch frisch und da hat immerhin mein Mitbewohner mitgespielt ;-)) Und wie soll man auch das Format „Tatort“ beschreiben, wenn man´s nicht gesehen hat und so haben wir uns in Madrid `nen Tatort reingezogen :-)
Grüße, Hannes