[CZ] Böhmen, Bier und Bahn - Teil 1 [m24B]
Verfasst: Mo 20. Okt 2014, 22:21
Hallo miteinander,
bevor es mit der nächsten Reihe Russlandberichte weitergehen kann, will ich mal noch Bilder meiner diesjährigen Tschechientouren (mit Eisenbahnbezug) zeigen. Gemeinsam mit einer Vereinigung Prager Verkehrsstudenten haben wir uns im Februar getroffen, um bei ein paar Bier und in ein paar Zügen zu klären, was wir uns gegenseitig an Exkursionen anbieten könnten. Dazu ging es am 1. Februar über die Grenze nach Decin und nach dem Treffen dort gemeinsam in den hier nicht ganz unbekannten Abzweigbahnhof Jedlova mit seiner Bahnhofskneipe. Dort oben hatte es etwas Schnee, passend zum Winter.

814 087 hat noch einige Zeit bis zur Abfahrt gen Ceska Lipa am Hausbahnsteig abzustehen. Man beachte auch die hübsch hergerichtete Uhr wie auch das gesamte Umfeld sehr modellbahntauglich verträumt daherkommt.

Drinnen war es äußerst gemütlich, die Getränkeversorgung klappte ausgezeichnet. Wegen zahlreicher Wanderer musste dann die Bedienung auch auf den Wartesaal ausgedehnt werden.


Nach dieser Stärkung sind wir dann im Schnellzug mit einem 854 ebenfalls weiter gen Ceska Lipa.

Bis zur Abfahrt ist noch etwas Zeit für einen Plausch.

Treffen dreier CD-Generationen.

Unser Zug sollte auf der Lokalbahnseite bereitgestellt werden: Os 6110 nach Postoloprty, mit dem wir bis Lovosice fahren wollten.

Der Bahnhof von Lovosice strahlt ja noch sehr Sozialismus aus. Da sind die wochenends auf den Schnellzügen Prag-Decin eingesetzten Cityfanten ein moderner Kontrast. R 684 fährt gerade ein, während sein Gegenzug bereits am Bahnsteig steht.

Wir sind in Usti ausgestiegen und etwas gen Innenstadt, wobei es ersichtlich schon dämmerte. Erst kam ein Trollino des Weges...

...wenig später gab sich ein Skoda 15Tr noch die Ehre.
Mit Einbruch der Dunkelheit suchten wir eine etwas versteckte Lokalität in Bahnhofsnähe auf, um den Abend bei ein paar weiteren Bieren ausklingen zu lassen.
Heraus kam schließlich eine Tschechienexkursion für uns nach Velim, Budweis und Pilsen und für die Tschechen eine zum VDE 8 nach Erfurt.
[hr]
In den Morgenstunden des 24. Aprils ging es mit der "klassischen" Kombination aus S1, ELS und R von Dresden nach Prag. Dort war dann ein Fußmarsch zum Marasykovo-Bahnhof angesagt, wobei unterwegs genügend Zeit war, um ein paar Straßenbahnfotos anzufertigen:



In der Bahnhofshalle trafen wir dann auf den Rest der Truppe, wobei die Sprachbarriere dann doch die Kommunikation arg eindampfen ließ. Prosten klappt aber immerhin nach den vorherigen Besorgungen im Bahnhofskiosk ;-)
Mit dem Cityfanten nach Kolin fuhren wir bis Cerhenice. Es fanden gerade umfangreiche Bauarbeiten statt, so dass stellenweise nur zwei statt der üblichen drei Gleise zur Verfügung standen. Die Behelfsbahnsteige aus einfachen Schotterhäufen wären bei uns unvorstellbar. Einen kleinen Fußmarsch hat man zum Testgelände zurückzulegen:



Aus der Ferne waren bereits eine SNCB-18er und ein DBSR-Vectron auszumachen.



Rechts ein Messwagen mit einer Rangierkupplung für Auslaufversuche von Wagen.

Mehr zu zeigen habe ich ab hier leider nicht, denn auf dem Gelände herrscht Fotografierverbot. Es standen noch ein paar weitere Vectronen rum, in der Fahrzeughalle war zu dieser Zeit ein Frecciarosso und ein Regio2N der SNCF. Auf dem Ring drehte ein dreiteiliger CAF-Triebzug seine Runden, dessen Produktnamen ich nicht kenne.
Wir erhielten zunächst in der Werkstatt eine allgemeine Einführung durch einen Mitarbeiter auf deutsch und tschechisch, was die Entstehunsgeschichte und ein paar Anekdoten um das Gelände angeht. So war es damals gar nicht so einfach, ein Landschaftsabschnitt zu finden, der über eine so große Ausdehnung einigermaßen eben ist, so dass sich die Erdarbeiten in Grenzen halten konnten. In der Mitte des 1963 eingeweihten 13 km langen Ovals, auf dem 200 km/h (laut Wikipedia mit Neigetechnik 230 km/h) erreicht werden können, liegt noch ein Dorf, sonst gab es damals keine Ansiedlung direkt an der Strecke. Es gibt zudem noch einen kürzeren, inneren Ring mit knapp 4 km Länge und 90 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Sicherungstechnik ist eher simpel gehalten, sorgt aber dafür, dass man während der Testfahrten mit keinem Fahrzeug auf einen der Ringe gelangen kann. Daneben gibt es noch die bereits erwähnte Fahrzeughalle, die von der Länge her auch für Triebzüge geeignet ist, aber erst vor wenigen Jahren errichtet wurde. Ursprünglich war dem Modell des Geländes aus den 60er Jahren nach auch mehr geplant, aber wohl das liebe Geld... Zudem gibt es dann noch eine Halle für Komponententests, bei dem sich gerade ein neues Straßenbahndrehgestell im vierwöchigen Dauerschwingtest befand. Der Hallenboden muss natürlich für sowas entsprechend ausgebaut sein, wir konnten da mal einen Blick in den Keller werfen.
Durch die günstigen Grundstückspreise direkt am Ring haben sich inzwischen ein paar Häuslebauer (würde man im Schwäbischen sagen) angesiedelt. Und wundern sich nun, dass im Extremfall gut alle vier Minuten ein Zug vorbeisaust. Da sind die Badegäste an den Seen am Ring schon etwas lustiger drauf, wenn sie darüber lachen, dass der Zug gerade schon wieder einen Wagen verloren hat und nun zurück zu dem Wagen fahren muss, um ihn wieder anzuhängen ;-)
Krönender Abschluss für uns war dann die 1806 der SNCB, die nun am Nachmittag ihre Runden drehen sollte. In drei Gruppen eingeteilt durften wir auf die Maschine, die gerade einen neuen Schleuderschutz für die Frankreichzulassung testete. Die Führerstände waren vollgestopft mit Messtechnik und Personal, so dass für uns nicht allzu viel Platz blieb. Aber bei 200 km/h kann man ja auch mal zeitweise eine Maschinenraumtür offenlassen ;-) Ich hatte das Glück, in der letzten Gruppe zu landen und so sogar drei Runden mit zwei Zwischenstopps fahren zu dürfen. Lz zieht so ein Maschinchen ja doch ganz gut an :-)
Wie auf den Bildern ersichtlich hatte es schon recht gut gequellt, so dass wir uns nun beeilten in die Bahnhofsgaststätte zu gelangen, wo schon Essen für uns vorbestellt war. Mit den ersten Regentropfen erreichten wir die Lokalität. Nach der Stärkung war auch der Regen wieder am Abklingen und wir wurden auf dem Bahnsteig nicht mehr allzu nass. Auf der Strecke herrscht dichter Verkehr, im 2-3-Minuten-Takt sausten die Züge vorbei.

Zunächst ging es wieder zurück nach Prag, wo sich die restlichen Tschechen wieder verabschiedeten. Wir deckten uns etwas ein und hatten vor der Abfahrt unseres Schnellzuges noch genügend Zeit für Fotos wie diesem Treffen von Skoda-Produkten zweier Generationen:


Ich trieb mich noch auf anderen Bahsnteigen rum, wobei mich Norbert zum Glück auf die Ausfahrt des Museums-854 mit der Nummer 027 aufmerksam machte.

Mit dem Schnellzug ging es m.W. bis Tabor, von dort aus war eine Stunde SEV-Fahrt bis Budweis angesagt. Warum auch immer war der Überlandbus für die Zwischenhalte zuständig während der Niederflur-Stadtbus als Direktbus eingesetzt wurde. Wir waren leider diejenigen, die zu viel waren als das alle einen Sitzplatz bekommen hätten. Mit 80 km/h und mehr teils über die Autobahn war da nicht so angenehm. Zudem war auf der anschließenden Landstraße an einigen Stellen der Belag abgefräst, aus Gründen der Fahrzeit fuhr unser Fahrer immer mit möglichst viel Tempo an die Kante, um gemächlich drüber zu rumpeln und danach wieder mit voller Leistung zu beschleunigen. Bis zur nächsten Kante in 500 m Entfernung. Und das mehrere Male. Wunderschön. Schlechter SEV geht also (leider) nicht nur in Deutschland...
Zu sechst erreichten wir Budweis dann endlich. Martin verabschiedete sich nach Hause, wir anderen fünf gingen ins bahnhofsnahe Hostel.
Im nächsten Teil schauen wir uns dann etwas Budweis und seine Verkehrsbetriebe an.
Grüße, Hannes
bevor es mit der nächsten Reihe Russlandberichte weitergehen kann, will ich mal noch Bilder meiner diesjährigen Tschechientouren (mit Eisenbahnbezug) zeigen. Gemeinsam mit einer Vereinigung Prager Verkehrsstudenten haben wir uns im Februar getroffen, um bei ein paar Bier und in ein paar Zügen zu klären, was wir uns gegenseitig an Exkursionen anbieten könnten. Dazu ging es am 1. Februar über die Grenze nach Decin und nach dem Treffen dort gemeinsam in den hier nicht ganz unbekannten Abzweigbahnhof Jedlova mit seiner Bahnhofskneipe. Dort oben hatte es etwas Schnee, passend zum Winter.

814 087 hat noch einige Zeit bis zur Abfahrt gen Ceska Lipa am Hausbahnsteig abzustehen. Man beachte auch die hübsch hergerichtete Uhr wie auch das gesamte Umfeld sehr modellbahntauglich verträumt daherkommt.

Drinnen war es äußerst gemütlich, die Getränkeversorgung klappte ausgezeichnet. Wegen zahlreicher Wanderer musste dann die Bedienung auch auf den Wartesaal ausgedehnt werden.


Nach dieser Stärkung sind wir dann im Schnellzug mit einem 854 ebenfalls weiter gen Ceska Lipa.

Bis zur Abfahrt ist noch etwas Zeit für einen Plausch.

Treffen dreier CD-Generationen.

Unser Zug sollte auf der Lokalbahnseite bereitgestellt werden: Os 6110 nach Postoloprty, mit dem wir bis Lovosice fahren wollten.

Der Bahnhof von Lovosice strahlt ja noch sehr Sozialismus aus. Da sind die wochenends auf den Schnellzügen Prag-Decin eingesetzten Cityfanten ein moderner Kontrast. R 684 fährt gerade ein, während sein Gegenzug bereits am Bahnsteig steht.

Wir sind in Usti ausgestiegen und etwas gen Innenstadt, wobei es ersichtlich schon dämmerte. Erst kam ein Trollino des Weges...

...wenig später gab sich ein Skoda 15Tr noch die Ehre.
Mit Einbruch der Dunkelheit suchten wir eine etwas versteckte Lokalität in Bahnhofsnähe auf, um den Abend bei ein paar weiteren Bieren ausklingen zu lassen.
Heraus kam schließlich eine Tschechienexkursion für uns nach Velim, Budweis und Pilsen und für die Tschechen eine zum VDE 8 nach Erfurt.
[hr]
In den Morgenstunden des 24. Aprils ging es mit der "klassischen" Kombination aus S1, ELS und R von Dresden nach Prag. Dort war dann ein Fußmarsch zum Marasykovo-Bahnhof angesagt, wobei unterwegs genügend Zeit war, um ein paar Straßenbahnfotos anzufertigen:



In der Bahnhofshalle trafen wir dann auf den Rest der Truppe, wobei die Sprachbarriere dann doch die Kommunikation arg eindampfen ließ. Prosten klappt aber immerhin nach den vorherigen Besorgungen im Bahnhofskiosk ;-)
Mit dem Cityfanten nach Kolin fuhren wir bis Cerhenice. Es fanden gerade umfangreiche Bauarbeiten statt, so dass stellenweise nur zwei statt der üblichen drei Gleise zur Verfügung standen. Die Behelfsbahnsteige aus einfachen Schotterhäufen wären bei uns unvorstellbar. Einen kleinen Fußmarsch hat man zum Testgelände zurückzulegen:



Aus der Ferne waren bereits eine SNCB-18er und ein DBSR-Vectron auszumachen.



Rechts ein Messwagen mit einer Rangierkupplung für Auslaufversuche von Wagen.

Mehr zu zeigen habe ich ab hier leider nicht, denn auf dem Gelände herrscht Fotografierverbot. Es standen noch ein paar weitere Vectronen rum, in der Fahrzeughalle war zu dieser Zeit ein Frecciarosso und ein Regio2N der SNCF. Auf dem Ring drehte ein dreiteiliger CAF-Triebzug seine Runden, dessen Produktnamen ich nicht kenne.
Wir erhielten zunächst in der Werkstatt eine allgemeine Einführung durch einen Mitarbeiter auf deutsch und tschechisch, was die Entstehunsgeschichte und ein paar Anekdoten um das Gelände angeht. So war es damals gar nicht so einfach, ein Landschaftsabschnitt zu finden, der über eine so große Ausdehnung einigermaßen eben ist, so dass sich die Erdarbeiten in Grenzen halten konnten. In der Mitte des 1963 eingeweihten 13 km langen Ovals, auf dem 200 km/h (laut Wikipedia mit Neigetechnik 230 km/h) erreicht werden können, liegt noch ein Dorf, sonst gab es damals keine Ansiedlung direkt an der Strecke. Es gibt zudem noch einen kürzeren, inneren Ring mit knapp 4 km Länge und 90 km/h Höchstgeschwindigkeit. Die Sicherungstechnik ist eher simpel gehalten, sorgt aber dafür, dass man während der Testfahrten mit keinem Fahrzeug auf einen der Ringe gelangen kann. Daneben gibt es noch die bereits erwähnte Fahrzeughalle, die von der Länge her auch für Triebzüge geeignet ist, aber erst vor wenigen Jahren errichtet wurde. Ursprünglich war dem Modell des Geländes aus den 60er Jahren nach auch mehr geplant, aber wohl das liebe Geld... Zudem gibt es dann noch eine Halle für Komponententests, bei dem sich gerade ein neues Straßenbahndrehgestell im vierwöchigen Dauerschwingtest befand. Der Hallenboden muss natürlich für sowas entsprechend ausgebaut sein, wir konnten da mal einen Blick in den Keller werfen.
Durch die günstigen Grundstückspreise direkt am Ring haben sich inzwischen ein paar Häuslebauer (würde man im Schwäbischen sagen) angesiedelt. Und wundern sich nun, dass im Extremfall gut alle vier Minuten ein Zug vorbeisaust. Da sind die Badegäste an den Seen am Ring schon etwas lustiger drauf, wenn sie darüber lachen, dass der Zug gerade schon wieder einen Wagen verloren hat und nun zurück zu dem Wagen fahren muss, um ihn wieder anzuhängen ;-)
Krönender Abschluss für uns war dann die 1806 der SNCB, die nun am Nachmittag ihre Runden drehen sollte. In drei Gruppen eingeteilt durften wir auf die Maschine, die gerade einen neuen Schleuderschutz für die Frankreichzulassung testete. Die Führerstände waren vollgestopft mit Messtechnik und Personal, so dass für uns nicht allzu viel Platz blieb. Aber bei 200 km/h kann man ja auch mal zeitweise eine Maschinenraumtür offenlassen ;-) Ich hatte das Glück, in der letzten Gruppe zu landen und so sogar drei Runden mit zwei Zwischenstopps fahren zu dürfen. Lz zieht so ein Maschinchen ja doch ganz gut an :-)
Wie auf den Bildern ersichtlich hatte es schon recht gut gequellt, so dass wir uns nun beeilten in die Bahnhofsgaststätte zu gelangen, wo schon Essen für uns vorbestellt war. Mit den ersten Regentropfen erreichten wir die Lokalität. Nach der Stärkung war auch der Regen wieder am Abklingen und wir wurden auf dem Bahnsteig nicht mehr allzu nass. Auf der Strecke herrscht dichter Verkehr, im 2-3-Minuten-Takt sausten die Züge vorbei.

Zunächst ging es wieder zurück nach Prag, wo sich die restlichen Tschechen wieder verabschiedeten. Wir deckten uns etwas ein und hatten vor der Abfahrt unseres Schnellzuges noch genügend Zeit für Fotos wie diesem Treffen von Skoda-Produkten zweier Generationen:


Ich trieb mich noch auf anderen Bahsnteigen rum, wobei mich Norbert zum Glück auf die Ausfahrt des Museums-854 mit der Nummer 027 aufmerksam machte.

Mit dem Schnellzug ging es m.W. bis Tabor, von dort aus war eine Stunde SEV-Fahrt bis Budweis angesagt. Warum auch immer war der Überlandbus für die Zwischenhalte zuständig während der Niederflur-Stadtbus als Direktbus eingesetzt wurde. Wir waren leider diejenigen, die zu viel waren als das alle einen Sitzplatz bekommen hätten. Mit 80 km/h und mehr teils über die Autobahn war da nicht so angenehm. Zudem war auf der anschließenden Landstraße an einigen Stellen der Belag abgefräst, aus Gründen der Fahrzeit fuhr unser Fahrer immer mit möglichst viel Tempo an die Kante, um gemächlich drüber zu rumpeln und danach wieder mit voller Leistung zu beschleunigen. Bis zur nächsten Kante in 500 m Entfernung. Und das mehrere Male. Wunderschön. Schlechter SEV geht also (leider) nicht nur in Deutschland...
Zu sechst erreichten wir Budweis dann endlich. Martin verabschiedete sich nach Hause, wir anderen fünf gingen ins bahnhofsnahe Hostel.
Im nächsten Teil schauen wir uns dann etwas Budweis und seine Verkehrsbetriebe an.
Grüße, Hannes