Seite 1 von 1

Bottenschein gewinnt Verkehr in Bad Urach

Verfasst: Sa 8. Nov 2014, 08:28
von Vielfahrer
Über 60 Jahre lang hat die Firma Stoss aus Gächingen bei Bad Urach den dortigen Stadtverkehr eigenwirtschaftlich betrieben. Weil sie keinen Nachfolger in der Familie hatte, versuchte sie, den Busbetrieb zu verkaufen. Nun hat die Stadt Bad Urach über die Stadtwerke den Verkehr übernommen. Freilich nicht deshalb, um selbst den ÖPNV zu produzieren, sondern um mögliche Fehlentwicklungen zu vermeiden. Aus diesem Grund haben die Stadtwerke sich ein wettgewerbliches Verfahren überlegt. Der Gemeinderat der Stadt Bad Urach hat nun in dieser Woche seine Entscheidung getroffen.

Die Firma Bottenschein (Standorte in Laupheim, Blaubeuren, Ehingen und Peking ) hat in den Augen der Stadträte das beste Angebot abgegeben. Interessant dabei ist, dass es nicht das billigste war. Der erwartete Zuschuss liegt um etwa 1/7 höher als beim verbliebenen Konkurrenten, einem Busunternehmen aus dem Landkreis Esslingen. Zuvor schon waren zwei weitere namhafte Anbieter (Reutlinger Stadtverkehr und WEG, die in Bad Urach eine Linie Bad Urach - Glems - Reutlingen betreibt) aus dem Rennen gegangen.

Bottenschein bietet neben modernster Technik (Fahrgastinformation in Echtzeit usw.) auch ein geändertes Linienkonzept, welches den Bahnhof Bad Urach einbezieht und die Einkaufszentren am Seilerweg und an der Elsach einbezieht. Seniorenwohnheime, das Kurgebiet, der Friedhof und natürlich die Schulen sind weitere Destinationen. Der Fahrplan ist so gestrickt, dass Fahrgäste zu den Zügen der Ermstalbahn grundsätzlich 5 Minuten Umsteigezeit haben, ebenso von der Ermstalbahn. Dies wird mit zwei Bussen bewerkstelligt, die so verkehren, dass sie den von der Stadt angestrebten 30-Minuten-Takt auf der Ermstalbahn nach Elektrifizierung ohne weitere Veränderung gleich mitübernehmen können. Sollte ein Zug zu spät eintreffen, so kann einige Minuten gewartet werden, weil der Bus danach in die Fahrerpause fährt. Aus der Fahrerpause des anderen Fahrzeugs heraus fährt er wiederum nur wenige Minuten, bis er den Anschluss an die Ermstalbahn herstellen wird.

Zunächst allerdings wird vermutlich bis in den Sommer 15 der bisherige Fahrplan weiter gefahren, da noch nicht alle straßenverkehrsseitigen Voraussetzungen vorliegen und der Stadtrat von Bad Urach über die vorgeschlagene Linienführung und das geänderte Betriebskonzept sich auch noch Gedanken machen möchte. Dazu soll eine Arbeitsgruppe von Stadträten, Stadtwerken und neuem Betreiber eingerichtet werden. Die Fahrgäste des Bad Uracher Stadtverkehrs können dann weiterhin um 2,20 € für die Tageskarte (!) fahren. Dies soll so auch bleiben.

Viele Grüße vom Vielfahrer