Seite 1 von 1

Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Mi 10. Sep 2014, 20:55
von Vielfahrer
In der 100. Folge der GRV-Nachrichten, die mir heute in den Briefkasten flatterte, schreiben namhafte Vertreter der Verkehrspolitik und Verkehrswirtschaft Grußworte, so etwa Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dr. Peter Fügistaler, Direktor des Bundesamts für Verkehr in Bern, Jürgen Fenske, Präsident es Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen VDV und Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG.

Interessante Zahlen kann ich den diversen Aufsätzen entnehmen:
Der Schienenpersonenverkehr verzeichnete im ersten Halbjahr 2014 einen neuerlichen Fahrgastrekord. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Fahrgastzahl in den Zügen der DB um 10 Millionen und damit auf knapp über eine Milliarde insgesamt. Dabei gab es im Fernverkehr einen Rückgang um 2,8 Prozent, im Nahverkehr aber ein Plus von 1,3 Prozent. Der Schienengüterverkehr stieg um 0,9 Prozent oder 489 Millionen Tonnenkilometer auf 52,1 Milliarden Tonnenkilometer an.

Der Anteil Privater erreicht inzwischen einen Marktanteil von 26,4 Prozent im Schienenpersonenverkehr und 33,2 Prozent im Güterverkehr, gemessen an Zugkilometern. Im Jahr 2014 hat die DB-Regio bislang ca. 30% der Ausschreibungen an Wettbewerber verloren.

Autoreisezüge haben im Jahr nur 200.000 Kunden. Da es keine paarigen Verkehre gibt und wegen der saisonalen Schwankungen kriegt die DB zukünftig einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr hin. Es gibt deswegen Überlegungen für eine getrennte Beförderung: Autos mit DB Schenker-Rail auf der Straße, Insassen in vorhandenen Reisezügen oder ggf. auch in IC-Buslinien.

Gegenüber 2010 wird bis 2030 der Güterverkehr (Tonnenkilometer) um 38 Prozent zunehmen, der Personenverkehr (Personenkilometer) um 13 Prozent. Beim Güterverkehr werden dabei grenzüberschreitende Verkehre sogar um 42 Prozent zunehmen und Transitverkehre durch Deutschland um 52 Prozent. Die Bahn wird mit plus 43 Prozent den stärksten Zuwachs haben, gefolgt vom LKW mit 39 Prozent und dem Binnenschiff mit 23 Prozent.

Beim Personenverkehr wird insbesondere aufgrund der Automobilität älterer Menschen noch ein Zuwachs um 10 Prozent eintreten, der öffentliche Straßenpersonenverkehr (Nahverkehr und Fernbusse) wird um 6 Prozent wachsen, Bahnverkehre um 19 Prozent und der Luftverkehr um 65 Prozent. Die Verkehrsprognose ist auch Grundlage des neuen Bundesverkehrswegeplans.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Do 11. Sep 2014, 10:21
von Gleisexperte
Hallo,

anbei noch mehr Zahlen mit der Halbjahresbilanz 2014 der SBB:

Viele Grüße
Gleisexperte

SBB im ersten Halbjahr 2014 operativ gut unterwegs:
Mehr Passagiere und Güter, Konzernergebnis tiefer als im Vorjahr, SBB Cargo erneut mit Gewinn.

Die Anzahl SBB Passagiere ist im ersten Halbjahr 2014 gegenüber der Vorjahresperiode um drei Prozent auf täglich 1‘002‘000 gestiegen; beim Güterverkehr stieg die Gesamtverkehrsleistung um 27 %. Die Kundenpünktlichkeit konnte von 87,3% auf 89,6% gesteigert werden. Das Konzernergebnis verringerte sich um 43 Prozent auf CHF 57 Mio. Gründe dafür waren höhere Aufwendungen für Unterhalt der Infrastruktur, höhere Abschreibungen primär aufgrund neuer Züge sowie tiefere Veräusserungsgewinne für Immobilien. SBB Cargo International realisierte im ersten Halbjahr erstmals schwarze Zahlen.

Gute Sicherheitsbilanz und hohe Kundenpünktlichkeitswerte gegenüber Vorjahr.
Die SBB weist im ersten Halbjahr 2014 eine gute Sicherheitsbilanz aus: Der positive Trend des letzten Quartals 2013 konnte fortgesetzt und das hohe Sicherheitsniveau damit bestätigt werden.

Mit 89,6 Prozent konnte die Kundenpünktlichkeit gegenüber der Vorjahresperiode (87,3 Prozent) gesteigert werden. Die gewährten Anschlüsse blieben mit 97,4 Prozent auf hohem Niveau stabil (97,5 Prozent). Diese Werte sind im internationalen Vergleich führend. Das gute Ergebnis konnte bei voll laufendem Betrieb und trotz grosser Bau- und Unterhaltstätigkeit am Schienennetz erreicht werden.

Konzernergebnis trotz höherem Betriebsertrag gesunken.
Der Betriebsertrag auf Konzernebene stieg um 3,2 Prozent auf CHF 4‘173 Mio. Dieses Ergebnis ist insbesondere auf höhere Personenverkehrserträge dank höherer Verkehrsleistung, auf die Tarifmassnahmen 2012 und auf gestiegene Güterverkehrserträge zurückzuführen. Der Betriebsaufwand stieg um 3,6 Prozent auf CHF 4‘073 Mio. als Folge höherer Abschreibungen beim Rollmaterial und Personalkosten in den Bereichen Infrastruktur und Personenverkehr. Um hier Gegensteuer zu geben, hat die SBB Sparmassnahmen im gesamten Unternehmen und insbesondere bei Verwaltungsstellen eingeleitet. Diese werden in der zweiten Jahreshälfte wirksam sein. Das Konzernergebnis sank als Folge tieferer Veräusserungsgewinne bei Immobilien und dem negativen Ergebnis beim Personenverkehr um 43 Prozent auf CHF 57 Mio. (Vorjahr: CHF 101 Mio.).

Der Free Cash Flow nach Finanzierung der öffentlichen Hand belief sich auf CHF -384 Mio. und liegt damit CHF 102 Mio. besser als in der Vorjahresperiode und zwar als Konsequenz der geringeren Rollmaterialbeschaffungen 2014 sowie zeitlichen Verschiebungen von Immobilienprojekten. Als Folge des negativen Free Cash Flows erhöht sich die verzinsliche Verschuldung um 7 Prozent auf CHF 8‘703 Mio. (CHF 8‘102 Mio.).

Personenverkehr: Ergebnis als Folge hoher Abschreibungen unter Druck.
Die SBB beförderte täglich rund 1‘002‘000 Passagiere, was einem Zuwachs von 3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht (970‘000). Die Anzahl Personenkilo-meter stieg gleichzeitig um 1,7 Prozent auf 8,9 Mrd. Kilometer. Der Grund für diesen Anstieg ist primär ein überproportionales Nachfragewachstum in den Regionen Mittelland und im Tessin sowie in den Hauptverkehrszeiten. Die Zahl der Generalabonnemente nahm erneut zu: Ende Juni waren 443‘000 Generalabonnemente im Umlauf, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Zuwachs von 1,6 Prozent entspricht. Die Anzahl Halbtaxabonnemente sank um -0,6 Prozent auf 2,338 Millionen.

Das Ergebnis im Personenverkehr sank als Folge der höheren Abschreibungen auf Rollmaterial infolge der kontinuierlich modernisierten Flotte auf CHF -2 Mio. (Vorjahr: CHF 29 Mio.). Die SBB erwartet für das Gesamtjahr ein positives Ergebnis, dies aufgrund des saisonalen Geschäftsgangs mit höheren Verkehrserträgen im 2. Halbjahr.

Immobilien: Ergebnis verhalten – gesteigerte Mieterträge.
SBB Immobilien profitierte nach wie vor von der guten Nachfrage nach Objekten an zentralen Lagen sowie hohen Personenfrequenzen in den Bahnhöfen. Trotzdem sank das Ergebnis vor Ausgleichszahlungen als Folge tieferer Immobilienveräusserungen um 28 Prozent auf CHF 114 Mio. (Vorjahr: CHF 158 Mio.). Grössere Veräusserungen werden erst im zweiten Halbjahr vollzogen, weshalb sie noch nicht ergebniswirksam sind. Die Mieterträge Dritter konnten um 5 Prozent auf CHF 206 Mio. gesteigert werden (Vorjahr: CHF 197 Mio.). Dieser Anstieg resultiert vor allem aus Neubauten wie dem Baufeld E der Europaallee in Zürich sowie den Neueröffnungen im Bahnhof Genf-Cornavin.

SBB Cargo: Positives Ergebnis und Zunahme der Verkehrsleistung.
Die Gesamtverkehrsleistung beim Güterverkehr Schweiz stieg deutlich um 27 Prozent auf 7,6 Mrd. Nettotonnenkilometer (Vorjahr: 6,0 Mrd.). Dies ist vor allem auf Neuverkehre auf der Nord-Süd-Achse zurückzuführen. Nach dem positiven Jahresergebnis 2013 schreibt SBB Cargo auch im ersten Halbjahr 2014 schwarze Zahlen: Gegenüber der Vorjahresperiode ist das Ergebnis von CHF 3 Mio. auf CHF 15 Mio. gestiegen. SBB Cargo ist es gelungen, in einem nach wie vor anspruchsvollen Marktumfeld Neuverkehre zu akquirieren und sich bei bestehenden Verkehren zu behaupten.

Positiv entwickelt hat sich auch SBB Cargo International. Massgeblich dazu beigetragen haben die Neuverkehre und Produktivitätssteigerungen; dies hat zu einem Gewinn von CHF 1,1 Mio. (+ CHF 3,9 Mio. gegenüber 1. Halbjahr 2013) geführt.

Infrastruktur: Verlust aufgrund hoher Unterhaltskosten.
Die verkauften Trassenkilometer sind um 1.7 Prozent auf 86 Mio. Kilometer (85 Mio. Kilometer) gestiegen; darin spiegelt sich die gestiegene Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr.

Das Ergebnis des Segments Infrastruktur wurde wie 2013 von den zusätzlichen
Unterhaltsmassnahmen am Schienennetz belastet. Dies führte zu einem Verlust von CHF –61 Mio. (Vorjahr: CHF - 71 Mio.). Die SBB trägt diese zusätzlichen Aufwendungen, welche nicht in der Leistungsvereinbarung vorgesehen waren, bis zum Inkrafttreten von FABI in 2016.

Zweites Halbjahr: Leistungen und Angebote weiter ausbauen.
Die SBB wird auch im zweiten Halbjahr Leistungen und Angebote weiter verbessern. Insbesondere in der Westschweiz wird das Angebot weiter ausgebaut: In Genf eröffnet die SBB im September den neuen Bahnhof Cornavin und im November erfolgt in Lausanne der Spatenstich für das Generationenprojekt „Léman 2030“.

Bis Ende Jahr werden SBB Kunden von gutem Mobilfunk-Empfang in sämtlichen Wagen des Fernverkehrs profitieren, dank Ausrüstung mit Signalverstärkern. Bis Ende 2015 werden die Kunden in rund 100 Bahnhöfen kostenlosen Internet-Zugang zur Verfügung haben.

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Do 11. Sep 2014, 22:26
von wolfgang65
Bei der SBB wird der Begriff "Bilanz" aber auch ganz schön strapaziert :-) - Nebelbombe würde es wohl eher treffen. Die Milliarden Franken an Subventionen werden hier schlicht "versteckt"...

SBB-fahren-zunehmend-auf-Staatskosten

Ein älterer Beitrag hierzu, der das System SBB etwas näher bringt

Niemand-weiss-wie-viel-Subventionen-fliessen

Grüße

Wolfgang

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Fr 12. Sep 2014, 11:09
von Gleisexperte
Lieber Wolfgang,

ich habe Dir schon mal widersprochen. In der Schweiz gibt es nicht so die Subventionen wie bei uns. Habe mich nochmals erkundigt. Der Staatsbeitrag liegt bei rund 25 Prozent. Den Rest müssen die Bahnen, Busse etc. durch kundenfreundliche Angebote und ständige Investitionen über die Fahrpreise selbst erwirtschaften.
In Deutschland wollen einige es einfach nicht wahrhaben, dass Gelder fehlgeleitet werden oder durch Fehlplanungen vergeudet werden. Davon lenkt man ab, indem man fälschlicherweise auf Subventionen in anderen Ländern verweist, die es so garnicht gibt.

Es grüßt der
Gleisexperte

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Fr 12. Sep 2014, 13:09
von Vielfahrer
Gleisexperte hat geschrieben: Den Rest müssen die Bahnen, Busse etc. durch kundenfreundliche Angebote und ständige Investitionen über die Fahrpreise selbst erwirtschaften.
Dabei, so habe ich in meinem Sommerurlaub in der Schweiz soeben festgestellt, helfen auch viele andere mit. Wenn man zum Beispiel im COOP einkauft, so gibt es auf den Einkauf Superpunkte, die man beispielsweise für Fahrten zu Ausflugszielen einsetzen kann, für die dann COOP wirbt. So kam mir ein Werbeprospekt mit 36 lohnenden Ausflugszielen in die Hände, die ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichen kann und wegen meiner Einkäufe bei Coop diese rabattiert bekomme.

Außerdem wird mir meist angezeigt, wo die nächste ÖV-Haltestelle liegt, was bei unseren von Großparkplätzen umgebenen Supermärkten auf der Grünen Wiese sowieso nicht möglich wäre.

Viele Grüße vom Vielfahrer

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Fr 12. Sep 2014, 15:45
von wolfgang65
Gleisexperte hat geschrieben:Lieber Wolfgang,

ich habe Dir schon mal widersprochen. In der Schweiz gibt es nicht so die Subventionen wie bei uns. Habe mich nochmals erkundigt. Der Staatsbeitrag liegt bei rund 25 Prozent. Den Rest müssen die Bahnen, Busse etc. durch kundenfreundliche Angebote und ständige Investitionen über die Fahrpreise selbst erwirtschaften.
In Deutschland wollen einige es einfach nicht wahrhaben, dass Gelder fehlgeleitet werden oder durch Fehlplanungen vergeudet werden. Davon lenkt man ab, indem man fälschlicherweise auf Subventionen in anderen Ländern verweist, die es so garnicht gibt.

Es grüßt der
Gleisexperte
Hallo Gleisexperte,

ja, ich weiss, dass Du das schon mal hier geschrieben hast. Aber Du nennst keine Fakten, sondern nur was Dir jemand erzählt hat. Und sei mir nicht böse, aber ich glaube mündlichen Überlieferungen nicht - Wenn Du Fakten hast dann gerne, denn die sogenannte Bilanz ist maximal ein Witz. Wäre die Firma börsennotiert, wäre der CEO jetzt im Knast....

Und Deutschland hatte ich hier gar nicht erwähnt, mir gings nur um die Schweizer Verhältnisse

Grüße

Wolfgang

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Fr 12. Sep 2014, 17:34
von Gleisexperte
Lieber Wolfgang,

habe bisher die Investitionspläne nicht eingestellt, wer was bezahlt. Sollte ich wohl in Zukunft mal machen.

Es grüßt der
Gleisexperte

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Fr 12. Sep 2014, 18:06
von wolfgang65
Diese Pläne sind wohl wohl auch eher wenig hilfreich. Sie zeigen ja nur ein Teil des Gesamtbildes. Die Kunst ist ja hier die Verschleierungstaktik der SBB Finanzierung zu Durchblicken. Es wird ja von allen Ebenen des Landes finanziert. Ich habe hier absichtlich nur "Schweizer" Links eingestellt - diese erscheinen mir glaubhaft und auf Subventionen deutlich über 50% im Personenverkehr hinzudeuten.
Wo die Geschichte dann aber wirklich interessant wird ist sicherlich SBB Cargo - die auch im Ausland agiert. Marktanteil mit inländischen Subventionen zu erobern, ist ja höchst problematisch....

Grüße

Wolfgang

Re: Zahlen, Zahlen, Zahlen...

Verfasst: Fr 12. Sep 2014, 20:28
von Vielfahrer
Wie die Neue Zürcher Zeitung heute berichtet, hat der alpenquerende Schienenverkehr im ersten Halbjahr 2014 den höchsten Marktanteil seit Einführung der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe im Jahr 2001 erreicht: Von Januar bis Juni wurden 67,5 Prozent der Güter auf den Nord-Süd-Achsen auf der Schiene transportiert. Das Wachstum des Bahnanteils beträgt gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahrs 1,5 Prozentpunkte. Die Zahl der alpenquerenden Fahrten von Lastwagen sank um 1,3 Prozent auf 567.000 Fahrten.

Viele Grüße vom Vielfahrer