heute gibts den ersten Teil meiner Semesterferien-Reisetour.
Ich war also letzten Monat vom 21. bis zum 25.März in Cambridge und London. Anlass ist, weil eine meiner Cousinen dort ein Auslandssemester einlegt. Die Chance galt es zu ergreifen und da mal einen Besuch abzustatten. So buchte ich einen günstigen Flug bei Ryanair von Friedrichshafen nach London-Stansted und zurück. Der Rest der Reise sollte dann per Bahn erfolgen (also An- und Abreise nach Friedrichshafen und An- und Abreise nach Cambridge vom Flughafen aus).
Dabei konnte ich natürlich auch nicht die Finger von meiner Camera lassen, aber seht selbst...
Die Anreise zum Flughafen Friedrichshafen erfolgte per Fähre nach Meersburg, dann mit Bus nach FN Stadtbhf und die letzten Meter mit den RS der BOB. Letztere sind hier bei der Anfahrt auf den Flughafenbahnhof zu sehen.
Sicherheitshalber hatte ich mir einen Zug ausgesucht, der mich erst mehr als eine Stunde nach Ankunft meines Fliegers in London weiter nach Cambridge befördern sollte. Der Grund ist, dass man auch in England Fahrkarten günstiger bekommt, wenn man früher kauft - allerdings eben auch mit Zugbindung. So hatte ich etwa eine Stunde Zeit die ankommenden Züge am Flughafenbahnhof von Stansted zu fotographieren. Der erste sollte mein "Vorgängerzug" nach Birmingham New Street sein, der eben auch über Cambridge fährt. Irgendwie erinnern die Fahrzeuge der CrossCountry-Gesellschaft von der Art und der Geräuschkulisse sofort an einen 612er - nur das dieser hier keine Neigetechnik besitzt:
Dagegen sahen die Fahrzeuge nach London King'sCross schon sehr veraltet aus. Allerdings gehört dieser Zug schonwieder zu einer anderen Bahngesellschaft - dank Privatisierung ist GrossBritanien ein einziger Flickenteppich, was Bahngesellschaften angeht. Immerhin haben sie sich alle unter dem Dach der NationalRail zusammengefunden, sodass man sich wenigstens nicht zig Fahrkarten für einzelne Teilstrecken kaufen muss. Dieser S-Bahn-ähnliche Zug verlässt gerade den Flughafenbahnhof in Richtung London.
Eine Stunde später, stand dann auch mein Zug bereit. Vorerst durfte man allerdings noch nicht einsteigen. Der Tf hing dann dieses Schild an sein Seitenfenster. Ich vermute, damit die Bahnbauarbeiter in der nähe wussten, dass sie sich auf freie Gleise verlassen konnten.
Ankunft nach einer guten Dreiviertelstunde in Cambridge. Der Bahnhof ist ein wenig eigenartig: Er besitzt nur einen Hauptbahnsteig und noch einige Bahnsteige mit Stumpfgleisen. Der Hauptbahnsteig ist extrem lang und in der Mitte liegt eine doppelte Weichenverbindung (gibts hierzulande nicht mehr): so passen zwei Züge hintereinander an den Bahnsteig. Fährt der hintere Zug los, geht er über die doppelte Weichenverbindung in die Überholung.
Die schon beschriebene doppelte Weichenverbindung:
Neuer Zug, neue Bahngesellschaft - ein Zug der FirstCapitalConnect steht auf einem der nach Süden ausgerichteten Stumpfgleise und wartet auf Fahrgäste nach London King'sCross. In GrossBritanien wird übrigens entweder über Stromschiene oder mit 25KV-Wechselstrom aus der Oberleitung gefahren (oder natürlich mit Diesel).
Am Sa 23. Feb gings dann per Zug (Zugtyp siehe vorheriges Bild) nach London. In direkter Nachbarschaft zum Bahnhof King'sCross liegt die St.Pancras Station. Hier fahren die Eurostar-Züge nach Frankreich ab. Wir gönnten uns aber nur einen Café im französischen Stil und beobachteten dabei das rege Treiben am Check-In...
Die U-Bahnstation King'sCross auf der PicadillyLine (in London hat jede Linie ihre eigene Röhre). Es ist noch gar nicht solange her, dass hier ein Terroranschlag stattgefunden hat. Am 7 Juli 2005 sind bei mehreren Explosionen in London (ua. in einem Bus oder eben auch in der U-Bahn, insgesamt 37 Menschen ums Leben gekommen). Schon ein irgendwie mulmiges Gefühl, wenn man dann ausgerechnet zur RushHour im überfüllten Tunnel direkt am damaligen Schauplatz steht...
Die ziemlich bald darauf einfahrende U-Bahn konnte nur in einem Notschuss verhaftet werden:
Und so sieht eine Londoner U-Bahn von innen aus. Würde man sich die Fenster kleiner, fehlende Türen und Sitze in Fahrtrichtung vorstellen, könnte man auch in einem Flugzeug sitzen. Das Röhren-Profil ist den alten Tunneln geschuldet und ein Umbau der Tunnel würde nur viel Geld verschwenden...
Am 25.Feb gings dann auch schon auf die Heimreise. Meine Cousine musste mittags schon wieder in der Vorlesung sitzen und so entschied ich mich, eher zeitig am Bahnhof zu sein. Ein CrossCountry-Pseudo-612er geniesst seine Mittagsruhe in einem der nördlichen Stumpfgleise des Bahnhof Cambridge:
Zur Abwechslung mal was zur Signalisierung im englischen Bahnsystem: In England gilt die Mehrabschnittssignalisierung. Das Signal hat eine rote, eine grüne und eine gelbe Lampe. Leuchtet Gelb, zeigt das darauffolgende Signal rot. Nur wenn grün leuchtet, zeigt auch das darauf folgende Signal einen Fahrtbegriff (also grün oder eben auch wieder gelb). Leider hatte dieses Signal nicht den typischen Richtungsanzeiger (sieht man aber auf den Bildern weiter oben)...
Ein 627er ähnliches gefährt. Nur von Abgasnormen hat man hier wohl noch nicht soviel gehört - das Ding stank ganz erbärmlich nach Abgasen - hier bei der Einfahrt in eines der nördlichen Stumpfgleise.
Das letzte Bild zeigt den bereits oben erwähnten "Überholvorgang". Der Signal zeigt "Halt erwarten" und eine 40 - wobei letztere eben 40 MILES PER HOUR angibt (also rund 60 km/h).
So, dass wars dann auch schon. Der zweite Teil meiner kleinen Europareise zeigt die Bahnen in Madrid (aus welchem ich erst seit vorgestern wieder zurück bin). Ich denke mal, dass ich diesen dann Ende dieser Woche online stellen werde...
