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[RU] Transsib-Tour 2013: Tag 15 von 26 – 30.9. [m21B]

Verfasst: Mi 13. Aug 2014, 19:41
von Hannes
Fortsetzung von Teil 1. – Moskau Ankunft
Fortsetzung von Teil 2. – Moskau MIIT und Stadtrundgang
Fortsetzung von Teil 3. – Moskau Lomonossow-Uni
Fortsetzung von Teil 4. - Kasan
Fortsetzung von Teil 5. - Jekaterinburg
Fortsetzung von Teil 6. – Jekaterinburg Stadtrallye und Oper
Fortsetzung von Teil 7. – Jekaterinburg Eurasische Grenze
Fortsetzung von Teil 8. – Omsk Ankunft und Stadtrundgang 1
Fortsetzung von Teil 9. – Omsk Unirundgang und Rehazentrum
Fortsetzung von Teil 10. – Omsk Besuch Kesselwagenreinigung und Rangierbahnhof
Fortsetzung von Teil 11. – Omsk Straßenbahnfahrt
Fortsetzung von Teil 12. – Omsk Besuch Technikum
Fortsetzung von Teil 13. - Omsk
Fortsetzung von Teil 14. – Omsk Stadtrundgang 2 und Nahverkehr

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Dobri Vetscher,

am Vorabend haben wir zu später Stunde Omsk verlassen, nun erreichen wir nach unserer kürzesten Fahrt, abgesehen von den Flughafenzügen, Nowosibirsk nach gerade einmal 600 km in 9 Stunden.

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Noch ein Blick durch unser modernes Wageninneres.

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Am Hausbahnsteig steht der „Rossija“ (gesprochen Rassija), Russlands ranghöchster Zug mit den Zugnummern 1 und 2 und letzter verbliebener durchgängiger Zug zwischen Moskau und Wladiwostok. Wir haben immer andere Züge genutzt, die nur auf Teilstrecken der Transsib unterwegs waren und meist aus anderen Städten wie z.B. Adler oder Wolgograd kamen.

In Nowosibirsk wollen wir einen TU-Absolventen und Gründungsmitglied der Verkehrten Welt besuchen, der einst zu ersten Dresden-Delegation in Omsk gehörte und dort nach zwei Semestern in Moskau seine heutige Frau kennenlernte. Gerade einmal (oder immerhin) 40 Deutsche leben in der drittgrößten russischen Stadt (oder nach ihrer eigenen Auffassung der größten, da Moskau und St. Petersburg offiziell Regionen sind), was auch hauptsächlich daran liegt, dass hier das Deutsche Generalkonsulat liegt. Norbert ist mit zehn Jahren vor Ort inzwischen der hier am längsten lebende Deutsche, er arbeitet hier im Büro einer Schweizer Softwarefirma, die hier vor 10 Jahren eine Filiale eröffnete. Das Treffen verzögerte sich wegen eines Missverständnisses ein bisschen.
Mit ihm ging es in 20 Minuten zu Fuß ins Zokol-Hostel, das für die nächste Nacht unsere Bleibe sein sollte. Es gibt viele Hochhäuser, ein paar ordentlich hergerichtete, direkt gegenüber des adretten Empfangsgebäudes allerdings einen hässlichen Betonklotz.

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Nachdem wir unser Gepäck im Hostel ablegen konnten, unternehmen wir einen ersten Stadtrundgang. Im Hostel haben wir einen Engländer und einen Studenten aus Freiberg getroffen, sie schließen sich uns an.
Nowosibirsk ist erst durch den Bau einer Brücke über den Fluss Ob beim Bau der Transsibirischen Eisenbahn vor 120 Jahren entstanden. Zuvor gab es in der Gegend nur ein paar verstreute Dörfer, eine Stadt sollte eigentlich auch nicht entstehen. Genauso wenig war dann die starke Expansion geplant, die vor allem im Zweiten Weltkrieg oder wie er in Russland heißt, dem Großen Vaterländischen Krieg, durch die Verlagerung von großen Industriekomplexen gen Osten entstand, was dann zum Knacken der Millionengrenze führte. Das Umland hat bis heute wenig zu bieten.

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Die heutige Oper macht einen hübschen Eindruck, ursprünglich wurde sie als Volkspalast erbaut. Das ist auch die Erklärung, warum die Bühne auch mit Panzern befahrbar wäre. Ursprünglich sollte hier nach dem zweiten Weltkrieg noch mehr drumrum entstehen, dafür fehlte dann das Geld. Bebauungspläne sind unbekannt und so baut jeder Investor seine eigene Definition von schön drumherum, was mal mehr, mal weniger passt:

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Mit der örtlichen Leninstatue musste auch mal ein Gruppenbild sein, denn so hatten wir noch keines:
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Hinter der Oper vorbei führt die Straßenbahnlinie 13, die in Nowosibirsk aufgrund eines Unfalls den Titel „Die wilde 13“ trägt: Die Fahrerin bemerkte an ihrem Wagen eine Störung und wollte dies an einer Haltestelle überprüfen. Der Wagen machte sich selbstständig und rammte mehrere Autos an einem ungesicherten Bahnübergang, natürlich war passend wieder ein Auto mit Kamera da: https://www.youtube.com/watch?v=0mhDnDZ ... lpage#t=43
Trotzdem ist die Linie 13 aufgrund ihres sonst meist separaten Bahnkörpers sogar die einzige Linie, die Gewinn einfährt, weshalb man sich sogar mal ein neues Fahrzeug geleistet hat. Bemerkenswert sind auch noch die verwendeten Lyra-Bügel, wie ich sie sonst nur noch von den Museumsfahrzeugen der Trossinger Eisenbahn kenne (Toll, wie man einen erzählerischen Bogen aus Sibirien in den Schwarzwald spannen kann ;-))

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Über die längste gerade Straße der Welt sind wir Richtung Fluss gelaufen. Ich hab beim Fotografieren auch nicht immer alles mitbekommen, so auch nur im Nachhinein, dass wir uns hier am geografischen Mittelpunkt Russlands befinden, den die kleine Kapelle markiert. Ein moderner Obus fällt positiv auf.

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Modernes Gebäude mit Sushi-Restaurant und BurgerKing.

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Die Eisenbahnbrücke über den Ob. Es gibt für den Güterverkehr auch noch eine Umfahrung etwas weiter weg. Leider stand ich gerade falsch, als der Postzug, der mir vorhin schon am Bahnhof aufgefallen war, plötzlich auftauchte. Andere waren da zum Glück noch schneller:

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Ein paar Meter flussaufwärts steht die Straßenbrücke, die einst auch der Straßenbahn diente. Die war dann mal nicht mehr en vogue, so dass man diese Verbindung kappte, so dass heute zwei getrennte Netze bestehen. Straßenbahnen müssen nun mit dem Tieflader in die Werkstatt gefahren werden. Daneben zu erkennen die Kastenbrücke der Metro. Beim Bau der Straßenbrücke war Nowosibirsk noch kleiner und man rechnete nicht mit einem solchen Wachstum, als dass man eine Metro plante. Ein paar Jahre später war es dann doch soweit.

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An der nächstgelegenen Metrostation sind wir dann für 17 Rubel rein und wieder zurück ins Zentrum fürs Mittagessen.

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Etwas versteckt liegt der Eingang zu diesem hübschen Restaurant.
Norbert musste sich dann wegen der Arbeit verabschieden, wir sind deshalb nach ein paar weiteren Bildern wieder ins Hostel zurück und haben die Zimmer bezogen.

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Leninmonument und Oper nochmals von der anderen Straßenseite aus gesehen.

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Simon war währenddessen mit seinem Vortrag in Omsk beschäftigt.

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Und danach noch vor dem Gouverneurspalast zusammen mit Konstantin aus Nowosibirsk. Hier noch ein Bericht (auf russisch) dazu: http://omskzdes.ru/society/10237.html

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Abends sind wir dann in den Club Truba gegangen, weil es dort eine kleine Konzertreihe geben sollte. Im Keller gelegen hat er das Flair eines Studentenclubs, er war gut gefüllt. Andere Deutsche waren auch zugegen, mit ihnen sind wir aber nicht groß ins Gespräch gekommen. Das Bier gab´s günstig für 100 Rubel, dazu auch leckeres Knoblauchbrot, vor dessen übermäßigem Verzehr ich aber doch warnen muss ;-)

In zwei Gruppen sind wir zurück ins Hostel, noch etwas im Internet surfen und dann Schlaf auf den etwas seltsamen, knarzenden Matratzen finden. Das Mädelszimmer war nicht unbedingt darüber erfreut, einfach noch weitere Gäste einquartiert bekommen zu haben.

Do swidanija,

Hannes