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Auf gutem Weg

Verfasst: Do 16. Okt 2014, 07:01
von Vielfahrer
Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich heute ausführlich mit dem Alpentransit-Verkehr und den Zulaufstrecken aus Deutschland bzw. Italien. Neben den mangelnden Infrastrukturen der Schiene wird berichtet, dass die italienischen Häfen z.B. in Genua schlecht ausgebaut wären, dass also Schiffe mit entsprechendem Tiefgang dort gar nicht anlegen könnten. Aus diesem Grund würden Schiffe vielfach vom Suez-Kanal aus auch über Gibraltar bis zu den Nordseehäfen fahren müssen.

Nunmehr will die Maersk-Gruppe, eine der weltweit größten Containerschiff-Reedereien, in Vado Ligure einen neuen Terminal eröffnen, fast so groß wie die bestehenden Anlagen in Genua. Dort, westlich von Savona, sollen aber wesentlich größere Schiffe einen Zwischenhalt auf dem Weg vom Suezkanal zur Straße von Gibraltar einlegen. 40% der Container sollen auf die Schiene umgeschlagen werden, im Vollbetrieb 15 bis 20 Züge pro Tag und Richtung - neuer Verkehr in Süd-Nord-Richtung.

Die Italienische Bahn sieht die Chance. Gleichzeitig mit dem Anschluss von Genua ans Hochgeschwindigkeitsnetz für den Personenverkehr will sie die Kapazitäten für den Güterverkehr massiv erhöhen. 2012 wurde deshalb der Bau der "Terzo Valico dei Giovi" in Angriff genommen, einer 53 Kilometer langen doppelspurigen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Genua nach Tortona, 37 Kilometer davon in Tunnels. Mit Maximalsteigungen von 12 Promille gilt sie als Flachbahn, geeignet für den Personen- und Güterverkehr. Die 5 Milliarden Euro teure Neubaustrecke ergänzt die beiden Giovi-Bahnlinien und soll bereits 2020 eröffnet werden. Auf der Südseite wird sie mit den bestehenden Gleisen nach Savona und Genua verbunden, im Norden schließt sie fächerartig an die Strecken nach Turin, Novara-Simplon, Mailand-Gotthard und Piacenza an.

Italien ist somit auf gutem Weg, seinen Beitrag zur Bereitstellung der Kapazitäten für den Schienenverkehr auf dem "Rhine-Alpine"-Korridor zu leisten. Wie die Schweiz das tut und wie die Niederlande, die Musterknaben auf dem Korridor es bereits getan haben. In absehbarer Zeit sollen somit 1600-Tonnen schwere Güterzüge von Genua aus durch die Schweiz nach Süddeutschland geführt werden können. Als Nadelöhr verbleibt dann vor allem noch die Rheintalachse in Deutschland.

Viele Grüße vom Vielfahrer