Ende September 1979 waren wir an der Berninabahn unterwegs.
Damals gab es die "kleine Rote", eine Erfindung von Busunternehrungen, gar nicht: Die RhB war auf dem Stammnetz (11 KV 16 2/3 Hz) noch fast konsequent grün. Nur die Gleichstromfahrzeuge waren rot. Das betraf die Chur - Arosa- und die Berninabahn.
Dass wir einen Grosskampftag erwischten, wussten wir damals noch nicht: Bei der Anfahrt am Freitag spät abends, wurde aber der Schnellzug über den Albula immer mehr verspätet. Irgendwann kam der Kondukteur dann und sagte, "Nun werden Kreuzungen verlegt, jetzt ist fertig Lustig!" Aber wir kamen dann in St Moritz an. Übernachtet haben wir, aus finanziellen Gründen, in der Jugendherberge im St. Moritz Bad. Dies bedeutete morgens und abends jeweils einen Fussmarsch von einer halben Stunde.
Dann, am nächsten Morgen, begann bei strahlendem Sonnenschein die Fototour:
Am "Gleichstrom" Perron von St, Moritz. Da Häuschen ist schon lange den Weg alles Irdischen gegangen!
Gleich und Wechselstrom Triebwagen, friedlich vereint:
Der ABe 4/4 mit einem Güterwagen.
Solches war auch noch gelegentlich unterwegs.:
Rechts übrigens ein Wagen in der noch älteren RhB Farbgebung, Grün - Creme.
Wir dislozierten zur Alp Grüm und nahmen den Wanderweg in Richtung Puschlav unter die Füsse:
Unterwegs gab es einigen zu sehen. Leider waren wir nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der Fahrplan stimmte nur bedingt, indem einige Extrazüge unterwegs waren:
Unterhalb Alp Grüm:
Wie man sieht: Der Zug war voll:
Und im Gegensatz zu den heutigen Aquariumszügen, bei denen die Fenster nicht geöffnet werden können, kann man sehen, dass öffenbare Fenster heute noch nicht falsch wären! Man erlebte die Natur!
Den Zug sahen wir noch einmal: Er fährt gerade durch die La Dota Kurve:
Der Aufnahmeort müsste unterhalb der Station Stablini gewesen sein.
Ein paar Minuten waren wir dann selber an der La Dota Kurve:
Ein schwerer Oelzug fährt Bergan:
Bei der Berninabahn, die auch einen ansehnlichen Güterverkehr hat(te), war es Usanz, dass jeder Zug, mit Gütern, bis zur Lastgrenze ausgefüllt wurde. So wurde die Kapazität der Linie maximal ausgenützt.
Wir verzogen uns zum Aqua da Pila Viadukt:
Leider kann ich die Nummern nicht mehr lesen. Aber es könnte sein, dass diese Fahrzeuge heute im Depot der Chemin der Fer La Mure in Saint Georges de Commiers remisiert sind. Aufnahmedatum: 12.09.2010:
Was mit diesen Fahrzeugen nun passiert, nachdem die Strecke unterbrochen ist, steht in den Sternen.
Na ja. Plötzlich wieder ein Zug. Aber was kommt denn da:
Das kann ja nicht sein: Gem 4/4 in Doppeltraktion!
Damals war das Gleis eins in Pontresina noch nicht auf Gleichstrom umstellbar. Die Züge wurden ab Samedan gedieselt, und erst in Morteratsch, dem ersten Halt unter Gleichstrom auf elektrisch umgestellt. Aber gerade beide Loks an einem Zug?!
In Cavaglia bestiegen wir dann den Zug nach Poschiavo:
Auch hier mit Güterlast.
Ab Poschiavo gings weiter zu Fuss nach Li Curt.
Dort stiegen wir dann nach Tirano ein.
Mein Kollege musste unbedingt noch eine Salami von Italien nach Hause bringen.
Bei der Einfahrt stand dann der Gegenzug mit der Doppeltraktion schon bereit:
Rechts übrigens noch die Gleiswaage. Auch diese sind heute verschwunden.
In Tirano war der Drehstrombetrieb noch überall präsent:
Lediglich die Fahrdrähte waren weg, aber der ganze Bahnhof war noch mit den Fahrleitungsmasten belegt. Das Drehstromnetz war ja erst ein paar Jahre vorher stillgelegt worden.
Bei der Rückfahrt konnten wir noch den Führerstand fotieren:
Interessant, die Stellung "Beide Bügel hoch"!
Am nächsten Tag, wieder in St. Moritz:
Die Abstellgruppe wird verschwinden und alles wird nächstes anders:
https://www.rhb.ch/de/unternehmen/proje ... -st-moritz
Da wir schon früh wider abreisen mussten, blieb nicht viel Zeit: Also war die Nordseite an der Reihe:
Ausfahrt Mortertsch: Der Zug fährt in die Steigung:
Und verschwindet im Wald:
Wir wanderten auch Bergauf.
Plötzlich ein Zug im Wald:
Wir standen aber trotzdem gut:
Bei der Cascata da Bernina.
Weiter oben: Modellbahnfeeling:
Man beachte den weiten Einschnitt: Dies wegen der Schneerämung im Winter:
Die Berninabahn räumt mittels eines Spezialräumers einen 6 Meter weiten Kanal aus.
Darum wurde das Lichtraumprofil entsprechend verbreitert.
So wie hier beschrieben:
http://www.berninabahn.ch/schneeräumung-winterdienst/
Der Kurzzug an der Kreuzung der Passtrasse:
Die Bahn macht eine Kurve in einem Einschnitt und erreicht dann weiter oben wieder die Strasse:
Auch hier fällt der weite Abstand der Fahrleitungsmasten auf:
Das letzte Bild entstand dann bei der Station Bernina Häuser /Suot.
Heute ist die Strasse verbreitert und die Idylle mit den Postwagen ist verschwunden.
Ich hoffe, der Ausflug hat Spass gemacht. Alle Fotos sind am 29. und 30. September 1979 entstanden.
Ich wünsche Allen noch frohe Ostern.
Gruss Guru
