Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Strecken in Baden-Württemberg, die unten nich aufgeführt sind.
Goldberger
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Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Goldberger »

Zwar außerhalb de Kern-Foren-Gebiets, aber eine Reaktivierung einer Nebenbahnstrecke ist in Baden-Württemberg (und generell) ja nach dem Boom direkt nach der Bahnreform eher selten.

Die Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn (ex. Württembergische Schwarzwaldbahn) Calw-Weil der Stadt(-Renningen) ist einen riesengroßen Schritt weiter und kann m.E. fast als gesichert gelten:
Neben der positiven standardisierten Bewertung liegt jetzt die Förderzusage durch das Ministerium vor. Vorhabensträger, Eigentümer der Strecke und EIU ist der Landkreis Calw. Die Strecke wurde formell nie stillgelegt. Aktuell anhängig sind ein Planfeststellungsverfahren für die Abschnitt Ostelsheim-Weil inkl. Neubautunnel zur Verkürzung der Strecke und zweigleisigem Begegnungsabschnitt. Daneben kleinere Plangenehmigungsverfahren (bswp. 4. Bahnsteig Renningen, Abstellanlagen/Werkstatt) und gesonderte Verfahren wie wasserrechtliche Genehmigungen, da rechne ich auch mit keinen großen Überraschungen mehr. Zumindest auf politischer Ebene scheinen die "Gegner" der HHB (von den Gebietskörperschaften am ehesten zu verorten v.a. in der Region Stuttgart, und den Gemeinden Weil der Stadt/Renningen) inzwichen auch eher auf Kooperation/Optimierung statt Blockade zu setzen.

Und endlich veröffnet der LK Calw wie besprochen auch den Erläuterungsbericht zur "Standi" inkl. Verkehrs-/Buskonzept. für interessierte Lesenswert, für vielfahrer fast chon Pflichtlektüre ;-)

http://www.kreis-calw.de/servlet/PB/sho ... e-Bahn.pdf

daneben sei für technisch interessierte nochmal auf die Planfeststellungsunterlagen hingewiesen:

https://rpinternet.service-bw.de/rpk/Ab ... -Bahn.aspx

Gerüchten zufolge munkelt man mit der AVG als Betriebsführer, zumindest für die Strecke. In Frage kommt natürlich auch noch die WEG. Der LK Calw hat das jedenfalls ausgeschrieben: Sanierung und Betrieb der Infrastruktur. Ob nochmal ein Zweckverband zwischen dem LK und den Kommunen gegründet wird, ist m.W. noch offen.
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Rangierer »

Goldberger hat geschrieben: Gerüchten zufolge munkelt man mit der AVG als Betriebsführer, zumindest für die Strecke. In Frage kommt natürlich auch noch die WEG. Der LK Calw hat das jedenfalls ausgeschrieben: Sanierung und Betrieb der Infrastruktur. Ob nochmal ein Zweckverband zwischen dem LK und den Kommunen gegründet wird, ist m.W. noch offen.
Würde ich auch stark vermuten, zum einen hat der LK Calw ja Anteile an der AVG,Herr Riegger sitzt m. W. auch dort im Aufsichtsrat. Zum anderen führt die AVG seit Jahren in ihrem Haushalt unter dem Titel Stadtbahnausbau Calw- Weil der Stadteinen höheren Geldbetrag.
Zuletzt geändert von Rangierer am Di 21. Jul 2015, 16:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Goldberger »

"Würde ich auch stark vermuten, zum einen hat der LK Calw ja Anteile an der AVG, "
Gibt es dazu eine (offizielle) Quelle ? Wikipedia - kann sich sicher auch irren - sagt AVG sei noch eine 100%-Tochter der Stadtwerke Karlsruhe. Der Beteiligungsbericht 2012 des Landkreises (http://www.kreis-calw.de/servlet/PB/sho ... 20Calw.pdf) erwähnt sie auch nicht. Kann aber durchaus sein dass durch die Thematik "inhouse-Vergabe" und die Enztalbahn eine Beteiligung entsprechend bspw. Bevölkerungsanteil notwendig ist, aufgrund der EU-Vorgaben. Von daher: Weiß jemand mehr ?

Vor kurzem war ja übrigens die Einweihung der Korntaler WEG-Werkstätte für RS1. Wäre das auch eine Option für die WSB ? Zumindest für die Übergang-/Dieselzeit, kann man hier vielleicht die ein oder andere Anschaffung vermeiden bzw. Synergien nutzen. Die Werkstatt kam mir insgesamt auch recht umfangreich für die Schönbuchbahn vor.
Man hätte natürlich als Gegenposten die Kosten für die Überführungstrassen, würde aber evtl. schon signifikant sparen. Man würde dann in Renningen und Calw evtl. nur Fahrzeugwäsche (und vielleicht eine Tanke) vorhalten. Was meint ihr, realisitisch ?
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Karl Müller »

Moin Goldberger,

es gab Gedanken die angedachte Werkstatt in Böblingen gemeinsam zu nutzen.

Freilich muß die erst gebaut werden - aber, der Ausbau/Elektrifizierung der Schönbuchbahn ist ja auch auf einem guten Weg!

MFG Oli
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Rangierer »

Goldberger hat geschrieben: Gibt es dazu eine (offizielle) Quelle ? Wikipedia - kann sich sicher auch irren - sagt AVG sei noch eine 100%-Tochter der Stadtwerke Karlsruhe. Der Beteiligungsbericht 2012 des Landkreises (http://www.kreis-calw.de/servlet/PB/sho ... 20Calw.pdf) erwähnt sie auch nicht. Kann aber durchaus sein dass durch die Thematik "inhouse-Vergabe" und die Enztalbahn eine Beteiligung entsprechend bspw. Bevölkerungsanteil notwendig ist, aufgrund der EU-Vorgaben. Von daher: Weiß jemand mehr ?
Da hast du natürlich vollkommen Recht, die AVG gehört zu 100% der Stadt Karlsruhe und sonst niemandem. Daran wird sich sicherlich auch nichts ändern. Da habe ich wohl leider irgendwas durcheinander gebracht, sorry. Dass Herr Riegger jedoch im Aufsichtsrat sitzt, stimmt.

MfG
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von VT-Lover »

Morgäääääääähn,

eben kam im Radio, dass die Reaktivierung nun in trockenen Tüchern ist. Es soll wohl noch dieses Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden und ab Ende 2018 die ersten Züge rollen:

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/b ... index.html

Schönes Wochenende *hallo1*
Grüßle aus dem Tal der Murg
Markus
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Goldberger »

Heute abend soll der Kreistag des LK Calw den Grundsatzbeschluss zur Reaktivierung abstimmen, nachdem nun die Förderzusage durch das Land vorliegt.
Dabei soll auch der Vergabe des Dienstleisters für den Infrastrukturbetrieb erfolgen.

http://www.kreis-calw.de/servlet/PB/sho ... %20%F6.pdf
(Hinweis: Im Dokument unter TOP1 auf die einzelnen Dokumente klicken, das sind Links, auch wenn es nicht so aussieht).

Es gab wohl 2 Bieter, alle mit Erfahrun im IS-Betrieb. Über die AVG wurde hier schon heiß spekuliert, hat der LK doch Erfahrung damit (Enztal-/Albalbahn) und haben diese bereits Gelder in den Wirtschaftsplan eingestellt.
Beim 2. Wird es sich vermutlich um die WEG handeln, ich denke nicht dass DB hier aktiv wird (wer soltle das auch machen, DB Netz und StuS als Arbeitsgemeinschaft?). Oder doch die HZL?
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Rangierer »

Die Katze ist aus dem Sack, die AVG wird die Betriebsführung übernehmen:
21.07.2015 AVG steuert die Signale und hält die Gleise in Schuss

Betriebsführung der Infrastruktur der Hermann-Hesse-Bahn vergeben

Einen großen Schritt zur Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Calw – Weil der Stadt und dem sich daran anschließenden Verkehr der Hermann-Hesse-Bahn hat der Kreistag in seiner Sitzung am vergangenen Montag mit der Vergabe der Infrastrukturbetriebsführung gemacht.

Aus einer europaweiten Ausschreibung ging die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) mit dem wirtschaftlichsten Angebot als Sieger hervor. Der Landkreis beauftragt die AVG damit, 15 Jahre lang unter anderem die Signale der Hermann-Hesse-Bahn zu steuern und die landkreiseigene Infrastruktur zu unterhalten. Die eigentliche Betriebsführung beginnt, wenn die Hermann-Hesse-Bahn im Dezember 2018 den Betrieb aufnimmt.

Bis dahin wird die AVG den Landkreis bei den Planungen für die HHB beraten.

„Mit der Vergabe der Betriebsführung unserer Infrastruktur schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass die Hermann-Hesse-Bahn ein Erfolgsmodell wird", so Landrat Riegger im Rahmen der Kreistagsberatungen. „Die AVG hat schon die Enztalbahn und die Murgtalbahn zum Erfolg geführt. Die große Erfahrung wird uns helfen, die HHB pünktlich und zu den abgeschätzten Kosten fertig zu stellen und über viele Jahre top in Schuss zu halten."

Hintergrund:

Zum Betreiben einer Eisenbahninfrastruktur ist die entsprechende Sachkunde nachzuweisen und ausgebildetes Personal (Eisenbahnbetriebsleiter) vorzuhalten. Der Landkreis hat sich früh entschieden, diese Anforderungen im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags einzukaufen, da der Aufbau eigener Strukturen weder zielführend noch wirtschaftlich wäre.

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft als Eisenbahninfrastrukturunternehmen betreibt derzeit rund 300 Kilometer eigene und gepachtete Eisenbahninfrastruktur.

http://www.kreis-calw.de/servlet/PB/men ... index.html

MfG
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von Goldberger »

Hallo liebe Forengemeinde und ein "Gutes Neues"!

Ich beschäftige mich privat schon etwas länger mit den Projekt, insbesondere den Schwierigkeiten und Möglichkeiten einer "2. Baustufe S-Bahn".
Für einige Punkte gibt es evtl. eine sehr gute Lösung, ich habe das ganze Projekt einmal in einer kleinen "Studie" beleuchtet:
https://drive.google.com/open?id=0B9_yD ... VBhdWtGQ3c (PDF, ca. 2 MB)
Vielleicht mag das ja den ein oder anderen interessieren...

Da ich weiß dass hier auch viel Fachkompetenz vertreten ist, mal noch einige für mich offene Fragen:
1. Bei der Ausschreibung von Buslinienbündeln, kann man sich das in etwa (in klein) so vorstellen wie bei SPNV-Ausschreibungen ?
Insbesondere, gibt es irgendwelche Vorgaben zu Reserve. Ist es üblich sich z.B. beschränkt auf die HVZ eine "Hot Standby"-Reserve vorzuhalten, zumindest für gante (Teil-)Netze . Also in etwa ein Fahrzeug im Hof + Personal mit Fahrberechtigung, das ansonsten normal z.B. in der Dispo mtiarbeitet, aber kurzfristig innerhalb 15 Minuten einspringen kann ?

2. Zu Zug/Bus Anschlüssen. Die sind in meinem Fahrplan etwas knapp und S-Bahn->Bus mit 4 Minuten kalkuliert. Ist das zu knapp, wenn zusätzlich am Ende der Linie nochmal 2 Minuten Wendezeit zur Verfügung stehen, die man "verbraten" kann ,ohne dass sich die Verspätung auf die Gegenseite überträgt ?
Problem ist, eine weitere Verlängerung würde die Umläufe zusammenlaufen lassen...

3. Quellen für meine Überlegungen ist u.a. der Erläuterungsbericht zur "Standardisierten Bewertung HHB" https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... xmclKiSzxA.
Etwas Probleme bereitet und gleichzeitig nachdenklich gemacht hat mich die hohe erwartete Auslastung im Abschnitt Weil-Renningen ("Querschnittsbelastung VSys") mit 7800 Personen/Richtung und Tag bei einem Spitzenstundenanteil (durch zugscharfe Zählung im Istfall ermittelt) von 25%.
Als ich danach die Unterlagen zur Schönbuchbahn mit 8000.100000 Fahrgästen/tgl durchgeforstet habe, komme ich da im Abschnitt Böblingen-Holzgerlingen nur auf ca. 1800 Fahrgäste "Querschnittsbelastung". Ist das realistisch oder interpretiere ich da größen falsch ? Das würde ja behaupten auf 1 Person die bis BB fährt kommen 4 Personen, die rein im Binnenverkehr unterwegs sind. Wäre sehr ungewöhnlich für eine Nebenbahn, ich dachte immer die hätte den Fokus "Zubringer"...

Wenn mir jemand helfen kann oder was dazu sagen, wäre das nett, ansonsten denke ich wünschen wir alle erstmal dieser Reaktivierung "gutes Gelingen".
Ist ja im Prinzip (von Filderstadt-Neuhausen) die einzig konkret absehbare in BW seit einem längeren Zeitraum..
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Re: Reaktivierung WSB/HHB/Calw-Weil der Stadt [fast] in trockenen Tüchern

Beitrag von CC414 »

Goldberger hat geschrieben: Vor kurzem war ja übrigens die Einweihung der Korntaler WEG-Werkstätte für RS1.
Die Werkstatt kam mir insgesamt auch recht umfangreich für die Schönbuchbahn vor.
Die neu gebaute Werkstatt in Korntal der Strohgäubahn (!) ist deutlich kleiner als jene nun nicht mehr von der WEG benötigte in Weissach. Trotzdem müssen in Korntal weiterhin acht Regio-Shuttles unterhalten werden. Zu den Spitzenzeiten Mo-Fr an Schultagen werden alle acht RS benötigt, sodass eine Kooperation mit der Württ. Schwarzwaldbahn gar nicht infrage gekommen wäre.
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