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Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: So 22. Mär 2015, 22:08
von Vielfahrer
Gerade habe ich beim Aufräumen einen Fahrplan von 1965 in die Hand gekriegt und mal darin geblättert. Da war der Verkehr in der Region ziemlich anders organisiert gewesen.
So war die Bregtalbahn noch in Betrieb: Triebwagen 621 startete montags um 5:05 in Furtwangen nach Wolterdingen und ab dort (5:39) an Werktagen bis Donaueschingen (an 5:57 Uhr). Dann ging es zurück als 622 um 6:10 ab Donaueschingen nach Furtwangen (an 7:03). In Vöhrenbach war Kreuzung mit Zug 623 (Furtwangen ab 6:30, Donaueschingen an 7:28 werktags). Der Triebwagen lief als 627 täglich ab Furtwangen zurück nach Donaueschingen (an 8:48) und ging dann um 9:50 ab Donaueschingen wieder nach Furtwangen (bis Bräunlingen täglich, dann nur an Sonn- und Feiertagen weiter bis Furtwangen (an 10:47). Werktags gings von Bräunlingen um 11:04 nach Donaueschingen 11:13 und dann um 11:44 als 632 bis Furtwangen an 12:38 Uhr. Täglich ging es dann um 12:45 Uhr ab Furtwangen wieder nach Donaueschingen (an 13:41) und täglich außer Samstag um 14:43 ab Donaueschingen nach Furtwangen (an 15:46). Am Samstag fuhr der Triebwagen um 15:10 als 638 nach Furtwangen (an 16:16). Zurück kam der Triebwagen täglich außer Samstag um 16:43 ab Furtwangen nach Donaueschingen (an 17:38) und dann um 18:05 als 640 wieder nach Furtwangen (an 18:57 Uhr). An Samstagen startete der Triebwagen nochmals um 18:05 in Furtwangen nach Donaueschingen an 19:00 Uhr. Dann fuhr der Frühzug als 642 um 19:26 Uhr an Werktagen nach Furtwangen (an 20:21 Uhr). Um 19:18 startete der Triebwagen als 643 täglich außer Samstags nochmals nach Donaueschingen (an 20:18; Kreuzung muss in Zindelstein mit dem werktäglichen Zug erfolgt sein. Der Triebwagen startete dann letztmals um 20:30 täglich außer Samstag in Donaueschingen. An Mo-Fr ging es nur bis Bräunlingen (an 20:44), an Sonntagen bis Furtwangen (an 21:24 Uhr).
Mit einem Triebwagen und einem dampflokbespannten Zug ein interessantes Fahrplanprogramm.
Auf der Strecke Neustadt - Bonndorf war bedeutend weniger los. Um 6:23 Uhr startete werktags ein Triebwagen nach Neustadt (an 7:04), der erst um 13:21 Uhr ab Neustadt zurück nach Bonndorf fuhr (an 14:00 Uhr). Ein weiteres Fahrtenpaar verkehrte werktags um 14:23 ab Bonndorf nach Neustadt (an 15:04) und um 17:59 Uhr zurück (Bonndorf an 18:20 Uhr). Am Samstagabend fuhr um 18:53 ab Bonndorf der Triebwagen zurück nach Neustadt (an 19:34 Uhr). Da an Sonn- und Feiertagen nur die Bahnbusse fuhren, wurde der Triebwagen vermutlich am Montag früh leer nach Bonndorf gefahren.
Auf der Schwarzwaldbahn gab es interessante Züge: Als Beispiel nenne ich die Abfahren ab Villingen
5:12 werktags nach Offenburg (Zug 1403)
6:22 täglich nach Offenburg - Strasbourg (E 4679)
7:52 täglich nach Offenburg (E 673)
8:50 täglich nach Offenburg (1407)
10:53 täglich nach Dortmund (D 369 mit Speisewagen)
12:56 saisonal nach Offenburg (E 683)
13:48 täglich nach Offenburg (1429, Schienenbus)
14:51 täglich nach Hannover (D 469 mit Speisewagen)
16:00 Werktags außer Samstag nach Offenburg (1437)
17:17 täglich nach Offenburg (1447)
18:14 täglich nach Offenburg (1489, Schienenbus)
18:58 täglich nach Wiesbaden (E 675)
19:51 saisonal nach Strasbourg (D 161 aus Innsbruck)
23:13 täglich nach Dortmund (D 507 mit Schlafwagen)
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 10:23
von Tf Reinhard
Wäre die Trasse zwischen Bräunlingen und Furtwangen von Wolterdingen abgesehen eigentlich noch weitgehend frei?
Reinhard
Re: Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 17:41
von Vielfahrer
Hallo Reinhard,
leider ist das definitiv Geschichte. Die Trasse wäre ab Bräunlingen noch bis Wolterdingen möglich. Zwar war es die Brücke über die Breg bei Bruggen, die damals als Grund für die Stilllegung herhalten musste. Sie ist aber noch heute in Schuss, wie mir mal der damalige Gutachter (von der HzL) berichtete, als wir die Strecke abgegangen sind. Es gab damals das Ziel, in Wolterdingen für geplante (Kern-) Kraftwerke für ausreichend Kühlwasser zu sorgen und deswegen sollte die Breg aufgestaut werden. Da war die SWEG-Strecke im Wege und sollte deshalb beseitigt werden. Nunmehr ist nördlich von Wolterdingen durch den Bau des Rückhaltebeckens die Trasse weg. Auf dem Reststück bis nach Furtwangen spielt die Trasse für den Fahrradverkehr eine Rolle. Würde man wieder Gleise darauf verlegen, so wäre das Radwegenetz an einer wesentlichen Stelle unterbrochen. Weiter sind zumindest in Furtwangen nach meinen Beobachtungen inzwischen diverse Hochbauten auf der ehemaligen Trasse vorhanden.
Es kommt hinzu, dass die Trasse für den Bahnbetrieb entwidmet wurde. Dies hieße ggf., dass zahlreiche neue Bahnübergänge eingerichtet werden müssten und da dies nicht geht, weil es Fördergelder für die Beseitigung von Bahnübergängen gibt, müssten Brücken oder Unterquerungen gebaut werden, was die Sache sehr verteuern würde.
Hinzu kommt natürlich auch, dass man zwischen Wolterdingen und Vöhrenbach so ziemlich durchs Niemandsland fährt. Da läge es wohl näher, die Fa. Herrenknecht zu bitten von Unterkirnach aus unter der Friedrichshöhe nach Langenbach einen Tunnel zu bohren. Von Villingen aus wäre man dann in ca. 25 bis 30 Minuten in Furtwangen und von Donaueschingen dann in rund 40 Minuten und man hätte den Kurort Unterkirnach gleich mitversorgt.
Langenbach übrigens soll zukünftig mit dem Busverkehr bedient werden. Rund 50 Fahrgäste pro Tag und Richtung, vorwiegend nach/von Furtwangen, sind wohl ausschlaggebend dafür, dass im Vöhrenbacher Stadtteil eine Wendeplatte für Linienbusse gebaut werden soll.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 20:08
von Bm 6/6 18514
Auch auf anderen Strecken war der Fahrplan 1965 recht dürftig (und es so kein Wunder, dass die meisten aufs Auto umstiegen, auch wenn es noch (langsamer) Busse gab),
So fuhren ab Singen auf der Randenbahn nach Beuren-Büßlingen die Züge ab:
Mo-Fr: 06:30 und 17:10
Sa: 06:30
So: kein Verkehr
In Gegenrichtung war der Verkehr "dichter", Beuren ab:
Mo-Fr: 05:52, 07:05 und 17:48
Sa: 07:05
So: kein Verkehr
Oder auf Immendingen-Oberlauchringen, in der Mitte fuhren natürlich schon Busse:
Oberlauchringen nach Stühlingen ab:
Mo-Fr: 07:10, 13:55 (weiter bis Weizen), 17:38 und 18:48
Sa: 07:10, 13:55 (Weizen), 17:25
So: kein Verkehr
ab Stühlingen:
Mo-Fr: 05:30 (aus Lausheim-Blumegg), 06:36 (aus Lausheim), 07:50, 14:39 (aus Weizen) und 19:35
Sa: 06:36 (aus Lausheim), 07:50, 14:39 (aus Weizen) und 19:35
So: kein Verkehr
Interessant die asymmetrischen Fahrpläne...
Ab Immendingen war es übersichtlicher:
Immendingen ab nach Blumberg:
Mo-Fr: 05:02 und 18:32
Sa: 05:02
So: kein Verkehr
ab Blumberg:
Mo-Fr: 05:40 und 19:12
Sa: 05:40
So: kein Verkehr
Ab Spaichingen fuhren die Züge Richtung Reichenbach:
Mo-Fr: 18:05 (nur bis Wehingen), 20:11
Sa: kein Verkehr
So: 18:47
Ab Reichenbach:
Mo-Fr: 06:38, 19:00 (nur ab Wehingen)
Sa: 06:38
So: kein Verkehr
Also als Eisenbahnfreund einfach mal nach Reichenbach und zurück mit dem Zug zu fahren war nicht möglich ohne Übernachtung...
Gruss, Florian
Re: Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: Di 24. Mär 2015, 00:00
von Villinger
Im Nachhinein frägt man sich schon, wie bei solchen Angeboten damals noch keiner auf die Idee eines Taktfahrplans gekommen ist (Wobei die Streckenbeispiele hier ja eher so Strecken sind, die in den 1960er Jahren schon fast scheintot waren - keine lange Zeit später kam ja die Stilllegung)
Re: Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: Di 24. Mär 2015, 08:11
von Vielfahrer
Hallo Fridinger,
damals war in Fridingen (b. Tuttlingen) folgendes geboten:
6:07 W Schienenbus nach Tuttlingen (6:25)
6:53 W Schienenbus nach Tuttlingen (7:16)
7:06 W Personenzug nach Ulm (9:55)
7:06 So Personenzug nach Ulm (10:06)
8:38 W Personenzug nach Immendingen (9:19)
8:38 So Personenzug nach Immendingen (9:19)
9:06 So Personenzug nach Tuttlingen (Fridingen nur als Bedarfshalt)
9:19 tgl. durchfahrender Eilzug nach Ulm (11:17)
10:27 tgl. durchfahrender Eilzug von Ulm nach Freiburg
10:38 tgl. Schienenbus nach Sigmaringen (11:11)
11:56 tgl. Psrsonenzug nach Ulm (14:47)
12:13 Mo-Fr Schienenbus nach Beuron (12:23)
12:52 tgl. Schienenbus nach Tuttlingen (13:12)
16:15 tgl. Personenzug nach Immendingen (16:56)
16:41 Mo-Fr Schienenbus nach Schelklingen (19:12)
17:09 Sa+So Schienenbus nach Ulm (19:42)
17:20 tgl. durchfahrender Eilzug von Ulm nach Freiburg
17:54 tgl. Schienenbus nach Ulm (21:34)
18:20 So Personenzug nach Tuttlingen (18:38)
18:20 W Schienenbus nach Tuttlingen (18:38)
19:28 tgl. durchfahrender Eilzug nach Ulm
19:53 So Personenzug nach Tuttlingen (20:13)
20:33 So Schienenbus nach Sigmaringen (21:09)
20:33 W Schienenbus nach Aulendorf (22:05)
21:05 So Personenzug nach Immendingen (21:36)
21:05 W Personenzug nach Immendingen (21:36)
22:26 So Personenzug nach Sigmaringen (22:56)
Der Bahnbus war auch schon aktiv. Der Bahnhof Fridingen wurde zwar nicht bedient, aber an der Haltestelle Bären gab es folgende Abfahrten:
6:08 Mo-Fr von Fridingen Abzw. Bärenthai nach Tuttlingen Fa. Rieker
6:08 Mo-Fr von Irrendorf Molkerei nach Tuttlingen Bahnhof
6:08 Mo-Fr von Bärenthai Rathaus nach Tuttlingen Fa. Rieker
7:29 Mo-Fr von Tuttlingen Bahnhof nach Bärenthal Rathaus
8:15 Mo-Fr von Bärenthal Rathaus nach Tuttlingen Bahnhof
8:46 W von Tuttlingen Bahnhof nach Sigmaringen Bahnhof
9:00 So von Tuttlingen Bahnhof nach Sigmaringen Bahnhof
11:22 tgl. von Sigmaringen nach Tuttlingen Bahnhof
12:18 Mo-Fr von Tuttlingen Fa. Rieker nach Irrendorf Molkerei
12:21 Mo-Fr von Tuttlingen Fa. Rieker nach Bärenthal Rathaus
12:45 W von Tuttlingen Bahnhof nach Beuron Bahnhof
12:48 Mo-Fr von Bärenthai Rathaus nach Tuttlingen Fa. Rieker
12:48 Mo-Fr von Irrendorf Molkerei nach Tuttlingen Fa. Rieker
13:22 W von Beuron Bahnhof nach Tuttlingen Bahnhof
14:25 von Tuttlingen Bahnhof nach Sigmaringen Bahnhof
16:35 Mo-Fr von Tuttlingen Fa. Rieker nach Fridingen Abzw. Bärenthal
17:29 tgl. von Sigmaringen nach Tuttlingen Bahnhof
18:00 Mo-Fr von Tuttlingen Fa. Rieker nach Fridingen Abzw. Bärenthal
18:00 Mo-Fr von Tuttlingen Fa. Rieker nach Bärenthal Rathaus
18:00 Mo-Fr von Tuttlingen Fa. Rieker nach Irrendorf Molkerei
19:00 So von Fridingen Bären nach Tuttlingen Autobahnhof
23:00 Mo-Fr Ankunft aus Tuttlingen Bahnhof
23:34 So Ankunft aus Tuttlingen Autobahnhof
Interessant auch die Haltestellennamen: Tuttlingen Bahnhof, Fa. Rieker, AG für Feinmechanik, Autobahnhof, Ludwigsthal, Nendingen Adler, Post, Anker, Stetten Schützen, Schlüssel, Mühlheim Tor, Vorstadt (nur bei Kursen nach Kolbingen), Bergsteig, Fridingen Hofäcker, Schloßgasse, Bären, Abzw. Bärenthal, Knopfmacherfelsen,...
Während die Schüler noch mit dem Schienenbus nach Tuttlingen (Bahnhof an 7:16, von dort schnell zu Fuß bis zum 1 km entfernten Schulzentrum) gefahren sein dürften, findet sich für die Rückfahrt nach Schulende 6. Stunde weder eine passende Zug- noch Busverbindung. Dies lag daran, dass damals schon spezielle Schulbusse (unveröffentlicht) eingerichtet worden waren, um die Schüler zu befördern. Die Schüler aus Irrendorf hat die Zugbenutzung am Morgen natürlich besonders geärgert (Abfahrt mit dem Bus war deshalb schon um 5:58 Uhr notwendig), so dass sie per Petition erreicht haben, dass der Schülerverkehr in den nächsten Jahren dann komplett auf den Busverkehr umgestellt wurde. Dies blieb dann bis Anfang der 90er Jahre so, als das Donautalmodell des Landkreises Tuttlingen zum Tragen kam. Dann wurde nach heftigen Wortgefechten das Ruder wieder herumgelegt ("was wir mit betriebswirtschaftlichem Erfolg von der Schiene auf die Straße verlegt haben, das können Sie doch nicht nochmals mit betriebswirtschaftlichem Erfolg von der Straße auf die Schiene verlagern") lautete noch der geringste Vorwurf. Beim Landratsamt gingen anonyme Schreiben ein, die lustigerweise von einer Schreibmaschine stammten, mit der auch Rechnungen über Busleistungen geschrieben wurden (das war an einem bestimmten fehlerhaften Buchstaben festzustellen).
Weil die Fahrzeiten mit den Bussen aus dem östlichen Teil des Landkreises sehr lang waren, konnte in Mühlheim an der Donau eine Realschule etabliert werden, die - ausschließlich mit Bussen bedient - die Fahrzeiten erheblich verkürzte. Ein engmaschiges Busnetz saugte sozusagen fast alle Schüler ab, so dass statistisch der Effekt zu beobachten war, dass die Übergangsquote von der Grundschule aufs Gymnasium nirgendwo sonst so gering war wie im Donautal, dafür die Realschulquote extrem hoch war.
Der Busverkehr war schlichtweg die Lebensversicherung für die Realschule gewesen (natürlich neben einer guten Unterrichtstätigkeit in einem modernen Gebäude). Da sehr viele mit der Realschule zufrieden waren, die Schule jedoch in verbesserten Verbindungen nach Tuttlingen eine kritische Entwicklung sah, war die Zustimmung zum sog. Donautalkonzept durchaus fraglich. Nachdem die Beschlüsse aber gefallen waren, wurde seitens der Realschule versucht, das Einzugsgebiet zu Lasten der Spaichinger Realschule auch nach Mahlstetten (durch das Lippachtal) zu erweitern. Durch eine entsprechende Fahrplangestaltung (alles war mit dem Donautalkonzept in öffentliche Verkehre umgelenkt worden) konnte dies jedoch verhindert werden.
Ab September 1990 wurde dann der Zugverkehr mit MAN-Triebwagen der HzL aufgenommen. Parallel dazu blieb der Irndorfer Bus (Irrendorf wurde zwischenzeitlich in Irndorf umbenannt) erhalten, es verkehrte aber rund 20 Minuten später noch ein Bus zum Bahnhof Fridingen, mit dem der Zug nach Tuttlingen Schulzentrum (neu gebaut unmittelbar am Gymnasium) zeitgerecht erreicht werden konnte. Und siehe da, keiner fuhr mehr im per Petition erstrittenen Bus zur Schule nach Tuttlingen. Es wurde sozusagen mit den Füßen abgestimmt. Durch den Zug konnten die ganzen parallelen Schulbusse alle eingespart werden. Weil nun der Schülerverkehr, der das tragende Element der Busbeförderung gewesen war, auf die Schiene rückverlagert worden war, beklagte der Bus zu erwartende rote Zahlen und nahm das Angebot des Landkreises dankbar an, dass das zu erwartende Defizit dadurch aufgefangen würde, dass sämtliche Fahrleistungen des Busses vom Landkreis unter Vertrag genommen würden und im Gegenzug sämtliche Einnahmen und Zuschüsse (wie z.B. § 45a) gegengerechnet würden. Da der HzL-Zug auch vom Landkreis bezahlt worden war und die Einnahmen von Schülerfahrkarten (die bekanntlich auch vom Landkreis bezahlt werden) gegengerechnet wurden, entstand ein Finanzierungsmodell, demzufolge die Kosten von der einen Tasche (Schülerbeförderung) in die andere Tasche (ÖPNV) umgeschaufelt wurden. Zusammen mit den Zuschüssen nach § 45a PBefG bzw. § 6a AEG war das dann ein gut laufendes Geschäft für den Landkreis, aus welchem sich dann mit dem schon ein Jahr später folgenden Grundsatzbeschluss des Tuttlingen Kreistags, das "Donautalmodell" auch in Richtung Geisingen und Spaichingen auszudehnen, der Ringzug im Jahre 2003 entwickelte und zugleich das Bruttovertrags-Prinzip von TUTicket auf alle Fahrleistungen ausgedehnt wurde.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Wie sahen die Fahrpläne vor 50 Jahren aus?
Verfasst: Di 24. Mär 2015, 15:05
von Villinger
Hallo Vielfahrer,
danke für die kleine Exkursion in die Fahrplanvergangenheiten! Kenne mich mit dem ÖPNV bei uns vor 1990 eigentlich gar nicht aus (war auch nicht ansatzweise meine Zeit

) und hätte auch nicht gedacht, dass das Donautal damals zumindest über einige Zeitstrecken besser angebunden war als heute.
Gruß von Nils, der gerade die 1. Klasse im ICE bei Frankfurt mitsamt gratis WLAN genießt