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Schneller von KN nach St. Gallen
Verfasst: Fr 19. Sep 2014, 17:58
von Gleisexperte
Hallo,
heute war ein Besichtigungstermin an der Baustelle des Kreuzlinger Hafenbahnhofs. Für 11 Mio. Franken wird eine neue Unterführung gebaut. Weiter werden die Gleise ertüchtigt für den Schnellzug St. Gallen - Konstanz, der ab Dez. 2015 die Strecke in 35 Minuten, statt bisher 65 Min. fahren wird. Bei den Fotos gibt es einen Blick auf die Baustelle u. einen Blick vom Hafenbahnhof entlang des Gleises - im Hintergrund ein abgestellter Zug der Schwarzwaldbahn. Der SBB-Schnellzug fährt nicht über Kreuzlingen Hauptbahnhof. Angedacht ist eine Verlängerung bis Singen oder nach der Elektrifizierung der Hochrheinbahn bis Basel Bad. Bahnhof.
Es grüßt der
Gleisexperte
Re: Schneller von KN nach St. Gallen
Verfasst: Sa 20. Sep 2014, 00:11
von Vielfahrer
Hallo Gleisexperte,
das ist genau die richtige Entscheidung, die in der Ostschweiz getroffen wird mit St. Gallen - Konstanz - (Singen - Basel). Hätte Dich da fast wohl getroffen, da ich heute nachmittag von Konstanz über Kreuzlingen - Weinfelden - nach Zürich unter Wegs war (erst AG Verkehr der Randenkommission in Konstanz, dann Gäubahn-Interimsfahrplan plus in Oerlikon). Die harte Realität sieht aber wohl so aus, dass mit dem Interimsfahrplan der Hochrhein ersatzlos (!) abgehängt wird bzw. lange Umstiegszeiten die Folge sind.
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Schneller von KN nach St. Gallen
Verfasst: Sa 20. Sep 2014, 11:17
von SWBC
Tja, warum wohl? Ich habe etwas den Eindruck, daß diese Aktionen bewusst gesteuert werden, um möglichst überall die
Anschlüsse an den SBB-Takt kompatibel zu machen. An und für sich ok, aber nur, wenn alle Fahrgäste etwas davon haben!
Re: Schneller von KN nach St. Gallen
Verfasst: Sa 20. Sep 2014, 11:54
von Vielfahrer
Da liegst Du aber ziemlich daneben. Der Interimsfahrplan wurde bewusst von der DB und dem Land so gemacht, damit die Anschlüsse in Stuttgart an den Fernverkehr stimmen. Weil die Schweiz nicht nur im Stundentakt, sondern eigentlich fast überall im Halbstundentakt fährt, passt das natürlich auch in Zürich.
Diese Anbindung der Gäubahn in Stuttgart ist der einzige Grund, weshalb sich die Anschlüsse in Singen, Tuttlingen oder Rottweil verschlechtern bzw. verändern. Das hat nichts damit zu tun, dass man den SBB den Ball zuspielen wollte. Die Ostschweiz hingegen hat mit dem Vorschlag einer Linie St. Gallen - Romanshorn - Kreuzlingen Hafen - Konstanz - Singen - Schaffhausen - Waldshut - Basel Bad Bf einen Vorschlag unterbreitet, der den Knoten Singen wieder gut bedienen würde.
Ganz ohne Hintergedanken freilich dürfte der Vorschlag zur sog. "Ostschweizer Spange" nicht erfolgt sein. Die für die Schweiz wichtige Verknüpfung von St. Gallen mit Basel via Singen wäre nämlich schneller als via Zürich und dort haben die Schweizer zudem das Problem, dass der Hauptbahnhof Zürich trotz viergleisiger Zulaufstrecken wie ein Flaschenhals wirkt. Die Züge sind, nahezu unabhängig wie oft sie fahren, meist voll und zu den Stoßzeiten übervoll. Bin gestern in Oerlikon abends in den IC nach Schaffhausen eingestiegen (zusammengehängte Dosto-Einheiten) und habe keinen Sitzplatz mehr bekommen, erst nach Bülach gab es wieder etwas Luft, da hält der Zug aber nur noch in Schaffhausen und das gerade mal rund 2.000 Einwohner mehr als Tuttlingen....
Viele Grüße vom Vielfahrer
Re: Schneller von KN nach St. Gallen
Verfasst: Sa 20. Sep 2014, 14:18
von Bm 6/6 18514
Das Problem ist eben, dass die Anschlüsse in Stuttgart heute völlig unterirdisch sind. Zukünftig verbessern sie sich auf "eher schlecht", das erkauft man sich aber mit schlechteren Anschlüssen z.B. in Singen.
Von St. Gallen mit dem neuen RE steht man dann zukünftig vor der Wahl, entweder nach Stuttgart Anschluss zu haben oder nach Offenburg+Basel. In die jeweilige andere Richtung ist jeweils weiterhin die heutige Umsteigverbindung via Kreuzlingen schneller. Ganz ideal ist die geplante Verbindung eh nicht, man verliert durch die unpassenden Anschlüsse in Konstanz 15 min und dann ggf. in Singen nochmal 30 min, während man heute überall sehr schlanke Anschlüsse hat, dafür viele Zwischenhalte.
In der Anfangszeit (bis zur Fertigstellung des Ausbaus zwischen Zürich und Winterthur und der Seelinie) wird es noch ein Übergangsfahrplan gefahren, dort sind die Anschlüsse an den Schwarzwaldbahnzug in Konstanz noch gut, allerdings kann der Zug nach St. Gallen da nur zweistündlich fahren, da ein passende Kreuzungsmöglichkeit für die RE-RE-Kreuzung bei Kreuzlingen Hafen fehlt. Im endgültigen Konzept kreuzen die RE dann bei Romanshorn untereinander und fahren stündlich.
Für St. Gallen-Basel ist die Strecke sicher recht uninteressant, ausser man will direkt zum badischen Bahnhof selber, da man via Zürich wohl etwas mehr als 15 min schneller ist und das halbstündlich.
Zudem müsste dann auch erst Mal die Strecke nach Basel elektrifiziert werden und die zusätzlichen Züge zwischen Konstanz und Singen müssten finanziert werden. Nach heutigem Stand braucht man im Zielkonzept von St. Gallen nach Basel 30 min länger via Konstanz, sollten die St. Galler-RE Anschluss nach Stuttgart haben etwa eine Stunde länger (mit der S-Bahn via Kreuzlingen ein paar Minuten weniger). Selbst für Verbindungen wie St. Gallen-Schaffhausen könnte man via Konstanz bestenfalls gegenüber den Weg via Winterthur gleichziehen, wo man zwar einmal Umsteigen muss, dafür aber einen dichteren Takt hat (und schweizer Fahrkarten gelten...).
Gruss, Florian